Frauenforschung und feministische Wissenschaftskritik in der Kriminologie : Rückblick - Standortbestimmung - Ausblick
Titelübersetzung:Research on women and feminist criticism of science in criminology : review - situation analysis - outlook
Autor/in:
Mischau, Anina
Quelle: Kriminologisches Journal, Beiheft, (1999) Beih. 7, S. 141-158
Inhalt: "Der Beitrag beschreibt eine theoriegeschichtliche Aufarbeitung deutschsprachiger kriminologischer Theorien zur 'Kriminalität' und Kriminalisierung von Frauen. Im Mittelpunkt steht dabei die Frage, wie sich die kriminologische Frauenforschung und die feministische Diskussion in der Kriminologie mit diesem Thema auseinandergesetzt haben. Das Ziel dieser Aufarbeitung ist es, einerseits mögliche zukünftige Aufgaben für eine feministische Kriminologie zu formulieren und andererseits die existierenden Diskussions- und Theoriestränge, unter Bezug auf patriarchale Strukturen und der sozialen Kategorie Geschlecht, zu einer feministischen Kriminalitätstheorie weiterzuführen." (Autorenreferat)
Schlagwörter:Frauenforschung; Kriminologie; Theorie; Kriminalität; Kriminalisierung; Patriarchat; Kategorie
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Geschlechtersozialisation aus biologischer Sicht : Anlage und Erziehung
Titelübersetzung:Gender socialization from the viewpoint of biology : predisposition and education
Autor/in:
Lenz, Michael
Quelle: Stuttgart: Ibidem-Verl., 1999. 177 S.
Inhalt: "Sozialisationsforschung und -theorie ist ein Wissenschaftsgebiet, das sich selbst als interdisziplinär versteht. Und ihre Vertreter(innen) verweisen mit gewissem Stolz darauf, daß es ihnen gelungen sei, disziplinäre Barrieren zugunsten einer umfassenden Betrachtung der menschlichen Subjektentwicklung abzubauen. Nun ist 'Sozialisation' ein Konzept, das in der Soziologie entstanden ist und das dann zunehmend psychologische und pädagogische Forschung integriert hat. Daß der Mensch nicht nur ein soziales, sondern zunächst einmal ein biologisches Wesen ist, haben Sozialisationstheoretiker nie in Abrede gestellt - doch zugleich haben sie ihre Konzepte in deutlicher Absetzung zu einer biologischen Sicht auf den Menschen entwickelt: Sozialisationsforschung zeigt auf, in welcher Weise die Persönlichkeitsentwicklung durch die soziale Umwelt, durch kulturelle Kontexte - kurz: durch soziale Lernprozesse - beeinflußt wird. Dabei hat sie sozial-deterministische Vorstellungen längst überwunden, indem sie (in ihren verschiedenen theoretischen Spielarten) die Interaktion des heranwachsenden Subjekts mit den Lernangeboten der je spezifischen sozialen Umgebung analysiert. Eine solche Sichtweise wendet sich explizit und implizit gegen Konzepte, die als 'biologistisch' bezeichnet werden: Die Vorstellung, daß Entwicklung vor allem als 'Reifung' zu verstehen sei, daß biologisch fixierte 'Anlagen' die Persönlichkeitsentwicklung bestimmen oder gar determinieren. Die Ablehnung, ja die Bekämpfung solcher 'biologistischen' Vorstellungen hat wissenschaftsinterne, aber auch politische Gründe: Weil mit solchen biologistischen 'Argumenten' zwischen höher- und minderwertigen Rassen unterschieden wurde, weil damit männliche Herrschaft als 'natürlich' ausgewiesen wurde (und immer noch wird), deshalb reagiert eine kritische Sozialwissenschaft skeptisch und abweisend auf biologische Argumentationen - vermutet sie dahinter doch vor allem eine ideologische Rechtfertigung herrschender Zustände oder sogar inhumaner Praktiken." (Textauszug)
Quelle: Opladen: Leske u. Budrich (Politik und Geschlecht, Bd. 1), 1999. 216 S.
Inhalt: "Die Einsicht, nicht nur das soziale Geschlecht, gender, sei eine soziale Konstruktion, sondern auch das biologische Geschlecht, sex, unterliege weitreichenden kulturellen Voraussetzungen, fordert feministische Politikwissenschaftlerinnen heraus, über die Theorie und Praxis feministischer Politik neu nachzudenken. Zentrales Erkenntnisinteresse ist die Frage nach feministisch-politischem Handeln in vergeschlechtlichten gesellschaftlichen Kontexten: 1. Wer ist das Subjekt feministischer Politik, wenn sich die Kategorie 'Frau' als eine Konstruktion erweist? 2. Welche erkenntnistheoretischen Weiterungen erlaubt der dekonstruktive Blick auf die Selbstverständlichkeit des weiblichen Subjekts? 3. Wo und wie wird im politischen Handeln von Akteurlnnen und Institutionen "'ie Frau' (re-)konstruiert? Der Band vereint sowohl handlungstheoretisch als auch strukturtheoretisch argumentierende Ansätze und versteht sich als Beitrag zu einer reflektierten Neubestimmung feministisch-politologischer Theorie und Praxis. Er bietet Anknüpfungspunkte an bereits vorliegende feministische Analysen und Konzepte und weist neue Wege für eine zukunftsgerichtete Auseinandersetzung mit der Kategorie 'Geschlecht' in der feministischen Politikwissenschaft." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Christine Bauhardt/ Angelika von Wahl: Vorwort (7-12); Barbara Holland-Cunz: Naturverhältnisse in der Diskussion. Die Kontroverse um "sex and gender" in der feministischen Theorie (15-28); Renate Niekant: Zur Krise der Kategorien "Frauen" und "Geschlecht". Judith Butler und der Abschied von feministischer Identitätspolitik (29-46); Ulrike Hänsch: Subjektive Dimensionen im feministischen Streit um Geschlecht und Dekonstruktion (47-62); Birgit Wartenpfuhl: Dekonstruktive Bestimmungen von Geschlecht - Identität- Differenz jenseits metaphysischer Gewißheiten. Herausforderungen für feministische Politik und Wissenschaft (65-82); Heike Kahlert: Differenz als Positivität. Zum Bündnis von Feminismus und Postmoderne (83-102); Mary Armstrong: The Lesbian as Political Subject: Gender, Sexual Identity, and Political Action (103-118); Brigitte Kerchner: Körperdiskurse und Moralpolitik. Die Konstruktion sexueller Devianz um die Jahrhundertwende (121-148); Helga Ostendorf: Die Konstruktion des Weiblichen durch politisch-administrative Institutionen (149-170); Cilja Harders: Das Ende der Strukturkategorie Geschlecht? Empirische Erfahrungen aus Ägypten (171-198); Ute Behning: Zur Rekonstruktion von 'Geschlecht' durch politikwissenschaftliche Analysen. Erläuterungen am Beispiel von Sozialstaatspolitikforschung (199-213).
Naturverhältnisse in der Diskussion: die Kontroverse um "sex and gender" in der feministischen Theorie
Titelübersetzung:Discussion concerning natural relationships: the controversy concerning "sex and gender" in feminist theory
Autor/in:
Holland-Cunz, Barbara
Quelle: Gender and politics: "Geschlecht" in der feministischen Politikwissenschaft. Christine Bauhardt (Hrsg.), Angelika von Wahl (Hrsg.). Opladen: Leske u. Budrich (Politik und Geschlecht), 1999, S. 15-28
Inhalt: Der Beitrag resümiert die Debatte um essentialistische und konstruktivistische Interpretationen von Natur und Körper und stellt damit die feministische sex-gender-Kontroverse in den Kontext natur- und wissenschaftstheoretischer Diskussionen. Die Autorin geht von der These aus, daß die unproduktive Polarisierung der konträren Positionen in der deutschsprachigen Debatte einer genauen Leküre der einschägigen Publikationen nicht standhält. (De-)Konstruktivistische TheoretikerInnen kommen nicht ohne essentialistische Implikationen aus, essentialistische AutorInnen integrierten konstruktivistische Perspektiven. Die Autorin kennzeichnet ihren eigenen, vermittelnden Ansatz als "konstruktivistisch informierten Essentialismus"; die Komplementarität der Perspektiven wird am Beispiel körperlicher Grenzerfahrungen als notwendige naturtheoretische Bestimmungsmomente verdeutlicht. (pre)
Ethnische Zugehörigkeit und Geschlecht : ein Plädoyer für eine theoretische Öffnung der bundesdeutschen Frauen- und Geschlechterforschung für die Kategorie der "Ethnizität" und für die Notwendigkeit einer geschlechtsbewußten Migrationssoziologie
Titelübersetzung:Ethnic affiliation and gender : a plea in favor of the theoretical opening of west German research on women and gender for the category of "ethnicity" and for the need for gender-conscious migration sociology
Autor/in:
Sommerkorn, Ingrid N.
Quelle: Deutschland im Wandel: sozialstrukturelle Analysen ; Bernhard Schäfers zum 60. Geburtstag. Wolfgang Glatzer (Hrsg.), Ilona Ostner (Hrsg.), Bernhard Schäfers (Adressat). Opladen: Leske u. Budrich (Gegenwartskunde , Sonderheft), 1999, S. 207-216
Inhalt: Angesichts der Tatsache, daß derzeit knapp die Hälfte der Migranten in der Bundesrepublik Deutschland Frauen sind und deshalb auch von einer "Feminisierung der Migration" gesprochen wird, werden aus einer professionsgeschichtlichen Sicht zur Analyse der Integration migrationsbedingter Minderheiten die Erkenntnisse der sozialwissenschaftlichen Frauenforschung sowie die Geschlechterperspektive herangezogen. Die Autorin zeigt mit ihren Ausführungen, daß zur Klärung des soziologischen und gesellschaftlich brisanten Problems der Integration ethnischer Minderheiten auch eine Fachgrenzen überschreitende Kooperation nötig ist: Eine soziologische Migrationsforschung ohne Geschlechterperspektive ist genau so verkürzt wie eine sozialwissenschaftliche Geschlechterforschung, die die Kategorie der Ethnie und Hautfarbe unberücksichtigt läßt. (pre)
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Migration und Migrantinnen
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Theoretische Entwicklungen der Frauen- und Geschlechterforschung über Studium, Hochschule und Beruf - ein einleitender Rückblick
Titelübersetzung:Theoretical developments in research on women and gender research relating to academic studies, university and occupations - an introductory review
Autor/in:
Wetterer, Angelika
Quelle: Vielfältige Verschiedenheiten: Geschlechterverhältnisse in Studium, Hochschule und Beruf. Ayla Neusel (Hrsg.), Angelika Wetterer (Hrsg.). Tagung "Frauen in Hochschule und Beruf"; Frankfurt am Main: Campus Verl. (Campus Forschung), 1999, S. 15-34
Inhalt: Die Verfasserin skizziert theoretische Entwicklungen in der Frauen- und Geschlechterforschung seit dem Erscheinen des Buches "Töchter der Alma Mater" im Jahr 1986. Sie zeichnet die Ausdifferenzierung des theoretischen und methodischen Instrumentariums nach, den Prozess der Adaption hochschul- und berufsbereichsspezifischer Erklärungsansätze und der Herausbildung und Integration feministischer Theorie. Anknüpfend an Giddens und Bourdieu wurden Fachkulturen, Professionalisierungsprozesse und Organisationsstrukturen zu Leitbegriffen der Frauen- und Geschlechterforschung. Parallel zu Präzisierungen und Ausdifferenzierungen des anfangs eher global behandelten Themas "Frauen in Hochschule und Beruf" vollzog sich eine Entwicklung von differenztheoretischen zu hierarchietheoretischen und schließlich zu konstruktivistischen Konzepten der soziologischen Geschlechterforschung. (ICE)
Geschlechtertheorie - Geschlechterforschung : ein interdisziplinäres Kolloquium
Titelübersetzung:Gender theory - gender research : an interdisciplinary colloquium
Herausgeber/in:
Heinz, Marion; Kuster, Friederike
Quelle: Bielefeld: Kleine (Wissenschaftliche Reihe, 104), 1998. 284 S.
Inhalt: Der Band versammelt Beiträge aus den Bereichen psychologischer, politik-, sozial- und literaturwissenschaftlicher sowie historischer und philosophischer Forschung; es werden konkrete Ergebnisse innerhalb der Geschlechterforschung präsentiert wie auch Aufsätze, die bilanzierend, konstruktiv oder kritisch zum Ansatz der Geschlechterforschung selbst Stellung nehmen. Inhaltsverzeichnis: Marion Heinz: Liebe und Ehe. Untersuchungen zu Fichtes Eherecht (11-25); Petra Krüger: Geschlechtertheorie als Fundament feministischer Erkenntnistheorie? (27-40); Friederike Kuster: Luce Irigaray: Ethik der sexuellen Differenz. Feministische Philosophie jenseits der Dekonstruktion und diesseits der Utopie (41-52); Christine Weinbach: Radikaldemokratie statt Feminismus! Judith Butlers Kritik der feministischen Definitionsmacht (53-61); Ernst Schulte-Holtey: Körper/Figuren. Zur interdiskursiven Konstitution elementaren Wissens (63-82); Silja Fleißner: Der Text, die Frau, das Bild und sein Kritiker: Cindy Sherman (83-103); Herta Nagl-Docekal: Nach der Gleichstellung. Fragen der Gerechtigkeit in der heutigen feministischen Theorie (105-115); Bettina Knaup: Die Geschlechterparadoxie des Staates. Überlegungen zur feministischen Staatsanalyse (117-138); Regina Schulte: Die Königin als bürgerliches Trauerspiel. Geschichtsproduktion und Mythenbildung im 19. Jahrhundert (139-163); Helga Scholten: Kulte weiblicher Gottheiten in patriarchalischen Gesellschaftsstrukturen (165-188); Klaus-Michael Bogdal: Männerbilder: 'Geschlecht' als Kategorie der Literaturwissenschaft? (189-218); Edgar Heineken / Claudia Lenne: Geschlechts- und selbstkonzeptspezifische Unterschiede im Führungsverhalten? Verhaltensbeobachtungen in einer computersimulierten Führungssituation (219-233); Gabriele Wagner: Das Geschlechterverhältnis als Anerkennungsverhältnis (235-255); Ursula Holtgrewe: Technik und Geschlechterverhältnis: Eine strukturationstheoretische Perspektive (257-270); Hedda Herwig: 'Du sollst keine anderen Götter haben neben mir'. Die Geschlechterdifferenz im Lichte machtpolitischer Vereinnahmung des Begehrens (271-284). (ZPol, NOMOS)
Das feministische Ich und das bewegte Wir : zur subjektiven Dimension in der Debatte um die Kategorie Geschlecht
Titelübersetzung:The feminist ego and the emotional we : the subjective dimension in the debate concerning the category of gender
Autor/in:
Hänsch, Ulrike
Quelle: Beiträge zur feministischen Theorie und Praxis, Jg. 20 (1997) H. 46, S. 79-91
Inhalt: In den letzten Jahren sind innerhalb der feministischen Debatte zunehmend poststrukturalistische Ansätze wie die Dekonstruktion der Kategorie Geschlecht von Judith Butler diskutiert worden, die wie kaum ein anderes Thema die Frauenbewegung und Frauenforschung belebt und polarisiert haben. Ziel des Beitrags ist es, den Prozess der Rezeption dieser Ansätze und die Debatten, die darüber ausgelöst wurden, zu verfolgen. Dabei werden besonders zwei Thesen von Judith Butler ("Das feministische Wir ist stets nur eine phantasmatische Konstruktion" und "Die Geschlechtsidentität ist eine Imitation, zu der es kein Original gibt") beleuchtet. Diese unterschiedlichen Deutungen korrespondieren mit unterschiedlichen Erfahrungen in der Frauenbewegung, die idealtypisch als Befreiungs- oder Ausschlusserfahrungen bezeichnet werden. Anhand der zwei Thesen wird, insbesondere mit Blick auf die subjektive Dimension in der Debatte, herausgearbeitet, wie beide Positionen ineinander verwickelt sind. (ICH)
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Vermittelte Weiblichkeit : feministische Wissenschafts- und Gesellschaftstheorie
Titelübersetzung:Communicated femininity : feminist philosophy of science and theory of society
Herausgeber/in:
Scheich, Elvira
Quelle: Hamburg: Hamburger Ed., 1996. 392 S.
Inhalt: Der Sammelband enthält Beiträge, die auf der Tagung mit dem Thema "Geschlechterdifferenz und Naturkonzepte in der Moderne. Beiträge zur feministischen Theorie" im Juli 1993 am Hamburger Institut für Sozialforschung vorgetragen wurden. Das Anliegen deutscher und US-amerikanischer WissenschaftlerInnen war es zu untersuchen, in welchen Bereichen die jüngsten wissenschaftlichen und technischen Entwicklungen, z.B. die Annäherungen zwischen Informatik und Genetik (Biokybernetik) die Naturalisierung der Geschlechterdifferenz tangiert haben. Des weiteren bestimmte eine weitreichende Reflexion der theoretischen Traditionen, in denen eigene Begriffe entwickelt werden, die aktuelle Auseinandersetzung um die feministischen Positionen des Poststrukturalismus und die Frage nach der sozialen Konstruktion des Geschlechts die Diskussion. Der Auswahl der Beiträge für diesen Sammelband lag die Absicht zugrunde, die neuen Ortientierungspunkte zu einer Weiterentwicklung feministischer Theorie noch deutlicher hervorzuheben. (ICH)
Computer sapiens : Problemaufriß und sechs feministische Thesen zum Verhältnis von Wissenschaft, Technik und gesellschaftlicher Entwicklung
Titelübersetzung:Computer sapiens : outline of the problems and six feminist theses on the relationship between science, technology and social development
Autor/in:
Becker-Schmidt, Regina
Quelle: Vermittelte Weiblichkeit: feministische Wissenschafts- und Gesellschaftstheorie. Elvira Scheich (Hrsg.). Hamburg: Hamburger Ed., 1996, S. 335-346
Inhalt: Der Beitrag stellt im Sinne einer Technikkritik einige Thesen vor, die sich vor allem auf Zeitdiagnosen beziehen, in denen lokale und globale gesellschaftliche Fehlentwicklungen als technokratisch vermittelte Zivilisationskrisen gedeutet werden. Die im Zuge der Technologisierung entstandene Umwertung von Natur und Kultur durch die Dominanz des Künstlichen, die zur Herabsetzung der Kultur, des Vergänglichen und Veränderlichen geführt haben, bedeutet keine Revolution des Weiblichen, keine Aufhebung der Minderbewertung des weiblichen Geschlechts - weder sozial noch biologisch. Statt dessen kann diese Umwertung eher als Festhalten an universellen Regulations- und Konstruktionsprinzipien interpretiert werden. Das postbiologische Denken bringt eine alte, in ihrem Kern androzentrische (auf den Mann zentrierte) Ideologie zum Vorschein: Technik als Sachzwang, Sachzwang als Resultat wissenschaftlichen Denkens, wissenschaftliches Denken als männliches Prinzip. (ICH)