Transparenz und Gleichstellungsorientierung im Berufungsverfahren nach § 98 UG2002
Autor/in:
Wroblewski, Angela
Quelle: Institut für Höhere Studien (IHS); Wien (IHS Sociological Series Working Paper, 112), 2015. 173 S
Inhalt: Die Erhöhung des Frauenanteils in Professuren ist eine der zentralen Zielsetzungen universitärer Gleichstellungspolitik der letzten Jahre, die von den meisten Universitäten im Rahmen der Leistungsvereinbarung oder des Frauenförderungsplans aufgegriffen wurde. In den letzten Jahren konnte insgesamt auch der Frauenanteil in Professuren erhöht werden, wobei die einzelnen Universitäten unterschiedlich erfolgreich waren. Eine wesentliche Rolle in diesem Zusammenhang spielt die Ausgestaltung und Umsetzung des Berufungsverfahrens.Die vorliegende Studie analysiert daher in systematischer Weise die Implementierung des Berufungsverfahrens nach §98 UG 2002 auf universitärer Ebene. Dabei wird einerseits deutlich, dass den Universitäten ein enormer Spielraum in der Implementierung des durch das Gesetz vorgegebenen Rahmens offen steht und dass sie diesen auch nutzen, um unterschiedlicher Schwerpunkte zu setzen. Andererseits zeigt die Analyse, dass in allen Phasen des Berufungsverfahrens ein – in den meisten Fällen nicht intendierter – Gender-Bias auftreten kann, dem durch die Ausgestaltung des Verfahrens entgegengewirkt werden kann.
Geschlecht und Personalauswahl an Hochschulen und außerhochschulischen Forschungseinrichtungen
Autor/in:
Steinweg, Nina
Quelle: Personalauswahl in der Wissenschaft. Evidenzbasierte Methoden und Impulse für die Praxis. Claudia Verena Peus (Hrsg.), Susanne Braun (Hrsg.), Tanja Hentschel (Hrsg.), Dieter Frey (Hrsg.), Berlin, Heidelberg: Springer Science and Business Media. 2015, S 15–28
Analyse von Gender-Indikatoren : WB-Kennzahl 1.A.5 Gender Pay Gap und Datenbedarfskennzahl 1.3 Geschlechterrepräsentanz im Berufungsverfahren - Endbericht. Studie im Auftrag des BMWF
Autor/in:
Wroblewski, Angela; Leitner, Andrea
Quelle: Institut für Höhere Studien (IHS); Wien, 2013.
Slaying the Seven-Headed Dragon: The Quest for Gender Change in Academia
Autor/in:
van den Brink, Marieke; Benschop, Yvonne
Quelle: Gender, Work & Organization, 19 (2012) 1, S 71–92
Inhalt: In this article we propose a multi-level distinction between gender inequality practices and gender equality practices to come to better understanding of the slow pace of gender change in academia. Gender inequality resembles an unbeatable seven-headed dragon that has a multitude of faces in different social contexts. Based on an empirical study on the recruitment and selection of full professors in three academic fields in The Netherlands we discuss practices that should bring about gender equality and show how these interact with gender inequality practices. We argue that the multitude of gender inequality practices are ineffectively countered by gender equality practices because the latter lack teeth, especially in traditional masculine academic environments.
CEWS Kategorie:Europa und Internationales, Hochschulen, Netzwerke und Organisationen, Statistik und statistische Daten, Gleichstellungspolitik, Berufungsverfahren
Geschlechtergerechtigkeit in NRW-Berufungsverfahren im Spannungsfeld von Hochschulautonomie, Organisationskultur und Qualitätssicherung
Titelübersetzung:Gender justice in appeal proceedings in North Rhine-Westphalia in the field of tension between university autonomy, organizational culture and quality assurance
Autor/in:
Gerding, Masha; Steinweg, Nina
Quelle: Journal Netzwerk Frauen- und Geschlechterforschung NRW, (2012) Nr. 31, S. 28-36
Inhalt: Im Mittelpunkt der Analyse stehen die in NRW zu beobachtenden Prozesse in der Triade von Geschlechtergerechtigkeit, hochschulrechtlichen Rahmenbedingungen und den hochschulinternen Veränderungen. Die Beschreibung verläuft entlang der wissenschaftspolitischen Forderungen des Wissenschaftsrates (WR) und der Trends, Berufungsverfahren zunehmend als Gegenstand von Qualitätssicherung zu begreifen und entsprechende Maßnahmen innerhalb der Hochschulen aufzulegen. Dies ist insofern in NRW aus Genderaspekten von hohem Interesse, als sich mit dem Hochschulfreiheitsgesetz 2006 das Ministerium für Wissenschaft und Forschung (MIWF) weitestgehend aus den hochschulischen Angelegenheiten - auch bei der Berufung von Professorinnen und Professoren - herausgezogen hat. Gleichzeitig sollten Instrumente wie Zielvereinbarungen, leistungsorientierte Mittelverteilung (LOM) und der "Strukturfonds" wiederum die Finanzströme des Landes an die Hochschulen leiten, um auf die Erhöhung des Anteils an Professorinnen hinzuwirken. Seit 2012 hat das MIWF den Professorinnenparameter in die LOM zurückintegriert. (ICB2)
Inhalt: Forum Hochschule 2|2011 der HIS GmbH dokumentiert Ergebnisse eines Benchmarkings zur „Qualitätssicherung in Berufungsverfahren unter Gleichstellungsaspekten“ mit Empfehlungen für die Berufungspraxis. Die Autoren überreichten die Publikation der niedersächsischen Ministerin für Wissenschaft und Kultur, Frau Professorin Dr. Johanna Wanka, bei Ihrem gestrigen Besuch der HIS Hochschul-Informations-System GmbH.
