Mensch-Maschine-Interaktion im Krankenhaus:: Anthropomorphisierung und Vergeschlechtlichung von Informationssystemen
Titelübersetzung:Man-machine interaction in hospitals: anthropomorphization and genderization of information systems
Autor/in:
Kissmann, Ulrike Tikvah
Quelle: Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS); Rehberg, Karl-Siegbert; Kongress der Deutschen Gesellschaft für Soziologie "Soziale Ungleichheit - kulturelle Unterschiede"; Frankfurt am Main, 2006. S 1611-1618
Inhalt: "Das Bild des Menschen ist Ergebnis der historischen Entwicklung, in der der Mensch als zweigeschlechtlich, als entweder männlich oder weiblich, konstruiert wurde. Das universale Menschenbild der Moderne steht im Kontrast zu dem, was in deralltäglichen Praxis als 'menschlich' bezeichnet wird. 'Menschlich' ist darin nicht nur entweder weiblich oder männlich, sondern es wird entlang weiterer Differenzen wie gesund oder krank, rein oder unrein und authentisch oder künstlich klassifiziert. Der Vortrag des Bearbeiters wird anhand der Vermenschlichung von Informationssystemen darstellen, wie Ungleichheiten einerseits über Technik reproduziert werden und wie sie andererseits durch Technik auch veränderbar sind. Die Diskussion um die Vermenschlichung von Computeranwendungen entstand während der Entwicklung der Künstlichen Intelligenz und wird gegenwärtig unter dem Geschichtspunkt der Handlungsfähigkeit von Maschinen wieder aufgegriffen. Mithilfe von biographischen Rekonstruktionen werden die zweigeschlechtlichen Deutungsmuster und andere klassifizierenden Zuschreibungen aufgedeckt, die den Anthropomorphismen in der Mensch-Maschine-Interaktion verhaftet sind. Das Projekt untersucht, wessen Tätigkeiten und welche Subjekte das Informationssystem unterstützt und eventuell ersetzt. Es wird gefragt, welche Bilder des Menschen in Arbeitsabläufen und Routinen wirksam sind und wie dadurch das Wissensobjekt Patient hergestellt wird. Mittels biographisch-narrativer Interviews und Videoaufnahmen werden die Deutungs- und Handlungsstrukturen des Krankenhauspersonals in der Mensch-Maschine-Interaktion rekonstruiert. Sein Vortrag wird die ersten Ergebnisse des Projekts vorstellen und sich auf die biographischen Rekonstruktionen beschränken. Auf Wunsch kann in der Diskussion das Konzept der Videoanalysen beschrieben werden." (Autorenreferat)
Evaluation der Förderinstrumente Berufungstraining und Coaching
Autor/in:
Lind, Inken; Löther, Andrea
Quelle: Anstoß zum Aufstieg - Karrieretraining für Wissenschaftlerinnen auf dem Prüfstand. Bielefeld (cews.Beiträge Frauen in Wissenschaft und Forschung), 2006, S 26-87
Schlagwörter:Wissenschaftlerin; female scientist; wissenschaftlicher Nachwuchs; young academics; Karriere; career; beruflicher Aufstieg; career advancement; Coaching; coaching; Selbstwirksamkeit; self-efficacy; Führungsposition; executive position; university; Forschungseinrichtung; research facility; Frauenförderung; advancement of women; Bewerbung; application; Berufungsverfahren; ; Federal Republic of Germany
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Wissenschaftssoziologie, Wissenschaftsforschung, Technikforschung, Techniksoziologie
A cartography of qualitative research in Switzerland
Titelübersetzung:Eine Kartographie qualitativer Forschung in der Schweiz
Autor/in:
Eberle, Thomas S.; Elliker, Florian
Quelle: Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, 6 (2005) 3, 21 S
Inhalt: Der vorliegende Beitrag versucht den gegenwärtigen Stand der qualitativen Forschung in der Schweiz zu beschreiben. Zunächst erstellten wir eine impressionistische Skizze, die unvermeidlich selektiv und subjektiv ist und einen kulturellen Bias aufweist. Um die Objektivität zu steigern, sammelten wir einige Fakten und Zahlen und präsentieren sie mittels deskriptiver Statistik. Anhand der Datenbank des Schweizerischen Informations- und Datenarchivs für die Sozialwissenschaften (SIDOS) analysieren wir ein Sample sämtlicher qualitativer soziologischer Forschungsprojekte, die im Zeitraum von 1995-2004 durch eine (schweizerische, deutsche oder französische) nationale Forschungsförderungsorganisation finanziert wurden. Wir vergleichen qualitative und quantitative Projekte sowie solche mit einem Methodenmix und suchen nach Gemeinsamkeiten, Differenzen und Trends: Hat der Anteil qualitativer Forschungsprojekte im Laufe der letzten zehn Jahre zugenommen? Gibt es kulturelle Unterschiede, z.B. eine Präferenz von Forschenden in der Deutschschweiz oder der französischen Schweiz für qualitative, quantitative oder kombinierte Methoden-Designs? Haben verschiedene Typen von Institutionen solche Präferenzen, oder gibt es geschlechterspezifische Unterschiede? Und welche Methoden sind in der Schweiz vorherrschend? In einem zweiten Datenset, das auf einer eigenen Umfrage basiert, verbreitern wir den Fokus und versuchen jene Methoden und theoretischen Ansätze zu bestimmen, die über verschiedene sozialwissenschaftliche Disziplinen hinweg am meisten benutzt werden. Aufgrund der Umfrage verfügen wir auch über individuelle Porträts der qualitativ Forschenden in der Schweiz mit ihren Präferenzen bezüglich theoretischer Ansätze und Methoden, ihrer Expertise, ihrer Forschung und ihrer Lehre, was für forschungspolitische Zwecke von großem Nutzen ist.
