Forschungsförderung und Karrierewege


Kategorien: Fördermaßnahmen; Wissenschaftspolitik; Geschlechterverhältnisse; Karriereentwicklung; Wissenschaft Aktuell

Vergleichende Studie zu den DFG-Programmen zur Förderung der wissenschaftlichen Karriere erschienen. Es wurden Auswertungen nach Geschlecht vorgenommen.

Die Studie „Forschungsförderung und Karrierewege – Vergleichende Studie zu den DFG-Programmen zur Förderung der wissenschaftlichen Karriere“ vergleicht die Lebensläufe von 1.133 Antragstellenden in für den wissenschaftlichen Nachwuchs relevanten Förderprogrammen (Emmy Noether-Programm, Heisenberg-Stipendium, Heisenberg-Professur, Forschungsstipendium, Eigene Stelle) aus den Jahren 2007 und 2008.

Die Studie umfasst folgende Fragestellungen: Wie unterscheiden sich die fachlichen und demografischen Profile der antragstellenden Personen in den fünf Förderinstrumenten? Wie sieht das Antragsverhalten vor und nach der Förderung aus und inwieweit gibt es Querbeziehungen zwischen den Programmen? Welche wissenschaftlichen oder außerakademischen Karrierewege nehmen die Geförderten und die nicht Geförderten nach der Förderentscheidung? Von welchen Arten von Institutionen aus bewerben sich die Antragstellenden, wo führen sie die Projekte durch und in welchem Umfang zeigt sich Mobilität zwischen den Institutionsarten? Wie gestalten sich die Schritte hin zu einer Professur oder einer vergleichbaren Position?

Mit der Studie wurde eine empirische Grundlage zur Prüfung der Frage geschaffen, ob die beabsichtigten wichtigen Zielsetzungen der Programme erreicht werden.

Auswertungen nach Geschlecht (Auszüge):

„5.1.2 Programmbeteiligung von Männern und Frauen
Alle Förderprogramme der DFG richten sich in gleicher Weise an Frauen wie an Männer. Gleichwohl zeigen sich geschlechtsspezifische Unterschiede in der Nachfrage (Abbildung 6). Einflussfaktoren auf den Anteil der Frauen beziehungsweise Männer, die ein Förderprogramm beantragen, sind beispielsweise die Karrierephase, die das Programm adressiert, sowie die fachliche Zusammensetzung der Antragstellenden. Zudem nimmt der Anteil weiblicher Forschender erst in jüngerer Vergangenheit zu, sodass es mehr potenzielle Antragstellende für Programme gibt, die sich an Forschende in frühen Karrierephasen richten. Außerdem unterscheidet sich der Anteil von Frauen und Männern in den einzelnen Wissenschaftsbereichen deutlich (DFG 2016). Für die Vergleichswerte wird hier die amtliche Statistik für die Jahre 2007 und 2008 herangezogen: Der Frauenanteil für das Forschungsstipendium lag für die Kohorte-07/08 mit 33 Prozent unter dem Wert für Promotionen (42 Prozent). Die Eigene Stelle lag bei dem Wert für Juniorprofessuren (35 Prozent), das Emmy Noether-Programm in etwa bei dem Frauenanteil von Habilitationen (24 Prozent). Der Frauenanteil bei Berufungen lag damals bei 24 Prozent, das Heisenberg-Stipendium darüber, die Heisenberg-Professur darunter." (S. 39 - 40 und Abb.)

„5.3 Karrierestatus
5.3.1 Karrierestufen in der Wissenschaft

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Im Emmy Noether-Programm und Heisenberg-Stipendium erlangen fast ebenso viele Frauen wie Männer, die gefördert wurden, eine Professur. Eine Ablehnung verringerte für Männer und Frauen in beiden Programmen die Aussicht, bis 2015 auf eine Professur berufen zu werden, bei Frauen allerdings stärker als bei Männern. Im Emmy Noether-Programm werden 32 Prozent und beim Heisenberg-Stipendium noch 56 Prozent derjenigen Männer, deren Antrag abgelehnt wurde, Professor, bei den Frauen in derselben Situation sind es hingegen 19 Prozent im Emmy Noether-Programm und 49 Prozent beim Heisenberg-Stipendium. Die Frauen, die keine Förderung erhielten, suchen sich zudem in allen Programmen außer dem Forschungsstipendium zu einem größeren Anteil Positionen außerhalb des Wissenschaftssystems als die Männer, deren Antrag nicht bewilligt wurde. Geschlechtsspezifische Unterschiede bei den Geförderten finden sich auch für die Eigene Stelle. Obwohl insgesamt 84 Prozent der Frauen und 89 Prozent der Männer sieben bis acht Jahre nach einer positiven Förderentscheidung
noch in der Wissenschaft verbleiben, haben knapp über 20 Prozent der Wissenschaftler, aber nur 8 Prozent der Wissenschaftlerinnen die Karrierestufe R4 erreicht." (S. 53 - 54 und Abb.)