Inhalt: Ein Barometer von und für die Wissenschaft
Das Barometer für die Wissenschaft liefert einen umfangreichen Überblick über die Arbeits‐ und Forschungsbedingungen an deutschen Universitäten und gleichgestellten Hochschulen. Die repräsentative Studie1 erfasst die Erfahrungen und Meinungen von 8.822 Wissenschaftler:innen aller Statusgruppen und dient als empirische Datengrundlage für wissenschaftspolitische Diskussionen und Entscheidungen. Die Ergebnisse sollen darüber hinaus die Selbstreflexion und den Diskurs innerhalb der wissenschaftlichen Community bereichern.
Die Wissenschaftsbefragung wurde von Prof. Stefan Hornbostel, dem ehemaligen Leiter der Abteilung Forschungssystem und Wissenschaftsdynamik des DZHW, ins Leben gerufen und versteht sich als langfristiges Monitoring der Wissenschaft. Die Erhebung im Wintersemester 2019/20 war die dritte nach 2010 und 2016.2 Viele Themen können so in einem zeitlichen Verlauf untersucht werden.
Was erwartet Sie
Das Barometer für die Wissenschaft ist eine Bestandsaufnahme des Zustandes der Wissenschaft in Deutschland aus der analytischen Perspektive der Wissenschaftsforschung. Sie finden in dem Bericht keine Rankings und keine Schulnoten. Weder Wissenschaftler:innen noch die unterschiedlichen Fächergruppen werden eindimensional nach Leistungskriterien miteinander verglichen. Stattdessen hat der Bericht den Anspruch eine mehrdimensionale Beschreibung der Forschungslandschaft zu liefern und hier danach zu fragen, was gut und was nicht so gut läuft. Da die Ursachen für etwaige Dysfunktionalitäten ebenfalls nicht eindimensional sind, enthalten wir uns auch voreiliger Erklärungen und Bewertungen und liefern stattdessen abwägende Erörterungen, vorsichtige Hypothesen und vor allem weiterführende Fragen. Zwei Analyseebenen sind uns besonders wichtig – die Unterscheidung zwischen verschiedenen Fächergruppen und die Differenzierung der wichtigsten Statusgruppen: Professor:innen, Postdocs und Prädocs. Diese Unterscheidungen sind wichtig, wenn bloße Mittelwerte nicht aussagekräftig sind. Mit den Fächern verbinden sich traditionell gewachsene und nicht selten epistemisch bedingte unterschiedliche Fachkulturen (Forschungs‐ und Lehrkulturen), die nicht nur zu unterschiedlichen Praktiken der Wissenschaftler:innen führen, sondern auch divergierende Einstellungen und Forderungen an die Wissenschaftspolitik sowie die Selbststeuerung des Wissenschaftssystems hervorbringen. Solche Fächerunterschiede unberücksichtigt zu lassen, bedeutet diejenigen Fächer zu bevorzugen, die den wissenschaftspolitischen Forderungen (aus welchen Gründen auch immer) am Nächsten stehen. Für die Statusgruppen ist ein differenzierender Blick in ähnlicher Weise von Bedeutung, und zwar dort, wo sich die alltägliche Situation der Prädocs, Postdocs und Professor:innen deutlich unterscheidet.
Einen großen Dank an alle Wissenschaftler:innen, die diese Studie durch ihre Teilnahme an der Wissenschaftsbefragung möglich gemacht haben.
Viel Spaß beim Lesen!
Schlagwörter:Arbeitsbedingungen; Befragung; Peer Review; Publikation; Wissenschaftler*in; Wissenschaftssystem
CEWS Kategorie:Wissenschaft als Beruf
Dokumenttyp:Graue Literatur, Bericht