Ja zu geschlechtergerechter und inklusiver Sprache


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Die Regierungskoalition aus CDU und SPD in Hessen kündigt in ihrem Eckpunktepapier an, „dass in staatlichen und öffentlich-rechtlichen Institutionen (wie Schulen, Universitäten, Rundfunk) auf das Gendern mit Sonderzeichen verzichtet wird und eine Orientierung am Rat der deutschen Sprache erfolgt“. Dabei handelt es sich um eine nicht belegte Meinung zum Thema. In der Wissenschaft gibt es bereits einen umfangreichen Forschungsstand, der die Relevanz von geschlechtergerechter Sprache verdeutlicht. So zeigt etwa das Leibniz-Institut für Deutsche Sprache (IDS) in seinen Forschungen, dass geschlechtersensible Sprache eine Form normaler Sprachentwicklung ist und gesellschaftliche Öffnungsprozesse widerspiegelt. Das CEWS spricht sich ausdrücklich für die Verwendung geschlechtergerechter und inklusiver Sprache sowohl aus rechtlichen, gesellschaftspolitischen als auch aus wissenschaftlichen Gründen aus.

Informationen und Stimmen aus Forschung und Gleichstellungspraxis finden Sie hier:

Ausgewählte Literatur

Günther, Susanne (2019): Sprachwissenschaft und Geschlechterforschung: Übermittelt unsere Sprache ein androzentrisches Weltbild? In: Kortendiek, Beate/Riegraf, Birgit/Sabisch, Katja (Hrsg.), Handbuch Interdisziplinäre Geschlechterforschung. Wiesbaden: Springer VS, S. 571-589.

Hornscheidt, Lann (2012): feministische w_orte. ein lern-, denk- und handlungsbuch zu sprache und diskriminierung, gender studies und feministischer linguistik. Frankfurt a. M.: Brandes & Apsel.

Nübling, Damaris (2020). ÜberEmpfindlichkeiten? Die Geschlechter in der Sprache. In: Rendtorff, Barbara/Mahs, Claudia/Warmuth, Anne-Dorothee (Hrsg.): Geschlechterverwirrungen.         Was wir wissen, was wir glauben und was nicht stimmt. Frankfurt/New York: Campus, S. 82-89.

Rendtorff, Barbara (2011). Geschlechterregerechte (geschlechterbewusste) Sprache [Stichworte und Begriffe aus der Geschlechterforschung]. In: Rendtorff, Barbara/Mahs, Claudia/Wecker, Verena (Hrsg.): Geschlechterforschung. Theorien, Thesen, Themen zur   Einführung. Stuttgart: Kohlhammer, S. 225.

Müller-Spitzer, Carolin / Ochs, Samira (2023): Geschlechtergerechte Sprache auf den Webseiten deutscher, österreichischer, schweizerischer und Südtiroler Städte. In: Sprachreport 2/2023. Mannheim: Leibniz-Institut für Deutsche Sprache. S. 1-5. → IDS-Publikationsserver → Verlag

Müller-Spitzer, Carolin (2022): Gendergerechter Sprachgebrauch. Ein komplexes Feld für die Aushandlung von “richtig” und “gut”. In: Der Deutschunterricht, Jg.74, Heft 4. Hannover: Friedrich. S. 39-49. → IDS-Publikationsserver

Gaucher, D., Friesen, J., & Kay, A. C. (2011). Evidence that gendered wording in job advertisements exists and sustains gender inequality. Journal of Personality and Social Psychology, 101(1), 109–128.  https://doi.org/10.1037/a0022530

Braun, F., Sczesny, S., & Stahlberg, D. (2005). Cognitive effects of masculine generics in German: An overview of empirical findings. Communications, 30, 1–21. https://doi.org/10.1515/comm.2005.30.1.1

Ewels, A. E., & Plewnia, A. (2020). Sprache und Geschlecht. Beiträge zur Gender-Debatte: Zur Einführung in das Themenheft. Muttersprache, 130(1), 1–2.

Horvath, L. K., Merkel, E. F., Maass, A., & Sczesny, S. (2016). Does gender-fair language pay off? The social perception of professions from a cross-linguistic perspective. Frontiers in Psychology, 6, 1–12. https://doi.org/10.3389/fpsyg.2015.02018  

Stahlberg, D., & Sczesny, S. (2001). Effekte des generischen Maskulinums und alternativer Sprachformen auf den gedanklichen Einbezug von Frauen. Psychologische Rundschau, 52(3), 131–140. https://doi.org/10.1026/0033-3042.52.3.131