Inhalt: Die Rekonstruktion der zivilisationsgeschichtlichen Entstehung bürgerlicher Professionen und Geschlechterordnungen auf dem Hintergrund der macht- und gruppensoziologischen Ansätze von Norbert Elias ist geeignet, die allgemeinen, teilweise monokausalen Erklärungsansätze zur Unterrepräsentanz von Frauen in Führungspositionen um eine interessante Ebene zu bereichern. Wenn die Geschlechterfiguration im Kontext beruflicher Führungspositionen nicht nur als Ausdruck von Fremdheit und Ausschließung, sondern als interdependente Beziehung zwischen Etablierten und Außenseiterinnen verstanden wird, können spezifische Entwicklungstendenzen im Geschlechterverhältnis deutlich werden. Die Autorin diskutiert zunächst die Übertragbarkeit und Erweiterungsfähigkeit des Etablierte-Außenseiter-Modells, um anschließend die Etablierung bürgerlicher Professionen entlang der Geschlechterdifferenz zu untersuchen. Sie zeigt, dass die Diskussionen zum "Gelehrten Frauenzimmer" im 18. Jahrhundert analoge Bezüge zur gegenwärtigen Debatte um einen "weiblichen Führungsstil" aufweisen, die sich hinsichtlich ihrer Emotionalität, Normativität und Machtgeladenheit als Dynamik zwischen Etablierten und Außenseiterinnen interpretieren lassen. (ICI)
Schlagwörter:Geschlechterverhältnis; Zivilisation; historische Entwicklung; Führungsposition; Macht; Gruppe; bürgerliche Gesellschaft; 18. Jahrhundert; Beruf; Professionalisierung; Elias, Norbert
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag