Inter*sexualisierung - Klitorektomie und das
Konzept der angeborenen Bisexualität
Titelübersetzung:Inter*sexualization - Clitorectomy and the concept of innate bisexuality
Autor/in:
Eckert, Lena
Quelle: GENDER - Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, 5 (2013) 1, S 24-38
Inhalt: "Der deutsche Ethikrat schreibt 2012 in seiner Stellungnahme zur Inter*sexualität, dass medizinische Maßnahmen bei Inter*sexuellen einen Eingriff in die körperliche Unversehrtheit darstellen. Dennoch wird in den darin enthaltenen Empfehlungen am Ende der 200 Seiten umfassenden Studie keine klare Position zu Klitorektomien bezogen. In meinem Artikel untersuche ich die psycho-medizinischen Diskurse im Feld der Inter*sexualisierung, die seit Freud auf binär kodierten Geschlechtszuordnungspraxen und -theorien beruhen. Hierbei konzentriere ich mich auf die Publikationen des Forschenden-Kollektivs um John Money vom Johns-Hopkins-Universitätsklinikum in Baltimore (USA), die die medizinischen Praxen in Bezug auf Inter*sexualität dominieren. Die spezifische Lesart Moneys von Freuds Theorien zur weiblichen Sexualität beeinflusst bis heute den pathologisierenden Ansatz der Inter*sexualisierung, der als Verletzung der Menschenrechte von Inter*-Personen gesehen werden muss." (Autorenreferat)
Inhalt: "In its 2012 statement on inter*sexuality the German Ethics Council wrote that the medical treatment of inter*sexual people constitutes a violation of bodily integrity. Nevertheless, the recommendations at the end of the 200-page study do not take a clear stance on clitorectomies . In my article I investigate the psycho-medical discourses in the field of inter*sexualization which have been found in binary coded gender-assignment practices and theories since Freud. I focus on publications of the research collective formed by John Money, who has worked at the Johns Hopkins Hospital (Baltimore, USA) since the 1950s. These publications still dominate medical practices concerning inter*sexuality. The very specific readings of Freud's theories on female sexuality which can be found in this context play a key role and influence the pathologizing approach which must be seen as a violation of the human rights of inter*sex individuals." (author's abstract)
Schlagwörter:gender; Menschenrechte; Pathologie; Gender; Bisexualität; pathology; human rights; sexuality; Sexualität; Freud, S.; bisexuality; Freud, S.
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Medizinsoziologie
Extremfokussierung in der Kinderwunschbehandlung: Ungleiche biographische und soziale Ressourcen der Frauen
Titelübersetzung:Over-focussing on the treatment of involuntary childlessness: Women's biographical and social resources
Autor/in:
Hoffmann, Britt
Quelle: Paare und Ungleichheit(en): Eine Verhältnisbestimmung. Opladen (Gender : Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft ; Sonderheft), 2013, S 210-232
Inhalt: Seit den 1970er Jahren ist die ungewollte Kinderlosigkeit von Paaren mit reproduktionsmedizinischen Maßnahmen (Insemination, IVF, ICSI) behandelbar. Der Krankheitswert der Indikation ungewollte Kinderlosigkeit bleibt allerdings umstritten. Zudem ist
die Behandlung wenig erfolgssicher, jedoch potenziell bis zur Menopause der Frauen wiederholbar. Die Patientinnen müssen ihren Behandlungsplan entlang eigener Relevanzen
gestalten. Im Umgang mit der reproduktionsmedizinischen Behandlung bringen Frauen
ungleiche biographische und soziale Voraussetzungen mit. Dabei können manche Frauen in die Gefahr einer Extremfokussierung auf den unerfüllten Kinderwunsch und dessen Behandlung geraten. Anhand zweier Fallporträts auf der Basis einer prozessualen und
kontrastierenden Analyse autobiographisch-narrativer Interviews (Schütze) sollen biographische Orientierungen und Paarkonzeptionen als biographische und soziale Kontexte dargestellt werden, die einerseits eine Extremfokussierung begünstigen, andererseits helfen, das der Behandlung innewohnende Krisenpotenzial erfolgreich zu bearbeiten.
Schlagwörter:Kinderwunsch; desire for children; Reproduktionsmedizin; reproductive medicine; psychische Belastung; psychological stress; überwertiger Kinderwunsch; Extremfokussierung; excessive desire to have children; overfocussing
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Medizinsoziologie
Rezension: Sebastian Scheele, 2010: Geschlecht, Gesundheit, Gouvernementalität. Selbstverhältnisse und Geschlechterwissen in der Männergesundheitsförderung
Autor/in:
Tischer, Ulrike
Quelle: GENDER - Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, 4 (2012) 2, S 174-176
Schlagwörter:Gouvernementalität; Gesundheitsverhalten; Gesundheitsvorsorge; Gesundheit; governmentality; health care; Mann; Gesundheitsförderung; Männlichkeit; gender-specific factors; man; health behavior; health promotion; health; masculinity
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Medizinsoziologie, Gesundheitspolitik
Women's rights? The politics of eugenic abortion in modern Japan
Autor/in:
Kato , Masae
Quelle: Amsterdam (IIAS Publications Series : monographs, 2), 2009. 342 S
Inhalt: Dit boek verkent het concept 'recht'. Hoe dit concept een rol heeft gespeeld in het veroorzaken van onenigheid en misvatting tussen bewegingen van gehandicapte mensen en vrouwen met betrekking tot de kwestie van selectieve abortus in Japan. Tegelijkertijd, probeert de schrijfster om het concept van recht te ontwesteren en te demasculiniseren door erover te theoretiseren hoe deze twee bewegingen de term interpreteerden, ondersteunden en in praktijk brachten. Zij laat ook zien dat het concept niet universeel is.
Inhalt: This volume explores the concept of Japanese reproductive rights and liberties in light of recent developments in disability studies. Masae Kato asks important questions about what constitutes personhood and how, in the twenty-first century, we come to understand eugenic abortion and other bioethical arguments. Tracing the origin and influence of the concept of a "right," the author places the term in local social and historical contexts in order to determine that it still carries overtones of Anglo-American philosophy, rather than universal truth. Digging deeply into Japanese debates on selective abortion, 'Women's right?' discusses how this charged term can be both de-Westernized and de-masculinized, especially in its appropriations by the Japanese women's movement and disability scholars.
"Hoffnungslos durchseucht": zur diskursiven
Infektiosität des Humanen Papilloma Virus in den
deutschen Medien, 2006–2009
Titelübersetzung:"Hopelessly infested": the discursive infectivity of the Human Papillomavirus in German media, 2006-2009
Autor/in:
Sabisch, Katja
Quelle: GENDER - Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, 1 (2009) 1, S 107-124
Inhalt: "Die Kritische Diskursanalyse der aktuellen Debatte über die Impfung gegen Humane Papilloma Viren (HPV) zeigt, dass die als 'Impfung gegen Krebs' betitelte Kampagne von einer Medikalisierung und Pathogenisierung des weiblichen Körpers flankiert wird. Aus medizin- und geschlechtersoziologischer Perspektive ist festzustellen, dass die Neu-Konfiguration der Krankheit Krebs als Infektionskrankheit mit einer Neu-Konfiguration des Mädchenkörpers als behandlungsbedürftig und ansteckend einhergeht." (Autorenreferat)
Inhalt: "A critical discourse analysis of the current HPV debate in Germany shows that the major campaign 'vaccination against cancer' goes hand in hand with the medicalization and pathogenization of the female body. From a sociological perspective, the recent confi guration of cancer as a viral infectious disease cooperates with the confi guration of girls' bodies as sick and contagious." (author's abstract)
Medizinische Formulare in Aktion: der Umgang mit einem Routinebruch im Arzt-Patientin-Gespräch
Titelübersetzung:Medical forms in action: dealing with a routine fracture during a discussion between a physician and a patient
Autor/in:
Kissmann, Ulrike Tikvah
Quelle: Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS); Rehberg, Karl-Siegbert; Kongress "Die Natur der Gesellschaft"; Frankfurt am Main, 2008. S 3070-3081