Inhalt: Our attempt to describe the state of qualitative research in Switzerland starts out with an impressionist sketch which inevitably is selective, subjective and culturally biased. In order to reach a more objective stance, we gather some facts and figures and present them by means of descriptive statistics. Based on the database of the Swiss Information and Data Archive Service for the Social Sciences (SIDOS), we analyze a sample of qualitative, sociological research projects funded by national science foundations (Swiss, German and French) between 1995-2004. We compare qualitative, quantitative and mixed methods projects and try to find similarities, differences and trends: Has the ratio of qualitative research projects increased over the last ten years? Can we find cultural differences, e.g. a preference of German or French Swiss researchers for either qualitative or quantitative or mixed methods designs? Do different types of institutions, or do men and women have such different preferences? Which methods are prevailing in Swiss qualitative research? In a second data set collected by a survey of our own, we broaden the perspective to other disciplines and try to identify the most commonly used methods and theoretical approaches. But we have also obtained individual portraits of the qualitative researchers in Switzerland with their preferences of theoretical approaches and methods, their expertise, their research and their teaching courses.
Quelle: Historical Social Research, 28 (2003) 4, S 167-187
Inhalt: Sammelbesprechung zu:
1. Wobbe, Theresa (Hrsg.): Frauen in Akademie und Wissenschaft. Arbeitsorte und Forschungspraktiken 1700–2000. Interdisziplinäre Forschungsberichte, 10. Berlin: Akademie Verlag 2002. ISBN 3-05-003639-7; 237 S.
2. Geißel, Brigitte; Seemann, Birgit (Hrsg.): Bildungspolitik und Geschlecht. Ein europäischer Vergleich. Politik und Geschlecht, 5. Opladen: Leske + Budrich 2001. ISBN 3-8100-3084-8; 203 S.
3. Scherb, Ute: Ich stehe in der Sonne und fühle, wie meine Flügel wachsen... Studentinnen und Wissenschaftlerinnen an der Freiburger Universität von 1900 bis in die Gegenwart. Aktuelle Frauenforschungen. Königstein/Ts.: Ulrike Helmer Verlag 2002. ISBN 3-89741-117-2; 384 S.
4. Maul, Bärbel: Akademikerinnen in der Nachkriegszeit. Ein Vergleich zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der DDR. Campus Forschung, 849. Frankfurt am Main: Campus Verlag 2002. ISBN 3-593-37131-6; 427 S.
Inhalt: Under the main topic "Education, Science and Gender" the following books are reviewed: Wobbe, Theresa (Ed.): Women in Academy and Science. Places of Work and Research Methods 1700-2000; Geißel, Brigitte; Seemann, Birgit (Eds.): Educational Policy and Gender. A European Comparison; Scherb, Ute: I am standing in the sun feeling my wings grow… Female Students and Scientists at the University of Freiburg since 1900 until Today; Maul, Bärbel: Female Academics in the Postwar Period. A Comparison between the Federal Republic of Germany and the GDR.
Schlagwörter:historische Entwicklung; education; German Democratic Republic (GDR); university; Wissenschaftlerin; Federal Republic of Germany; Europa; historical development; post-war period; female student; Bildung; gender; Europe; international comparison; science; DDR; internationaler Vergleich; female scientist; gender-specific factors; Studentin; Nachkriegszeit
SSOAR Kategorie:Wissenschaftssoziologie, Wissenschaftsforschung, Technikforschung, Techniksoziologie, Frauen- und Geschlechterforschung
Quelle: Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, 4 (2003) 2, 15 S
Inhalt: In unserem Beitrag werden drei Studien beschrieben und unter dem Gesichtspunkt von Macht-Dynamiken beleuchtet, die durch die im Forschungsprozess wirksamen subjektiven Positionen von Forschenden und Forschungsteilnehmer(inne)n hervorgebracht werden. Der hierbei verwandte reflexive Ansatz ist durch poststrukturalistische Kritiken an einem Reflexivitätsbegriff inspiriert, der wahrheitsgemäße Repräsentationen des Forschungsprozesses und diesen gestaltende stabile und einzigartige Autor(inn)en unterstellt. Hier werden Subjektivität und Macht demgegenüber mit Hilfe der Verwendung unterschiedlicher narrativer Stile ausgelotet, um den widersprüchlichen und fragmentierten Charakter von Reflexivität als eine Neukonstruktion von (vergangener) Wirklichkeit darstellen zu können. In der ersten Studie, die sich mit der Erfahrung von Wut bei Frauen befasst, beschreibt eine Forscherin ihren Versuch, die Teilnehmerinnen der Studie in die Analyse einzubeziehen, um das eigene Verständnis der Daten zu verbessern. Ausgehend von einem Verständnis von Reflexivität als Introspektion und Kollaboration schildert eine einzelne Erzählerin die Geschichte ihre konflikthaften subjektiven Position als feministische Forscherin, d.h. als Feministin und Forscherin. In der zweiten Studie interviewte eine Forscherin berufstätige Männer zum Thema zwischengeschlechtlicher Beziehungen. Diese Forscherin entwickelt – ausgehend von einem Verständnis von Reflexivität als sozialer Kritik – eine dialogische Untersuchung in Form von "Mehrstimmigkeit". Ihre Aufmerksamkeit gilt im Besonderen eigenen subjektiven Positionen, die aus Identitätsaspekten folgen, die mit ihrer Geschlechtsrolle und ihrer Forscherinnenrolle verknüpft sind. In der dritten Studie schließlich wird Reflexivität als diskursive Dekonstruktion verstanden und ein Ansatz nicht-dialogischer "Mehrstimmigkeit" verwandt, um den multiplen und widersprüchlichen Charakter reflexiven Verstehens nachzuvollziehen, der mit aus Forschungserfahrung, Nationalität und Mutterschaft sich ergebenden subjektiven Positionen zusammenhängt. Bei der Untersuchung der Beziehungen zwischen Forscherinnen und Forschungsteilnehmer(inne)n, die dadurch ermöglicht oder verhindert wurden, dass die Forscherinnen ihre subjektive Rolle als "Forschende" einnahmen, entstanden durch die Verwendung von drei verschiedenen Auffassungsweisen von Reflexivität mit entsprechend unterschiedlichen Erzähl-Stilen neue Verstehensmöglichkeiten von Subjektivität und Macht.
Inhalt: Three studies are described and examined in terms of the power dynamics created through the subjective positions made salient for both researchers and the participants by the research process. The reflexive accounts of these studies are informed by the poststructuralist critique of reflexivity as both a truthful representation of the research process and one that can be produced by stable and unitary authors. In this paper subjectivity and power are explored through the use of different narrative styles that work to highlight the contradictory and fragmented nature of reflexivity as a new construction of (a past) reality. In the first investigation a female researcher exploring women's experiences of anger describes the process of taking analysis back to her participants to enhance the researcher's understanding of her data. Taking the approach to reflexivity as one of introspection and collaboration a single narrator tells the tale of conflict and resolution between her subjective positions of feminist-researcher, feminist and researcher. In the second study, a female researcher who interviewed men working in professional employment creates a dialogical inquiry through polyvocality to produce an account of reflexivity as social critique. In particular, she explores the subjective positions created through identities attached to her gender and her role as a researcher. The third study approaches reflexivity as discursive deconstruction and employs non-dialogical polyvocality to explore the multiple and contradictory nature of reflexive understandings created through subjective positions derived from the research experience, nationality and motherhood. In examining the participant-researcher relationships that were enabled or dis-enabled when the researchers inhabited the subjective position of "researcher", the use of three different approaches to reflexivity with correspondingly different narrative styles, produced new understandings of subjectivity and power.
Der virtuelle Raum als Double - oder: zur Persistenz hierarchischer Gesellschaftsstruktur im Netz
Autor/in:
Sturm, Gabriele
Quelle: Raum - Zeit - Medialität: interdisziplinäre Studien zu neuen Kommunikationstechnologien. Opladen, 2003, S 237-254
Inhalt: Der raumsoziologische Beitrag diskutiert, was die mit der Technologie des Internets einhergehende Virtualisierung für eine sich ändernde Gesellschaftsordnung bedeuten kann. Anhand ihres methodologischen RaumZeit-Modells zeigt die Autorin, dass die virtuelle Realität des Internets eine doppelte materiale Gestalt hervorbringt. Als Double ergänzt der virtuelle Raum den realen. Die Ausgangsannahme lautet, dass die bürgerlich-moderne Gesellschaft Raum als Zweidimensionalität und als Behälter sowie Zeit als messbar und linear hervorgebracht hat. Entgegen vielfach geäußerter Einschätzungen revolutioniert das Internet nicht Vorstellungen und Praxis von Raum und Zeit, sondern es perfektioniert die bürgerliche Konstruktion des ideal beherrschbaren Lebens. Der Hypothese folgend, dass die neuen virtuellen Realitäten veränderte Materialitäten etablieren, werden verschiedene Zukunftsszenarien am Beispiel des Geschlechterverhältnisses durchgespielt.
Schlagwörter:Internet; Internet; virtuelle Realität; virtual reality; Geschlechterverhältnis; gender relations; Körperbild; body image; Raum; zone; Zeit; time; Virtualisierung; virtualization; Geschlechterpolitik; gender policy; Öffentlichkeit; the public; bürgerliche Gesellschaft; bourgeois society; Techniksoziologie; sociology of technology; Soziologie; sociology; Begriff; concept; Materialität; Materialisierung; virtuelle Gesellschaft
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, interaktive, elektronische Medien, Allgemeine Soziologie, Makrosoziologie, spezielle Theorien und Schulen, Entwicklung und Geschichte der Soziologie, Wissenschaftssoziologie, Wissenschaftsforschung, Technikforschung, Techniksoziologie
Schöner neuer Raum: über Virtualisierung und Geschlechterordnung
Autor/in:
Sturm, Gabriele
Quelle: Zukunfts(t)räume: Geschlechterverhältnisse im Globalisierungsprozess. Königstein/Ts., 2001, S 57-79
Inhalt: Der Beitrag gehört innerhalb des Buches zum thematischen Schwerpunkt "RaumZeit" - der zugleich einer der drei transdisziplinären Arbeitsbereiche des "Zentrums für Gender Studies und feministische Zukunftsforschung" an der Philipps-Universität Marburg ist. Nachdem die Autorin in ihrem Beitrag zunächst ausführt, was unter Virtueller Realität und virtuellem Raum in der neu entstehenden Informationsgesellschaft derzeit verstanden wird, stellt sie ein methodologisches RaumZeit-Modell als Analyseraster vor, in dem sie die diskutierten Raumkonstituen einer Virtuellen Gesellschaft einordnet. Sodann werden für den europäischen Kulturraum verschiedene Geschlechterkonstruktionen in ihrer historischen Abfolge hin zu einer modernen Geschlechterpolarität mit geschlechtlicher und räumlicher Arbeitsteilung und gestützt durch ein bürgerliches Identitätskonzept dargestellt. So kann schließlich ein Szenario über die sich aktuell entwickelnde Geschlechterzuordnung in einer quasi gedoppelten Realität aus realem und virtuellem Raum formuliert werden.
Herausforderungen politikwissenschaftlichen Denkens durch feministische Wissenschaftskritik
Autor/in:
Sturm, Gabriele
Quelle: Feministischer Eigensinn: Kompaß für Politik und ihre Wissenschaft. Feministischer Politikwissenschaftlerinnentag; Hamburg (Argument , Sonderband), 2001, S 91-104
Inhalt: Politikwissenschaft richtet ihr disziplinäres Augenmerk auf gesellschaftliche Akteure und politische Institutionen sowie deren Beziehungen zueinander, durch die Macht- und Herrschaftsverhältnisse Gestalt annehmen. Die Zweigeschlechtlichkeit von Politik wird allerdings in der Fachdisziplin kaum rezipiert. Dabei ist sie grundlegend für Wissenschaftslogik und Wissenschaftsgeschichte. Der Beitrag startet mit einer Positionierung, was in der derzeitigen Wissenschaft "feministisch" bedeutet. Weiter geht es mit der Diskussion von zwei Begriffen, die in der Wissenschaftsgeschichte als Kernvorstellungen zum Tragen gekommen sind: Zum einen geht es um Naturvorstellungen und zum anderen um Identitätslogik. Abschließend werden Thesen formuliert, die feministische Theoriebildung auch in der Politikwissenschaft befruchten könnten.
SSOAR Kategorie:Wissenschaftssoziologie, Wissenschaftsforschung, Technikforschung, Techniksoziologie, Allgemeines, spezielle Theorien und Schulen, Methoden, Entwicklung und Geschichte der Politikwissenschaft, Frauen- und Geschlechterforschung