Jung, akademisch, prekär : Studentische Beschäftigte an Hochschulen und Forschungseinrichtungen: eine Ausnahme vom dualen System regulierter Arbeitsbeziehungen
Quelle: Institut Arbeit und Wirtschaft (iaw); Bremen, 2023.
Inhalt: Eine Studie im Auftrag der Gewerkschaften GEW und Verdi hat die Arbeitsbedingungen von studentischen Hilfskräften an deutschen Hochschulen untersucht – mit nicht unbedingt schmeichelhaften Ergebnissen. So gaben zum Beispiel 39 Prozent der Befragten an, an ihrer Hochschule regelmäßig unbezahlte Überstunden zu leisten. Von denen, die ihre Arbeitszeit nicht dokumentieren, leisten sogar 53,3 Prozent unbezahlte Überstunden. 33,9 Prozent gaben außerdem an, Krankheitstage immer oder häufig nachzuarbeiten, statt eine Lohnfortzahlung zu erhalten. 39,6 Prozent nehmen keinen vollständigen Urlaub und 15,7 Prozent gaben an, Urlaubstage nachzuarbeiten. Das Fazit der Autoren: Die Arbeitnehmerrechte von Hiwis würden häufig nicht beachtet. Durchgeführt wurde die Studie vom Institut Arbeit und Wirtschaft in Bremen. Es wurden 11.000 studentische Beschäftigte bundesweit befragt.
Quelle: Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB); (Discussion Paper, P 2023-002), 2023.
Inhalt: Our study focuses on the gender gap in college aspirations and enrolment among high school students in Germany. We build on socialisation theory, rational choice theory, and formal restrictions to college access to explain gender differences in idealistic college aspirations, realistic college expectations, and the disparities between the two. Specifically, we examine the prevalence of ‘pessimistic’ college expectations, where college aspirations are higher than expectations, which we expect to be more likely among young women than young men. By analysing survey data from 1,766 upper secondary students in Germany, we find that women are equally interested in pursuing higher education as their male counterparts. They even express higher aspirations for college enrolment. However, women are more pessimistic than men about realising their aspirations. While factors such as the subjective probability of success and perceived costs impact both genders, young women are also affected by formal restrictions limiting entry to their preferred fields of study
Warum entscheiden sich manche Schülerinnen gegen ein Hochschulstudium? In einer gerade erschienenen Studie untersuchen Melinda Erdmann (WZB), Marcel Helbig (WZB) und Marita Jacob (Universität zu Köln) die geschlechtsspezifische Diskrepanz bei den Hochschulambitionen und den dann erfolgten Einschreibungen zum Studium von Gymnasiast*innen in Deutschland. Ziel ist es zu verstehen, warum es Unterschiede zwischen jungen Männern und Frauen in ihren idealistischen Studienwünschen und bei den realen Erwartungen gibt. Ein Ergebnis: Die formalen Einschränkungen bevorzugter Studienfächer machen den jungen Frauen zu schaffen.
In vielen Industrieländern hat die Beteiligung von Frauen an der Hochschulbildung deutlich zugenommen. Studien zeigen: Frauen erbringen oft bessere akademische Leistungen als Männer, entscheiden sich für anspruchsvollere Bildungswege und haben eine höhere Wahrscheinlichkeit, an einer Universität zugelassen zu werden. In einigen Ländern wie Österreich, Deutschland, Italien, Polen und der Schweiz entscheiden sich jedoch einige Frauen, die eigentlich für ein Studium in Frage kommen, gegen eine Hochschulausbildung. Die Studie "Lost Female Talent: Gender Differences in College Aspirations and Expectations in Germany" zielt darauf ab, zu verstehen, warum talentierte Schülerinnen der Sekundarstufe II sich gegen ein Hochschulstudium entscheiden.
Die Forscher*innen befragten 1.766 Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe II und stellten fest, dass junge Frauen und Männer in Deutschland gleichermaßen Interesse an einem Hochschulstudium zeigen; Schülerinnen äußern sogar häufiger als Schüler den Wunsch nach einem Hochschulstudium. Allerdings sind Frauen pessimistischer als Männer, was die tatsächliche Verwirklichung ihrer Studienziele angeht. Beide Geschlechter werden von Faktoren wie der wahrgenommenen Erfolgswahrscheinlichkeit und den Kosten, die ein Studium mit sich bringt, beeinflusst. Junge Frauen sind aber zusätzlich von formalen Einschränkungen betroffen, die den Zugang zu den von ihnen bevorzugten Studienfächern schwieriger machen. Dieser eingeschränkte Zugang zu begehrten Studienfächern wie Medizin oder Psychologie mit ihren anspruchsvollen Zulassungskriterien stellt für Frauen ein erhebliches Hindernis da, ein Studium auch aufzunehmen.
Die Forscher*innen raten daher, Initiativen zu bilden, um sowohl junge Frauen als auch Männer bei der Verfolgung ihrer Ziele zu unterstützen, um das Phänomen der "verlorenen Talente" auf dem Weg von der Schule zur Universität zu verhindern.
Die Entwicklung der Studienabbruchquoten in Deutschland : Anhang zum DZHW-Brief 05| 2022
Autor/in:
Heublein, Ulrich; Hutzsch, Christopher; Schmelzer, Robert
Quelle: Deutsches Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW); Hannover (DZHW Brief, 5), 2022.
Inhalt: Die Studienabbruchquote unter den deutschen Studierenden hat sich zu Beginn der Coronazeit nicht wesentlich erhöht: Vor allem im Bachelorstudium ähneln die auf Basis des Absolventenjahrgangs 2020 berechneten Studienabbruchquoten den Werten der letzten Berechnungen von 2020. Dies zeigen die heute in der Publikationsreihe DZHW-Brief veröffentlichten Ergebnisse. Insgesamt haben demnach 28 Prozent der Bachelor-Studierenden der Anfangsjahrgänge 2016 und 2017 sowie 21 Prozent der Master-Studierenden des Anfangsjahrgangs 2018 ihr Studium abgebrochen.
Hannover, 17.08.2022. Die Sicherung des Studienerfolgs ist von großer Bedeutung, damit die Hochschulen auch weiterhin der Wirtschaft und Gesellschaft eine hohe Zahl an akademisch qualifiziertem Fachpersonal zur Verfügung stellen können. Trotz vielfältiger Anstrengungen beenden jedoch nicht wenige Bachelor- wie auch Masterstudierende ihr Studium erfolglos. Die Studie, deren Ergebnisse der neue DZHW-Brief vorstellt, ermittelt die Studienabbruchquoten auf Basis der Daten der amtlichen Statistik zum Absolvent*innen-Jahrgang 2020. Dabei werden die Studienabbruchquoten im Bachelor- und Masterstudium für deutsche und internationale Studierende in den einzelnen Fächergruppen dargestellt.
Der Bezugszeitraum der Studie umfasst auch das Sommersemester 2020. Da sich zu diesem Zeitpunkt die Studiensituation durch die Corona-Pandemie stark verändert hat, ist für Studierende in höheren Semestern, die im Sommersemester 2020 ihren Studienabschluss hätten erwerben können, von einem längeren Studienverbleib auszugehen. Diese Entwicklungen werden bei den Berechnungen der Studienabbruchquoten berücksichtigt, indem für jede Studierendengruppe sowohl eine Abbruchquote ohne als auch eine mit längerem Studienverbleib ausgewiesen wird.
Die Ergebnisse zeigen, dass bei Berücksichtigung eines längeren Studienverbleibs, die Studienabbruchquote der deutschen Studienanfänger*innen 2016 und 2017 im Bachelorstudium 28% beträgt. Dies entspricht ungefähr der Studienabbruchquote von 27%, die vor zwei Jahren auf Basis des Absolventenjahrgangs 2018 ermittelt wurde. An den Universitäten beläuft sich dabei der Studienabbruch auf 35%, an den Hochschulen für angewandte Wissenschaften (HAW) auf 20%. Der geringere Studienabbruch an HAW ist insbesondere auf das unterschiedliche Fächerprofil, aber auch auf bestimmte Rahmenbedingungen an HAW zurückzuführen.
Die Abbruchquote im universitären Bachelorstudium fällt in den Geisteswissenschaften mit 49% sowie in Mathematik und Naturwissenschaften mit 50% überdurchschnittlich aus. Deutlich niedrigere Quoten sind dagegen in den Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften (21%) sowie in den Lehramtsstudiengängen (10%) festzustellen. An HAW lassen sich ähnliche Tendenzen beobachten: Überdurchschnittlicher Studienabbruch in Mathematik und Naturwissenschaften (39%) und geringe Werte in den Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften (13%).
Der Studienabbruch im Masterstudium fällt nach wie vor deutlich niedriger aus als im Bachelorstudium. Unter den deutschen Studierenden beträgt er bei Berücksichtigung eines längeren Studienverbleibs 21%, vier Prozentpunkte mehr als bei der Berechnung auf Basis des Absolventenjahrgangs 2018. Zwischen den Hochschularten bestehen dabei wenige Unterschiede. An Universitäten liegt die Abbruchquote bei 20% und an HAW bei 23%. Unverändert zu den vorangegangenen Studienabbruchberechnungen fällt die Studienabbruchquote der internationalen Studierenden mit ausländischer Staatsbürgerschaft und Erwerb der Hochschulzugangsberechtigung im Ausland weitaus höher aus als die ihrer deutschen Kommilitonen. Bei Berücksichtigung längeren Studienverbleibs beenden im Bachelorstudium 41% ihr Studium ohne Abschluss an einer deutschen Hochschule, das sind allerdings 8 Prozentpunkte weniger als bei den letzten Berechnungen vor zwei Jahren. Im Masterstudium liegt dieser Wert für internationale Studierende bei 28%.
„Die Ergebnisse belegen, dass die ersten Monate der Corona-Pandemie trotz problematischer Studienbedingungen nicht zu einem verstärkten Ausstieg aus dem Studium geführt haben. Andererseits ist es in den letzten Jahren auch nicht gelungen, maßgebliche Gründe für den Studienabbruch, wie die mangelnde Passung individueller Studienvoraussetzungen mit den Anforderungen des Studienbeginns, zurückzudrängen“, so Dr. Ulrich Heublein, Projektleiter dieser Studie.
Schlagwörter:Bachelor; Deutschland; Fächergruppe; Fachhochschule; Geschlechterverhältnis; Master; Nationalität; Studienabbruch; Studium; Universität
Die Entwicklung der Studienabbruchquoten in Deutschland
Autor/in:
Heublein, Ulrich; Hutzsch, Christopher; Schmelzer, Robert
Quelle: Deutsches Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW); Hannover (DZHW Brief, 5), 2022.
Inhalt: Die Studienabbruchquote unter den deutschen Studierenden hat sich zu Beginn der Coronazeit nicht wesentlich erhöht: Vor allem im Bachelorstudium ähneln die auf Basis des Absolventenjahrgangs 2020 berechneten Studienabbruchquoten den Werten der letzten Berechnungen von 2020. Dies zeigen die heute in der Publikationsreihe DZHW-Brief veröffentlichten Ergebnisse. Insgesamt haben demnach 28 Prozent der Bachelor-Studierenden der Anfangsjahrgänge 2016 und 2017 sowie 21 Prozent der Master-Studierenden des Anfangsjahrgangs 2018 ihr Studium abgebrochen.
Hannover, 17.08.2022. Die Sicherung des Studienerfolgs ist von großer Bedeutung, damit die Hochschulen auch weiterhin der Wirtschaft und Gesellschaft eine hohe Zahl an akademisch qualifiziertem Fachpersonal zur Verfügung stellen können. Trotz vielfältiger Anstrengungen beenden jedoch nicht wenige Bachelor- wie auch Masterstudierende ihr Studium erfolglos. Die Studie, deren Ergebnisse der neue DZHW-Brief vorstellt, ermittelt die Studienabbruchquoten auf Basis der Daten der amtlichen Statistik zum Absolvent*innen-Jahrgang 2020. Dabei werden die Studienabbruchquoten im Bachelor- und Masterstudium für deutsche und internationale Studierende in den einzelnen Fächergruppen dargestellt.
