Inhalt: Die Hochschulrektorenkonferenz hat sich die Forderung nach "Selbstauswahl" der Studenten unmittelbar durch die Hochschulen zu eigen gemacht. Der vorliegende Essay versucht, zur wichtigen Frage nach dem Zugang zu deutschen Hochschulen den Kontext der gegenwärtigen Hochschulpolitik zu betrachten und die ökonomischen und rechtlichen Grundlagen des Hochschulzugangs zu klären. Der Autor kommentiert hier kritisch folgende Entwicklung: Science and Technology werden nun selbst jener quantifizierenden Bewertung unterworfen, der sie entsprungen sind. Mit der vielfach diagnostizierten "Ökonomisierung" wird die Wissenschaft unbarmherzig an ihre merkantile Herkunft aus der "Rechenhaftigkeit" (Werner Sombart) und den Abstraktionen einer sich entwickelnden Geld- und Kapitalwirtschaft in der Frührenaissance erinnert. In nie gekannter Weise werden die - englischen - Veröffentlichungen, die Zitate gezählt und gewichtet; der "Output" an Diplomen, Promotionen, Habilitationen, die Zahl der Patente werden kardinal gemessen und ordinal bewertet, pro Periode selbstverständlich, schon wegen der Vergleichbarkeit. Im Wissenschaftsbetrieb wird ohne Unterlass eine "ewige Inventur" gehalten, evaluiert, akquiriert und akkreditiert, und alles mündet im Ranking. Nur so kann die Mitsprache im "Geschäft" gesichert werden, das in der "Wissensgesellschaft" endlich zu seinen vor- und frühkapitalistischen Wurzeln zurückgefunden hat: "In diesem Kontext allerdings ist die Streitfrage, ob wir unsere Eliten nun über die 'Selbstauswahl' rekrutieren oder nicht, von nur noch symptomatischer Bedeutung." (ICA2)
Schlagwörter:Hochschulrecht; Hochschulzugang; Selbststeuerung; Studium; Leistungsbewertung; Leistungsvergleich; Evaluation; Ökonomisierung; Kommerzialisierung; Kapitalismus; Wissensgesellschaft; Controlling; Wettbewerb; Wettbewerbsfähigkeit; Marktmechanismus; Rentabilität; Qualifikation
CEWS Kategorie:Hochschulen, Wissenschaftspolitik
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz