Quelle: (IZA Discussion Paper Series, 11532), 2018.
Inhalt: This paper argues that the socialist episode in East Germany, which constituted a radical experiment in gender equality in the labor market and other instances, has left persistent tracks on gender norms. We focus on one of the most resilient and pervasive gender gaps in modern societies: mathematics. Using the German division as a natural experiment, we show that the underperformance of girls in math is sharply reduced in the regions of the former GDR, in contrast with those of the former FRG. We show that this East-West difference is due to girls’ attitudes, confidence and competitiveness in math, and not to other confounding factors, such as the difference in economic conditions or teaching styles across the former political border. We also provide illustrative evidence that the gender gap in math is smaller in European countries that used to be part of the Soviet bloc, as opposed to the rest of Europe. The lesson is twofold: (1) a large part of the pervasive gender gap in math is due to social stereotypes; (2) institutions can durably modify these stereotypes.
The ‘Mighty Girl’ Effect: Does Parenting Daughters Alter Attitudes towards Gender Roles?
Autor/in:
Mireia Borrell-Porta, Joan Costa-Font, Julia Philipp
Quelle: (IZA Discussion Paper Series, 11259), 2018. 29 S
Inhalt: „Understanding the malleability of gender
norms is crucial to address gender inequalities. We study
the effect of parenting daughters on a gender role atti-
tude relating to the traditional male breadwinner model:
whether the husband should earn and the wife stay
at home. We control for other covariates that capture
alternative explanations for gender role perceptions. our
results suggest evidence of a positive effect of parenting
daughters on acceptance of less traditional gender roles.
the effect is only robust among fathers and driven by
parenting school age rather than younger daughters,
which is consistent with a social identity explanation.
results suggest that parenting daughters of school
age (as opposed to parenting only sons) increases the
probability to disagree with the statement that ‚husband
should earn and wife stay at home‘ by over 5 percentage
points. We conclude that gender role attitudes can be
shaped by events that occur later in life."
CEWS Kategorie:Bildung und Erziehung, Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Graue Literatur, Bericht
Ausmaß, Entwicklung und Ursachen sozialer Ungleichheit beim Promotionszugang zwischen 1989–2009
Autor/in:
Jaksztat, Steffen; Lörz, Markus
Quelle: Zeitschrift für Soziologie, 47 (2018) 1, S 46–64
Inhalt: Der Beitrag beschäftigt sich mit der Frage, wie sich herkunftsspezifische Unterschiede beim Promotionszugang im Zeitverlauf entwickelt haben und welche Ursachen möglichen Veränderungen zugrunde liegen. Vor dem Hintergrund kultureller Reproduktions- und rationaler Entscheidungsprozesse werden verschiedene Erklärungsansätze skizziert und hinsichtlich ihrer empirischen Evidenz betrachtet. Als Datenbasis dienen Hochschulabsolventenstudien der Kohorten 1989 bis 2009. Die Ergebnisse zeigen, dass in allen Jahren bemerkenswerte Unterschiede nach sozialer Herkunft bestehen. Zudem finden sich Hinweise dafür, dass Ungleichheiten am Promotionsübergang im Zeitverlauf tendenziell zugenommen haben. Diese Zunahme ist offenbar vorwiegend auf ein verändertes Bildungsverhalten der weniger privilegierten Gruppen zurückzuführen. Insbesondere die Studienfachwahl, aber auch primäre Herkunftseffekte sowie eine stärkere Einbindung der privilegierten Gruppen in den Universitätsbetrieb in Form von Hilfskrafttätigkeiten scheinen zu zunehmenden Unterschieden geführt zu haben.
Inhalt: Anliegen des Bandes ist es, aufzuzeigen, wie multifaktoriell Bildungsungleichheit ist. Er kann auch als ein Beitrag der Bildungsforschung zur aktuellen Rückkehr der Kategorie der sozialen Ungleichheit angesichts unübersehbarer gesellschaftlicher Abkoppelungsprozesse gesehen werden. Die herausragende Bedeutung von Bildung für die Lebensperspektiven junger Menschen in Deutschland ist unbestritten. Der Erwerb schulischer und beruflicher Bildungsqualifikationen spielt eine Schlüsselrolle im sozialen Integrationsprozess. Bildungsabschlüsse sind entscheidend für die Chancen auf gesellschaftlich anerkannte Positionen, auch wenn Bildung allein längst kein Garant mehr dafür darstellt. Da sich die Auswirkungen von sozialer Benachteiligung jeweils kumulativ-kontextuell darstellen, werden die Bereiche Familie und Kindheit, Schule und Hochschule sowie außerschulische Bildung und Weiterbildung in den Blick genommen und es wird nach Durchquerungen, Genderaspekten, Intersektionalität und Inklusion gefragt.
