Strukturmerkmale universitärer Personalselektion und deren Folgen für die Beschäftigung von Frauen
Titelübersetzung:Structural characteristics of university personnel selection and their consequences for the employment of women
Autor/in:
Allmendinger, Jutta
Quelle: Zwischen Vorderbühne und Hinterbühne: Beiträge zum Wandel der Geschlechterbeziehungen in der Wissenschaft vom 17. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Theresa Wobbe (Hrsg.). Internationale Konferenz "The Work of Science. Gender in the Coordinates of Profession, Family and Discipline 1700-2000"; Bielefeld: transcript Verl. (Forschungsberichte / Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Interdisziplinäre Arbeitsgruppen), 2003, S. 259-277
Inhalt: Der Beitrag geht der Frage nach, inwieweit der Frauenanteil von Strukturmerkmalen universitärer Personalselektion abhängig ist. Verglichen werden vier Länder, Deutschland, die USA, Schweden und die Türkei. Ausgangspunkte der auf Strukturen gerichteten Studie sind Ergebnisse der vergleichenden bildungssoziologischen Forschung, innerhalb derer die Bedeutung der Strukturmerkmale Stratifizierung und Standardisierung herausgearbeitet worden ist, sowie Erkenntnisse aus der Organisationssoziologie, durch die die Wirkung formalisierter Organisationsabläufe auf die Segregation des Arbeitsmarktes belegt wird. Die Ergebnisse zeigen, dass die Aspekte der Standardisierung und Formalisierung entscheidend zum Verständnis der Repräsentanz von Frauen beitragen. Da beide auf ähnliche Gestaltungsprinzipien zurückgreifen, werden beide als Standardisierung bezeichnet. Zieht man das Merkmal der Stratifizierung hinzu, so werden Prognosen über den Frauenanteil zu Beginn einer wissenschaftlichen Karriere und über den Verbleib von Frauen in der Wissenschaft möglich. Diese Zusammenhänge werden am Beispiel der vier ausgewählten Länder verdeutlicht und schließlich mit der Frage konfrontiert, inwieweit die gegenwärtigen Hochschulreformen in Deutschland das Potential haben, die Repräsentanz von Frauen in hohen akademischen Positionen zu vergrößern. (ICA2)
CEWS Kategorie:Hochschulen, Wissenschaft als Beruf
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Programmierte (Un-)Gleichheit? : geschlechtsspezifische Chancen bei der Bewilligung von Forschungsanträgen
Titelübersetzung:Programmed (in-)equality? : gender-specific funding of research grant proposals
Autor/in:
Allmendinger, Jutta; Hinz, Thomas
Quelle: Zeitschrift für Soziologie, Jg. 31 (2002) H. 4, S. 275-293
Inhalt: "Im Mittelpunkt des Beitrags steht die Drittmittelförderung. Für das Fach Soziologie wird die Antragstellung von Forschungsprojekten und deren Evaluation durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) untersucht. Datengrundlage sind dabei prozessproduzierte Angaben zu 761 Forschungsanträgen an die DFG im Zeitraum 1993-1999. Das Antragsverhalten unterscheidet sich nicht nach Geschlecht, die Bewilligungschancen sind bei Anträgen von Frauen schlechter als bei Männern. Diese Ungleichheit geht nur zu einem kleinen Teil auf individuelle, strukturelle und kontextuelle Unterschiede zwischen Männern und Frauen zurück. Der Abstand in den Bewilligungschancen von Männern und Frauen wird zu einem größeren Teil durch die geschlechtsspezifische Konzentration auf Forschungsinhalte erklärt: Die Hälfte aller von Frauen gestellten Anträge kann der Frauen- und Geschlechterforschung zugeordnet werden. Die Einrichtung des DFG-Schwerpunktprogramms 'Professionalisierung, Organisation, Geschlecht' ist für die untersuchte Thematik bedeutsam. In dem untersuchten Zeitraum führt der Schwerpunkt zu geringeren Bewilligungsquoten in der Frauen- und Geschlechterforschung. Dies ist eine programmierte, wenngleich unintendierte und sicherlich vermeidbare Nebenfolge. Gleichermaßen kommt es aber auch zu einer programmierten Gleichheit, insofern der Unterschied in den Bewilligungschancen zwischen Frauen und Männern durch den Schwerpunkt verringert wurde." (Autorenreferat)
Inhalt: "This article focuses on research grants funded by the Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), i.e. the German National Science Foundation. It analyzes research grant applications in the field of sociology and their evaluations and is based on process-produced data on 761 grant applications submitted to the DFG from 1993 to 1999. While application conduct does not differ by gender, women have a smaller chance of receiving funding than men. This inequality results partly from individual, structural and contextual differences between men and women. The differences in opportunities between men and women are, to a large extent, explained by the gender-specific focus of the research proposals: half of the applications submitted by women can be categorized as gender-oriented research. The establishment of the DFG-research area 'Professionalization, Organization, Gender' is of major importance for the topic under investigation. In the years analyzed, significantly fewer grant proposals in the area of gender and women's research were funded. This is a programmed, although unintentional and definitely avoidable side effect. At the same time, there is programmed equality inasmuch as this research area has reduced the differences in the funding opportunities of women and men." (author's abstract)
Die Verteilung wissenschaftlicher Güter : Publikationen, Projekte und Professuren zwischen Bewerbung und Bewilligung
Titelübersetzung:Distribution of scientific goods : publications, projects and professors between application and approval
Autor/in:
Allmendinger, Jutta; Hinz, Thomas
Quelle: Zeitschrift für Frauenforschung und Geschlechterstudien, Jg. 20 (2002) H. 3, S. 18-29
Inhalt: Vor dem Hintergrund der Feststellung, dass der Anteil von Frauen unter den Beschäftigten an Hochschulen und außeruniversitären Forschungsinstituten weiterhin gering ist und in absehbarer Zukunft auch bleiben wird, setzt sich die rein empirische Untersuchung mit "möglichen geschlechtsspezifischen Unterschieden in Bewerbungsverhalten und bei den Erfolgschancen" auseinander. Dabei werden, beschränkt auf das Fach der Soziologie, drei Aspekte näher beleuchtet: (1) die Publikationschancen von eingereichten Manuskripten, (2) die Bewilligungschancen von eingereichten Drittmittelanträgen und (3) die Berufschancen bei Bewerbungen auf eine Professur. Die Ursachenforschung für geschlechtsspezifische Erfolgsaussichten konzentriert sich auf die Segregation nach Geschlecht bei der Besetzung von Teilgebieten in der Soziologie. Die Untersuchung zeigt, dass "Wissenschaftlerinnen ähnliche Aktivitäten wie ihre männlichen Kollegen" aufweisen, die Erfolgschancen aber in allen drei Bereichen zu Ungunsten der Frauen ausfallen. (ICG)
CEWS Kategorie:Geschlechterverhältnis, Wissenschaft als Beruf
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Abschied von der Männerdominanz? : zur Situation von Nachwuchswissenschaftlerinnen an deutschen Hochschulen
Titelübersetzung:Farewell to male dominance? : the situation of trainee female scientists at German universities
Autor/in:
Allmendinger, Jutta
Quelle: Wissen im 21. Jahrhundert: Komplexität und Reduktion. Daniela Rippl (Hrsg.), Eva Ruhnau (Hrsg.). München: Fink, 2002, S. 105-122
Inhalt: Weder in der Wirtschaft noch in der Wissenschaft kann von einem Aufbrechen der Männerdominanz die Rede sein, so die Diagnose der Verfasserin: der Rhetorik der Gleichheit steht die Faktizität des Unterschieds entgegen. Frauen sind in Führungspositionen äußerst selten vertreten. An der Hochschule waren die Frauenförderungsmaßnahmen nur mit einem leichten - eventuell sogar vorübergehenden - Anstieg des Frauenanteils bei den Professuren verbunden. Auch die gegenwärtig diskutierten Reformmaßnahmen versprechen keine Verbesserung, könnten sogar Verschlechterungen bringen. Sie implizieren nach Einschätzung der Verfasserin Reduktion und Steigerung von Komplexität zugleich, führen fast notgedrungen zu nicht intendierten Nebenfolgen, die den Intentionen der Reformmaßnahmen entgegenlaufen, und scheitern an gesellschaftlichen Tatbeständen, die sie nicht aufbrechen können. (ICE2)
Quelle: Restructuring work and the life course. University of Toronto Press, 2001, S. 107-122
Inhalt: The research project 'The Career Development of Male and Female Scientists' wants
to identify these barriers and develop policies to overcome them. Essentially, it
tress to address the 'genderization of science' (Etzkowitz et al., 1992) by linking
organizational structures in academia and science to individual career trajectories.
