CHE Studie: Familienorientierung als Top-Priorität auf Leitungsebene hilft Hochschulen während und nach der Corona-Pandemie


Kategorien: Vereinbarkeit; Hochschulen, Hochschulforschung; Wissenschaft Aktuell

Die Auswirkungen der Corona-Pandemie stellen Hochschulpersonal und Studierende mit Familienverantwortung vor große Herausforderungen. Eine aktuelle Publikation des CHE Centrum für Hochschulentwicklung zeigt, welche Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf bzw. Studium sich in der aktuellen Krise bisher bewährt haben. Gemeinsam mit dem Verein Familie in der Hochschule plädiert das CHE deshalb u.a. dafür, das Thema Familiengerechtigkeit flächendeckend und dauerhaft auf höchster Leitungsebene zu verankern.

Der Verein Familie in der Hochschule hat gemeinsam mit dem CHE die aktuelle Pandemie-Situation zum Anlass genommen, die Familienorientierung an Hochschulen auf den Prüfstand zu stellen und Verbesserungsvorschläge zu ermitteln. Hierzu befragten die Autor*innen der Untersuchung im Sommer 2020 Familienverantwortliche deutscher Hochschulen. Im Fokus standen dabei familienorientierte Strukturen, die sich während der Pandemie an den Hochschulen besonders bewährt haben oder in dieser Zeit neu entwickelt wurden.

Bemerkenswert war dabei, dass diejenigen Hochschulen während der Corona-Pandemie einen Vorteil hatten, bei denen das Thema Familiengerechtigkeit bereits gut strukturell verankert war. Dies bedeutet, dass etwa neben eigenen Service-Stellen und Familienbüros das Thema auch auf Leitungsebene, etwa in einem Prorektorat, personell verortet ist. Für solche Hochschulen war es leichter, ad hoc neue Unterstützungsinstrumente zu schaffen oder bestehende Maßnahmen, wie die Arbeit im Homeoffice, auszubauen.

„Hochschulen bei denen das Thema Familienorientierung bereits vor Corona an oberster Stelle Priorität war, konnten im Krisenmanagement punkten und wertvolle Zeit gewinnen“ benennt Frank Ziegele eine Quintessenz der Untersuchung. Das Thema sollte deshalb auch nach der Krise flächendeckend an allen Hochschulen auf Leitungsebene personell verankert werden, um familienfreundliche Entwicklungen am Campus zu beschleunigen, fordert der Geschäftsführer des CHE Centrum für Hochschulentwicklung. „Mit jedem Kind, das gerade in einer Videokonferenz der Eltern im Bild erscheint, wird der tägliche Spagat zwischen beruflichen und familiären Verpflichtungen für alle Beteiligten sichtbar. Deshalb ist jetzt der richtige Zeitpunkt sicherzustellen, dass der Faktor Familienorientierung auch langfristig und auf jedem Campus mitgedacht wird“, so Ziegele.   

Zur Studie: Grundlage der Untersuchung ist eine Befragung von Familienverantwortlichen an sechs deutschen sowie einer österreichischen Hochschule im Zeitraum Juni bis September 2020. Alle Hochschulen gehören zum Netzwerk „Familie in der Hochschule“. Die Charta „Familie in der Hochschule“ wurde im Januar 2014 veröffentlicht. Sie wird als Strategieentwicklung zu einer nachhaltigen Chancengerechtigkeit und Familienorientierung in der Wissenschaft unterstützt vom CHE Centrum für Hochschulentwicklung, das sich auch als Wissenschaftsorganisation zu den Zielen der Charta verpflichtet. Autorinnen und Autoren der Analyse „Der Weg zur familienorientierten Hochschule – Lessons Learnt aus der Corona-Pandemie“ sind Lisa Mordhorst, Caroline Friedhoff, Nina Horstmann und Frank Ziegele.

Link zur Publikation:

Mordhorst, Lisa; Friedhoff, Caroline; Horstmann, Nina; Ziegele, Frank:
Der Weg zur familienorientierten Hochschule -
Lessons Learnt aus der Corona-Pandemie, Gütersloh, CHE, 2021,
ISBN 978-3-947793-48-8 , CHE Impulse Nr. 230, 63 Seiten
https://www.che.de/download/familienorientierte-hochschule/

Quelle und weitere Informationen: PM - CHE, 24.02.2021

Projektmanagerin: E-Mail: Nina.Horstmann(at)che(dot)de