Quelle: Deutsches Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW); Hannover, 2024.
Inhalt: Ein Barometer von und für die Wissenschaft
Das Barometer der Wissenschaft liefert einen umfangreichen Überblick über die Arbeits- und Forschungsbedingungen an deutschen Universitäten und Hochschulen mit Promotionsrecht. Die hier vorgestellten Ergebnisse stellen einen Ausschnitt der Fragen und Antworten dar, die in der Wissenschaftsbefragung 2023 erhoben wurden. Das Monitoring erfasst die Erfahrungen und Meinungen von 11.371 Wissenschaftler*innen aus ganz Deutschland, dient als empirische Datengrundlage für wissenschaftspolitische Debatten und Entscheidungen und bietet zudem eine Gelegenheit für die Selbstreflexion in der wissenschaftlichen Community. Die Wissenschaftsbefragung wurde vom Institut für Forschungsinformation und Qualitätssicherung im Jahr 2010 ins Leben gerufen und wird seit 2016 vom DZHW durchgeführt. Sie versteht sich als langfristiges Barometer für die Wissenschaft. Da die Erhebung 2023 die vierte nach 2010, 2016 und 2019/20 war, können viele Themen in einem zeitlichen Verlauf untersucht werden. Einstellungen und Meinungen zu wissenschaftspolitischen Themen werden beispielsweise im Rahmen von Trendanalysen untersucht. Eine besondere Vergleichsebene hat sich aufgrund der zeitlichen Taktung der Befragungen ergeben. So fand die letzte Befragung (Ende 2019 bis Februar 2020) direkt vor dem Beginn der ersten weitreichenden Maßnahmen auf Grund der Coronavirus-Pandemie statt. Die aktuelle Kohorte wurde direkt am Ende der Pandemie befragt. Dieser „historische Zufall“ ermöglicht einen analytischen Blick auf die Zeit vor, während und für spätere Kohorten nach der Pandemie. Im aktuellen Barometer haben wir der Pandemie und deren Einfluss auf den Arbeitsalltag in der Wissenschaft einen Abschnitt gewidmet.
Was Sie erwartet
Das Barometer der Wissenschaft ist eine Bestandsaufnahme des Zustandes der Wissenschaft in Deutschland aus der Perspektive der Wissenschaftsforschung. Sie finden in dem Bericht keine Rankings und keine Schulnoten. Weder Wissenschaftler*innen noch die Fächergruppen werden eindimensional nach Leistungskriterien miteinander verglichen. Stattdessen hat der Bericht den Anspruch, eine mehrdimensionale Beschreibung der (Wissenschafts-)Landschaft zu liefern, danach zu fragen, was gut und was nicht so gut läuft – und empirisch zu untermauern. Da die Ursachen für etwaige Dysfunktionalitäten ebenfalls nicht eindimensional sind, enthalten wir uns auch voreiliger Erklärungen und Bewertungen und liefern stattdessen abwägende Erörterungen, vorsichtige Hypothesen und vor allem weiterführende Fragen. Gruppenvergleiche werden durch die Kontrolle von Drittvariablen auf ihre statistische Signifikanz geprüft. Zwei Analyseebenen sind uns besonders wichtig – die Unterscheidung zwischen verschiedenen Fächergruppen und die Differenzierung der wichtigsten Statusgruppen: Professor*innen (Profs), Postdocs und Prädocs. In verschiedenen Analysen werden zusätzlich Juniorprofessuren berücksichtigt. Diese Differenzierungen sind deshalb von Bedeutung, da bloße Mittelwerte über alle Statusgruppen oder Fachdisziplinen hinweg häufig nicht aussagekräftig wären. Mit den Fächern verbinden sich traditionell gewachsene und, nicht selten epistemisch bedingt, unterschiedliche Fachkulturen (Forschungs- und Lehrkulturen), die nicht nur zu unterschiedlichen Praktiken der Forscher*innen führen, sondern auch mit divergierenden Einstellungen und Forderungen an die Wissenschaftspolitik einhergehen. Für die Statusgruppen ist ein differenzierender Blick in ähnlicher Weise von Bedeutung, und zwar dort, wo sich die alltägliche Situation der Prädocs, Postdocs und (Junior-)Profs entweder deutlich unterscheidet oder aber unerwartet stark ähneln.
Zentrale Ergebnisse
Wie steht es um die Wissenschaft in Deutschland? Wir sehen in vielen Kennzahlen relative Stabilität im Wissenschaftssystem, mit einigen interessanten Entwicklungen.
Forschen im Kontext der Coronavirus-Pandemie
Die Coronapandemie wirkt sich negativ auf die Arbeit an Hochschulen aus – sie schränkt die Forschung und Lehre ein, aber unterbindet sie nicht völlig. In einigen Fällen sinkt die empfundene gesellschaftliche Wertschätzung für die eigene Arbeit.
Erwägungen zum Verlassen des Wissenschaftssystems
In Deutschland denkt in der Wissenschaft mehr als jede*r Zweite ernsthaft über einen Ausstieg aus der Wissenschaft nach. Während es für Profs nur für jede*n Fünfte*n so ist, erwägen 71 Prozent der befristet arbeitenden Postdocs einen Ausstieg. Neben der hohen Arbeitsbelastung spielen auch unzureichende berufliche Perspektiven im Zusammenhang mit dem Wissenschaftszeitvertragsgesetz (WissZeitVG) eine wichtige Rolle.
Arbeits- und Forschungsbedingungen
Wissenschaftler*innen sind allgemein mit ihren Arbeits- und Forschungsbedingungen zufrieden. Allerdings fallen Juniorprofs mit einer teilweise sehr hohen Arbeitsbelastung und niedriger beruflicher Zufriedenheit auf. Insgesamt sind befristete Forscher*innen unzufrieden mit ihren beruflichen Perspektiven. Profs haben weiterhin die höchsten Werte bei der beruflichen Zufriedenheit. Die Schwierigkeiten bei der adäquaten Stellenbesetzung im Mittelbau nehmen laut Profs zu.
Forschungsförderung und Begutachtung
Es werden etwas weniger Förderanträge gestellt, als vor der Pandemie. Wissenschaftler*innen schätzen den Aufwand dafür weiterhin als sehr hoch ein. Im Schnitt begutachten sie Zeitschriftenartikel und Förderanträge etwas seltener als drei Jahre zuvor. Die Begutachtungsqualität bleibt jedoch weitestgehend stabil.
Publikationen
Fächerspezifische Publikationskulturen bleiben erhalten, auch wenn die Publikationsaktivität im Verlauf der Pandemie etwas abgenommen hat. Die Strategien nach denen Fachjournals ausgesucht werden bleiben im Schnitt über die Fächergruppen hinweg stabil.
Wissenschaftlicher Mittelbau
Eine Mehrheit von Promovierenden will nach der Promotion in der Wissenschaft arbeiten, aber nur ein kleinerer Teil strebt eine Professur an. Auch unter Postdocs ist die Professur erstmals nicht mehr das primäre Karriereziel. Die Arbeitsbedingungen im Mittelbau verbessern sich etwas und die durchschnittliche Dauer der befristeten Verträge steigt an, aber fehlende berufliche Perspektiven bleiben das zentrale Thema für diese Wissenschaftler*innen.
Forschen und Lehren an Hochschulen für angewandte Wissenschaften
Profs an HAW haben hohe Lehrdeputate und mehr Betreuungszeit als ihre Kolleg*innen an Universitäten. Trotz des geringeren Zeitbudgets forschen und publizieren sie häufig. Ungeachtet des hohen Arbeitspensums sind HAW-Profs mit ihrem Beruf insgesamt zufrieden. Das gilt insbesondere für die erreichte berufliche Position und die Zufriedenheit mit der Lehrtätigkeit.
Belastbarkeit des wissenschaftlichen Wissens
Die Debatte um die Belastbarkeit des wissenschaftlichen Wissens und um eine mögliche “Replikationskrise” konzentriert sich weiterhin auf einige wenige akademische Disziplinen.
Die Entwicklung der Studienabbruchquoten in Deutschland : Anhang zum DZHW-Brief 05| 2022
Autor/in:
Heublein, Ulrich; Hutzsch, Christopher; Schmelzer, Robert
Quelle: Deutsches Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW); Hannover (DZHW Brief, 5), 2022.
Inhalt: Die Studienabbruchquote unter den deutschen Studierenden hat sich zu Beginn der Coronazeit nicht wesentlich erhöht: Vor allem im Bachelorstudium ähneln die auf Basis des Absolventenjahrgangs 2020 berechneten Studienabbruchquoten den Werten der letzten Berechnungen von 2020. Dies zeigen die heute in der Publikationsreihe DZHW-Brief veröffentlichten Ergebnisse. Insgesamt haben demnach 28 Prozent der Bachelor-Studierenden der Anfangsjahrgänge 2016 und 2017 sowie 21 Prozent der Master-Studierenden des Anfangsjahrgangs 2018 ihr Studium abgebrochen.
Hannover, 17.08.2022. Die Sicherung des Studienerfolgs ist von großer Bedeutung, damit die Hochschulen auch weiterhin der Wirtschaft und Gesellschaft eine hohe Zahl an akademisch qualifiziertem Fachpersonal zur Verfügung stellen können. Trotz vielfältiger Anstrengungen beenden jedoch nicht wenige Bachelor- wie auch Masterstudierende ihr Studium erfolglos. Die Studie, deren Ergebnisse der neue DZHW-Brief vorstellt, ermittelt die Studienabbruchquoten auf Basis der Daten der amtlichen Statistik zum Absolvent*innen-Jahrgang 2020. Dabei werden die Studienabbruchquoten im Bachelor- und Masterstudium für deutsche und internationale Studierende in den einzelnen Fächergruppen dargestellt.
Der Bezugszeitraum der Studie umfasst auch das Sommersemester 2020. Da sich zu diesem Zeitpunkt die Studiensituation durch die Corona-Pandemie stark verändert hat, ist für Studierende in höheren Semestern, die im Sommersemester 2020 ihren Studienabschluss hätten erwerben können, von einem längeren Studienverbleib auszugehen. Diese Entwicklungen werden bei den Berechnungen der Studienabbruchquoten berücksichtigt, indem für jede Studierendengruppe sowohl eine Abbruchquote ohne als auch eine mit längerem Studienverbleib ausgewiesen wird.
Die Ergebnisse zeigen, dass bei Berücksichtigung eines längeren Studienverbleibs, die Studienabbruchquote der deutschen Studienanfänger*innen 2016 und 2017 im Bachelorstudium 28% beträgt. Dies entspricht ungefähr der Studienabbruchquote von 27%, die vor zwei Jahren auf Basis des Absolventenjahrgangs 2018 ermittelt wurde. An den Universitäten beläuft sich dabei der Studienabbruch auf 35%, an den Hochschulen für angewandte Wissenschaften (HAW) auf 20%. Der geringere Studienabbruch an HAW ist insbesondere auf das unterschiedliche Fächerprofil, aber auch auf bestimmte Rahmenbedingungen an HAW zurückzuführen.
Die Abbruchquote im universitären Bachelorstudium fällt in den Geisteswissenschaften mit 49% sowie in Mathematik und Naturwissenschaften mit 50% überdurchschnittlich aus. Deutlich niedrigere Quoten sind dagegen in den Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften (21%) sowie in den Lehramtsstudiengängen (10%) festzustellen. An HAW lassen sich ähnliche Tendenzen beobachten: Überdurchschnittlicher Studienabbruch in Mathematik und Naturwissenschaften (39%) und geringe Werte in den Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften (13%).
Der Studienabbruch im Masterstudium fällt nach wie vor deutlich niedriger aus als im Bachelorstudium. Unter den deutschen Studierenden beträgt er bei Berücksichtigung eines längeren Studienverbleibs 21%, vier Prozentpunkte mehr als bei der Berechnung auf Basis des Absolventenjahrgangs 2018. Zwischen den Hochschularten bestehen dabei wenige Unterschiede. An Universitäten liegt die Abbruchquote bei 20% und an HAW bei 23%. Unverändert zu den vorangegangenen Studienabbruchberechnungen fällt die Studienabbruchquote der internationalen Studierenden mit ausländischer Staatsbürgerschaft und Erwerb der Hochschulzugangsberechtigung im Ausland weitaus höher aus als die ihrer deutschen Kommilitonen. Bei Berücksichtigung längeren Studienverbleibs beenden im Bachelorstudium 41% ihr Studium ohne Abschluss an einer deutschen Hochschule, das sind allerdings 8 Prozentpunkte weniger als bei den letzten Berechnungen vor zwei Jahren. Im Masterstudium liegt dieser Wert für internationale Studierende bei 28%.
„Die Ergebnisse belegen, dass die ersten Monate der Corona-Pandemie trotz problematischer Studienbedingungen nicht zu einem verstärkten Ausstieg aus dem Studium geführt haben. Andererseits ist es in den letzten Jahren auch nicht gelungen, maßgebliche Gründe für den Studienabbruch, wie die mangelnde Passung individueller Studienvoraussetzungen mit den Anforderungen des Studienbeginns, zurückzudrängen“, so Dr. Ulrich Heublein, Projektleiter dieser Studie.
Schlagwörter:Bachelor; Deutschland; Fächergruppe; Fachhochschule; Geschlechterverhältnis; Master; Nationalität; Studienabbruch; Studium; Universität
Die Entwicklung der Studienabbruchquoten in Deutschland
Autor/in:
Heublein, Ulrich; Hutzsch, Christopher; Schmelzer, Robert
Quelle: Deutsches Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW); Hannover (DZHW Brief, 5), 2022.
Inhalt: Die Studienabbruchquote unter den deutschen Studierenden hat sich zu Beginn der Coronazeit nicht wesentlich erhöht: Vor allem im Bachelorstudium ähneln die auf Basis des Absolventenjahrgangs 2020 berechneten Studienabbruchquoten den Werten der letzten Berechnungen von 2020. Dies zeigen die heute in der Publikationsreihe DZHW-Brief veröffentlichten Ergebnisse. Insgesamt haben demnach 28 Prozent der Bachelor-Studierenden der Anfangsjahrgänge 2016 und 2017 sowie 21 Prozent der Master-Studierenden des Anfangsjahrgangs 2018 ihr Studium abgebrochen.
Hannover, 17.08.2022. Die Sicherung des Studienerfolgs ist von großer Bedeutung, damit die Hochschulen auch weiterhin der Wirtschaft und Gesellschaft eine hohe Zahl an akademisch qualifiziertem Fachpersonal zur Verfügung stellen können. Trotz vielfältiger Anstrengungen beenden jedoch nicht wenige Bachelor- wie auch Masterstudierende ihr Studium erfolglos. Die Studie, deren Ergebnisse der neue DZHW-Brief vorstellt, ermittelt die Studienabbruchquoten auf Basis der Daten der amtlichen Statistik zum Absolvent*innen-Jahrgang 2020. Dabei werden die Studienabbruchquoten im Bachelor- und Masterstudium für deutsche und internationale Studierende in den einzelnen Fächergruppen dargestellt.
Der Bezugszeitraum der Studie umfasst auch das Sommersemester 2020. Da sich zu diesem Zeitpunkt die Studiensituation durch die Corona-Pandemie stark verändert hat, ist für Studierende in höheren Semestern, die im Sommersemester 2020 ihren Studienabschluss hätten erwerben können, von einem längeren Studienverbleib auszugehen. Diese Entwicklungen werden bei den Berechnungen der Studienabbruchquoten berücksichtigt, indem für jede Studierendengruppe sowohl eine Abbruchquote ohne als auch eine mit längerem Studienverbleib ausgewiesen wird.
Die Ergebnisse zeigen, dass bei Berücksichtigung eines längeren Studienverbleibs, die Studienabbruchquote der deutschen Studienanfänger*innen 2016 und 2017 im Bachelorstudium 28% beträgt. Dies entspricht ungefähr der Studienabbruchquote von 27%, die vor zwei Jahren auf Basis des Absolventenjahrgangs 2018 ermittelt wurde. An den Universitäten beläuft sich dabei der Studienabbruch auf 35%, an den Hochschulen für angewandte Wissenschaften (HAW) auf 20%. Der geringere Studienabbruch an HAW ist insbesondere auf das unterschiedliche Fächerprofil, aber auch auf bestimmte Rahmenbedingungen an HAW zurückzuführen.
Die Abbruchquote im universitären Bachelorstudium fällt in den Geisteswissenschaften mit 49% sowie in Mathematik und Naturwissenschaften mit 50% überdurchschnittlich aus. Deutlich niedrigere Quoten sind dagegen in den Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften (21%) sowie in den Lehramtsstudiengängen (10%) festzustellen. An HAW lassen sich ähnliche Tendenzen beobachten: Überdurchschnittlicher Studienabbruch in Mathematik und Naturwissenschaften (39%) und geringe Werte in den Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften (13%).
Der Studienabbruch im Masterstudium fällt nach wie vor deutlich niedriger aus als im Bachelorstudium. Unter den deutschen Studierenden beträgt er bei Berücksichtigung eines längeren Studienverbleibs 21%, vier Prozentpunkte mehr als bei der Berechnung auf Basis des Absolventenjahrgangs 2018. Zwischen den Hochschularten bestehen dabei wenige Unterschiede. An Universitäten liegt die Abbruchquote bei 20% und an HAW bei 23%. Unverändert zu den vorangegangenen Studienabbruchberechnungen fällt die Studienabbruchquote der internationalen Studierenden mit ausländischer Staatsbürgerschaft und Erwerb der Hochschulzugangsberechtigung im Ausland weitaus höher aus als die ihrer deutschen Kommilitonen. Bei Berücksichtigung längeren Studienverbleibs beenden im Bachelorstudium 41% ihr Studium ohne Abschluss an einer deutschen Hochschule, das sind allerdings 8 Prozentpunkte weniger als bei den letzten Berechnungen vor zwei Jahren. Im Masterstudium liegt dieser Wert für internationale Studierende bei 28%.