Inhalt: "Was passiert in Arzt-Patient- und Schwester-Patient-Gesprächen, wenn Patienten auf die standardisierten Fragen nicht erwartungsgemäß reagieren und wie gehen die verschiedenen Berufsgruppen im Krankenhaus mit dieser Situation um? Während die Spezialsprechstunden der Chef- und Oberärzte einen gewissen Gestaltungsraum in den Gesprächen bieten, verläuft die präoperative Aufnahme oder Indikationssprechstunde entlang festgelegter Routinen von Frage und Antwort. Die letztgenannten Interaktionsmuster sind leichter formalisierbar und werden deshalb zunehmend durch Informationssysteme unterstützt. Der Beitrag analysiert Brüche in den routinisierten Handlungsabläufen der präoperativen Aufnahme. Das aufgetretene Unverständnis in der jeweiligen Interaktion gibt Aufschluss darüber, welche Interpretationsleistungen von Ärzten und Ärztinnen sowie Ambulanzschwestern vollbracht werden müssen, damit Daten und Befunde erhoben, dokumentiert und für das gesamte Krankenhaus nutzbar gemacht werden können. Die Ergebnisse basieren auf Video-Interaktionsanalysen von Arzt-Patient- und Schwester-Patient-Gesprächen. Sie wurden im Rahmen einer innerbetrieblichen Weiterbildungsveranstaltung den bisher untersuchten Kliniken vorgestellt und dort unter dem Titel 'Was passiert, wenn Patienten nicht kooperieren? Gemeinsame Auswertung von Videos und die Folgen für Dokumentation und Datenpflege' diskutiert. Insgesamt ist es Ziel, neben der Analyse von computerisiertem Wissen auch die unterschiedlichen Formen von Handlungen zu beschreiben, in denen Wissen eingebunden, generiert und im Umgang mit dem Informationssystem angewandt wird. Die Untersuchung wird im Rahmen des DFG-Projekts 'Zum Wandel von Arbeit durch computerisiertes Wissen im Operationssaal aus der Geschlechterperspektive' durchgeführt." (Autorenreferat)
Schlagwörter:electronic data processing; Medizintechnik; Kommunikationstechnologie; flow-oriented planning; Handlung; Einsatz; deployment; EDV; surgery; Arzt; Krankenhaus; nurse; Interaktionsmuster; hospital; medical technology; medicine; Krankenschwester; Federal Republic of Germany; Ablauforganisation; Handlungsorientierung; interaction pattern; information system; action; physician-patient relationship; patient; knowledge; information technology; computer; physician; Arzt-Patient-Beziehung; Medizin; Informationssystem; communication technology; Informationstechnologie; Computer; Operation; action orientation; Wissen; Patient
SSOAR Kategorie:Technikfolgenabschätzung, Frauen- und Geschlechterforschung, Medizinsoziologie
Von der schwarzen zur weißen Küche: zur Frage des Verschwindens häuslicher Kochkunst
Titelübersetzung:From black to white cuisine: the question of the disappearance of domestic cooking skills
Autor/in:
Meyer-Renschhausen, Elisabeth
Quelle: Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS); Rehberg, Karl-Siegbert; Kongress "Die Natur der Gesellschaft"; Frankfurt am Main, 2008. S 5965-5975
Inhalt: "Bereits um 1800 verbannte die Rumfordsche Kochmaschine das offene Herdfeuer. Ziel war ein sparsamer Umgang mit dem immer knapper werdenden Feuerholz. Das offene Herdfeuer verschwand unter Eisenringen, statt Funkenhut bekam der Herd einen Rauchabzug. Erst jetzt lohnte es sich, die ganze Küche weiß zu streichen und die weiße Farbe, die in die Küchen der nördlichen Hemisphäre einzog, wurde zum symbolischen Zeichen für den Einzug von Wissenschaft und Hygiene, die nun das 'traditional knowledge' samt Rauch- und Geruchswolken ersetzten. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts begannen wohlmeinende Ärzte, die Fehl- und Mangelernährung des gemeinen Volkes als ein Problem zu kommentieren. Frauenrechtlerinnen, die berühmt wurden für ihre Suppenküchen, die nicht nur jedermann offen standen, sondern auch volkstümliche Suppengerichte anboten, schrieben Kochbücher, in denen Fette, Eiweiße samt Kohlenhydrate und - nach dem Ersten Weltkrieg - auch Vitamine und Spurenelemente die Hauptrolle spielten. Die alte Kochkunst als ein Vermögen, nach Augenmaß und Gefühl die richtige Dosis zu bestimmen, verschwand. Sie wurde durch eine zu erlernende Küche ersetzt, deren Maßstäbe von den Experten aus Medizinalinstituten und Kliniken stammten. Nicht mehr das Haptische und die richtigen Proportionen bestimmten nun die Kochkunst, sondern die in Chemielaboren errechnete optimale Zusammensetzung eines Gerichts. Mit dem Verschwinden des alten Wissens und seiner sinnlichen Seiten schwand auch der Sinn für die soziale Bedeutung der Mahlzeit als Ritual und herkömmlicher Umgang mit dem Leiblichen." (Autorenreferat)