Gender Mainstreaming im Politikfeld Bildung : Eine vergleichende Analyse der Stadtstaaten Berlin, Bremen und Hamburg
Autor/in:
Crčić, Jasmina
Quelle: Leverkusen: Budrich UniPress, 2017. 350 S
Inhalt: Wie wird die gleichstellungspolitische Strategie Gender Mainstreaming in der Bildungspolitik umgesetzt? Wie relevant sind formelle und informelle Netzwerke auf mikropolitischer Ebene? Welches Verständnis von Gender Mainstreaming liegt bei den beteiligten AkteurInnen vor? Die Autorin vergleicht erstmals im Rahmen einer Policy-Output-Analyse die Umsetzungsstrategien der drei deutschen Stadtstaaten im Politikfeld Schule und identifiziert zentrale Umsetzungsbarrieren sowie unterschiedliche Vorgehensweisen und Schwerpunkte.
Geschlecht und Schule – diese Verbindung ist in Deutschland in jüngster Zeit vor allem durch geschlechtsbezogene Leistungsresultate im Rahmen von internationalen Vergleichsstudien und durch eine kontrovers geführte Debatte über „die männlichen Bildungsverlierer“ in den Fokus geraten. Gender Mainstreaming als gleichstellungspolitische Strategie, welche durch den Amsterdamer Vertrag der Europäischen Union im Jahr 1999 für alle EU-Mitgliedstaaten verbindlich festgeschrieben wurde, spielt in vielen gesellschaftlichen und auch wissenschaftlichen Diskussionen zum Thema hingegen nur eine untergeordnete Rolle. Viel zu wenig ist über die Implementierung dieser Strategie bisher bekannt, der Umsetzungsprozess wird in aller Regel nicht wissenschaftlich begleitet und muss daher immer noch als ‚black box‘ beschrieben werden.
Die vorliegende Untersuchung setzt an diesem Forschungsdesiderat an. In der politikwissenschaftlichen Studie wird in Form einer Policy-Output-Analyse untersucht, wie und warum sich die Umsetzungsstrategien von Gender Mainstreaming in der Schulpolitik der drei deutschen Stadtstaaten Berlin, Bremen und Hamburg unterscheiden und inwiefern diese Unterschiede im Politikprozess begründet sind. Der theoretische Rahmen setzt sich aus einem mikropolitologischen Ansatz sowie dem historischen und soziologischen Institutionalismus zusammen. Anhand einer Dokumentenanalyse und leitfadengestützten ExpertInneninterviews mit Personen aus den Bereichen Verwaltung, Politik, Gewerkschaften und Initiativen/Verbände wird der Umsetzungsprozess in den drei Stadtstaaten rekonstruiert und analysiert.
Schlagwörter:Berlin; Bildungspolitik; Bremen; Gender Mainstreaming; Hamburg; Schule
CEWS Kategorie:Bildung und Erziehung, Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Monographie
Bildung - Intersektionalität - Geschlecht
Herausgeber/in:
Kronberger, Silvia; Oberlechner, Manfred; Bramberger, Andrea
Inhalt: Kategorien der Ungleichheit bestimmen das alltägliche Leben. Dabei stehen diese Kategorien aber keineswegs einzeln und isoliert, sondern bedingen und verschränken sich vielmehr gegenseitig. Auch und speziell im Bildungsbereich spielen sozialer Status, Migrationshintergrund, Behinderung oder Geschlecht eine wesentliche Rolle. Hinzu kommen Faktoren wie etwa sexuelle Orientierung, die wesentlich mitbestimmen, welche Bildungschancen der Einzelne hat.
Der vorliegende Band widmet sich eben diesen Überlagerungen und Verschränkungen von Faktoren der Ungleichheit mithilfe des intersektionalen Forschungsansatzes und spannt einen Bogen von theoretischen hin zu literarischen Formen des Zugangs. Dabei arbeiten die AutorInnen sowohl theoretisch als auch handlungsorientiert und geben einem Denken in Alternativen den Vorzug.
Der lange Arm der Bildungsexpansion : Die Bedeutung zunehmender elterlicher Bildungsressourcen für die Bildungsbeteiligung von Frauen in Deutschland
Autor/in:
Ziefle, Andrea
Quelle: Köln Z Soziol (KZfSS Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie), 69 (2017) 1, S 51–77
Inhalt: Die Studie kombiniert Daten des ALLBUS und des Sozio-oekonomischen Panels, um den Beitrag sozialer Herkunftseffekte zur Erklärung des langfristigen historischen Trends der zunehmenden Bildungsbeteiligung von Frauen in Deutschland empirisch abzuschätzen. Für westdeutsche Geburtskohorten können zwei historische Phasen klar unterschieden werden: die Geburtskohorten bis etwa Mitte der 1960er Jahre, in denen sich Bildungschancen von Töchtern weitgehend quer durch alle Schichten erhöht haben und die anschließenden Geburtsjahrgänge, deren steigende Bildungsbeteiligung allein mit der Zunahme elterlicher Ressourcen als sozialstruktureller Kompositionseffekt erklärbar ist. Die steigende Bildungsbeteiligung von Frauen in Ostdeutschland folgt dagegen einem komplexeren Muster, bei dem es in der Gründungsphase der DDR zunächst zu einer allgemeinen Ausweitung der Bildungschancen und einer deutlichen sozialen Öffnung des Bildungssystems kam. In der Spätphase der DDR bewirkte die staatliche Bildungspolitik dagegen eine Stagnation des allgemeinen Bildungsniveaus und einen deutlichen Rückgang der schichtspezifischen Bildungsbeteiligung, der erst durch die Wiedervereinigung beendet wurde. Ähnlich wie in Westdeutschland ist der deutliche Anstieg der weiblichen Bildungsbeteiligung nach der Wiedervereinigung auch in Ostdeutschland weniger eine kollektive, sondern eine stark durch elterliche Ressourcen geprägte Erfahrung. In beiden Teilen Deutschlands spielen insbesondere die gestiegenen Bildungsressourcen von Müttern eine zentrale Rolle für die Zunahme der Bildungsbeteiligung ihrer Töchter.
Mädchen profitieren noch heute von der Bildungsexpansion der Nachkriegszeit. Sie haben höher qualifizierte Mütter als jede Generation zuvor und orientieren sich an ihnen. Zu diesem Ergebnis kommt die Frankfurter Soziologin Andrea Ziefle, die biografische Daten von mehr als 40.000 Frauen der Jahrgänge 1892 bis 1990 statistisch ausgewertet hat. Es zeigt sich, welche enormen Fortschritte Frauen in Sachen Bildung gemacht haben. Vor allem wird aber deutlich, worin die Ursachen liegen.
Ziefle unterscheidet drei mögliche Mechanismen. Erstens die allgemeine Bildungsexpansion: Über alle Schichten hinweg erwerben junge Menschen höhere Bildungsabschlüsse. Zweitens eine soziale Öffnung des Bildungssystems, also mehr Chancengleichheit – die Verhältnisse im Elternhaus spielen eine geringere Rolle. Drittens eine veränderte Zusammensetzung der Elternhaushalte: Das Bildungssystem bleibt zwar sozial selektiv und der Einfluss der Eltern entscheidend; Kinder erwerben aber höhere Abschlüsse, weil immer mehr Eltern über höhere Bildung verfügen.
Letzteres erklärt „etwa ein Drittel des gesamten historischen Anstiegs der Bildungschancen von Frauen in Westdeutschland“, so die Forscherin. Der Effekt der allgemeinen Bildungsexpansion schlägt mit 60 Prozent zu Buche, gestiegene Chancengleichheit nur mit 7 Prozent. Wobei für verschiedene Jahrgänge unterschiedliche Mechanismen dominant waren: Die in den 1950er-Jahren und früher geborenen Frauen profitierten vom „allgemeinen Anstieg der Bildungschancen quer durch alle Schichten“; ihre Töchter entstammen folglich bereits zu einem erheblich größeren Teil bildungsnahen Elternhäusern als die Generation zuvor. Eine besondere Rolle spielen dabei die besseren Abschlüsse der Mütter. Daraus dürfte sich erklären, dass die Bildungsbeteiligung von Mädchen schneller und stärker gestiegen ist, als die der Jungen, so die Forscherin.
Etwas anders verlief die Entwicklung in Ostdeutschland. Hier setzte die breite Bildungsexpansion bereits ein Jahrzehnt früher ein. Allerdings kam es in der Spätphase der DDR zu einer „planwirtschaftlichen Deckelung des Zugangs zu höherer Bildung“. Seit der Wiedervereinigung gibt es keine nennenswerten Unterschiede mehr zwischen den beiden Landesteilen.
