Forschung von GESIS-Wissenschaftler wird bei ICWSM-15 lobend erwähnt


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Mitglieder des Instituts WeST/IWVI und GESIS haben auf der diesjährigen International Conference on Web and Social Media (ICWSM-15) eine lobende Erwähung für ihre Forschung zur demokratischen Entscheidungsfindung über das Web erhalten.

Hintergrund ist die so genannte LiquidFeedback-Plattform der Piratenpartei, die eine direktere Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern an politischen Prozessen ermöglichen soll. Mit ihr können Nutzende über parteiinterne Vorschläge abstimmen oder ihre Stimme an andere Nutzende delegieren. Kritiker dieses Ansatzes befürchten allerdings, dass sich über akkumulierende Stimmendelegationen „Superdelegierte“ bilden können, die mit ihrer Stimmenmacht möglicherweise den demokratischen Prozess unterminieren.

Die Forschungsarbeit findet jedoch heraus: Obwohl Superdelegierte theoretisch ein beträchtliches Stimmgewicht erhalten können, deuten die empirischen Daten darauf hin, dass sie ihre Macht weise einsetzen. Sie stabilisieren das Abstimmungssystem und halten den demokratischen Prozess aktiv.

Mit der lobenden Erwähnung heben die Organisatoren der International Conference on Web and Social Media das Forschungspapier von WeST/IWVI und GESIS positiv aus den gut 100 akzeptierten Einreichungen hervor, die vorher einen strengen Begutachtungsprozess durchlaufen haben (20% Annahmequote). Die Konferenz hat sich in den neun Jahren ihrer Existenz zu einem hochrangigen Forum an der Schnittstelle von Informatik und Sozialwissenschaften etabliert und widmet sich hauptsächlich der Erforschung menschlichen Sozialverhaltens in sozialen Medien.

Quellenangabe zum Forschungspapier: Christoph Carl Kling, Jérôme Kunegis, Heinrich Hartmann, Markus Strohmaier, Steffen Staab (2015): Voting Behaviour and Power in Online Democracy: A Study of LiquidFeedback in Germany's Pirate Party. Proc. Int. Conf. on Weblogs and Social Media. URL: http://arxiv.org/abs/1503.07723