Das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur beauftragte 2009 die HIS GmbH mit der Moderation des Benchmarking-Verbunds. Hier erfassten zwischen Juli 2009 und Februar 2010 Gleichstellungs- und Berufungsbeauftragte aus sieben niedersächsischen Hochschulen die formalen und informellen Strukturen ihrer jeweiligen Berufungsprozesse. Sie verglichen die Verfahren miteinander, diskutierten Verbesserungsansätze und erarbeiteten Qualitäts- und Gleichstellungsmerkmale als Grundlage künftiger Leitlinien für die Qualitätssicherung in der Berufungspraxis.
Die Ergebnisse des Benchmarkings zeigen u. a.:
- Im Schnitt laufen Berufungsverfahren heutzutage deutlich formalisierter und schneller ab als noch vor einigen Jahren. Das wirkt sich weitgehend positiv aus: Verfahren werden gestrafft, ihre Qualität steigt.
- Gleichzeitig gewinnen dadurch jedoch die Aktivitäten im Vorfeld des eigentlichen Berufungsverfahrens an Bedeutung. So muss die Stellenausschreibung schon früh im Verfahren mit evtl. existierenden Strategieerwägungen der Hochschule und Hochschulentwicklungsplänen abgeglichen und festgelegt werden.
- Berufungskomitees thematisieren häufiger mögliche Befangenheiten und geschlechtsspezifische Wahrnehmungen und Beurteilungsmuster der Teilnehmenden, die die Chancen bestimmter Bewerber/innen begünstigen oder schmälern können.
- Das A&O für hochwertige Berufungsverfahren ist Transparenz, sowohl innerhalb des Verfahrens als auch gegenüber den Bewerber/inne/n. Transparenz erhöht die Chancengleichheit.
Gleichstellungsfragen werden inzwischen verstärkt in Berufungsverfahren beachtet. Nicht zuletzt, weil die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) seit 2008 ihre Fördergelder an die Umsetzung von Gleichstellungsstandards koppelt. Noch sind die Hochschulen in Niedersachsen wie in Deutschland insgesamt allerdings deutlich von einer zahlenmäßigen Gleichstellung entfernt, wie Daten aus dem Jahr 2008 belegen: In Niedersachsen stellten Frauen knapp 55 % der Absolventen, bei den Promotionen lag ihr Anteil jedoch nur bei 41,3 %. Der Frauenanteil bei den Habilitationen betrug 24,3 %. Lediglich 21,6 % der Professuren waren mit Frauen besetzt. Im Ländervergleich und im gesamtdeutschen Vergleich (17,4 %) fällt damit die Frauenquote unter den Professorinnen in Niedersachsen hoch aus.
Die Niedersächsische Ministerin für Wissenschaft und Kultur, Professorin Dr. Johanna Wanka, dankte der HIS GmbH für die vergleichende Untersuchung und auch für die wichtige Forschungsleistung für die Hochschulen. „Der vorgelegte Bericht gibt einen guten Überblick über die Berufungsverfahren unter Gleichstellungsaspekten an den Hochschulen.“
Für die Gestaltung qualitativ hochwertiger Berufungsverfahren, auch in Hinblick auf Gleichstellung, haben die Autoren Martina Dömling und Dr. Thomas Schröder einen umfangreichen Katalog mit konkreten Handlungsempfehlungen zusammengestellt: Beispielsweise sollten die Zielvorgaben des Gleichstellungskonzeptes so konkret wie möglich definiert sein, idealerweise mit einer Neuberufungsquote für Frauen und Männer, und in die leistungsorientierte Mittelvergabe einfließen.
An Berufungskommissionen sollten gleichermaßen Frauen und Männern mitwirken. Die Person, die bislang die Professur inne hatte, sollte sich weder bei Vorarbeiten einbringen noch Vorschläge für die Nachfolge aussprechen. Zudem sind die Möglichkeiten, durch informelle Aktivitäten Einfluss auf das Berufungsverfahren zu nehmen, weiter einzuschränken.
Transparency in Academic Recruitment : A Problematic Tool for Gender Equality?
Autor/in:
van den Brink, Marieke; Benschop, Yvonne; Jansen, Willy
Quelle: Organization Studies, 31 (2010) 11, S 1459–1483
Inhalt: Gender research has made a call for more transparency and accountability in academic recruitment and selection in order to overcome the inequality practices that have led to an underrepresentation of women among full professors. This paper provides insight into the multiple ways in which the notions of transparency and accountability are put into practice in academic recruitment and selection, and how this has enhanced – or hindered – gender equality. The methods employed consist of a qualitative content analysis of seven recruit-ment and selection protocols, interviews with 64 committee members, and an analysis of 971 appointment reports of full professors in the Netherlands. Our analysis contributes to the study of organizations in three respects. First, it shows that recruitment and selection processes are characterized by bounded transparency and limited accountability at best. Second, it explains that the protocols that should ensure transparency and accountability remain paper tigresses, because of the micropolitics and gender practices that are part and parcel of recruitment and selection. Third, it contributes to gender equality theory in organization theory by showing how a myriad of gender practices simultaneously increases and counteracts gender equality measures in academia.
Frauen in Führungspositionen: zweite Ergänzung zum BLK-Bericht "Förderung von Frauen im Bereich der Wissenschaft"
Herausgeber/in:
Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung
Quelle: Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung; Bonn (Materialien zur Bildungsplanung und zur Forschungsförderung, H. 68), 1998. 31 S.
Schlagwörter:Bildungspolitik; Förderung; Frauenförderung; Führungsposition; Berufungsverfahren; Forschungseinrichtung; Statistik
CEWS Kategorie:Hochschulen, Geschlechterverhältnis, Gleichstellungspolitik, Statistik und statistische Daten, Berufungsverfahren