Heterogenität - Intersektionalität - Diversity in der Erziehungswissenschaft
Autor/in:
Walgenbach, Katharina
Quelle: Opladen: Budrich (UTB, 8546), 2017, 2. 143 S
Inhalt: Alles Vielfalt, oder was? Katharina Walgenbach schafft Orientierung in der Begriffskonfusion. Heterogenität, Intersektionalität und Diversity sind wichtige Trendthemen der Erziehungswissenschaft. Für das Studium und die Praxis ist es heute zentral, diese pädagogischen Konzepte zu verstehen und die Begriffe richtig verwenden zu können. Was sind die Besonderheiten dieser pädagogischen Konzepte, wie unterscheiden sie sich und von welchen Annahmen gehen sie aus? Katharina Walgenbach schafft Klarheit in der Begriffskonfusion und sorgt für die richtige Anwendung in Studium und pädagogischer Praxis.
Die pädagogischen Konzepte stammen aus unterschiedlichen Teildisziplinen: Heterogenität wird primär in der Schul- und der interkulturellen Pädagogik verhandelt, Intersektionalität in der Geschlechterpädagogik, Diversity insbesondere in der Sozial- und interkulturellen Pädagogik. Walgenbach erläutert nicht nur die Herkunft der pädagogischen Konzepte, sondern gibt auch einen Überblick über aktuellste Debatten und Anwendungsbereiche. (Verlagsangaben)
Schlagwörter:Diversity; Erziehungswissenschaft; Heterogenität; Intersektionalität; Schule
CEWS Kategorie:Bildung und Erziehung
Dokumenttyp:Monographie
Ursache für Frauenmangel in MINT- Berufen? : Mädchen unterschätzen schon in der fünften Klasse ihre Fähigkeiten in Mathematik
Autor/in:
Weinhardt, Felix
Quelle: Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW); Berlin (DIW Wochenbericht, 45), 2017.
Inhalt: Frauen sind an Universitäten und Fachhochschulen in den sogenannten MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik) stark unterrepräsentiert. Der vorliegende Bericht geht der Frage nach, inwiefern eine der Ursachen schon im Grundschulalter zu suchen ist. Auf Basis eines für Deutschland repräsentativen Datensatzes des Nationalen Bildungspanels wird untersucht, wie Jungen und Mädchen ihre Fähigkeiten in Mathematik – und im Vergleich dazu im Fach Deutsch – einschätzen. Die Ergebnisse zeigen, dass sich Schüler bereits in der fünften Klasse höhere Kompetenzen in Mathematik zuschreiben als Schülerinnen – in einem Maße, das durch bessere Schulnoten nicht gedeckt ist. Die Unterschiede bestehen über die gesamte Schulzeit bis zur zwölften Klasse fort. Mit Blick auf den bereits heute vielfach beklagten Fachkräftemangel im MINT-Bereich ist das insofern bedeutend, als dass Frauen diese Fächer möglicherweise auch deshalb deutlich seltener studieren als Männer, weil sie ihre mathematischen Fähigkeiten in der frühen Schulzeit zu pessimistisch eingeschätzt und deshalb Präferenzen für andere Fächer, meist Sprachen, entwickelt haben. Um dem entgegenzuwirken, sollten Mädchen bereits in der Grund schule in ihrem Selbstvertrauen mit Blick auf mathematische Fähigkeiten bestärkt werden, beispielsweise durch LehrerInnen und Eltern.
Inhalt: Am 16. Februar 2017 wurde der Bundesbericht Wissenschaftlicher Nachwuchs (BuWiN) 2017 veröffentlicht. Im Mittelpunkt des BuWiN 2017 stehen die Qualifizierung und die Karriereentwicklung von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern nach dem Hochschulabschluss bis zur Promotion und in der anschließenden Phase weiterer Qualifizierung sowie wissenschaftlicher Tätigkeit bis zum Übergang in eine dauerhafte Beschäftigung auf dem akademischen und nicht-akademischen Arbeitsmarkt. Das Schwerpunktkapitel analysiert das Thema Vereinbarkeit von Familie und akademischer Karriere.
Schlagwörter:Berufsperspektiven; Chancengerechtigkeit; Elternschaft; EU; Familie; Familie-Beruf; Frauenanteil; Hochschulpolitik; Hochschulrecht; Internationalität; Karriereverlauf; Nachwuchsförderung; Promotion; Vereinbarkeit Familie und Beruf; wissenschaftlicher Nachwuchs
CEWS Kategorie:Berufsbiographie und Karriere, Bildung und Erziehung, Wissenschaft als Beruf, Vereinbarkeit Familie-Beruf, Fördermaßnahmen, Berufungsverfahren