The aggregate data look at are: organizational turnover, organizational demand for
scientists, and the rising supply of qualified female scientists. The authors analyze
individual-level data in terms of gender differences in motivation, ability, and job
involvement. Finally, they explore the genderization of organizations and investigate
the way in which - via recruitment, promotion policies, mentoring, and monitoring
- 'invisible colleges' and informal networks lead to a cumulation of disadvantages
especially for female academics. Taken together, the data will help us to understand
why female participation stagnates and why equality is not in sight - despite high
gains in educational attainment. (IAB2)|
Inhalt: "This article considers the situation of women in science in Germany. We argue that
scientific organizations play a crucial role in shaping science careers, often with
different consequences for men and women. To sustain the argument, we offer a study
of the careers of male and female scientists in the Max Planck Society. Our findings
show that external support increases career options and opportunities for men, but
not for women scientists." (author's abstract)|
Should I stay or should I go? : Mentoring, Verankerung und Verbleib in der Wissenschaft ; empirische Ergebnisse einer Studie zu Karriereverläufen von Frauen und Männern in Institutionen der Max-Planck-Gesellschaft
Titelübersetzung:Should I stay or should I go? : mentoring, anchoring and whereabouts in science; empirical results of a study of career histories of women and men in institutions of the Max Planck Institute
Autor/in:
Allmendinger, Jutta; Fuchs, Stefan; Stebut, Janina von
Quelle: Karriere von Akademikerinnen: Bedeutung des Mentoring als Instrument der Nachwuchsförderung ; Dokumentation der Fachtagung vom 27. März 1999 an der Universität Zürich. Julie Page (Hrsg.), Regula Julia Leemann (Hrsg.). Fachtagung "Karriere von Akademikerinnen"; Bern (Schriftenreihe BBW), 2000, S. 33-48
Inhalt: Für den Beitrag wurde eine Perspektive gewählt, die die Bedeutung des Mentoring in der Wissenschaft als zentrale Schaltstelle für den Verlauf wissenschaftlicher Karrieren betont. Untersucht wird in diesem Zusammenhang am Beispiel der Max-Planck-Gesellschaft, die kurz vorgestellt wird und dabei zwei ihrer zentralen Organisationsmerkmale hervorgehoben werden. Anschließend wird der Zusammenhang von Mentoring und Wissenschaft kurz erläutert und auf die Situation in der Max-Planck-Gesellschaft bezogen. Es folgt eine kurze Skizze des methodischen Vorgehens und anhand der Art und des Ausmaßes der Einbindung der Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen in lokale Kontexte (Max-Planck-Institute) und in die weitere wissenschaftliche Gemeinschaft eine empirische Diskussion der zentralen Frage nach der Integration von Frauen in die Wissenschaft. (IAB2)
CEWS Kategorie:Berufsbiographie und Karriere, Mentoring und Training, Außerhochschulische Forschung
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Wandel von Erwerbs- und Lebensverläufen und die Ungleichheit zwischen den Geschlechtern im Alterseinkommen
Titelübersetzung:Change in employment histories and life courses, and the inequality between the genders in age income
Autor/in:
Allmendinger, Jutta
Quelle: Alterssicherung von Frauen: Leitbilder, gesellschaftlicher Wandel und Reformen. Winfried Schmähl (Hrsg.), Klaus Michaelis (Hrsg.). Opladen: Westdt. Verl., 2000, S. 61-80
Inhalt: Der Beitrag geht den empirischen Grundlagen der folgenden Einschätzung nach: Die Bundesrepublik Deutschland offeriert Müttern sozial subventionierte Optionen des Ausstiegs aus der Erwerbstätigkeit oder die Reduzierung der Erwerbsarbeit durch Erziehungsgeld, Erziehungsurlaub und abgabenfreie geringfügige Beschäftigung. Diese Entwicklung führt zu einem Staat "ohne Kinder und ohne Arbeit". Zur Prüfung der These werden Lebensverläufe untersucht, die retrospektive und prospektive Elemente miteinander verbinden. Die daraus resultierende sozialstrukturelle Situation zukünftiger Rentenzugangskohorten im Alter zeigt weiterhin eine hohe Ungleichheit der Altersrente und Alterseinkommen von Männern und Frauen. Die Daten und der Entwicklungstrend zeigen insgesamt, dass die alte These der Frauenbewegung von der geschlechtsspezifischen Armut nach wie vor Gültigkeit besitzt. (ICA)