Beziehungsmuster, Identitätskonstruktionen und Krankheitsbilder bei Frauen
Titelübersetzung:Relationship patterns, identity constructions, and models of illness in women
Autor/in:
Haselmann, Sigrid
Quelle: Journal für Psychologie, 7 (1999) 3, S 55-76
Inhalt: Im Rahmen von Überlegungen zu Beziehungsmustern, Identitätskonstruktionen und Krankheitsbildern bei Frauen werden zunächst einige Merkmale gesellschaftlicher Beziehungs- und damit verbundener Habitus- und sozial-kultureller Identitätsformen benannt, in denen sich die geschlechtsspezifische Entwicklung, hier akzentuiert als Entwicklung zum Frau-Sein, vollzieht. Auf dem Hintergrund einer nur angedeuteten Konzeption der in den gelebten sozialen Beziehungsformen oft als sinnbildende Motive realisierten Beziehungsmuster werden dann, nach einer kurzen Einführung zur Kennzeichnung psychischer Störungen als Bewältigungs- und Konfliktlösungsversuche, einige frauentypische Krankheitsbilder besprochen.
Schlagwörter:sociocultural factors; soziokulturelle Faktoren; Sex Roles & Women's Issues; ; Psychological Disorders; ; Geschlechtsrollen und Frauenfragen; ; Psychische Störungen; ; Geschlechtsrollen; ; Soziale Einflüsse; ; Geschlechterbeziehungen; ; Sex Roles; ; Social Influences; ; Sociocultural Factors; ; Male Female Relations; ; Mental Disorders; ; Gender Identity; ; Human Females; ; Psychische Störungen; ; Geschlechtsidentität; ; Frauen; ; female identity constructions & models of mental disorders in women, gender identity & sex roles & male-female relations & types of sex-specific disorders
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Medizinsoziologie
Quelle: Universität Bremen, SFB 186 Statuspassagen und Risikolagen im Lebensverlauf; Bremen (Arbeitspapier / Sfb 186, 50), 1998. 26 S
Inhalt: "Das Arbeitspapier, welches im Rahmen des Sfb 186 entstanden ist, untersucht den Einfluss der Doppelbelastung von Familie und Berufstätigkeit auf das Krankheitsrisiko von Frauen. Das Arbeitspapier ist wie folgt aufgebaut: Im ersten Abschnitt geht es darum, den bisherigen Forschungsstand und die Literatur zum Thema Doppelbelastung und Gesundheit von Frauen aufzuarbeiten, um daraus unter theoretischen Gesichtspunkten Hypothesen zu formulieren. Dann werden die Datenbasis, die verwendeten Variablen und die Untersuchungsmethoden kurz beschrieben. Schließlich wird über die Ergebnisse der Ereignisanalyse berichtet, in der die Erwerbs- und Familienverläufe von Frauen sowie deren Gesundheitsverlauf als parallele Prozesse im Lebenslauf betrachtet werden, um damit die Zusammenhänge und Kausalitäten besser aufzeigen zu können. Am Ende der Arbeit werden sozialpolitische und methodische Schlussfolgerungen aus den Untersuchungen gezogen."
Schlagwörter:women's employment; gender studies; Gesundheit; private household; political factors; Belastung; Statuswechsel; change of status; politische Faktoren; risk; panel; stress; sozialer Status; Familie-Beruf; work-family balance; interdisziplinäre Forschung; Panel; social research; Sozialforschung; Familienforschung; man; berufstätige Frau; Kinderpflege; interdisciplinary research; social status; occupational research; Ehe; marriage; social policy; life career; Auswirkung; Risiko; Berufssoziologie; family research; working woman; occupational sociology; Krankheit; child care; Mann; Berufsforschung; Geschlechterforschung; impact; Lebenslauf; Frauenerwerbstätigkeit; Sozialpolitik; health; illness; Privathaushalt; Sonderforschungsbereich 186; DFG-Projekt; Statuspassagen; Risikolagen; Lebensverlauf; Lebenslaufforschung; Biografieforschung; Erwerbsbiografie; Arbeits(markt-)soziologie; Längsschnitt
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Medizinsoziologie