Der Bezugszeitraum der Studie umfasst auch das Sommersemester 2020. Da sich zu diesem Zeitpunkt die Studiensituation durch die Corona-Pandemie stark verändert hat, ist für Studierende in höheren Semestern, die im Sommersemester 2020 ihren Studienabschluss hätten erwerben können, von einem längeren Studienverbleib auszugehen. Diese Entwicklungen werden bei den Berechnungen der Studienabbruchquoten berücksichtigt, indem für jede Studierendengruppe sowohl eine Abbruchquote ohne als auch eine mit längerem Studienverbleib ausgewiesen wird.
Die Ergebnisse zeigen, dass bei Berücksichtigung eines längeren Studienverbleibs, die Studienabbruchquote der deutschen Studienanfänger*innen 2016 und 2017 im Bachelorstudium 28% beträgt. Dies entspricht ungefähr der Studienabbruchquote von 27%, die vor zwei Jahren auf Basis des Absolventenjahrgangs 2018 ermittelt wurde. An den Universitäten beläuft sich dabei der Studienabbruch auf 35%, an den Hochschulen für angewandte Wissenschaften (HAW) auf 20%. Der geringere Studienabbruch an HAW ist insbesondere auf das unterschiedliche Fächerprofil, aber auch auf bestimmte Rahmenbedingungen an HAW zurückzuführen.
Die Abbruchquote im universitären Bachelorstudium fällt in den Geisteswissenschaften mit 49% sowie in Mathematik und Naturwissenschaften mit 50% überdurchschnittlich aus. Deutlich niedrigere Quoten sind dagegen in den Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften (21%) sowie in den Lehramtsstudiengängen (10%) festzustellen. An HAW lassen sich ähnliche Tendenzen beobachten: Überdurchschnittlicher Studienabbruch in Mathematik und Naturwissenschaften (39%) und geringe Werte in den Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften (13%).
Der Studienabbruch im Masterstudium fällt nach wie vor deutlich niedriger aus als im Bachelorstudium. Unter den deutschen Studierenden beträgt er bei Berücksichtigung eines längeren Studienverbleibs 21%, vier Prozentpunkte mehr als bei der Berechnung auf Basis des Absolventenjahrgangs 2018. Zwischen den Hochschularten bestehen dabei wenige Unterschiede. An Universitäten liegt die Abbruchquote bei 20% und an HAW bei 23%. Unverändert zu den vorangegangenen Studienabbruchberechnungen fällt die Studienabbruchquote der internationalen Studierenden mit ausländischer Staatsbürgerschaft und Erwerb der Hochschulzugangsberechtigung im Ausland weitaus höher aus als die ihrer deutschen Kommilitonen. Bei Berücksichtigung längeren Studienverbleibs beenden im Bachelorstudium 41% ihr Studium ohne Abschluss an einer deutschen Hochschule, das sind allerdings 8 Prozentpunkte weniger als bei den letzten Berechnungen vor zwei Jahren. Im Masterstudium liegt dieser Wert für internationale Studierende bei 28%.
„Die Ergebnisse belegen, dass die ersten Monate der Corona-Pandemie trotz problematischer Studienbedingungen nicht zu einem verstärkten Ausstieg aus dem Studium geführt haben. Andererseits ist es in den letzten Jahren auch nicht gelungen, maßgebliche Gründe für den Studienabbruch, wie die mangelnde Passung individueller Studienvoraussetzungen mit den Anforderungen des Studienbeginns, zurückzudrängen“, so Dr. Ulrich Heublein, Projektleiter dieser Studie.
Schlagwörter:Bachelor; Deutschland; Fachhochschule; Master; Studienabbruch; Studium; Universität
Die Studierendenbefragung in Deutschland : Fokusanalysen zu Diskriminierungserfahrungen an Hochschulen
Autor/in:
Meyer, Jasmin; Strauß, Susanne; Hinz, Thomas
Quelle: Deutsches Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW); Hannover (DZHW Brief, 08 2022), 2022.
Inhalt: Im Rahmen des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Verbundprojekts „Studierendenbefragung in Deutschland“ analysieren Dr. Jasmin Meyer, Prof. Dr. Susanne Strauß und Prof. Dr. Thomas Hinz in einem DZHW Brief (Dezember 2022) Diskriminierungserfahrungen an deutschen Hochschulen.
Etwa ein Viertel der rund 180.000 teilnehmenden Studierenden gab an Diskriminierung im Rahmen ihres Studiums selbst erlebt zu haben (26 Prozent), während fast die Hälfte der Befragten berichtete Diskriminierung anderer beobachtet zu haben (46 Prozent). Dabei wurden Studierende insbesondere anhand ihres Geschlechts diskriminiert (14 Prozent) und beobachteten Diskriminierung von anderen aufgrund eines Migrationshintergrunds (27 Prozent). Fast zwei Drittel der Studierenden haben bereits mindestens eine Herabwürdigung und Benachteiligung selbst erlebt (60 Prozent), wobei am häufigsten von einer Herabsetzung von erbrachten Leistungen berichtet wurde (19 Prozent). Frauen sind von fast allen herabsetzenden Erfahrungen stärker betroffen als Männer, ebenso Studierende mit Migrationshintergrund und Studierende, die sich selbst den sexuellen Orientierungen LGB+ zuordnen.
Die Ergebnisse der Auswertung zeigen auch, dass Studierende, die Diskriminierung erleben, im Gegensatz zu Studierenden ohne solche Erfahrungen häufiger gestresst und unzufrieden fühlen. Die Expert*innen empfehlen deshalb, Beratungsstellen für Antidiskriminierung bundesweit an Hochschulen zugänglich zu machen. Für einen diskriminierungs- und herabsetzungsfreien Raum an deutschen Hochschulen sollten Lehrende darüber hinaus für wertschätzende Umgangsweisen sensibilisiert werden.
CEWS Kategorie:Diversity, Studium und Studierende, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Graue Literatur, Bericht
Die Entwicklung der Studienabbruchquoten in Deutschland
Autor/in:
Heublein, Ulrich; Hutzsch, Christopher; Schmelzer, Robert
Quelle: Deutsches Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW), 2022.
Inhalt: Die Studienabbruchquote unter den deutschen Studierenden hat sich zu Beginn der Coronazeit nicht wesentlich erhöht: Vor allem im Bachelorstudium ähneln die auf Basis des Absolventenjahrgangs 2020 berechneten Studienabbruchquoten den Werten der letzten Berechnungen von 2020
Quelle: Deutsches Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW); Hannover (DZHW Brief), 2022.
Inhalt: Die soziale Ungleichheit am Übergang ins Studium erweist sich als sehr persistent: Studienberechtigte aus Nicht-Akademikerfamilien studieren nach wie vor deutlich seltener als Studienberechtigte aus Akademikerfamilien. Doch nur 15 Prozent der herkunftsspezifischen Disparitäten in der Studierneigung von Studienberechtigten lassen sich auf die antizipierten Kosten eines Studiums zurückführen. Fehlende Informationen über Nutzen und Kosten eines Studiums, komplexe Antragsformulare, die Unsicherheit über den Zeitpunkt einer möglichen BAföG-Bewilligung und eine größere Sorge, Schulden anzuhäufen, sind zentrale Ursachen dafür, dass Studieninteressierte aus sozial schwächeren Elternhäusern seltener studieren. Diese Aspekte sollten im Rahmen der geplanten Reform des BAföG berücksichtigt werden, so die Schlussfolgerung des DZHW-Briefs "Am Geld allein liegt es nicht".
Insbesondere scheinen Studienberechtigte aus sozial schwächeren Familien mehr und gezielter aufbereitete Informationen zum Studium zu brauchen. Eine Informationsintervention unter Berliner Studienberechtigten zeigte, dass schon die Durchführung eines knapp 20-minütigen Informationsworkshops die Studienaufnahme von studieninteressierten Schüler*innen aus Nicht-Akademikerfamilien nachhaltig erhöhen konnte. Von ihnen nahmen 77 Prozent ein Studium auf. Informationen zu den Kosten, Finanzierungsmöglichkeiten und Erträgen eines Studiums können also
dazu beitragen, dass sich Studieninteressierte, insbesondere aus sozial schwächeren Familien, an einer Hochschule einschreiben.