„Die Ergebnisse belegen, dass die ersten Monate der Corona-Pandemie trotz problematischer Studienbedingungen nicht zu einem verstärkten Ausstieg aus dem Studium geführt haben. Andererseits ist es in den letzten Jahren auch nicht gelungen, maßgebliche Gründe für den Studienabbruch, wie die mangelnde Passung individueller Studienvoraussetzungen mit den Anforderungen des Studienbeginns, zurückzudrängen“, so Dr. Ulrich Heublein, Projektleiter dieser Studie.
Schlagwörter:Bachelor; Deutschland; Fachhochschule; Master; Studienabbruch; Studium; Universität
Die Studierendenbefragung in Deutschland : Fokusanalysen zu Diskriminierungserfahrungen an Hochschulen
Autor/in:
Meyer, Jasmin; Strauß, Susanne; Hinz, Thomas
Quelle: Deutsches Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW); Hannover (DZHW Brief, 08 2022), 2022.
Inhalt: Im Rahmen des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Verbundprojekts „Studierendenbefragung in Deutschland“ analysieren Dr. Jasmin Meyer, Prof. Dr. Susanne Strauß und Prof. Dr. Thomas Hinz in einem DZHW Brief (Dezember 2022) Diskriminierungserfahrungen an deutschen Hochschulen.
Etwa ein Viertel der rund 180.000 teilnehmenden Studierenden gab an Diskriminierung im Rahmen ihres Studiums selbst erlebt zu haben (26 Prozent), während fast die Hälfte der Befragten berichtete Diskriminierung anderer beobachtet zu haben (46 Prozent). Dabei wurden Studierende insbesondere anhand ihres Geschlechts diskriminiert (14 Prozent) und beobachteten Diskriminierung von anderen aufgrund eines Migrationshintergrunds (27 Prozent). Fast zwei Drittel der Studierenden haben bereits mindestens eine Herabwürdigung und Benachteiligung selbst erlebt (60 Prozent), wobei am häufigsten von einer Herabsetzung von erbrachten Leistungen berichtet wurde (19 Prozent). Frauen sind von fast allen herabsetzenden Erfahrungen stärker betroffen als Männer, ebenso Studierende mit Migrationshintergrund und Studierende, die sich selbst den sexuellen Orientierungen LGB+ zuordnen.
Die Ergebnisse der Auswertung zeigen auch, dass Studierende, die Diskriminierung erleben, im Gegensatz zu Studierenden ohne solche Erfahrungen häufiger gestresst und unzufrieden fühlen. Die Expert*innen empfehlen deshalb, Beratungsstellen für Antidiskriminierung bundesweit an Hochschulen zugänglich zu machen. Für einen diskriminierungs- und herabsetzungsfreien Raum an deutschen Hochschulen sollten Lehrende darüber hinaus für wertschätzende Umgangsweisen sensibilisiert werden.
Karriereentscheidungen und Karriereverläufe Promovierter – zur Multifunktionalität der Promotion : Studie im Rahmen des Bundesberichts Wissenschaftlicher Nachwuchs (BuWiN) 2021
Quelle: International Centre for Higher Education Research Kassel (INCHER); Deutsches Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW); Kassel, 2021.
Inhalt: Die Begleitstudie mit dem Titel „Karriereentscheidungen und Karriereverläufe Promovierter – zur Multifunktionalität der Promotion“ nimmt die Karriereverläufe und die berufliche Situation nach der Promotion in den Blick und liefert zahlreiche detaillierte Befunde z. B. zur Übernahme von Leitungspositionen, zum Einkommen und zum Verbleib im Wissenschaftssystem. Eine Besonderheit der Begleitstudie ist, dass sie mit den Absolventenstudien, dem Promoviertenpanel des DZHW und dem IAB-INCHER-Projekt zu erworbenen Doktorgraden unterschiedliche Datenbasen einbezieht. Dadurch wird eine Analyse der Karriereentscheidungen und Karriereverläufe Promovierter vor, während und nach der Promotion in Deutschland möglich.
„Die Ergebnisse deuten an, dass für Promovierte häufig das Jahr ihres Abschlusses und die Zeit unmittelbar danach mit einer Vielzahl von beruflichen Veränderungen verbunden ist“, erklärt Johannes König, Wissenschaftler am INCHER-Kassel. „Zwar wechseln viele Promovierte in dieser Zeit von einer Teilzeit- auf eine Vollzeitstelle und erzielen deutliche Einkommenszuwächse, diese Änderungen sind jedoch oft auch mit einer sektoralen Neuorientierung hin zur Privatwirtschaft verbunden“, kommentiert Johannes König. Viele Promovierte sind nach der Promotion außerhalb von Hochschule und Forschung beschäftigt. Nur jeder fünfte bis sechste Promovierte arbeitet langfristig im Wissenschaftssystem. „Eine Promotion ist somit nicht nur ein Wegbereiter für eine Hochschulkarriere, sondern bietet auch gute Beschäftigungsaussichten in anderen Bereichen“, sagt Kolja Briedis, Projektleiter am DZHW. Ob Promovierte dauerhaft im Wissenschaftssystem bleiben, hängt sowohl vom Promotionsfach als auch von den Rahmenbedingungen während der Promotion ab. Für Promovierte, die eine Promotionsstelle als wissenschaftliche Mitarbeiter*innen hatten, ist es wahrscheinlicher, dass sie auch später in Hochschule und Forschungseinrichtungen arbeiten, als für solche, die mithilfe eines Stipendiums oder ohne engere Anbindung an die Hochschule – zum Beispiel nebenberuflich – promoviert haben. „Promovierte mit einer besseren Promotionsnote verbleiben ebenfalls häufiger im Wissenschaftssystem. Darüber hinaus lässt sich ein positiver Zusammenhang zwischen der Teilnahme an Konferenzen und Tagungen und dem Verbleib im Wissenschaftssystem finden. Es sind also mehrere Faktoren, die beeinflussen, ob Personen nach der Promotion eine wissenschaftliche Karriere fortführen – oder eben nicht“, erläutert Kolja Briedis.
Nur sehr wenige Promovierte sind kurz nach dem Abschluss der Promotion arbeitslos (ein bis zwei Prozent). Die Arbeitslosigkeit bleibt auch in den Folgejahren auf diesem niedrigen Niveau. Zudem verdienen Promovierte im Durchschnitt deutlich mehr als nichtpromovierte Akademikerinnen und Akademiker. „Zehn Jahre nach dem Studienabschluss liegen die Unterschiede in den Jahreseinkommen zwischen Promovierten und nichtpromovierter Akademikerinnen und Akademiker – je nach Fachrichtung und Beschäftigungssektor – zwischen 13.000 und über 20.000 Euro. Außerdem erreichen Promovierte auch häufiger Leitungspositionen als Nichtpromovierte“, erläutert Kolja Briedis.
Insgesamt zeichnet die Studie ein positives Bild zur Beschäftigung Promovierter, gerade auch außerhalb des Wissenschaftssystems.
Barometer für die Wissenschaft : Ergebnisse der Wissenschaftsbefragung 2019/20 - Monitoringbericht
Autor/in:
Ambrasat, Jens; Heger, Christophe
Quelle: Deutsches Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW); Hannover, 2020.
Inhalt: Ein Barometer von und für die Wissenschaft
Das Barometer für die Wissenschaft liefert einen umfangreichen Überblick über die Arbeits‐ und Forschungsbedingungen an deutschen Universitäten und gleichgestellten Hochschulen. Die repräsentative Studie1 erfasst die Erfahrungen und Meinungen von 8.822 Wissenschaftler:innen aller Statusgruppen und dient als empirische Datengrundlage für wissenschaftspolitische Diskussionen und Entscheidungen. Die Ergebnisse sollen darüber hinaus die Selbstreflexion und den Diskurs innerhalb der wissenschaftlichen Community bereichern.
Die Wissenschaftsbefragung wurde von Prof. Stefan Hornbostel, dem ehemaligen Leiter der Abteilung Forschungssystem und Wissenschaftsdynamik des DZHW, ins Leben gerufen und versteht sich als langfristiges Monitoring der Wissenschaft. Die Erhebung im Wintersemester 2019/20 war die dritte nach 2010 und 2016.2 Viele Themen können so in einem zeitlichen Verlauf untersucht werden.
Was erwartet Sie
Das Barometer für die Wissenschaft ist eine Bestandsaufnahme des Zustandes der Wissenschaft in Deutschland aus der analytischen Perspektive der Wissenschaftsforschung. Sie finden in dem Bericht keine Rankings und keine Schulnoten. Weder Wissenschaftler:innen noch die unterschiedlichen Fächergruppen werden eindimensional nach Leistungskriterien miteinander verglichen. Stattdessen hat der Bericht den Anspruch eine mehrdimensionale Beschreibung der Forschungslandschaft zu liefern und hier danach zu fragen, was gut und was nicht so gut läuft. Da die Ursachen für etwaige Dysfunktionalitäten ebenfalls nicht eindimensional sind, enthalten wir uns auch voreiliger Erklärungen und Bewertungen und liefern stattdessen abwägende Erörterungen, vorsichtige Hypothesen und vor allem weiterführende Fragen. Zwei Analyseebenen sind uns besonders wichtig – die Unterscheidung zwischen verschiedenen Fächergruppen und die Differenzierung der wichtigsten Statusgruppen: Professor:innen, Postdocs und Prädocs. Diese Unterscheidungen sind wichtig, wenn bloße Mittelwerte nicht aussagekräftig sind. Mit den Fächern verbinden sich traditionell gewachsene und nicht selten epistemisch bedingte unterschiedliche Fachkulturen (Forschungs‐ und Lehrkulturen), die nicht nur zu unterschiedlichen Praktiken der Wissenschaftler:innen führen, sondern auch divergierende Einstellungen und Forderungen an die Wissenschaftspolitik sowie die Selbststeuerung des Wissenschaftssystems hervorbringen. Solche Fächerunterschiede unberücksichtigt zu lassen, bedeutet diejenigen Fächer zu bevorzugen, die den wissenschaftspolitischen Forderungen (aus welchen Gründen auch immer) am Nächsten stehen. Für die Statusgruppen ist ein differenzierender Blick in ähnlicher Weise von Bedeutung, und zwar dort, wo sich die alltägliche Situation der Prädocs, Postdocs und Professor:innen deutlich unterscheidet.
Einen großen Dank an alle Wissenschaftler:innen, die diese Studie durch ihre Teilnahme an der Wissenschaftsbefragung möglich gemacht haben.
Viel Spaß beim Lesen!
Quelle: Deutsches Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW); Hannover (Daten- und Methodenbericht), 2019.
Inhalt: Dieser Daten- und Methodenbericht widmet sich der qualitativen Teilstudie der WiNbus-Studie „Wissenschaft und Familie“, die im Jahr 2015 durchgeführt wurde. Da die Online-Befragung und die qualitative Teilstudie – im Sinne eines Mixed-Methods-Forschungsdesigns – miteinander verbunden sind und auf einem gemeinsamen theoretischen Modell fundieren, wird zunächst auf die WiNbus-Studienreihe und insbesondere auf die Anlage der WiNbus-Studie 2015 „Wissenschaft und Familie“ eingegangen und abschließend auf die qualitative Teilstudie.
Die Sozialerhebungen des Deutschen Studentenwerks 1951 - 2016 : Ein historischer Überblick über Akteure, Methoden, Themen und projektbezogene Publikationen der Untersuchungsreihe
Autor/in:
Middendorff, Elke
Quelle: Deutsches Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW); Hannover, 2019.
Inhalt: Die Publikation liefert einen Überblick über Akteure, Methoden und Themen der Sozialerhebung von 1951 bis 2016. Die Neuauflage wurde vor allem in Bezug auf die 21. Sozialerhebung und neue Wege der Datenverfügbarkeit aktualisiert. Die Übersichtstabellen wurden um relevanten Informationen ergänzt, beispielsweise um nach deutschen, bildungsin- bzw. bildungsausländischen Studierenden differenzierte Rücklaufquoten. Neu ist ein Überblick im Anhang, der über die Themen, Autor*innen und Zugangswege aller bis dato vorliegenden projektbezogenen Standard-, Sonderberichte und Sammelbände informiert.
Quelle: Deutsches Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW); Hannover (Forum Hochschule, 1 /2018), 2018.
Inhalt: Das DZHW hat die Absolventinnen und Absolventen des Jahrgangs 2005 zehn Jahre nach Studienabschluss zu ihrer weiteren beruflichen Entwicklung befragt. Die Studie zeigt, dass dieser Absolventenjahrgang trotz schlechterer Bedingungen beim Berufs-start langfristig genauso erfolgreich ist wie frühere Kohorten. Außerdem analysiert die Studie auch erstmals die konkreten Arbeitstätigkeiten von Hochqualifizierten.
Hannover, den 06.02.2018: Die Hochschulabsolventinnen und -absolventen des Jahrganges 2005 starteten unter vergleichsweise schwierigen Bedingungen in ihr Berufsleben. In den ersten Monaten nach dem Abschluss zeigte sich dies vor allem durch erhöhte Erwerbslosenanteile und einen verzögerten Berufseinstieg. Maßgeblicher Grund dafür waren die damals schlechten gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen und eine hohe Anzahl an Absolventinnen und Absolventen, die neu in den Arbeitsmarkt eintraten. Eine Studie des Deutschen Zentrums für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) zeigt nun, dass der Jahrgang 2005 zehn Jahre nach dem Abschluss die Nachteile des schwierigen Berufseinstiegs in puncto Erwerbsbeteiligung, angemessener Beschäftigung und Einkommen überwunden hat. Im Vergleich zu früheren Kohorten bestehen keine bedeutenden Einbußen mehr.
Mit einem für diesen Prüfungsjahrgang typischen Diplom-, Magister- oder Staatsexamensabschluss beträgt das mittlere nominale Bruttojahreseinkommen zehn Jahre nach dem Erstabschluss ca. 61.300 Euro. Dabei besteht, wie bei den Vorgängerkohorten auch, eine weite Spannbreite je nach Fachrichtung. Sie reicht von einem durchschnittlichen Jahreseinkommen für Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter in Höhe von ca. 40.200 Euro bis hin zu Humanmedizinerinnen und -medizinern mit etwa 108.200 Euro. Die durchschnittliche jährliche Einkommensdifferenz zwischen Frauen und Männern beläuft sich unter Berücksichtigung von Fachrichtung und Hochschulart auf ca. 9.000 Euro. Das inflationsbereinigte Bruttojahreseinkommen aller Hochschulabsolventinnen und -absolventen von durchschnittlich etwa 57.100 Euro (Basisjahr 2010) liegt ungefähr auf dem Niveau der Jahrgänge 2001 (ca. 56.500 Euro) und 1997 (ca. 59.100 Euro).
Die meisten Absolventinnen und Absolventen des Jahres 2005 haben einen Beruf, der entweder fachlich oder im Hinblick auf die berufliche Position und das Niveau der Arbeitsaufgaben ihrem Hochschulabschluss entspricht. Auch hier ist kein negativer Trend zu beobachten. Jahrgangsübergreifend liegt der Anteil inadäquat Beschäftigter zehn Jahre nach dem Abschluss bei unter zehn Prozent. „Die Ergebnisse zeigen, dass Hochqualifizierte auf dem Arbeitsmarkt stark nachgefragt sind. Inwieweit ein Hochschulstudium auch für die Anforderungen der Digitalisierung rüstet und ob die zunehmende Zahl von Akademikerinnen und Akademikern auch in Zukunft vom Arbeitsmarkt aufgenommen werden kann, ist Gegenstand der laufenden Forschung“, ergänzt Prof. Dr. Monika Jungbauer-Gans, die wissenschaftliche Geschäftsführerin des DZHW, die vorliegenden Studienergebnisse.
Die Ergebnisse der Studie geben auch Auskunft über die Art der Tätigkeiten von Hochschulabsolventinnen und -absolventen. 63 Prozent der Befragten mit einem traditionellen Abschluss befassen sich mindestens einmal in der Woche mit Problemen, die komplex und nicht einfach zu lösen sind und damit als schwer automatisierbar gelten. Die Hälfte der Befragten analysiert mindestens einmal pro Woche Daten und Informationen, um Aufgaben im beruflichen Kontext zu erfüllen. Immerhin noch 36 Prozent wenden wöchentlich wissenschaftlich basierte Verfahren und Methoden an. Eine besondere Rolle spielen Absolventinnen und Absolventen mit abgeschlossener Promotion, die deutlich häufiger als Nicht-Promovierte an angewandter und Grundlagenforschung beteiligt sind.
Das DZHW, beziehungsweise seine Vorgängerorganisation HIS, führt bereits seit 1989 Absolventinnen- und Absolventenbefragungen in Deutschland durch. Jeder vierte Prüfungsjahrgang wird seither durch das DZHW befragt. Die Befragungen jedes Jahrgangs erfolgen in der Regel ein Jahr, fünf Jahre und zehn Jahre nach Abschluss des Studiums. Diese bundesweiten Erhebungen ermöglichen z. B. die Beantwortung von Fragen zum Studienverlauf, zur Arbeitsmarktintegration und zum weiteren beruflichen Werdegang. Aufgrund der Vielzahl der befragten Jahrgänge sind auch Vergleiche zwischen verschiedenen Kohorten möglich. Die Befragungsdaten werden über das Forschungsdatenzentrum des DZHW als Scientific Use File (SUF) für wissenschaftliche Forschung zur Verfügung gestellt. Gefördert wurde die Studie mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF).