Geschlecht, "Rasse" und Klasse in Gerichtsverfahren: Bericht über ein Forschungsseminar zur empirischen Rechtssoziologie
Titelübersetzung:Gender, "race" and class in court proceedings: report on a research seminar regarding empirical legal sociology
Autor/in:
Cottier, Michelle; Wrase, Michael
Quelle: Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS); Rehberg, Karl-Siegbert; Kongress "Die Natur der Gesellschaft"; Frankfurt am Main, 2008. S 2339-2348
Inhalt: "Beobachtungen von Gerichtsverfahren und Entscheidungsprozessen gehören zur klassischen empirischen Justizforschung auch im deutschsprachigen Raum (s. etwa Lautmann 1972, Ludwig-Mayerhofer 1997). In den bisherigen Forschungen vernachlässigt wurde allerdings eine Thematisierung und Verbindung mit Theorien und Debatten in den Gender Studies und aktuellen Forschungen zu gesellschaftlichen Differenzen entlang der Kategorien 'Rasse', Klasse, Geschlecht und deren Interdependenzen (dazu etwa Klinger 2003). Dabei ist zu vermuten, dass diese Kategorien und die damit verbundenen sozialen Hierarchien und Differenzen in rechtlichen Interaktionen wie insbesondere in Gerichtsverfahren, in denen Erzählungen, Identitäten und Lebenswirklichkeiten hergestellt werden und die Verfügbarkeit verschiedenartiger Ressourcen die Position im Verfahren bestimmt (s. Hoffmann 1989, Löschper 1999, Scheffer 2003), besonders wirkungsmächtig sind. Diesen bislang kaum diskutierten Fragen möchte ein Forschungsseminar zur empirischen Rechtssoziologie nachgehen, das von den Einreichenden im Sommersemester dieses Jahres an der Humboldt-Universität Berlin veranstaltet wird. Das Seminar richtet sich an Studierende der Gender Studies, Rechts-, Sozial- und Kulturwissenschaften. Es verfolgt einen innovativen Lehransatz, bei dem die Studierenden in die Methoden der qualitativ-empirischen Sozialforschung eingeführt werden und anschließend selbst ein Forschungsdesign für Gerichtsbeobachtungen und Interviews mit den Richterinnen und Richtern erarbeiten. Die Verfahrensbeobachtungen werden im Zeitraum von Ende April bis Ende Juni am Landgericht Berlin an einer Kammer für Strafsachen durchgeführt. In der Ausschreibung des Seminars heißt es: Um der Wirksamkeit der Kategorien Geschlecht, 'Rasse' und Klasse im Recht auf die Spur zu kommen, genügt es oft nicht, geschriebene Quellen wie die Gesetzgebung, Rechtsprechung und Rechtslehre zu untersuchen. Zusätzlich muss auch die Umsetzung des Rechts in der sozialen Wirklichkeit - häufig auch als 'Rechtswirklichkeit' oder 'law in action' benannt - in die Betrachtung einbezogen werden. Zu deren Untersuchung steht eine Vielzahl von Methoden der empirischen Sozialforschung zur Verfügung. Die Teilnehmenden des Seminars erproben die praktische Durchführung von Forschungsvorhaben in der empirischen Rechtssoziologie anhand von in Gruppen unternommenen Projekten. Sie entwickeln eine konkrete Forschungsfrage und deren methodische Umsetzung. Sodann führen sie Beobachtungen von Gerichtsprozessen (wahlweise auch Interviews) durch. Den Abschluss bilden die Analyse des so gesammelten Materials und die Präsentation der Ergebnisse. In dem Paper möchten die Verfasser einen Einblick in die Ergebnisse der Forschungsarbeit im Seminargeben, in erster Linie aber über Erfahrungen, Möglichkeiten und Probleme der Verbindung von Lehre und Forschung im Bereich der empirischen Rechtssoziologie berichten und diskutieren." (Autorenreferat)
Schlagwörter:research; legislation; Rechtssoziologie; Student; student; Gesetzgebung; Rechtswissenschaft; university; Forschungsprojekt; Wirkung; Federal Republic of Germany; Lehre; sociology of law; effect; research project; social class; Rechtsprechung; empirische Sozialforschung; interdependence; gender; jurisprudence; jurisdiction; legal proceedings; Berlin; Rasse; Richter; empirical social research; woman; judge; research approach; Interdependenz; Forschungsansatz; soziale Klasse; Gerichtsverfahren; Berlin; race; apprenticeship
SSOAR Kategorie:Forschungsarten der Sozialforschung, Kriminalsoziologie, Rechtssoziologie, Kriminologie, Erhebungstechniken und Analysetechniken der Sozialwissenschaften
Titelübersetzung:Social differences in suicidality during old age
Autor/in:
Voges, Wolfgang
Quelle: Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS); Rehberg, Karl-Siegbert; Kongress "Die Natur der Gesellschaft"; Frankfurt am Main, 2008. S 1384-1397
Inhalt: "Selbsttötung ist eine höchst individuelle und extreme Handlung und in psychopathologischer Sichtweise Symptom einer Krankheit. Danach sind psychische Störungen und Suchtkrankheiten die wesentlichen Einflussgrößen auf die gegen die eigene Person gerichtete Aggression, die sich in Suizidalität niederschlägt. In soziologischer Sichtweise ist Suizidalität Ausdruck eines Ungleichgewichts zwischen den Bedürfnissen einer Person und den normativen Vorgaben einer kollektiven Ordnung, die die individuellen Möglichkeiten zur Bedürfnisbefriedigung massiv einschränkt (Durkheim). Dies kann der Fall sein in gesellschaftlichen oder individuellen Krisensituationen, wenn die Möglichkeiten der Bedürfnisbefriedigung sinken. Von daher wird der Anstieg der Suizidalität im höheren Lebensalter zumeist mit der Zunahme von kritischen Lebensereignissen und Einschränkungen in der gesellschaftlichen Teilhabe begründet. Übersehen wird dabei jedoch, dass die Ressourcen zum Umgang mit der erhöhten Vulnerabilität in dieser Lebensphase ungleich verteilt sind. Von daher erscheint es fraglich, ob 'Lebensmüdigkeit' im höheren Lebensalter tatsächlich vor allem durch Alter oder Krankheit beeinflusst ist. Es ist vielmehr davon auszugehen, dass es sich um einen multikausal und mehrdimensional bedingten Zustand handelt. Anhand der Leistungsdaten der Gmünder Ersatzkasse (GEK) lässt sich die Frage beantworten, welche Bedingungen Suizidalität im höheren Lebensalter beeinflussen. Grundlage der Analysen bilden die individuellen und im Längsschnitt verknüpften Angaben der GEK-Versicherten. Berücksichtigt werden über 60-jährige Versicherte mit einer nach ICD-10 diagnostizierten Suizidalität in den Jahren 2001 und 2005. Die GEK war ursprünglich eine süddeutsche Arbeiter-Ersatzkasse. Von daher sind auch heute noch unter den versicherten Älteren Männer und frühere Metallarbeiter überrepräsentiert. Die Suizidalität wird daher für Männer und Frauen getrennt untersucht und nach Familienstand sowie früherer Erwerbstätigkeit differenziert betrachtet. Darüber hinaus wird das Krankheitsgeschehen der letzten 24 Monate vor der Diagnose von Suizidalität mit einbezogen." (Autorenreferat)
Schlagwörter:Lebensperspektive; Krise; Selbstmord; life perspective; etiology; alter Mensch; Gesellschaft; Durkheim, E.; determinants; society; individual; Federal Republic of Germany; crisis; man; Familienstand; Individuum; marital status; suicide; Krankheit; comparison; woman; Mann; elderly; gender-specific factors; Durkheim, E.; Determinanten; Ursachenforschung; Vergleich; illness
SSOAR Kategorie:Erhebungstechniken und Analysetechniken der Sozialwissenschaften, Gerontologie, Alterssoziologie
Flexibility - flexicurity - flexinsurance: response to the European Commission's Green Paper "Modernising labour law to meet the challenges of the 21st century"
Titelübersetzung:Flexibilität - Flexicurity - Flexinsurance: Antworten auf das Grünbuch der europäischen Kommission 'Modernising labour law to meet the challenges of the 21st century'
Autor/in:
Tangian, Andranik
Quelle: Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliches Institut in der Hans-Böckler-Stiftung; Düsseldorf (WSI-Diskussionspapier, 149), 2007. 38 S
Inhalt: "In der europäischen Beschäftigungsstrategie stehen quantitative und qualitative Beschäftigungsziele gleichberechtigt nebeneinander. Andererseits gibt es die weit verbreitete These, dass beide Ziele in einem Spannungsverhältnis stehen und jedes einzelne nur zulasten des anderen verfolgt werden kann. Der vorliegende Beitrag zeigt am Beispiel der beschäftigungspolitisch erfolgreichen nordischen Länder, dass dieser trade-off nicht generell gültig ist. Gerade diese Länder schneiden im Vergleich der Arbeitsbedingungen nämlich besonders gut ab. Anhand von 15 Teilindikatoren bilden die Autoren einen Gesamtindikator zur Qualität der Arbeit, mit dem Arbeitsbedingungen in 31 europäischen Ländern verglichen werden können. Auf dieser Basis kann gezeigt werden, dass die nordischen Länder ein Cluster guter Arbeitsbedingungen bilden, dass sich signifikant und positiv vom Gesamtdurchschnitt und noch stärker von Deutschland unterscheidet. Zudem belegen die Auswertungen, dass sich die Qualität der Arbeit zwischen Frauen und Männern sowie zwischen atypischen und Normalarbeitsverhältnissen unterscheidet, allerdings mit schwächeren Unterschieden auf höherem Niveau in den nordischen Ländern. Insgesamt ergeben sich Hinweise, dass offenkundig Spielraum zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen besteht." (Autorenreferat)
Inhalt: "In European employment strategies both quantitative and qualitative employment targets are of equal importance. On the other hand there is a widespread theory that there is tension between the targets and one can only be pursued at the expense of the other. Examining the example of the successful labour policies of the Nordic countries this article shows that this theory is not generally applicable. It is exactly these Nordic countries that do particularly well in a comparison of labour conditions. The authors set up an index of the quality of labour, based on 15 indicators which can be used to compare labour conditions in 31 European countries. On this basis it can be seen that the Nordic countries form a cluster of good working conditions that are significantly more positive than the average and more positive than in Germany. In addition, the evaluations reveal that the quality of work differs between men and women, as do atypical and normal working relationships, but with less differences at the higher level in Nordic countries. All in all, there are indications that there is room to improve working conditions." (author's abstract)
Schlagwörter:EU; liberalization; Arbeitsrecht; Steuerpolitik; deregulation; soziale Sicherung; employment policy; minimum income; europäische Integration; Liberalisierung; labor market policy; European social policy; role model; fiscal policy; European integration; EU; labor market; Arbeitsmarkt; labor law; Mindesteinkommen; Gesellschaftspolitik; social policy; Beschäftigungspolitik; social security; Arbeitsmarktpolitik; Finanzpolitik; Vorbild; tax policy; Deregulierung; europäische Sozialpolitik; Flexibilität; Sozialpolitik; flexibility
SSOAR Kategorie:Europapolitik, Arbeitsmarktpolitik, Erhebungstechniken und Analysetechniken der Sozialwissenschaften
Welche Vorhersagekraft hat die individuelle Persönlichkeit für inhaltliche sozialwissenschaftliche Variablen?
Titelübersetzung:What power of prediction does the individual personality have for content-related social science variables?
