Wissenschaft versus Politik im Feminismus : von der Dominanz des Politischen zur Eigenlogik engagierter Wissenschaft
Titelübersetzung:Science versus politics in feminism : from the dominance of politics to the inherent logic of dedicated science
Autor/in:
Holland-Cunz, Barbara
Quelle: Femina politica : Zeitschrift für feministische Politik-Wissenschaft, Jg. 12 (2003) H. 2, S. 14-22
Inhalt: Gerade die Politikwissenschaft (Mainstream wie Feminismus) braucht, so die These, um die Eigenlogik wissenschaftlichen Denkens bewahren zu können, eine klare Distanzierung von der Politik, sei sie patriarchalisch oder feministisch organisiert. So wie sich feministische Forschung stets kämpferisch von der normal-wissenschaftlichen Forschung distanzierte, so sollte sie sich auch in Distanz zur Politik üben. Resümierend ergibt sich aus der prekären Paradoxie eine nur auf den ersten Blick widersinnige Anforderung: Sollte der Feminismus am ursprünglich formulierten politisierten Anliegen kritischer Wissenschaft festhalten wollen, muss wissenschaftliches Arbeiten endlich auch explizit, bewusst und gewollt (statt nur faktisch und hinter dem Rücken der Akteurinnen) von der "Leine der Politik" los gelassen werden. Feministische Politikwissenschaft einerseits, Frauenbewegung und Frauenpolitik andererseits sollten heute ihr unausgesprochenes, nicht durch bewusste Entscheidung entstandenes "Nebeneinander" in eine bewusste Distanzierung verwandeln. Erst wenn Wissenschaft und Politik in ihren jeweiligen Eigenlogiken erfolgreich arbeiten, sollten sie in einen distanzierten, die Differenz aufrecht erhaltenden Austausch treten - so wie gelungene Interdisziplinarität keineswegs die diffuse Vermischung von Fächern, sondern die inspirierende Auseinandersetzung über trennscharf unterscheidbare Perspektiven ist. (ICF2)
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Wissenschaftspolitik
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Positionierung : epistemologische Erkundungen zum Verhältnis von Wissenschaft, Praxis und Politik
Titelübersetzung:Positioning : epistemological investigations regarding the relationship between science, practice and politics
Autor/in:
Schlücker, Karin
Quelle: Femina politica : Zeitschrift für feministische Politik-Wissenschaft, Jg. 12 (2003) H. 2, S. 22-32
Inhalt: Die aktuell in der politikwissenschaftlichen Frauen- und Geschlechterforschung aufgeworfene Frage nach ihrem Verhältnis zu Frauenbewegung und Politik betrifft auch die epistemologische Problematik. Sie wirft aufs Neue die "Wissenschaftsfrage im Feminismus" auf und knüpft an die bisherigen Diskussionen um eine andere, bessere "Nachfolgewissenschaft" an. Dabei greift die Polarität zwischen Parteilichkeit und dem Gegenbild einer eher normalwissenschaftlich orientierten Distanzierung, wie sie sich in der bundesdeutschen Diskussion entwickelte, nach der Ansicht der Verfasserin zu kurz. Denn selbst für Karl Popper können, ja sollen Forscher durchaus parteilich und leidenschaftlich engagiert sein. Notwendig scheint deshalb eine genauere Auseinandersetzung mit jenen epistemologischen Entwürfen, wie sie der auch als male stream kritisierten "normal science" zugrunde liegen. Im ersten Teil des Beitrags wird dem Verhältnis von Wissenschaft und Praxis in Entwürfen der "normal science" nachgegangen. Die leitende These dabei ist, dass in ihren Grundannahmen das Verhältnis von Wissenschaft und Forschung zu allem, was nicht Wissenschaft ist, in Form strikter Trennungen entworfen wird. Dem setzt sie sich im zweiten Teil mit den Überlegungen von Donna Haraway entgegen, in denen eine bewegliche und kritische Positionierung die "entscheidende wissensbegründende Praktik" wird. (ICF2)
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Wissenschaftspolitik
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Bildungseliten und Elitebildung von Frauen : Positionen, Probleme, Perspektiven im Kontext der Internationalen Frauenuniversität
Titelübersetzung:Education elites and elite formation of women: attitudes, problems, perspectives in the context of the International Women's University
Autor/in:
Metz-Göckel, Sigrid
Quelle: Hochschulreform und Geschlecht: neue Bündnisse und Dialoge. Sigrid Metz-Göckel (Hrsg.), Christa Schmalzhaf-Larsen (Hrsg.), Eszter Belinszki (Hrsg.). Workshop "Frauenuniversitäten. Neue Impulse für die Wissenschaftskultur"; Opladen: Leske u. Budrich (Geschlecht und Gesellschaft), 2000, S. 128-154
Inhalt: Ausgehend von den Auseinandersetzungen um die "Internationale Frauenuniversität" (ifu) während der Expo 2000 in Hannover entwickelt die Autorin einige Ansatzpunkte für die Untersuchung von Bildungseliten und die Elitebildung von Frauen. Sie nimmt eine Positionsbestimmung in der Hochschulpolitik vor, die sich in einem demokratie- und geschlechterpolitischen Spannungsfeld bewegt, und diskutiert ein Konzept von sozialverträglicher "Exzellenz" als Kriterium für Bildungseliten. Während Geschlechtergerechtigkeit und Gender Mainstreaming als inklusive Konzepte für die bestehenden Institutionen im Hochschulbereich gelten, stellt die ifu eine Alternative dazu dar, indem sie neue Rahmenbedingungen schafft und verdeckte Ausleseprozesse in gezielte Förderungsprozesse verwandelt. Die Grundidee der ifu besteht darin, die Leistungsfähigkeit und Exzellenz in den Bildungseliten von Frauen weltweit miteinander zu verbinden und die Definitionsmacht darüber zu gewinnen, was Exzellenz ist. Die Autorin erörtert die Ansprüche der ifu für eine wissenschaftliche Weltelite der Frauen, den Zusammenhang von Chancengleichheit, Geschlechtergerechtigkeit und Elitenbildung sowie die Produktion von Bildungseliten im internationalen Vergleich. (ICI2)
CEWS Kategorie:Wissenschaftspolitik, Hochschulen, Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Wissenschaftspolitik im Kaiserreich entlang der Trennungslinie Geschlecht : die ministerielle Umfrage zur Habilitation von Frauen aus dem Jahre 1907
Autor/in:
Brinkschulte, Eva
Quelle: Barrieren und Karrieren : die Anfänge des Frauenstudiums in Deutschland ; Dokumentationsband der Konferenz "100
Jahre Frauen in der Wissenschaft" im Februar 1997 an der Universität Bremen. Trafo Verlag Dr. Wolfgang Weist (Schriftenreihe des Hedwig-Hintze-Instituts Bremen), 2000, S. 177-192
CEWS Kategorie:Wissenschaftspolitik, Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Von oben nach unten? Von unten nach oben? : zur Institutionalisierung von Frauenstudien und -forschung an der Freien Universität Berlin
Titelübersetzung:From above to below? from below to above? : the institutionalization of women's studies and research on women at the Free University in Berlin
Autor/in:
Dörhöfer, Kerstin; Steppke, Gisela
Quelle: Autonomie oder Institution: über die Leidenschaft und Macht von Frauen. Dokumentationsgruppe der Sommeruniversität der Frauen e. V.. Sommeruniversität der Frauen; Berlin: Basis Verl., 1981, S. 60-73
Inhalt: Die Autorinnen beschreiben die Planungsphase der vierten Sommeruniversität für Frauen 1979 in Berlin als Schritt zur Institutionalisierung von Frauenstudien und -forschung. Die Analyse basiert auf eigenen Erfahrungen, Daten der Freien Universität Berlin und Gesprächen mit Mitarbeiterinnen am frauenspezifischen Lehrangebot. Die Planungsgruppe Frauenstudien hat die Entwicklung einer inhaltlichen und organisatorischen Konzeption eines wissenschaftlichen Forschungs- und Studienschwerpunktes über Frauenfragen zum Ziel, ohne diese wissenschaftlich zu zentralisieren. Hindernisse bestehen in der von ökonomischen und politischen Interessen beeinflußten Hochschulreglementierung. Effektive Frauenforschung setzt eine Umstrukturierung des Lehrpersonals unter Gleichberechtigungs- und Kooperationsaspekten für die autonome Frauenbewegung und die Hochschulinstitution voraus. (HD)