Hilde Domin-Programm: Großer Bedarf bei akademischem Schutzprogramm des DAAD


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Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) hat im vergangenen Jahr sein Schutzprogramm für bedrohte Studierende und Promovierende ausgebaut. Dazu konnten 72 neue Stipendiatinnen und Stipendiaten im Hilde Domin-Programm aufgenommen werden. Insgesamt werden nun knapp 160 Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler bei Studium oder Promotion in Deutschland gefördert.

„Der neue ‚Academic Freedom Index‘ zeigt es deutlich: Die Wissenschaftsfreiheit ist weltweit auf dem Rückzug. Deutschland ist dabei weiterhin ein sicherer Hafen für Studierende und Promovierende aus aller Welt, denen in ihren Heimatländern ein Studium in Freiheit verwehrt wird. Wir sehen daher beim Hilde Domin-Programm weiterhin einen großen Bedarf, der die finanziellen Möglichkeiten des DAAD bei Weitem übersteigt. In der aktuellen ‚Weltunordnung‘ sind jedoch Schutzprogramme wie das Hilde Domin-Programm oder die Philipp Schwartz-Initiative der Humboldt-Stiftung wichtiger denn je: Sie sind unerlässlicher Teil der deutschen Außenwissenschaftspolitik“, sagte DAAD-Präsident Prof. Dr. Joybrato Mukherjee

Der DAAD zieht für das Jahr 2022 eine positive Auswahlbilanz für das Hilde Domin-Programm: Neben den zwei regulären Auswahlrunden im Sommer und Winter konnte durch zusätzliche Gelder des Auswärtigen Amts eine Sonderaufnahme für Studierende und Promovierende aus Afghanistan erfolgen. Im vergangenen Jahr konnten so 72 Stipendiatinnen und Stipendiaten neu ausgewählt werden, 60 davon aus Afghanistan. Insgesamt sind seit Programmbeginn im Jahr 2021 nun 157 Studierende und Promovierende in der Förderung. Sie sind an derzeit über 60 deutschen Hochschulen zumeist für einen Master oder eine Doktorarbeit eingeschrieben. 

20 Nominierungen für einen Platz

Der Bedarf übersteigt dabei weiterhin die angebotenen Plätze um ein Vielfaches: Für jedes verfügbare Stipendium erreichten den DAAD zuletzt durchschnittlich 20 Nominierungen von Hochschulen und anderen Einrichtungen. Die meisten Nominierten stammen dabei aus dem Nahen und Mittleren Osten, wenngleich das Programm Menschen weltweit offensteht. Im Zuge der andauernden Proteste in Iran ist von dort eine steigende Nachfrage zu verzeichnen.
Durch die zusätzlichen Fördermittel ist Afghanistan inzwischen das Hauptherkunftsland der Stipendiatinnen und Stipendiaten im Programm. Weitere Herkunftsländer sind zudem insbesondere Belarus, Myanmar und Syrien. 55 Prozent der Stipendiatinnen und Stipendiaten im Hilde Domin-Programm sind Männer, 43 Prozent Frauen, zwei Prozent der Geförderten bezeichnen sich als divers. 

Begleitprogramm zur Karriereförderung

Der DAAD entwickelt das Programm beständig weiter: Im März startet dazu ein überfachliches Begleitprogramm für alle Geförderten. In Online- wie Präsenzveranstaltungen werden unter anderem Trainings zur beruflichen und akademischen Weiterbildung angeboten. Zudem können sich die Teilnehmenden im Begleitprogramm untereinander besser vernetzen, da sie sich auf verschiedene Hochschulstandorte deutschlandweit verteilen.

Webseite des Programms: https://www.daad.de/de/studieren-und-forschen-in-deutschland/stipendien-finden/hilde-domin-programm/

Nominierungen von geeigneten Kandidatinnen und Kandidaten können jederzeit online eingereicht werden. Es finden grundsätzlich zwei Auswahlen pro Jahr statt.
Die Bewerbungszeiträume orientieren sich am Start der akademischen Semester.

Quelle und Hintergrundinformationen zur Lyrikerin Hilde Domin: PM - DAAD, 09.03.2023