Erfolg, Einfluss und Macht in der Scientific Community
Titelübersetzung:Success, influence and power in the scientific community
Autor/in:
Hornbostel, Stefan
Quelle: Wissenschaft und Gender. Gottfried Magerl (Hrsg.), Reinhard Neck (Hrsg.), Christiane Spiel (Hrsg.). Wien: Böhlau (Wissenschaft - Bildung - Politik), 2011, S. 153-172
Inhalt: Anhand eines umfangreichen Zahlenmaterials zeigt der Verfasser, dass durch die besondere Förderung von Frauen, die durchaus inzwischen Wirkung entfaltet, sich an vielen Stellen unter Umständen paradoxe Situationen einstellen: Besonders intensive Rekrutierungsmaßnahmen konfligieren mit leistungsorientierten Indikatoren, Repräsentanzanforderungen in Gremien reduzieren die verfügbare Zeit für Frauen überproportional usw. Im Sinne einer erfolgreichen Gleichstellungspolitik ist daher zu bedenken, ob ein Mehr an Maßnahmen wirklich auch zu einer verbesserten Situation von Wissenschaftlerinnen führt. Gelegentlich mag es weiser sein, Ungleichheiten zu tolerieren, so lange die Postulate der Chancengleichheit nicht verletzt werden. Ganz offensichtlich haben wir es mit einem Umstrukturierungsprozess zu tun, der wie seinerzeit in der Bildungspolitik einen langen Atem benötigt. (ICF2)
CEWS Kategorie:Wissenschaft als Beruf, Gleichstellungspolitik
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Becoming scientific : objectivity, identity, and relevance as experienced by graduate students in psychology
Titelübersetzung:Wissenschaftler/in werden : Erfahrungen von Psychologie-Studierenden mit Objektivität, Identität und Relevanz
Autor/in:
Yen, Jeffery; Tafarodi, Romin W.
Quelle: Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, Vol. 12 (2011) No. 2, 19 S.
Inhalt: "Die Übernahme eines strikten Experimentalperspektive hatte in der Psychologie wesentliche Konsequenzen dafür, welche Fragen in der psychologischen Forschung gestellt und welche Antworten gegeben werden dürfen. So sind im Laufe der Psychologiegeschichte die psychologischen Akteure immer mehr in den Hintergrund getreten und haben einer konkreten Beobachtungssprache und einer mechanistischen und funktionalistischen Beschreibung von Denken und Handeln Platz gemacht. Wie situieren nun Psychologie-Studierende als Noviz/innen in diesem Kontext die Bedeutsamkeit ihrer eigenen Forschungsanstrengungen? In diesem Beitrag präsentieren wir die Ergebnisse einer thematischen und Diskursanalyse anhand von Interviewmaterial aus einer Studie mit Psychologie-Studierenden einer großen, nordamerikanischen Forschungsuniversität. Die Autoren beschäftigen sich u.a. damit, wie der Objektivitätsimperativ psychologischer Forschung paradoxer Weise genutzt wurde, um die Validität dessen, was den Studierenden 'erlaubt' schien zu erhöhen und gleichzeitig die persönliche und soziale Relevanz ihrer Arbeit zu minimieren. Im Weiteren diskutieren sie die Art und Weise, wie Studierende vor dem Hintergrund dieses Kompromisses darum kämpften, ihre Identität als Wissenschaftler/innen zu definieren und zugleich ihre Zweifel an der Relevanz ihrer Arbeit zu beschwichtigen. Ihre Selbstauskünfte helfen nachzuvollziehen, wie psychologisches Wissen innerhalb und außerhalb der Disziplin kritisch evaluiert wird und wie diese einander widersprechenden Perspektiven miteinander in Beziehung stehen." (Autorenreferat)
Inhalt: "The adoption of a rigorous experimentalism in the discipline of psychology has imposed tight constraints on what can be asked in psychological research and what sorts of answers given. Over the course of psychology's history the interpretive agent has receded into the background to make way for a more concrete observation language and a mechanistic, functionalist description of mind and behavior. In this context of disciplinary loss and gain, how do psychology's fledgling practitioners - its graduate students - understand the significance of their own research efforts? In this paper, the authors present thematic and discursive analyses of interviews with a sample of psychology graduate students at a large, public, research university in North America. They explore the manner in which the imperatives of 'objectivity', as applied to psychological research, serve paradoxically to enhance the validity of what students feel their research permits them to claim while reducing its personal and social significance. They look at how, in this compromise, students struggle to define their identities as scientists so as to allay doubts about the significance of their work. Their comments provide insight into how psychological knowledge is critically evaluated inside and outside the discipline, and how these two perspectives are dialectically related." (author's abstract)
Marginalisierung von Intimität? : eine explorative Studie über WissenschaftlerInnen in festen, kinderlosen Doppelkarrierebeziehungen
Titelübersetzung:Marginalization of intimacy? : an explorative study of scientists in permanent, childless dual-career relationships
Autor/in:
Schulz, Marlen
Quelle: Opladen: Budrich UniPress, 2011. 279 S.
Inhalt: "Die Studie untersucht, wie Wissenschaftlerinnen in festen, kinderlosen Doppelkarrierebeziehungen unter externen Erfordernissen des Arbeitsmarktes und hoher individueller Karriereorientierung ihr Leben und ihre Paarbeziehung gestalten. Mittels Leitfaden-gestützter Interviews wurden Wissenschaftlerinnen deutscher Universitäten über ihre private und berufliche Lebenssituation befragt. Die Interviews wurden im Hinblick auf das formulierte Liebeskonzept ausgewertet." (Autorenreferat)
CEWS Kategorie:Berufsbiographie und Karriere, Wissenschaft als Beruf
Dokumenttyp:Monographie
"Linked Lives" in der Wissenschaft : Herausforderungen für berufliche Karrieren und Koordinierungsarrangements
Titelübersetzung:"Linked lives" in science : challenges for professional careers and coordination arrangements
Autor/in:
Rusconi, Alessandra; Solga, Heike
Quelle: Gemeinsam Karriere machen: die Verflechtung von Berufskarrieren und Familie in Akademikerpartnerschaften. Alessandra Rusconi (Hrsg.), Heike Solga (Hrsg.). Opladen: B. Budrich, 2011, S. 11-50
Inhalt: Die Verfasserinnen betten ihre in dem Sammelband "Gemeinsam Karriere machen" vorgelegten Analysen in das Karrierefeld Wissenschaft sowie die historische Entwicklung von Karrieren im Paarkontext ein. Ausführungen zum analytischen Rahmen und zu den zentralen Fragestellungen des Sammelbandes schließen sich an; in diesem Zusammenhang wird auch ein Überblick über die Einzelbeiträge des Bandes gegeben, die zentralen Charakteristika der befragten Wissenschaftlerinnen werden benannt und die Aussagekraft der vorgelegten Daten wird eingeschätzt. Im Folgenden wird das Verständnis von Karriere und Doppelkarriere umrissen, von dem die Verfasser des Sammelbandes ausgehen. Abschließend werden wichtige Ergebnisse der Einzelbeiträge hinsichtlich der zentralen Fragestellung des Buches nach den Hindernissen für und Realisierungsbedingungen von Doppelkarrieren in Akademikerpartnerschaften bilanziert. (ICE2)
Schlagwörter:Dual Career Couple; Partnerschaft; Karriere; Wissenschaftler; Berufsverlauf; Wissenschaftlerin; Akademiker
CEWS Kategorie:Berufsbiographie und Karriere, Wissenschaft als Beruf
Weibliche Arbeitswelten in der Wissenschaft : Frauen an der Preußischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin 1890-1945
Titelübersetzung:Women's worlds of work in science : women at the Prussian Academy of Sciences in Berlin between 1890 and 1945
Autor/in:
Hoffmann, Petra
Quelle: Bielefeld: transcript Verl. (Historie), 2011. 405 S.
Inhalt: In der Studie wird die These vertreten, dass die Einbeziehung von Frauen sehr eng mit dem Wachstum und dem Wandel der Forschungsarbeit zusammenhing. Als um 1890 an der Preußischen Akademie der Wissenschaften die wissenschaftliche Großforschung aufgenommen wurde, erfolgte damit auch der Übergang zu einer mehr "betrieblichen" Organisation der Forschungsarbeit, d. h. die innerbetrieblichen Strukturen der Unternehmungen veränderten sich, der Personalbedarf stieg und das Nachfrage- und Rekrutierungsmuster wandelte sich. Arbeitskräfte wurden marktvermittelt rekrutiert, konnten aber auch familial vermittelt gewonnen werden. Ein erster inhaltlicher Aspekt der Untersuchung betrifft die Geschlechterdifferenz in Modernisierungsprozessen. Im Laufe des 19. Jahrhunderts hatte sich im Zusammenhang mit dem Auseinandertreten von Beruf und Familie die Vorstellung der "natürlichen" Wesensverschiedenheit von Männern und Frauen entwickelt und die Geschlechterdifferenz als ein universelles Ordnungsprinzip durchgesetzt. Ein zweiter inhaltlicher Aspekt der Studie ist die Arbeitswelt der Wissenschaft. Es wird argumentiert, dass das Prinzip der geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung und Arbeitsbewertung ein flexibles und anpassungsfähiges Strukturierungsinstrument ist, das immer wieder dafür sorgt, dass Frauen die prestigeärmeren Tätigkeiten zugewiesen werden, sie sich in nachgeordneten Positionen wiederfinden und die Männerdominanz aufrechterhalten werde. Ein Schwerpunkt der Untersuchung bezieht sich auf die internen Organisationsstrukturen der Akademieprojekte. Die "Arbeitssysteme" selbst stellten die spezifischen Rahmenbedingungen dar, durch die Karrieren ihre Prägung erhielten. Die Größe und Zusammensetzung der Arbeitsgruppen variierten. Die innerbetrieblichen Verhältnisse waren oft unternehmensspezifisch. Unterschiede bestanden in den Arbeitskontexten und im Formalisierungsgrad. Angenommen wird, dass sich Frauen weniger diskriminieren ließen, wenn formale Strukturen bestanden. Ein dritter Untersuchungsaspekt ist die Integration von Frauen in der Wissenschaft, wobei im Anerkennungserwerb ein wichtiger Indikator für die Teilhabe und den Verbleib von Frauen in der Wissenschaft gesehen wird. Das Tun eines jeden Wissenschaftlers und einer jeden Wissenschaftlerin ist auf das Erreichen wissenschaftlicher Anerkennung gerichtet. (ICF2)
CEWS Kategorie:Arbeitswelt und Arbeitsmarkt, Wissenschaft als Beruf
Dokumenttyp:Monographie
Graue Exzellenz im Reich der Wissenschaft
Titelübersetzung:Grey excellence in the realm of science
Autor/in:
Fischer, Petra M.
Quelle: Gegenworte : Hefte für den Disput über Wissen, (2011) H. 25, S. 44-47
Inhalt: Darüber wie wissenschaftliche Karrieren entstehen, wird viel diskutiert. Darüber, wie sie enden, herrscht eine auffällige Stille. Dabei müsste es doch gerade interessant sein, auf jene Zäsur zu schauen, die auf eine große Lebensleistung verweist. Der Beitrag beschäftigt sich mit der Emeritierung von Wissenschaftlern. Wissenschaftler haben, im Unterschied zu vielen anderen Berufen, ihre Berufung zum Beruf gemacht und möchten auch nach dem erzwungenen Ruhestand aktiv in der Wissenschaft tätig bleiben. Der Beitrag geht auf Beispiele großen Schaffens auch nach der Emeritierung ein, stellt Überlegungen zur Leistungsfähigkeit und Altern an und setzt sich mit der allgemeinen Struktur von Wissenschaft auseinander. (ICB2)
CEWS Kategorie:Wissenschaft als Beruf, Berufsbiographie und Karriere
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Gender Diversity in Forschernachwuchsgruppen : höhere wissenschaftliche Erträge werden nicht erreicht
Titelübersetzung:Gender diversity in junior research groups : better scientific results are not being attained
Autor/in:
Unger, Birgit
