The Quantitative/Qualitative Debate and Feminist Research: A Subjective View of Objectivity
Titelübersetzung:Die Debatte um quantitative und qualitative Methodik und feministische Forschung: Eine subjektive Betrachtung von Objektivität
Autor/in:
Westmarland, Nicole
Quelle: Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, 2 (2001) 1, 11 S
Inhalt: Forschungsmethoden sind "Verfahren der ... Datenerhebung" (HARDING 1986) und werden in der Regel in entweder qualitative oder quantitative dichotomisiert. Einige Autor(inn)en vertreten die Position, dass Methodologien grundsätzlich geschlechtsspezifisch geprägt sind (OAKLEY 1997; 1998). Dabei sind quantitative Methoden traditionell mit Begriffen wie Positivismus, wissenschaftlich, Statistik und Maskulinität assoziiert, während qualitative Methoden mit Begriffen wie Interpretation, unwissenschaftlich, Subjektivität und Femininität verbunden sind. Diese Assoziationen haben dazu geführt, dass einige feministische Forscherinnen den quantitativen Ansatz kritisieren (REINHARZ 1979; GRAHAM 1983; PUGH 1990) oder sogar ganz verwerfen (GRAHAM & RAWLINGS 1980), und zwar mit der Begründung, er stehe in unmittelbarem Konflikt mit den Zielen feministischer Forschung (GRAHAM 1983; MIES 1983). Qualitative Methoden, so die Argumentation, seien feministischer Forschung dagegen insofern angemessener, als sie subjektives Wissen (FOX KELLER 1980; DEPNER 1981; DUELLI KLEIN 1983) und eine in höherem Maß gleichberechtigte Beziehung zwischen Forscher(inne)n und den erforschten Personen ermöglichen (OAKLEY 1974; JAYARATNE 1983; STANLEY & WISE 1990). Dieser Beitrag befasst sich zunächst mit der Kluft zwischen qualitativen und quantitativen Forschungsansätzen sowie der epistemologischen Diskussion, die dieser Debatte zugrunde liegt. Anschließend werden zwei Forschungsmethoden, die Umfrage mittels Fragebogen sowie das halbstandardisierte Interview, im Hinblick auf ihren Nutzen für die feministische Forschung genauer betrachtet. Der Beitrag schließt mit dem Argument, dass unterschiedliche feministische Fragestellungen unterschiedliche Methoden erfordern. Sofern diese aus einer feministischen Perspektive eingesetzt werden, besteht keine Notwendigkeit für dichotomisierende Debatten nach dem Prinzip "wir gegen sie" oder "quantitativ gegen qualitativ".
Inhalt: Research methods are "technique(s) for ... gathering data" (HARDING 1986) and are generally dichotomised into being either quantitative or qualitative. It has been argued that methodology has been gendered (OAKLEY 1997; 1998), with quantitative methods traditionally being associated with words such as positivism, scientific, objectivity, statistics and masculinity. In contrast, qualitative methods have generally been associated with interpretivism, non-scientific, subjectivity and femininity. These associations have led some feminist researchers to criticise (REINHARZ 1979; GRAHAM 1983; PUGH 1990) or even reject (GRAHAM & RAWLINGS 1980) the quantitative approach, arguing that it is in direct conflict with the aims of feminist research (GRAHAM 1983; MIES 1983). It has been argued that qualitative methods are more appropriate for feminist research by allowing subjective knowledge (DEPNER 1981; DUELLI KLEIN 1983), and a more equal relationship between the researcher and the researched (OAKLEY 1974; JAYARATNE 1983; STANLEY & WISE 1990). This paper considers the quantitative/qualitative divide and the epistemological reasoning behind the debate before investigating two research methods, the statistical survey and the semi-structured interview, in respect of their use to feminist researchers. It concludes by arguing that different feminist issues need different research methods, and that as long as they are applied from a feminist perspective there is no need for the dichotomous "us against them", "quantitative against qualitative" debates.
Vom "(un-)heimlichen Inhalt der Naturwissenschaften" und dem "Geschlecht der Natur" - Feministische Naturwissenschaftsforschung in der Bundesrepublik Deutschland
Autor/in:
Götschel, Helene
Quelle: Freiburger FrauenStudien, (2001) 11, S 27-42
Differenz und Dekonstruktion: Anmerkungen zum "Paradigmenwechsel" in der Frauenforschung
Titelübersetzung:Difference and deconstruction: comments on the "paradigm change" in research on women
Autor/in:
Knapp, Gudrun-Axeli
Quelle: Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS); Hradil, Stefan; Kongreß der Deutschen Gesellschaft für Soziologie "Differenz und Integration; Frankfurt am Main, 1997. S 497-513
Inhalt: "In der jüngeren feministischen Theoriediskussion wird - unter dem Stichwort 'Dekonstruktion' - ein 'Paradigmenwechsel' proklamiert. Der Frauenforschung wird vorgehalten, bislang die Geschlechterdifferenz reifiziert oder substantialisiert zu haben, anstatt die konstruktiven Grundlagen des Systems der Zweigeschlechtlichkeit offenzulegen. In der Geschlechterforschung kultur- und geisteswissenschaftlicher Provenienz wird unter diesem Etikett vor allem auf Derrida's 'Philosophie der Differenz' und auf Varianten einer sprachtheoretisch revidierten Psychoanalyse rekurriert (Lacan, Kristeva). Dekonstruktion bezeichnet hier eine kritische Aktivität der Destabilisierung vermeintlich fixer Bedeutungen von Geschlecht, deren Fundamente durch ästhetische Praktiken des Denkens und Schreibens und der Politik subversiv unterspielt werden sollen. In den Sozialwissenschaften sammeln sich unter dem Anspruch der 'Dekonstruktion' vor allem Konzepte aus dem Umfeld des 'sozialen Konstruktivismus', insbesondere der Ethnomethodologie. Ihr antifundamentalistischer Impetus, der sich gegen die biologische Fundierung der binären Geschlechterklassifikation wendet ('Sex' ist immer schon 'Gender'), steht in einem gewissen Widerspruch zur tatsächlichen empirisch-theoretischen Praxis. 'Dekonstruktion' erschöpft sich im Nachvollzug der interaktiven Praxis von Konstruktionsprozessen. Dabei setzt sich unter der Hand sogar eine Variante von 'Reifizierung' der Geschlechterdifferenz durch - nun als Prozeßkategorie - wenn unter der Prämisse einer 'Omnirelevanz von Geschlecht' das fortlaufende 'doing gender' als kontinuierliche Hervorbringung von Differenz und Hierarchie nachgezeichnet wird. In einem Vergleich mit Positionen der Frauen- und Geschlechterforschung, die sich auf die Kritische Theorie beziehen, sollen Möglichkeiten und Grenzen des 'Gendering-Ansatzes' in Bezug auf die beanspruchte Subversion der Geschlechterdifferenz ausgelotet werden. Im Mittelpunkt werden dabei zwei für die jeweiligen Ansätze zentrale Begriffe stehen, die gegeneinander diskutiert werden sollen: das Konzept der Vermittlung und der Konstruktionsbegriff." (Autorenreferat)
Neue "Wahlverwandtschaften"? Zum Verhältnis von feministischer Psychoanalyse und allgemeiner Pädagogik
Titelübersetzung:New 'affinities'? The relationship between feminist psychoanalysis and general pedagogics
Autor/in:
Kleinau, Elke
Quelle: Psychologie und Gesellschaftskritik, 18 (1994) 3/4, S 169-188
Inhalt: In ihrem Beitrag geht die Autorin der Frage nach, an welchen Stellen und unter welchen Voraussetzungen die allgemeine Pädagogik (als Leittheorie der Erziehungswissenschaften) von feministisch-psychoanalytischen Ansätzen profitiert. Am Beispiel der Theorien zur Geschlechterdifferenzierung von Nancy Chodorow zeigt sie, daß die Differenz der Denkstruktur beider Disziplinen Kritik und Transformation erforderlich macht. Dieser interdisziplinäre Zugriff ermöglicht es aber, die Geschlechterdifferenz innerhalb einer Theorie von Erziehungs- und Bildungsprozessen genauer zu erfassen. (psz)
"Silvia" und die Sehnsucht der Frauen: Ursachen und Gründe für den Konsum von Liebesromanheften - ein Beitrag zum Verständnis der Popularität von Frauenheftromanen
Titelübersetzung:"Silvia" and the longing of women: causes and reasons for the consumption of romantic novels - an article on the comprehension of the popularity of women's novels
Autor/in:
Psaar, Gabriele
Quelle: Psychologie und Gesellschaftskritik, 15 (1991) 3/4, S 7-31
Inhalt: Ausgehend von der Darstellung der spezifischen Merkmale, der Herstellung und des Vertriebs von Liebesroman-Literatur werden die Ursachen für die Popularität sowie die soziale und psychische Funktion des Konsums von Frauenheftromanen im weiblichen Lebenszusammenhang herausgearbeitet. Es wird gezeigt, daß der Erfolg der Hefte primär in der Abbildfunktion weiblichen Verlangens liegt und nicht in der Befriedigung weiblicher Bedürfnisse. Die Hefte sind ein Symptom der sozialen und psychischen Befindlichkeit von Frauen im patriarchalisch-kapitalistischen Gesellschaftssystem. Der Heftkonsum ist letztlich zu begreifen als Akt der Anpassung, des Arrangements mit den gesellschaftlichen Gegebenheiten und Ausdrucksform individuellen Widerstands durch die Imagination eines selbstgewählten, sorgenfreien Existenzentwurfs. Die Arbeit basiert auf Sekundärquellen. (ICB)
Schlagwörter:Theorie; Frauenforschung; image of women; women's studies; popular fiction; role image; gender role; Frauenbild; woman; Geschlechtsrolle; Trivialliteratur; theory; Feminismus; feminism; Rollenbild
SSOAR Kategorie:Kultursoziologie, Kunstsoziologie, Literatursoziologie, Frauen- und Geschlechterforschung