Weitere Forschungsergebnisse zeigen, dass gerade diese Studienberechtigten das Risiko überschätzen, durch die BAföG-Finanzierung in eine „Schuldenfalle“ zu geraten. Insbesondere bei risikoscheuen Studierenden aus einkommensschwächeren Familien ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sie keinen Antrag auf BAföG-Förderung stellen. Wichtig wäre zudem eine Vereinfachung des Antragsverfahrens, damit weniger Studierende vor dem Aufwand der Antragstellung zurückschrecken. Eine Interventionsstudie aus Amerika konnte zeigen, dass sich durch Unterstützung bei der Antragstellung die Immatrikulationsrate insbesondere von Studieninteressierten aus einkommensschwächeren Familien erhöhte.
Ein weiteres Problem ist, dass Studierende oft erst nach Beginn des Studiums erfahren, ob und in welcher Höhe ihnen BAföG zusteht. Dies führt bei Studienberechtigten aus nicht-akademischen Familien zu Unsicherheit und letztlich dazu, dass sie sich eher gegen ein Studium entscheiden. Daher kann eine Zusage schon vor Studieneintritt zu einer Erhöhung der Einschreiberate führen, wie eine amerikanische Studie zeigt. Auch dies könnte ein wesentlicher Baustein in der anstehenden BAföG-Reform sein.
Prof. Dr. Sandra Buchholz, Abteilungsleiterin der Forschungseinheit Bildungsverläufe und Beschäftigung am DZHW und Autorin des DZHW Briefs, fasst zusammen: „Die durch ein Studium entstehenden Kosten sind unbestritten ein wichtiger Grund dafür, dass Kinder aus sozial schwächeren Familien seltener studieren. Das Bild ist aber weit komplexer – wissenschaftliche Studien zeigen, dass die wahrgenommenen Kosten eines Studiums nur einen eher kleinen Teil der nach wie vor bestehenden Herkunftsdisparitäten beim Übergang von Studienberechtigten ins Studium erklären können.“ Dr. Frauke Peter, stellvertretende Abteilungsleiterin am DZHW und Co-Autorin des neuen DZHW Briefes ergänzt: „Vielmehr sind es oft fehlende Informationen zum Studium und dessen Finanzierungsmöglichkeiten oder deren Beantragung, die dazu führen, dass sich weniger Studieninteressierte aus sozial schwächeren Familien für ein Studium einschreiben."
Schlagwörter:Bafög; soziale Herkunft; Studienaufnahme; Studienberechtigung; Studium
Gender Differences in Student Evaluations of Teaching: Identification and Consequences
Autor/in:
Cannon, Edmund; Cipriani, Giam Pietro
Quelle: (IZA Discussion Paper), 2021.
Inhalt: "Student Evaluations of Teaching (SETs) have been suggested as one possible cause for low representation of women among academic economists. While econometric analyses using control variables certainly report that SETs can be influenced by the gender of both teacher and student, such studies may still be biased if there is non-random allocation of teachers to teaching. Even if causal estimates of gender effects are unbiased, the inference that SETs contribute to gender discrimination is hazardous, since hiring or promotion committees would not have access to these controls when evaluating SETs. We use data from an Italian university to quantify the effect of controls on gender effects and conclude that there is insufficient evidence to blame SETs for a gender imbalance in Economics."
Quelle: Nordic Institute for Studies in Innovation, Research and Education (NIFU); Oslo, 2021.
Inhalt: NIFU’s analysis of the coronavirus pandemic’s effects on the university and university college sector:
The analysis is based on surveys of 22 000 students and nearly 4 000 employees, in addition to interviews with 36 informants at three selected institutions.
The surveys were conducted in autumn 2020 and focused mainly on the 2020 spring semester. The interviews took place in early 2021.
The switch to digital instruction has been highly time-consuming for research staff, with less priority given to research.
Despite the extra effort on teaching, two out of three students have received less instruction.
Mid-career researchers with responsibilities for young children and lacking a suitable workplace have felt the most pressure to deprioritize research activities.
Seven in 10 research fellows expect their doctoral projects to be delayed. Among PhD candidates and post-docs, 40 per cent believe the pandemic will affect their future careers negatively.
Most interviewees said they believe the pandemic will lead to more digital instruction and less travel in future.
The survey was commissioned by the Ministry of Education and Research.
Norwegian Association of Researchers
The survey was distributed to about 10 000 members at universities and university colleges – 37 institutions in all. The survey was sent out in October 2020 in both Norwegian and English.
There were 4 883 respondents, or 49 per cent of those asked to participate.