Quelle: Femina politica : Zeitschrift für feministische Politik-Wissenschaft, Jg. 20 (2011) H. 1, S. 173-175
Inhalt: Die Autorin berichtet aus einer Studie, die am Lehrstuhl Personal & Organisation der Universität Tübingen in Hinblick auf die Frage durchgeführt wurde, wie sich Gender Diversity in Forschungsgruppen auf die wissenschaftliche Performance auswirkt. Im Mittelpunkt stehen Forschernachwuchsgruppen als bedeutenden Teilbereich des Wissenschaftssystems, in dem die stetig steigende Zahl strukturierter Programme die Zunahme von Kooperationen in der Ausbildung von Nachwuchswissenschaftlern reflektiert. Die deskriptiven Befunde zur Verteilung von Frauen und Männern zeigen, dass die Graduiertenkollegs in den Geistes- und Sozialwissenschaften im Durchschnitt fast genau häufig aus Frauen und Männern zusammengesetzt sind, während in den naturwissenschaftlichen Graduiertenkollegs nur etwa jeder vierte Doktorand weiblich ist. Was den Zusammenhang zwischen Gender Diversity und Performance anbelangt, so ist in den Geistes- und Sozialwissenschaften kein statistisch signifikanter Zusammenhang identifizierbar. Die Geschlechterzusammensetzung von Nachwuchsforscherteams scheint damit keine Auswirkungen auf die Publikationsaktivität zu haben. In den Naturwissenschaften dagegen deutet sich ein negativer Zusammenhang von Gender Diversity mit der Publikationsaktivität von Nachwuchsforschern an. (ICI2)
Hürdenlauf zur Exzellenz : Karrierestufen junger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler
Titelübersetzung:Hurdle race to excellence : career stages of young scientists
Autor/in:
Findeisen, Ina
Quelle: Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2011. 309 S.
Inhalt: "Die vertikale Segregation des Wissenschaftssystems ist ein äußerst dauerhaftes und gerade vor dem Hintergrund der Exzellenzdebatte hochaktuelles Phänomen. Ina Findeisen untersucht auf der Basis quantitativer und qualitativer Daten drei Hürden auf dem Weg zu einer langfristigen Etablierung im deutschen Wissenschaftssystem: Qualifikationsbedingungen und Abbruchrisiken während der Promotionsphase, Möglichkeiten und Grenzen der Vereinbarung von Wissenschaft und Familie in der Postdocphase, Behauptung des Nachwuchses durch die Einwerbung von DFG-Forschungsstipendien. Sie zeigt durch systematische Geschlechter-vergleiche, wie die Strukturen des Wissenschaftssystems objektive und subjektive Ungleichheitslinien zwischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern erzeugen und somit auch bei vorhandenen Bemühungen um die Erhöhung von Chancengleichheit zu einer Reproduktion geschlechtsspezifischer Barrieren beitragen." (Autorenreferat)
Titelübersetzung:Aging in science and aging of science
Autor/in:
Weingart, Peter; Winterhager, Matthias
Quelle: Gegenworte : Hefte für den Disput über Wissen, (2011) H. 25, S. 34-38
Inhalt: Der Beitrag fragt nach den Zusammenhängen des paradox erscheinenden Verhältnis von physiologischen Altern des Wissenschaftlers/der Wissenschaftlerin und dem Altern des Wissens. Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass die Fixierung auf "Kreativität" als exklusive Eigenschaft von jungen Forscherinnen und Forschern unbegründet ist. Wissenschaft ist ein kollektives Unternehmen, in dem Forscher jedes Alters eine Rolle in seiner Dynamik spielen. Für den einzelnen Wissenschaftler stellt sich die Situation komplexer dar. Schon die Studienwahl ist die Entscheidung zwischen einer intensiven kurzen Karriere oder einer weniger aufregenden, aber nachhaltigen Karriere. Die auf Exzellenzgewinn zielenden Ansinnen von Dekanen und Universitätspräsidenten, mehr und mehr international zu publizieren, müssen wie ein Catch 22 erscheinen: Geht man darauf ein, erhält man zwar die finanziellen Belohnungen, aber nur um den Preis des rascheren Absinkens in die Vergessenheit. (ICB2)