Institutioneller Wettbewerb und Karrierechancen von Nachwuchswissenschaftlern in der Chemie
Titelübersetzung:Institutional competition and career opportunities of junior scientists in chemistry
Autor/in:
Baier, Christian; Münch, Richard
Quelle: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Jg. 65 (2013) H. 1, S. 129-155
Inhalt: "Der Beitrag untersucht das Zusammenspiel von zunehmendem Wettbewerb zwischen wissenschaftlichen Institutionen und den Karrierechancen von Nachwuchswissenschaftlern am Beispiel von Chemie-Fachbereichen an deutschen Universitäten und außeruniversitären Forschungseinrichtungen. In Anlehnung an Bourdieu wird ein Feld konstruiert und analysiert, in dem sich dieser institutionelle Wettbewerb abspielt. Die Machtverhältnisse im Feld richten sich nach der relativen Verfügbarkeit von rein wissenschaftlichem und/oder institutionellem Kapital. Eine Analyse von Erstberufungen zeigt, dass die Feldstruktur die Karrierechancen der Nachwuchswissenschaftler kaum beeinflusst. Im Gegensatz zu den USA, wo mit intensivem institutionellem Wettbewerb ein hohes Ausmaß sozialer Schließung in akademischen Karrieren einhergeht, sind Wissenschaftlerkarrieren in Deutschland trotz zunehmenden Wettbewerbs (noch) relativ offen. Diese Offenheit geht auf besondere institutionelle Rahmenbedingungen des deutschen akademischen Feldes zurück, die ihm eine relativ hohe Autonomie gesichert haben. Sofern aktuelle wissenschaftspolitische Reformen diese Rahmenbedingungen verändern, gefährden sie auch diese Autonomie." (Autorenreferat)
Inhalt: "This paper examines the interplay between intensifying competition among scientific institutions, on the one hand, and career opportunities of young scientist, on the other hand, using chemistry-departments in German universities and non-academic research institutes as an example. Drawing on Bourdieu, the authors construct and analyze the filed in which institutional competition takes place. The power relations in the field are structured by the relative amount of 'pure scientific capital' and/or 'institutional capital' available. In an analysis of professorial appointments they show that the field's structure has little impact on junior scientsits' career opportunities. In contrast to the US, where pervasive institutional competition goes hand in hand with a high degree of social closure in academic careers, the authors find that career opportunities are (still) relatively open in the German case, in spite of growing competition. This openness is due to the special institutional framework that provides the German academic field with a relatively high degree of autonomy. As recent changes in science policy aim to alter the institutional framework, they also jeopardize the autonomy of the academic field." (author's abstract)
Quelle: SWS-Rundschau, Jg. 52 (2012) H. 2, S. 149-170
Inhalt: "In kaum einem anderen Bereich wissensintensiver Dienstleistungsarbeit ist eine ähnlich rasante Erosion des ArbeitnehmerInnenstatus und der Beschäftigungsbedingungen zu verzeichnen wie in der universitären und außeruniversitären Forschung. Diese Entwicklung ist in Österreich auf mangelnde öffentliche Finanzierung, Personalstrategien an Universitäten und abnehmende kollektive/ gewerkschaftliche Gegenmacht zurückzuführen. Die Neigung zu kollektiver Organisierung nimmt mit steigender De-Professionalisierung und sinkender Marktmacht zu. Unsere empirischen Befunde deuten darauf hin, dass auch feldspezifische Unterschiede auf die Potenziale gewerkschaftlicher Strategien wirken: An Universitäten (professionelle Bürokratien) wäre die Durchsetzung von Mindeststandards in Entgelt und (dauerhafter) Beschäftigung für alle Beschäftigten eine angemessene Strategie, aber derzeit mangels Solidarität zwischen den Beschäftigtengruppen kaum durchsetzbar; marktorientierte Wissensproduktion in der außeruniversitären Forschung erfordert kollektive Strategien, die auf Marktschließung durch Institutionalisierung von Berufsbildern und -zugängen abzielen, aufgrund fachlicher Heterogenität und fehlender Durchsetzungsmacht aber derzeit nicht realisierbar sind." (Autorenreferat)
