Und sie verändert sich doch! : Universitäten jenseits von Organisation und Vertrag
Titelübersetzung:And they are actually changing! : universities beyond organization and a contract
Autor/in:
Blättel-Mink, Birgit
Quelle: Die Organisation in unruhigen Zeiten: über die Folgen von Strukturwandel, Veränderungsdruck und Funktionsverschiebung. Ralf Wetzel (Hrsg.), Jens Aderhold (Hrsg.), Jana Rückert-John (Hrsg.). Heidelberg: Verl. für Systemische Forschung im Carl-Auer-Systeme-Verl. (Management/ Organisationsberatung), 2009, S. 149-166
Inhalt: Es ist nach Meinung der Autorin davon auszugehen, dass sich die Universitäten den Wandlungszumutungen der Bologna-Reformen und der Lissabon-Strategie, die eine Veränderung der Steuerung der Universitäten in Richtung eines "New Public Management" mit sich bringen, weitgehend verschließen. Um den mannigfaltigen Paradoxien zu entgehen, z. B. der Unvereinbarkeit von globalen Wissensflüssen einerseits und regionalen Standortwettbewerben andererseits, oder der sozialen Konstruktion von Exzellenz einerseits und der standardisierten Evaluation von Lehre und Forschung andererseits, greifen nach der These der Autorin die Universitäten je nach Situation auf unterschiedliche Koordinationsformen und damit auch auf unterschiedliche Funktionslogiken und Deutungsmuster zurück. Am Beispiel der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main, die jüngst ihre Rechtsform in eine Stiftungsuniversität geändert hat, zeichnet sie diese unterschiedlichen Koordinationsformen nach. Sie skizziert zunächst die aktuellen Herausforderungen bzw. Irritationen, denen sich Universitäten heute ausgesetzt sehen. Sie stellt anschließend den systemtheoretischen Netzwerkansatz von Gunter Teubner vor, durch welchen die Polyvalenz der Ansprüche an die Hochschulorganisation sichtbar wird. Sie beleuchtet auf dieser Grundlage den Wandlungsprozess an der Goethe-Universität Frankfurt am Main anhand ausgewählter Beispiele. (ICI2)
Die Audit-Universität : Forschung und Lehre im Griff des neuen Qualitätsmanagements
Titelübersetzung:The audit university : research and teaching in the grip of new quality management
Autor/in:
Münch, Richard
Quelle: Vorgänge : Zeitschrift für Bürgerrechte und Gesellschaftspolitik, Jg. 48 (2009) H. 4, S. 33-42
Inhalt: Die Qualitätssicherung der universitären Forschung und Lehre erfährt gegenwärtig eine grundlegende Umwälzung: Während sie traditionell ein treuhänderisches Ausbalancieren von Wissenschaftlichkeit und praktischem Nutzen für die Gesellschaft durch die akademische Gemeinschaft von Professoren, Mitarbeitern und Studierenden war, so ist sie jetzt in der Hand eines managerialen Controlling durch stark gemachte Hochschulleitungen. Das Versprechen dieser managerialen Okkupation der akademischen Welt ist die Steigerung der Qualität von Forschung und Lehre. Eine genauere Betrachtung des sich vollziehenden Wandels bringt jedoch eine Wirklichkeit zum Vorschein, die dem Autor zufolge erhebliche Qualitätseinbußen mit sich bringt. Er problematisiert in seinem Beitrag die Kultur des Misstrauens durch wuchernde Kontrollapparate, die totale Kontrolle der akademischen Lehre durch Systemakkreditierung sowie die Folgen der schrumpfenden Kreativität in Forschung und Lehre. Der Autor zeigt ferner am Beispiel der USA, dass sich ein starkes Universitätsmanagement durchaus mit der freien Entfaltung von Forschung und Lehre verbinden lässt. (ICI2)
Types, ranks and profiles : the pattern and causes of diversity in higher education
Titelübersetzung:Typen, Rangordnungen und Profile : die Muster und Ursachen der Diversität in der Hochschulbildung
Autor/in:
Teichler, Ulrich
Quelle: Journal of Agriculture and Rural Development in the Tropics and Subtropics, Beiheft, (2009) Supplement 91, S. 115-162
Inhalt: "Diversity is viewed as a necessary response to higher education expansion, because students' motivations, talents and job prospects become more varied because the research activities are not extended in tune with the teaching and learning activities. But the patterns of diversity differ strikingly by country. 'Vertically': whether other institutional types are established, what role levels of study programs and degrees play, and to what extent reputational differences of formally the same types of institutions and programs are perceived, and altogether, whether steep or moderate differences of quality exist. 'Horizontally': extent to which substantive profiles come into play: different areas of specialization, different schools of thought as well as political and religious affiliation, academic vs. professional, theoretical vs. applied emphasis. The existing patterns of diversity never seem to be accepted as corresponding to the needs of society; existing patterns are constantly on the move as a consequence of institutional efforts to upgrade their status, competition for resources, policies of clearly structuring systems, etc. National options vary substantially, and even the recent European option for a convergent system of study programs and degrees, the Bologna Process, leaves room for subtle variations." (author's abstract)
Ein dritter Weg für die Universität : nach großer Revision, großer Krise und Kulturkampf
Titelübersetzung:A third way for the university : after a major audit, a great crisis and cultural struggle
Autor/in:
Schwengel, Hermann
Quelle: Soziologie : Forum der Deutschen Gesellschaft für Soziologie, Jg. 38 (2009) H. 4, S. 421-430
Inhalt: "Der gegenwärtige Kulturkampf um Bologna verdeckt, dass sich in Wissenschaft und Universität in den letzten Jahren fünf große Revision vollzogen haben, die in ihrer Summe weit über das Programm des Bologna-Prozesses hinausgehen: die Umstellung auf BA/ MA, der Einzug unternehmerischer Führungsstrukturen an den Universitäten, zwischenuniversitären Wettbewerb fördernde Exzellenzinitiativen, zunehmende Internationalisierung von Forschung und Lehre sowie die Einführung von Studiengebühren. Die jeweiligen Diskurse wurden oft aggressiv geführt, führten aber selten weiter. Es ist nun an der Zeit, nach einem dritten Weg zu suchen, der aus der Falle zwischen offensiven und defensiven Reformbestrebungen hinausweist. Der Beitrag skizziert die zentrale Rolle, die die Sozial- und Geisteswissenschaften bei dieser Vermittlung spielen können." (Autorenreferat)
Inhalt: "The actual 'Kulturkampf' concerning Bologna hides five major revisions that have taken place in sciences and universities during the past years and which altogether exceed the agenda of the Bologna process. These are the change to BA/ MA, the introduction of management structures at the universities, the excellence initiatives that encourage competition among universities, growing internationalisation of research and teaching, and the implementation of tuition fees. The corresponding debates have often been held aggressively but mostly without carrying these thoughts forward. Now it is time to look for a third way beyond offensive and defensive reform strategies. The contribution delineates the central role that social sciences as well as humanities can play in this process." (author's abstract)
Die Universität : Leistungsmessung und -bewertung in einer komplexen Organisation
Titelübersetzung:The university : measurement and evaluation of performance in a complex organization
Autor/in:
Hubig, Lisa
Quelle: Köln: Eul (Controlling, Bd. 11), 2009. 261 S.
Inhalt: "Ausgangspunkt der vorliegenden Arbeit ist die Beobachtung, dass die Leistungsfähigkeit und der Leistungswille von Universitäten in Deutschland zunehmend kritisch hinterfragt und Zweifel an der effizienten und effektiven Arbeitsweise in der Institution gehegt werden. Könnte die Leistung der Universität einer Messung, Bewertung und Darstellung zugeführt werden, würde der Kritik begegnet werden können. Zu berücksichtigen sind dabei die Gefahren einer fehlerhaften Leistungsdiagnose: Im besten Fall stellt sie noch eine weitere Evaluation von vielen dar, die zuerst kritisiert werden und danach unberücksichtigt bleiben. Im schlimmsten Fall besteht das Risiko, dass Fehlentscheidungen in bestem Wissen getroffen oder dass Evaluationsergebnisse instrumentalisiert werden, um z. B. Kürzungen finanzieller Mittel oder die Reduktion der wissenschaftlichen Freiheit zu rationalisieren. Die vorliegende Dissertation arbeitet in diesem Spannungsfeld. Sie geht den Fragen nach, ob eine Leistungsdiagnose der Universität möglich ist und wie sie durchgeführt werden kann. Deren Beantwortung erfolgt über die Auseinandersetzung mit der Geschichte der komplexen Organisation der Universität und deren Zielen, den Themengebieten des Performance Measurements und des Problemlösens. Es wird ein Ablauf dargestellt, mit dessen Unterstützung eine subjektive und dennoch transparente Leistungsdiagnose durchgeführt werden könnte. Anhand einer synthetischen Fallstudie wird der Ablauf durchgespielt, konkretisiert und kritisch hinterfragt. Die Arbeit richtet sich an Personen, die sich für die Frage interessieren, was Universität darstellt, was als Leistung der Universität identifiziert werden kann und welche Hindernisse eine Diagnose des Status-Quo zu überwinden hat." (Autorenreferat)
Über Voraussetzungen und Konzeption der Exzellenzinitiative
Titelübersetzung:Prerequisites and design of the German Excellence Initiative
Autor/in:
Strohschneider, Peter
Quelle: Beiträge zur Hochschulforschung, Jg. 31 (2009) H. 1, S. 8-24
Inhalt: "Unter Berücksichtigung der Funktionen von Universitäten im Wissenschaftssystem, der traditionellen Leitideen deutscher Universitätsdiskurse sowie von Basisprozessen der Wissenschaftsentwicklung skizziert der Artikel Zielspannungen gegenwärtiger Hochschulpolitik. Von ihnen her wird die Konzeption der Exzellenzinitiative erläutert und die von ihr verstärkte Differenzierungsdynamik des bundesrepublikanischen Universitätswesens funktional eingeordnet. Ein Blick auf Grundzüge der Mittelverteilung in den ersten beiden Förderrunden sowie auf charakteristische Projekte, die im Rahmen der dritten Förderlinie der Exzellenzinitiative finanziert werden, beschließt den Artikel." (Autorenreferat)
Inhalt: "The paper addresses conflicting goals for universities evolving from current policies for the tertiary sector. It takes into account the role of universities within the research and higher education context, important traditional themes within German university discourses, and processes of development within education and research. Against this background the paper elucidates and puts into a functional perspective the conception of the German Excellence Initiative and the resulting change in dynamics of differentiation within the German university sector. Finally, the main features of fund allocation within the first two calls of the Excellence Initiative are presented as well as characteristic projects supported within the third funding line." (author's abstract)
Titelübersetzung:University councils as control actors?
Autor/in:
Hüther, Otto
Quelle: Beiträge zur Hochschulforschung, Jg. 31 (2009) H. 2, S. 50-73
Inhalt: "Der Artikel vergleicht die Regelungen der deutschen Landeshochschulgesetze zu den Hochschulräten und diskutiert, ob letztere als Außensteuerungsakteure anzusehen sind. Hierbei werden unterschiedliche Definitionen von Außensteuerung geprüft, die sich aus verschiedenen Kombinationen der Dimensionen Sach- und Personalkompetenzen, organisatorisches und teilsystemisches 'Außen' sowie interne und externe Besetzungsmodi ergeben. Der Artikel kommt zu dem Schluss, dass die Einschätzung, ob bzw. welche Hochschulräte als Außensteuerungsakteure anzusehen sind, stark von der verwendeten Definition abhängt. Darüber hinaus wird gezeigt, dass die Landeshochschulgesetze erhebliche Unterschiede in den analysierten Dimensionen aufweisen. Die Variationsbreite der Kompetenzen, der Mitgliederzusammensetzung und der Besetzungsverfahren führt zu dem Ergebnis, dass es kein einheitliches deutsches Modell eines Hochschulrats gibt." (Autorenreferat)
Geschäft versus Wissenschaft, Ausbildung versus Studium : zur Instrumentalisierung von Hochschulbildung und Universität
Titelübersetzung:Business versus science, training versus studies (academic) : instrumentalization of the university level of education and universities
Autor/in:
Kellermann, Paul
Quelle: Zur Kritik europäischer Hochschulpolitik: Forschung und Lehre unter Kuratel betriebswirtschaftlicher Denkmuster. Paul Kellermann (Hrsg.), Manfred Boni (Hrsg.), Elisabeth Meyer-Renschhausen (Hrsg.). Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2009, S. 47-64
Inhalt: Ziel der Lissabon-Strategie der EU ist es, aus Europa auf der Grundlage von Wissen die wettbewerbsfähigste und entwicklungsstärkste Volkswirtschaft der Welt zu machen. Dazu wird wie selbstverständlich das europäische Bildungssystem diesem Ziel untergeordnet. Übergangen wird dabei, dass Schulen und Hochschulen eigene gesellschaftliche Aufgaben zu erfüllen haben. Vor allem sollen sie unterstützen, kulturell angemessene Persönlichkeitsstrukturen im Fühlen, Können und Wissen, aber auch Fähigkeiten besonderer Ausrichtung in den je speziellen Bereichen der hocharbeitsteiligen Gesellschaft entwickeln. In diesem Sinne wird die Präsidentin der Hochschulrektorenkonferenz zitiert: "Hochqualifizierende Ausbildungen, exzellente Forschung, deren Vernetzung mit der Wirtschaft und ein anwendungsoffenes Forschungsklima sind Voraussetzungen, um mit der von unseren Weltmarktkonkurrenten vorgegebenen Dynamik auf Dauer auch mithalten zu können." Der Autor gibt zu bedenken: Wer die Universität dem "Paradigma des Geschäfts" unterwirft, unterschlägt nicht nur, dass nach der ersten Jahrtausendwende christlicher Zeitrechnung die Studien in gleicher Weise wie handwerkliche Produktion und kaufmännischer Handel die bürgerliche Gesellschaft entstehen ließen; er missachtet auch die je besonderen Aufgaben im System sinnvoller gesellschaftlicher Arbeitsteilung, die erst im Zusammenwirken das gesamtgesellschaftliche Wohl erbringen können. (ICA2)
Kann man die Aufklärung kommerzialisieren? : die Hintergründe der neuen Rahmenbedingungen für die Universitäten
Titelübersetzung:Can enlightenment be commercialized? : the background to the new general conditions for universities
Autor/in:
Blomert, Reinhard; Meyer-Renschhausen, Elisabeth
Quelle: Zur Kritik europäischer Hochschulpolitik: Forschung und Lehre unter Kuratel betriebswirtschaftlicher Denkmuster. Paul Kellermann (Hrsg.), Manfred Boni (Hrsg.), Elisabeth Meyer-Renschhausen (Hrsg.). Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2009, S. 27-45
Inhalt: Die neoliberale (neoklassische) Theorie geht von der grundlegenden These aus, dass der private Sektor in sich stabil ist. Nach dieser Sicht werden durch Deregulierung und Privatisierung viele bisher öffentliche Versorgungsbereiche dem Markt übergeben; das Versprechen lautet, alle werden so besser und billiger bedient. Auch die Bildung gehört nach den Idealen der neoliberalen Theorie, die in der EU-Kommission seit 1987 zur Standarddoktrin geworden ist. Der vorliegende Beitrag zeigt vor diesem Hintergrund, dass derzeitige Hochschulreform als eine Art Einhegung der bisherigen Allmende des Allgemeinguts (Allgemein-)Bildung betrachtet werden kann, die einer Enteignung der Mehrheit der Bürger und Bürgerinnen zugunsten von privaten Bildungsträgern und Dienstleistungskonzernen gleichkommt. Die Kommerzialisierung des Bildungsbereichs ist jedoch für die Autoren eine Fehlentwicklung, die auf Dauer ihre Korrektur erfahren wird, da jede Gesellschaft unabhängige Gelehrtenkulturen und entsprechende Räume der moralischen und wissenschaftlichen Reflektion braucht. (ICA2)
Ausschluss der Elite : Hochschulreform als Exklusion erarbeiteter Kompetenz?
Titelübersetzung:Exclusion of the elite : university reform as exclusion of formulated competence?
Autor/in:
Berghahn, Sabine
Quelle: Zur Kritik europäischer Hochschulpolitik: Forschung und Lehre unter Kuratel betriebswirtschaftlicher Denkmuster. Paul Kellermann (Hrsg.), Manfred Boni (Hrsg.), Elisabeth Meyer-Renschhausen (Hrsg.). Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2009, S. 189-204
Inhalt: Die "Verbetriebswirtschaftlichung" im Management öffentlicher Einrichtungen und der bereits verwirklichten "Hochschulreform durch Wettbewerb" lassen für den Autor erkennen, "wohin die Reise geht". Eines gilt für den Autor als sicher: Demokratischer wird es nicht werden, und die "Autonomie", d. h. der Gestaltungs- und Selbstbestimmungsspielraum der einzelnen WissenschaftlerInnen wird nicht größer, sondern kleiner. Nur wer zu den privilegierten Netzwerken und zur "Forschungsexzellenz" gezählt wird, darf auf Ressourcen und Unterstützung rechnen; die anderen haben sich "klaglos und unter vermutlich eher kärglichen Bedingungen der massenhaften Ausbildung der Studierenden zu widmen". Der Beitrag vollzieht zunächst den Verlauf der vergangenen rot-grünen Hochschulreform nach. Dabei wird insbesondere die rechtliche Seite betrachtet, da die "Jahrhundertreform" von Rot-Grün von 2002 zeigt, dass in der deutschen Hochschulpolitik die "fatale Neigung" existiert, "immer wieder relativ unreflektiert auf scheinbar neue, modische Züge aufzuspringen, ohne dass die entscheidenden Mängel des Systems wirklich behoben werden". (ICA2)