Ein Europa der Gleichberechtigung - Kommission legt Aktionsplan zum Abbau des geschlechtsspezifischen Lohngefälles vor


Kategorien: Europa und Internationales; Geschlechterverhältnisse; Gleichstellungspolitik; Gleichstellungsmaßnahmen; Wissenschaft Aktuell

In einer am 20. November 2017 veröffentlichten neuen Eurobarometer-Umfrage wird unterstrichen, dass in den EU-Mitgliedstaaten die Gleichstellung der Geschlechter nach wie vor nicht erreicht ist. Im Durchschnitt verdienen Frauen in Europa nach noch immer 16,3 % weniger als Männer. Das Lohngefälle hat in den letzten Jahren nicht abgenommen, was großenteils darauf zurückzuführen ist, dass Frauen in der Regel weniger arbeiten, in schlechter bezahlten Branchen tätig sind, weniger Beförderungen erhalten, häufiger ihre berufliche Laufbahn unterbrechen und mehr unbezahlte Arbeit leisten.

Um diesem Problem zu begegnen, legt die Europäische Kommission einen Aktionsplan zur Bekämpfung des geschlechtsspezifischen Lohngefälles für den Zeitraum 2018-2019 vor. Wenn dieser Aktionsplan von allen Beteiligten umgesetzt wird, wird dies u. a.:

- eine verbesserte Einhaltung des Lohngleichheitsprinzips bewirken, denn es soll die Möglichkeit einer Änderung der Gleichstellungsrichtlinie geprüft werden.

- der betreuungsbedingten Benachteiligung entgegenwirken, denn Europäisches Parlament und Rat sollen dringend aufgefordert werden, den im April 2017 vorgelegten Vorschlag zur Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben anzunehmen.

- zur Durchbrechung der gläsernen Decke beitragen, denn es sollen Projekte finanziert werden, die auf ein ausgewogeneres Verhältnis zwischen Männern und Frauen auf allen Führungsebenen der Unternehmen abzielen; Regierungen und Sozialpartner sollen ermutigt werden, konkrete Maßnahmen zur Verbesserung einer gleichmäßigen Repräsentierung von Männern und Frauen in Entscheidungsprozessen einzuleiten.

Darüber hinaus eröffnete die Europäische Kommission am 20. November das alljährliche Grundrechte-Kolloquium, das in diesem Jahr unter dem Motto „Frauenrechte in turbulenten Zeiten“ steht.

Bei dem Kolloquium diskutieren Politiker/innen, Wissenschaftler/innen, Journalist/innen, NROs, Aktivist/innen, Unternehmensvertreter/innen und internationale Organisationen darüber, wie sich die Frauenrechte in der EU am besten fördern und schützen lassen. Zu den wichtigsten Diskussionsthemen des zweitägigen Kolloquiums zählen sexuelle Belästigung, Gewalt gegen Frauen, das Lohngefälle und die Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben.  

Weiterführende Links:

Pressemitteilung

Jährliches Grundrechte-Kolloquium, Edition 2017

Eurobarometer-Umfrage zur Gleichstellung der Geschlechter in der EU

Aktionsplan zum Abbau des geschlechtsspezifischen Lohngefälles

Bericht über die Bewertung zur Lohntransparenz-Empfehlung 2017

Tag zur Sensibilisierung für die unterschiedliche Entlohnung von Frauen und Männern Factsheets