Inhalt: "There is hardly any other area in the knowledge based service sector in which a similar rapid erosion regarding employee status and working condition is taking place than in the academic and non-academic research institutions. In Austria, this development can be traced back to lack of financial resources provided by the state, personnel strategies at universities and declining collective/ trade union countervailing powers. Increasing de-professionalization and decreasing market-power lead to a rise in the propensity to act collectively. Our empirical findings demonstrate that field specific differences also affect upon trade unions' potential for strategic action: at universities (professional bureaucracies), appropriate strategies would aim at setting minimum standards in pay and (permanent) employment for all employees. This, however, cannot be enforced due to a lack of solidarity between the status groups. Market-oriented knowledge production in non-university research would need collective strategies aiming at market closure, therefore establishing a profession with certain entry barriers which cannot be realized at the moment due to heterogeneity in research fields and a lack of collective power." (author's abstract)
CEWS Kategorie:Außerhochschulische Forschung, Arbeitswelt und Arbeitsmarkt, Hochschulen
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Das Paradies nebenan? : zur Situation von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern an außeruniversitären Forschungseinrichtungen und Universitäten in Deutschland
Titelübersetzung:The paradise next door? : the situation of researchers in universities and research institutes outside the university sector
Autor/in:
Höhle, Ester Ava; Jacob, Anna Katharina; Teichler, Ulrich
Quelle: Beiträge zur Hochschulforschung, Jg. 34 (2012) H. 2, S. 8-29
Inhalt: "In diesem Artikel werden auf Basis der internationalen Hochschullehrerstudie 'The Changing Academic Profession' von 2007 Universitäten und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen in Deutschland verglichen. Im Zentrum der Analyse stehen die Arbeitsbedingungen, Einstellungen und Tätigkeiten der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler', differenziert nach Universitätsprofessoren, Institutsdirektoren und wissenschaftlichen Mitarbeitern. Es zeigt sich, dass die Arbeitssituation von Wissenschaftlern in beiden Institutionen in einigen Bereichen große Unterschiede aufweist, wie z. B. der vertraglichen Befristung, der Ausstattung, der Berufszufriedenheit und der Produktivität. Dagegen sind die Unterschiede hinsichtlich der Vertragsbedingungen innerhalb der ersten Anstellungsjahre, der Zeitverwendung und der Einstellung zu Wissenschaft gering. Der Vergleich macht die verschiedenen Facetten von Wissenschaft als Beruf deutlich." (Autorenreferat)
Inhalt: "The article compares the situation of researchers in universities and research institutes outside the university sector in Germany, based on results of the international study "The Changing Academic Profession" of 2007. The analysis focuses on working conditions, attitudes and activities of the academics, grouped into university professors, directors of research institutes and research assistants at both types of institutions. It becomes obvious that the situation at both institutions varies greatly, in respect to e. g. fixed-term contracts for Young researchers, resources, job satisfaction and productivity. Minor differences can be found in working contracts during the first years, time use and attitudes towards research. The comparison emphasises the different facets of science as a profession." (author's abstract)
Publikationserwartungen in Wissenschaftskarrieren : Publizieren in der außeruniversitären Forschung am Beispiel der Max-Planck-Gesellschaft
Titelübersetzung:Publication expectations in science careers : publishing in non-university research, using the Max Planck Society as an example
Autor/in:
Stock, Jessica; Wagner, Katrin; Scherf, Christian
Quelle: Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung gGmbH Schwerpunkt Gesellschaft und wirtschaftliche Dynamik Forschungsgruppe Wissenschaftspolitik; Berlin (Discussion Papers / Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, Forschungsschwerpunkt Gesellschaft und wirtschaftliche Dynamik, Forschungsgruppe Wissenschaftspolitik, 2009-604), 2009. V, 54 S.
Inhalt: "Im vorliegenden Paper sind wir der Frage nach dem Zusammenhang von Publikationspraktiken und Karrierewegen in der außeruniversitären Forschung nachgegangen. Erfolgreiche Wissenschaftskarrieren sind eng mit Publikationstätigkeiten verbunden. Wir versuchen die Publikationspraktiken, welche der Veröffentlichung einer Publikation vorausgehen, zu beleuchten. Dabei haben wir unsere Forschungsbestrebungen auf zwei Max-Planck-Institute konzentriert und mit diesen kooperative Partner gefunden, die uns die Erhebung von Daten ermöglichten. Dabei bedienen wir uns Bourdieus Feld- und Habitustheorie, um die Bewegung der Akteure - deren Handeln wir vor dem Hintergrund verschiedener Kapitalsorten erklären - im wissenschaftlichen Feld nachzuvollziehen und zu beschreiben. Wir haben uns die Frage gestellt, wie die gegenseitigen Erwartungen sowie den Wettbewerb betreffende, soziale Umgangsregeln im wissenschaftlichen Feld generiert werden. Bourdieus Illusio-Begriff ermöglicht uns die Betrachtung des Wissenschaftlers, der sich zunehmend mit dem 'Spiel' im wissenschaftlichen Feld und dessen Regeln identifiziert. Die Strukturationstheorie Anthony Giddens' gestattet uns zudem die stärkere Berücksichtigung der ermöglichenden und beschränkenden Perspektive auf Publikationsregeln, was wir als Regulation bezeichnen. Anhand der Theorie und unserer Ergebnisse zeigen wir, dass Wissenschaftler je nach ihrer Position im Feld unterschiedlichen Einflüssen und Erwartungen ausgesetzt sind. Unser Fokus liegt dabei auf der Beziehung zwischen Doktoranden und deren Betreuern. Im Folgenden explizieren wir die Erwartungen, um zu betrachten, wie diese weitergegeben werden und mit welchen Publikationspraktiken diesen begegnet wird. Schlussendlich können wir den Zusammenhang zwischen Publizieren und Karrierewegen im wissenschaftlichen Feld präzisieren." (Autorenreferat)
Inhalt: "This paper examines the relationship between publication practices and career paths in non-university research contexts. Successful scientific careers are closely linked to publication activities. In the following we highlight the practices which lead up to the publication of scientific material. Our findings are derived from interviews with members of two Max Planck Institutes, as well as additional interview partners gained through those initial contacts, who allowed us to collect the necessary data for this project. In our analysis we draw from Bourdieu's theoretical concepts of habitus and field to de-scribe and understand actors' movements, while referencing various forms of capital to explain their actions. We also pose the question of how mutual expectations as well as social rules governing competition in the scientific field are generated. Bourdieu's concept of illusio provides us with an analytical instrument to capture scientists' increasing identification with the 'game' being played out in their field together with its associated rules. Moreover, concepts garnered from Anthony Giddens' structuration theory allow us to ob-serve publication rules as at once enabling and constraining, a condition which we characterize as regulation. Drawing from these theoretical concepts and the results of our analysis, we demonstrate that scientists are subject to varying influences and expectations depending on their respective positions in the field. In this context we focus on a specific subset of actors, namely doctoral candidates and their advisors. We will identify and discuss the expectations involved in this relationship in order to observe their trans-mission and reproduction, as well as the publication practices implemented in response to these pressures. We conclude with a discussion of the relationship between publishing and career paths in the scientific field." (author's abstract)
Quelle: Wissensproduktion und Wissenstransfer: Wissen im Spannungsfeld von Wissenschaft, Politik und Öffentlichkeit. Renate Mayntz (Hrsg.), Friedhelm Neidhardt (Hrsg.), Peter Weingart (Hrsg.), Ulrich Wengenroth (Hrsg.). Bielefeld: transcript Verl., 2008, S. 313-339
Inhalt: Die Autoren berichten über die Hauptergebnisse des vom BMBF geförderten Projekts "Brain Exchange - Brain Drain? Intersektorale Mobilität von Wissenschaftlern". In einem umfangreichen Fragebogen wurden 178 WissenschaftlerInnen aus dem Bereich der biomedizinischen und biopharmakologischen Forschung zu ihren Karrierestationen und den Gründen für einen Arbeitsplatzwechsel befragt. Die WissenschaftlerInnen sind in einem Bereich tätig, welcher als besonders zukunftsträchtig und hinsichtlich neuer Kooperationsanforderungen und -möglichkeiten als beispielhaft gilt. Die Fragebogenergebnisse wurden in anschließenden Interviews mit ausgewählten Forschern vertieft und erweitert. Das Forschungsinteresse richtete sich u.a. auf folgende Fragen, über deren Ergebnisse exemplarisch berichtet wird: Woran liegt es, dass deutsche Wissenschaftler offenbar weniger als ihre Kollegen in anderen Ländern bereit sind, zwischen der Universität, außeruniversitären Forschungsinstituten und der Unternehmensforschung hin und her zu wechseln? Welche Motive sind ausschlaggebend für einen Wechsel? Gibt es typische Karriereverläufe von Wechslern und Nicht-Wechslern? Welche Auswirkungen haben intersektorale Wechsel für die Karriere der einzelnen Wissenschaftler und wie wirken sie sich auf deren Publikations- und Patentaktivitäten aus? Gibt es im deutschen Innovationssystem möglicherweise Alternativen zum persönlichen Wechsel, die sich ähnlich positiv auf den Wissens- und Technologietransfer auswirken? (ICI2)
CEWS Kategorie:Berufsbiographie und Karriere, Außerhochschulische Forschung, Wissenschaft als Beruf
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Peer Mentoring in außerhochschulischen Forschungseinrichtungen
Titelübersetzung:Peer mentoring in non-university research facilities
Herausgeber/in:
Dalhoff, Jutta; Strupp, Julia; Kompetenzzentrum Frauen in Wissenschaft und Forschung -CEWS-
Quelle: Kompetenzzentrum Frauen in Wissenschaft und Forschung -CEWS-; Bonn (cews.publik, No. 8), 2006. 83 S.
Inhalt: "Mentoring findet seit langem auch im Bereich von Wissenschaft und Forschung statt. Aber, wenn auch Frauen inzwischen den gleichen Zugang zu allen wissenschaftlichen Institutionen haben, ziehen sie daraus häufig nicht die gleiche Form der Unterstützung. Daher wurden, zuerst in den USA, später aber auch in Europa und seit mehr als zehn Jahren in Deutschland Mentoring-Programme für Nachwuchswissenschaftlerinnen entwickelt und etabliert mit dem Ziel, diese durch ein institutionalisiertes Betreuungssystem auf ihrem Weg zu Führungspositionen besser zu integrieren. Eine weniger bekannte Form des Mentoring stellt das Peer-Mentoring dar. Hier beruht das Konzept einer Peer-Mentoring-Gruppe auf der Selbstorganisation und gegenseitigen Unterstützung der möglichst statusgleichen Teilnehmerinnen; mit ihren eigenen Kompetenzen und individuellen Erfahrungen unterstützen die Wissenschaftlerinnen sich gegenseitig bei Planung und Entwicklung ihrer Karriere. Diese Form des Mentoring bietet sich besonders zur Förderung junger Wissenschaftlerinnen an, da es nicht an traditionellen Strukturen und herkömmlicher Wissensverteilung ansetzen muss; Peer-Mentoring kann wegen der größeren Autonomie auch gegen traditionelle Mechanismen intervenieren und damit neue und offenere Strukturen aufbauen; es entspricht allein schon wegen der Eigenverantwortlichkeit, der Selbstorganisation und der Notwendigkeit eigenen Engagements am ehesten den akademischen Handlungsweisen. Die sich entwickelnden Gruppenprozesse werden von allen Gruppenmitgliedern gesteuert; dabei sind Verlässlichkeit und Verbindlichkeit wichtige Kriterien." (Textauszug). Inhaltsverzeichnis: Brigitte Mühlenbruch: Vorwort (5-7); Jutta Dalhoff: Peer Mentoring in außerhochschulischen Forschungseinrichtungen - Konzepte, Erfahrungen und Empfehlungen (8-14); Inken Lind: Analyse der Ergebnisse der CEWS-Umfrage zur Bewertung des Pilotvorhabens Peer Mentoring in außerhochschulischen Forschungseinrichtungen (15-39); Sonja-M. Groß: Businessplan Karriere: Peer Mentoring-Gruppe der Forschungszentrum Jülich GmbH in der Helmholtz-Gemeinschaft (40-43); Anne van Aaken, Aleksandra Ivanovic: Peer Mentoring in der Max-Planck-Gesellschaft: Karriere durch Vernetzung (44-47); Regina Eich: Peer Mentoring-Gruppe "Global Change Forschung" in der Helmholtz-Gemeinschaft (48-51); Heidi Fichter-Wolf: Peer Mentoring-Projekt "Karriereplanung durch Vielfältigkeit an WGL-Instituten" (52-61); Beate Scholz, Heike Hofmann: Entwicklung einer wissenschaftlichen Karriere - Mittel und Wege (62-63); Michael Becker, Jutta Deppe: Schulungsseminare zum Thema EU-Forschungsförderung (64-68); Margarete Hubrath, Franziska Jantzen: Kommunikation, Verhandlungsstrategien und Führung: Vermittlung von Managementkompetenzen im Rahmen der Peer Mentoring-Pilotvorhaben (69-74); Ursula Meyerhofer: Peer Mentoring als implementierte Nachwuchsförderung für junge Wissenschaftlerinnen: Vom Pilotprojekt MentoringWerkstatt an der Universität Zürich bis zum Koordinierungsprojekt peer mentoring 2000-2007 (75-83).
Work-Life-Balance in außeruniversitären Forschungsunternehmen : Grenzen und Möglichkeiten
Titelübersetzung:Work-life balance in non-university research enterprises : limits and possibilities
Autor/in:
Papouschek, Ulrike
Quelle: Forschungs- und Beratungsstelle Arbeitswelt -FORBA-; Wien (FORBA-Schriftenreihe, 3/2005), 2005. 20 S.
Inhalt: Der Beitrag beleuchtet Möglichkeiten der Work-Life-Balance für WissenschaftlerInnen in außeruniversitären Forschungsorganisationen. Wie versuchen ForscherInnen alltagspraktisch Arbeit und Leben zu vereinbaren? Wo finden sich Möglichkeiten, wo ergeben sich Grenzen? Die Ausführungen basieren auf der im Jahre 2000 fertiggestellten Studie 'Arbeitsmarkt, Arbeitsbedingungen und Berufsbiografien von Wissenschafterinnen in der außeruniversitären Forschung in Österreich'. Im Zentrum der Untersuchung steht die Arbeits- und Lebensrealität von Wissenschafterinnen, welche in nicht-universitären, rechtlich selbständigen Forschungsinstituten, in denen schwerpunktmäßig wissenschaftliche Tätigkeiten ausgeführt werden, ihren Lebensunterhalt verdienen. In das Thema einführend, werden zunächst Anmerkungen zur Formel 'Work-Life-Balance' und dem damit eng verknüpften Entgrenzungsdiskurs geliefert. Im zweiten Abschnitt erfolgt eine Darstellung von Strukturmerkmalen außeruniversitärer Forschungsorganisationen, welche gleichzeitig auch Rahmendingungen für Strategien von Work-Life-Balance darstellen. Der dritte Abschnitt beschreibt Studienergebnisse zu Arbeitszeit und Strategien von Vereinbarkeit von Beruf und Leben, mit besonderer Berücksichtigung der Vereinbarkeit von Beruf und Kindern. Abschließend illustrieren vier Fallbeispiele von Wissenschafterinnen den Umgang mit Work-Life-Balance aus der Laufbahnperspektive. Die Fallbeispiele stecken einen breiten Rahmen ab - vom distanziertem Umgang mit Arbeit bis zu 'kein Leben neben der Arbeit' sind alle Abstufungen vertreten. (ICG2)
Beispiele "guter Praxis" zur Gleichstellungspolitik in außeruniversitären Forschungseinrichtungen
Titelübersetzung:Examples of "good practice" regarding equal opportunity policy in non-university research facilities
Autor/in:
Dalhoff, Jutta
Quelle: Gleichstellung in der Forschung: Organisationspraktiken und politische Strategien. Hildegard Matthies (Hrsg.), Ellen Kuhlmann (Hrsg.), Maria Oppen (Hrsg.), Dagmar Simon (Hrsg.). Berlin: Ed. Sigma, 2003, S. 231-244
Inhalt: Im vorliegenden Beitrag werden einige erprobte gleichstellungspolitische Maßnahmen vorgestellt und bewertet, die eine Erhöhung des Frauenanteils unter den wissenschaftlich Beschäftigten - insbesondere in den Leitungspositionen der außeruniversitären Forschungseinrichtungen - zum Ziel haben. Die ausgewählten Forschungseinrichtungen haben auf folgenden Politikfeldern Maßnahmen zur Herstellung von Chancengleichheit angesiedelt: Personalauswahl und -entwicklung; Institutionalisierung der Gleichstellung in der Organisation; Vereinbarkeit von Kindererziehung und Wissenschaft als Beruf; Netzwerkbildung unter verschiedenen Interessengruppen; Förderung von Frauenforschungsansätzen in den Einrichtungen; Nachwuchsförderung von Mädchen und jungen Frauen; Implementierung von gender-Elementen in der Organisationskultur. Die Autorin berichtet über "best practice"-Beispiele aus den ersten zwei Feldern, wobei sich allein drei Beispiele - Stellenprogramme, Mentoringmaßnahmen und Stellenbesetzungsverfahren - auf das Feld "Personalauswahl und -entwicklung" beziehen. Ein viertes Beispiel umfasst verschiedene institutsübergreifende Initiativen zur Institutionalisierung von Gleichstellungspolitik in den Forschungseinrichtungen. (ICI2)
Von Gleichstellung noch weit entfernt - Wissenschaftlerinnen in der außeruniversitären Forschung in Österreich
Titelübersetzung:Still far removed from affirmative action - female scientists in non-university research in Austria
Autor/in:
Papouschek, Ulrike
Quelle: Gleichstellung in der Forschung: Organisationspraktiken und politische Strategien. Hildegard Matthies (Hrsg.), Ellen Kuhlmann (Hrsg.), Maria Oppen (Hrsg.), Dagmar Simon (Hrsg.). Berlin: Ed. Sigma, 2003, S. 125-138
Inhalt: Die Autorin stellt einige Ergebnisse der Studie "Arbeitsmarkt, Arbeitsbedingungen und Berufsbiographien von Wissenschaftlerinnen in der außeruniversitären Forschung in Österreich" (2000) vor. Demnach lässt sich hier - wie auch in anderen Segmenten der Arbeitswelt - ein hohes Maß an Geschlechterungleichheit feststellen, das vermutlich auch durch bessere Bildungsvoraussetzungen von Frauen nicht verschwinden wird. Um eine Gleichstellung der Geschlechter in der außeruniversitären Forschung zu erreichen, bedarf es nach Meinung der Autorin der Entwicklung und Implementierung von Maßnahmen, die an den spezifischen Problemlagen der Wissenschaftlerinnen ansetzen. Im Hinblick auf die Heterogenität des Sektors ist eine differenzierte Herangehensweise erforderlich, die auf die jeweils besonderen Rahmenbedingungen und Forschungszusammenhänge abgestimmt ist. Eine Verbesserung der österreichischen Situation setzt zum einen die Notwendigkeit forschungspolitischer Reformen im Sinne einer Förderung des außeruniversitären Sektors und zum anderen die Einsicht voraus, dass die Gleichstellung von Wissenschaftlerinnen ein politisches Anliegen ist. (ICI2)
Eine Frage der Zeit? Zur Integration von Frauen in die Wissenschaft : eine empirische Untersuchung der Max-Planck-Gesellschaft
Titelübersetzung:A question of time? Integration of women in science : an empirical study by the Max Planck Association
Autor/in:
Stebut, Nina von
Quelle: Opladen: Leske u. Budrich (Studien zur Wissenschafts- und Organisationssoziologie, Bd. 3), 2003. 216 S.
Inhalt: "'The leaking pipeline' (MIT 1999) - mit diesem Bild wird die Situation von Frauen im Wissenschaftssystem häufig beschrieben. Dabei verlassen Frauen nicht kontinuierlich die Wissenschaft, es zeigt sich ein immenser Verlust von einer Stufe zur nächsten: Dies gilt für die wissenschaftliche Ausbildung, für Diplome, Magisterabschlüsse, Promotionen und Habilitationen, ebenso wie für die Wissenschaft als Beruf, für Wissenschaftliche Assistentinnen und Professorinnen. Gerade in den wissenschaftlichen Spitzenpositionen bleiben Frauen trotz hoher Qualifizierungs- und Zertifizierungsgewinne die Ausnahme. Genau an diesem Punkt setzt das Projekt 'Berufliche Werdegänge von Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen in der Spitzenforschung' an, das die empirische Grundlage dieser Arbeit ist. Zwischen 1995 und 2001 untersuchten wir in einer Projektgruppe unter der Leitung von Frau Prof. Jutta Allmendinger, Institut für Soziologie der Ludwig-Maximilians-Universität München, die Karrieren von Max-Planck-Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen mit dem Ziel, Motoren und Blockaden in der Entwicklung wissenschaftlicher Karrieren zu identifizieren. Das Thema ist spannend, einfache Lösungsansätze sind nicht in Sicht. Die Frage der Marginalisierung von Frauen in der Wissenschaft sowie generell in hohen Berufspositionen, wirft weiterhin viele Fragen auf. Eine Vielzahl von Maßnahmen zur Integration von Frauen in die Wissenschaft ist bereits ergriffen worden und es ist ohne Frage mit ein Verdienst aktiver Frauenpolitik, dass sich Frauen - auch international - inzwischen in vielen Bereichen des Erwerbssystems etablieren konnten. Nicht nur für die Wissenschaft gilt dabei, dass die Marginalisierung von Frauen auch ein kulturelles und politisches Phänomen ist, für die Integration gilt entsprechendes. Die Arbeit soll einen Beitrag dazu leisten, das Ursachengeflecht weiter zu entwirren. Gleichzeitig soll die Aufmerksamkeit auf diejenigen Mechanismen gelenkt werden, die sich im Zusammenspiel verschiedener Einflussgrößen und Ebenen entfalten." (Textauszug)