Autor/in:
Rammstedt, Beatrice
Quelle: Zentrum für Umfragen, Methoden und Analysen -ZUMA-; Mannheim (ZUMA-Arbeitsbericht, 2007/01), 2007. 23 S
Inhalt: 'In der vorliegenden Studie wurde überprüft, in wie weit die individuelle Persönlichkeit in Form der fünf grundlegenden Persönlichkeitsdimensionen die Vorhersage inhaltlicher sozialwissenschaftlicher Variablen verbessern kann. Verbessern wurde in diesem Zusammenhang als eine zusätzliche Varianzerklärung zu der der klassischen soziodemographischen Variablen Alter, Geschlecht und Bildung verstanden. Als Datenbasis diente der kombinierte Datensatz des ALLBUS 2004 und des ISSP 2003/2004, deren zentrale Themenkomplexe als abhängige Variablen untersucht wurden. Die Ergebnisse zeigen, dass für sämtliche Themenkomplexe eine oder mehrere Persönlichkeitsvariablen deutlich zur Verbesserung der Vorhersage beitrugen. Welche Persönlichkeitsdimension die Vorhersage im einzelnen verbesserte sowie das Ausmaß dieser Verbesserung variierte stark zwischen den einzelnen Themenkomplexen. Es kann somit geschlussfolgert werden, dass die standardmäßige Erfassung der Persönlichkeit die prädiktive Validität sozialwissenschaftlicher Umfragen deutlich erhöhen könnte.' (Autorenreferat)
Inhalt: 'This study examines in how far the individual's personality, conceptualized as the five most basic dimensions of personality, can improve predicting content variables in the social sciences. Improvement here is defined as additional variance that can be explained in addition to the standard socio-demographic variables age, gender, and education. The ALLBUS 2004 and the ISSP 2003/2004, whose central module topics were investigated as dependent variables, were combined to serve as data basis. Results show that, for all topics, one or more personality variables could significantly improve the prediction. Which dimension of personality leads to the improvement and the amount of variance explained by personality vary greatly between topics. It can be concluded that routinely assessing personality has the potential to significantly increase the predictive validity in social science survey research.' (author's abstract)|
Schlagwörter:prognosis; Individuum; social indicators; variability; social science; Prognose; Sozialwissenschaft; data collection method; empirical social research; individual; personality; Variabilität; survey research; soziale Indikatoren; Persönlichkeit; Umfrageforschung; empirische Sozialforschung; Erhebungsmethode
SSOAR Kategorie:Erhebungstechniken und Analysetechniken der Sozialwissenschaften
Titelübersetzung:Online surveys: potential and problems
Autor/in:
Faas, Thorsten
Quelle: Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS); Rehberg, Karl-Siegbert; Kongress der Deutschen Gesellschaft für Soziologie "Soziale Ungleichheit - kulturelle Unterschiede"; Frankfurt am Main, 2006. S 4815-4825
Inhalt: "Das Internet hat in die Prozesse der sozialwissenschaftlichen Datenerhebung Einzug gehalten. Besonderer Beliebtheit erfreuen sich dabei Online-Umfragen, was verständlich ist, liegen ihre Vorteile doch vermeintlich auf der Hand: Online-Umfragen sparen vor allem Zeit und Geld. Zu befürchten ist allerdings, dass diese Vorteile mit geringerer Datenqualität erkauft werden. Der Beitrag vergleicht Ergebnisse dreier Umfragen, die anlässlich der Bundestagswahl 2002 auf methodisch sehr unterschiedliche Weise durchgeführt wurden. Es handelt sich erstens um eine repräsentative mündliche Bevölkerungsumfrage, zweitens um eine repräsentative Online-Erhebung unter Internet-Nutzern sowie drittens um eine Online-Erhebung mit selbst rekrutierten Teilnehmern. Der Vergleich dieser drei Umfragen zeigt, dass sich die Umfragen sowohl hinsichtlich sozialstruktureller Variablen (Alter, Bildung und Geschlecht) als auch hinsichtlich substanzieller Fragen (Wahlverhalten, politisches Interesse) deutlich voneinander unterscheiden. Auch eine sozialstrukturelle Gewichtung nach Alter und Geschlecht kann diese substanziellen Unterschiede der Randverteilungen nicht beseitigen. Positiver sieht das Bild aus, wenn man anstelle von Randverteilungen Zusammenhänge zwischen Variablen betrachtet: Zwar treten auch hier erwartete systematische Unterschiede zwischen den drei Umfragen auf, die aber im Vergleich zu den Unterschieden in Randverteilungen weitaus geringer (man könnte fast sagen: vernachlässigbar klein) ausfallen." (Autorenreferat)
Schlagwörter:voting behavior; Datengewinnung; education; online survey; Internet; election to the Bundestag; comparison of methods; Datenqualität; Methode; Wahlverhalten; Federal Republic of Germany; data quality; social research; Sozialforschung; election research; Bildung; politisches Interesse; gender; Methodenvergleich; Online-Befragung; survey; Sozialstruktur; population; Alter; Befragung; method; social structure; Bundestagswahl; old age; Internet; Bevölkerung; data capture; Wahlforschung; political interest
SSOAR Kategorie:Erhebungstechniken und Analysetechniken der Sozialwissenschaften
Gendersensible Konzepte zur Behandlung komplexer Traumatisierung: methodische Überlegungen zur Untersuchung von Veränderungsprozessen in Therapie und Beratung
Titelübersetzung:Gender-sensitive approaches to the treatment of complex traumatisation: methodological considerations on research on change processes in psychotherapy and counseling
Autor/in:
Gahleitner, Silke Birgitta
Quelle: Alpen-Adria-Universität Klagenfurt, Institut für Psychologie; Klagenfurt (Beiträge zur Qualitativen Inhaltsanalyse), 2005. 10 S
Inhalt: Seit dem Aufkommen der evidenzbasierten Psychotherapie mit dem Ziel einer systematischen Integration individueller klinischer Expertisen ist eine Brücke zwischen Wissenschaft und Praxis entstanden, die für alle helfenden Berufe neue Perspektiven eröffnet und Aspekte der Qualitätssicherung ins Zentrum der Aufmerksamkeit rückt. Durch die strikte Begrenzung auf operationalisierbare Therapieziele und lineare Kausalitäten evidenzbasierter Psychotherapieforschung geraten jedoch systematische Beobachtungen von Veränderungsprozessen, die KlientInnen als wirkungsvoll für sich erlebt haben, in den Hintergrund. Abgesehen von einzelnen Kasuistiken gibt es wenige regelgeleitete, vergleichende Deskriptionen, wie sich Veränderungen in Psychotherapie und Beratung tatsächlich vollziehen und wodurch sie in Bewegung gesetzt werden. Das geschilderte Forschungsvorhaben unternimmt den Versuch, über halbstrukturierte Erhebungsverfahren explizites ExpertInnenwissen und implizites KlientInnenwissen zu sammeln und einer systematischen Analyse zu unterziehen. Im Zentrum steht die Fragestellung, wie Beratung und Psychotherapie KlientInnen bei der Bewältigung komplexer Traumatisierung optimal unterstützen kann. Im Gegensatz zum quantitativ orientierten Mainstream der Psychotherapieforschung soll dabei von der subjektiven Erfahrung Betroffener ausgegangen werden und der Faktor Geschlecht besondere Aufmerksamkeit erfahren. Die problemzentrierten Interviews werden durch eine begleitende quantitative Untersuchung mit diagnostischen und therapie-evaluierenden Fragebögen ergänzt. Zur Auswertung der Interviews wird die qualitative Inhaltsanalyse mit einem geschlechtssensiblen Verfahren kombiniert werden, um der explorativen, induktiven Vorgehensweise mehr Raum zu eröffnen und dem Gender-Aspekt als Schwerpunkt des Forschungsgegenstandes gerecht zu werden. Die Ergebnisse aus den quantitativen Daten fließen in die qualitative Auswertung ein. Die Schnittstelle zwischen qualitativen und quantitativen Daten sowie ihre Chancen und Probleme in der Interpretation der Daten wird kritisch diskutiert. Die Ergebnisse könnten die Kontroverse um eine inhaltliche wie methodische Neubestimmung psychotherapeutischer Theorie und Praxis bereichern, die derzeit vielerorts diskutiert wird.
Inhalt: Since the development of evidence-based psychotherapy with the aim of systematically integrating clinical expertise a bridge has been constructed between research and practice which opens up new perspectives for all the helping professions and draws attention to aspects of quality assurance. However, as research efforts have been strictly limited to operationalizable therapy goals and the linear causalities of evidence-based psychotherapy research there has been less interest in systematic observations of those change processes that the clients themselves experience as effective. Apart from isolated case studies there are few systematic, comparative descriptions of how change actually occurs in psychotherapy and counselling and what sets it in motion. The research project presented is designed to collect explicit knowledge from experts and implicit knowledge from clients and to subject them to a systematic analysis. The study will then examine the question as to how counselling and psychotherapy can best help clients to cope with complex traumatization. In contrast to mainstream, quantitative psychotherapy research, it will start from the clients' subjective experience and pay special attention to the gender factor. The problem-centered interviews will be supplemented by a simultaneously conducted quantitative evaluation including questionnaires on diagnosis and therapeutic effectiveness. For the evaluation of the interviews qualitative content analysis will be combined with a gender-sensitive procedure in order to give greater weight to explorative, inductive methods and to do justice to the gender aspect as the central issue of the study. The results of the quantitative measures will be taken account of in the qualitative data analysis. The interface between qualitative and quantitative data and its advantages and disadvantages for the interpretation of the data will be discussed. The results could make a useful contribution to the currently widespread controversy on new directions and new methodological orientations in psychotherapeutic theory and practice.
Constructing the composite indicator "quality of work" from the third European survey on working conditions
Titelübersetzung:Zur Konstruktion des zusammengesetzten Indikators "Arbeitsqualität" aus der dritten europäischen Studie über Arbeitsbedingungen
Autor/in:
Tangian, Andranik S.
Quelle: Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliches Institut in der Hans-Böckler-Stiftung; Düsseldorf (WSI-Diskussionspapier, 132), 2004. 73 S
Inhalt: "The composite indicator 'Quality of work' for comparing European countries is constructed from data of the Third European Survey on Working Conditions. The main findings are as follows: (a) European countries differ with respect to working conditions statistically more significantly than with respect to earnings; it implies a quite accurate discrimination threshold in ranking countries with respect to quality of work, (b) working conditions and earnings positively depend over the whole of Europe but little correlate within single countries; it indicates at the prevailing role of national determinants over professional or social specificities as contributing to the average quality of work, (c) earnings play no role in subjective satisfaction from work which exclusively depends on working conditions; consequently, more attention should be paid to improving the latter, (d) working conditions of women are significantly better than that of men, which is explained by their inclination to service occupations. Processing ordinal rather than metrical data requires an addendum to the methodology of composite indicators. The corresponding mathematical model is proposed." (author's abstract)
Schlagwörter:quality; EU; income; Arbeit; international comparison; work satisfaction; Qualität; working conditions; Einkommen; internationaler Vergleich; Arbeitsbedingungen; Indikatorenbildung; construction of indicators; Arbeitszufriedenheit; labor; gender-specific factors; EU
SSOAR Kategorie:Arbeitsmarktforschung, Erhebungstechniken und Analysetechniken der Sozialwissenschaften
Quelle: Zentrum für Umfragen, Methoden und Analysen -ZUMA-; Mannheim (ZUMA-Methodenbericht, 15/2003), 2003. 52 S
Inhalt: In dem Forschungsbericht präsentieren die Autoren die Ergebnisse zum Verlauf des ISSP (International Social Survey Programme) 2002 in Deutschland zu dem Untersuchungsgegenstand der Familie und den sich wandelnden Geschlechterrollen. Die teilnehmenden Nationen umfassen 38 Länder aus Europa, Lateinamerika und Asien sowie Australien, Kanada, Neuseeland, USA, Südafrika und Russland. Den Resultaten vorangestellt ist eine Liste mit den Themen der ISSP von 1985 bis 2003. Nach einer Darstellung der Inhalte der Familien- und Geschlechterrollenstudie folgt die formale Beschreibung der Studie in Deutschland. Dazu gehören (1) die Auswahl der teilnehmenden Personen, (2) die Pre-Testing-Phase, (3) die Feldforschung, (4) die Dokumentation sowie (5) die Verfügbarkeit der Daten. Im Anhang findet sich der entsprechende Fragebogen zur Erhebung dieser Informationen in englischer und deutscher Sprache. (ICG2)
Schlagwörter:research report; Forschungspraxis; Forschungsbericht; survey; Forschungsdokumentation; field research; research documentation; data; research practice; Befragung; Familie; gender role; Forschungsumsetzung; Federal Republic of Germany; participant; Geschlechtsrolle; Feldforschung; questionnaire; research implementation; family; Fragebogen; Daten; Teilnehmer
SSOAR Kategorie:Erhebungstechniken und Analysetechniken der Sozialwissenschaften
Ein Bild des eigenen Lebens zeichnen: der Kalender als Visualisierungsinstrument zur Erfassung individueller Lebensverläufe
Titelübersetzung:Drawing a picture of one's own life: the calendar as a visualization instrument for recording individual life courses
Autor/in:
Bird, Katherine; Born, Claudia; Erzberger, Christian
Quelle: Universität Bremen, SFB 186 Statuspassagen und Risikolagen im Lebensverlauf; Bremen (Arbeitspapier / Sfb 186, 59), 2000. 45 S
Inhalt: "Gegenstand dieses Arbeitspapiers, welches im Rahmen des Sfb 186 entstand, ist die Darstellung eines Vorgehens zur Erfassung der Lebensverläufe von Frauen unterschiedlicher Kohorten anhand retrospektiver Daten. Dargestellt wird ein im Projekt 'Berufe im weiblichen Lebenslauf und sozialer Wandel' entwickeltes und eingesetztes, in dieser Form eher (noch) unübliches Erhebungs-Instrumentarium. Neben dem als vorrangig einzustufenden Ziel, es zur Diskussion und damit auf den Prüfstand zu stellen, wird mit den Ausführungen einweiteres verfolgt, nämlich durch die Offenlegung und Nachzeichnung dieses Prozesses die Transparenz empirisch-sozialforscherischen Arbeitens zu erhöhen."
Schlagwörter:women's employment; gender studies; Berufsverlauf; Datengewinnung; Statuswechsel; change of status; job history; postalische Befragung; data collection method; sozialer Status; interdisziplinäre Forschung; social research; Sozialforschung; Familienforschung; interdisciplinary research; social status; occupational research; life career; social psychology; survey; Sozialpsychologie; Berufssoziologie; Befragung; family research; occupational sociology; woman; Berufsforschung; Geschlechterforschung; mail survey; Lebenslauf; data capture; Frauenerwerbstätigkeit; Erhebungsmethode; Sonderforschungsbereich 186; DFG-Projekt; Statuspassagen; Risikolagen; Lebensverlauf; Lebenslaufforschung; Biografieforschung; Erwerbsbiografie; Arbeits(markt-)soziologie; Jugend- und Berufsbildungsforschung; Sozialpolitikforschung; Methodenkombination; mixed methods; Längsschnitt
SSOAR Kategorie:Erhebungstechniken und Analysetechniken der Sozialwissenschaften
Räumliche Mobilität und Regionalstichprobe: zum Zusammenhang von Regionalität und Repräsentativität in der Lebenslaufforschung
Titelübersetzung:Spatial mobility and regional sample: the relationship between regionality and representativity in life career research
Autor/in:
Born, Claudia; Erzberger, Christian
Quelle: Universität Bremen, SFB 186 Statuspassagen und Risikolagen im Lebensverlauf; Bremen (Arbeitspapier / Sfb 186, 58), 1999. 47 S
Inhalt: "Das hier vorliegende Arbeitspapier des Feilprojektes B1 greift die Problematik um Verallgemeinerung/Repräsentativität auf und diskutiert sie im Kontext eines empirischen Forschungsvorhabens mit quantitativ erhobenen, großen Datensätzen. Tenor der Ausführungen ist, dass auch in der Lebenslaufforschung Repräsentativität wichtig und ernst zu nehmen ist, jedoch von der jeweiligen Fragestellung ausgehende Verfahrensschritte zur Sicherung der Verallgemeinerung der Ergebnisse ebenfalls gangbar sind. Dies bedeutet, Maßnahmen zur Sicherung der Stichprobengüte durch eine möglichst präzise Dokumentation der Vorgehensweisen offen zu legen.
Als besonderes Problem stellt sich die Repräsentativität in empirischen Studien dar, die mit retrospektiven Längsschnittdaten arbeiten. Dies ist, wie insgesamt häufig im Sonderforschungsbereich 186, in der hier vorliegenden Studie der Fall: Aufgrund von eingeschränkten Datenzugangsmöglichkeiten wurde bei der Zusammenstellung der Stichprobe auf einen Zufallsprozess verzichtet. Da eine Regionalstichprobe gezogen wurde besteht die Möglichkeit, die Verallgemeinerbarkeit der Ergebnisanalysen genauer auszuloten. Anhand des Forschungsprojektes soll nachgewiesen werden, dass die Mobilität der Befragtenpopulation ihr das Charakteristikum einer Regionalstichprobe nimmt. Die gewonnenen Erkenntnisse und Überlegungen gehen über den hier dargestellten Einzelfall hinaus: Hinsichtlich der Konsequenzen der Mobilität der Stichprobenpopulation besitzen sie für weite Teile der Lebensverlaufsforschung Bedeutung und Gültigkeit." (Textauszug)