Konrad-Zuse-Medaille geht an Informatikerin des KIT


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Als erste Frau hat Dorothea Wagner, Leiterin des Instituts für Theoretische Informatik des KIT, die höchste Informatik-Auszeichnung Deutschlands erhalten / „Informatikforschung an der Weltspitze“

Die Forschung von Dorothea Wagner zur automatisierten Routenplanung findet täglich weltweit Anwendung. Mehr als 250 Arbeiten über Themen der Algorithmik hat die Informatikerin des KIT zudem bislang verfasst. Die Professorin verbindet theoretische und praktische Ansätze, unter anderem um Energiesysteme zu optimieren. Die nun auf ihrer Jahrestagung durch die Gesellschaft für Informatik (GI) verliehene Konrad-Zuse-Medaille würdigt Dorothea Wagner als „überragende Wissenschaftlerin, deren Beiträge zur Informatikforschung zur Weltspitze gehören“.

„Am KIT freuen wir uns sehr, dass mit Dorothea Wagner eine bedeutende Wissenschaftlerin ausgezeichnet wird, deren Forschung auf dem Gebiet der Informatik zukunftsweisend ist“, sagte der Präsident des KIT, Professor Holger Hanselka. „Neben ihrem herausragenden fachlichen Wirken hat sie sich auch vorbildhaft in zahlreichen Gremien um die Stärkung der Wissenschaft verdient macht. Dafür danke ich ihr herzlich.“

Dorothea Wagner war und ist ihrer Zeit voraus: „Als ich vor 20 Jahren mit der Forschung zur Routenplanung und automatisierten Fahrplanauskunft begann, war es noch völlig fraglich, wann diese Möglichkeiten einmal genutzt werden würden“, sagte sie. Heute gehören sie weltweit zum Alltag. Aktuell beschäftigt sich die Wissenschaftlerin des KIT mit der Frage, wie Algorithmen für die effiziente Steuerung von Stromnetzen zum Erfolg der Energiewende beitragen können. Die Stromerzeugung aus erneuerbarer Energie wird zunehmend dezentral, und die Einspeisungen schwanken je nach Sonneneinstrahlung und Windstärke. Informatikmethoden sollen helfen, das vorhandene Stromnetz angesichts dieser Herausforderungen mit wenig Aufwand auszubauen und besser zu nutzen - „die Einsatzfähigkeit unserer Methoden ist aber noch Zukunftsmusik“, sagt die Forscherin.

Dass durch ihre Ehrung erstmals eine Frau mit der seit 1987 alle zwei Jahre vergebenen Konrad-Zuse-Medaille ausgezeichnet wird, hält die Wissenschaftlerin für ein wichtiges Signal. „Trotz aller Anstrengungen ist es leider noch nicht gelungen, den Frauenanteil im Informatikstudium deutlich zu erhöhen, er liegt in der Regel unter 20 Prozent“, so Wagner. Sie selbst wählte Informatik als Nebenfach ihres 1976 begonnenen Mathematikstudiums. An deutschen Universitäten begann sich die Informatik damals gerade erst zu etablieren. „Für alle, die sich in dem Fach bewegen, war immer klar, dass das Potenzial der Informatik wächst“, sagt die Wissenschaftlerin, die an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) Aachen promoviert wurde und sich an der TU Berlin mit einem Informatikthema habilitierte. Seit 2003 lehrt und forscht die Professorin in Karlsruhe und setzt sich neben ihrer Tätigkeit am KIT in zahlreichen Gremien und Wissenschaftsinstitutionen für die Belange der Informatik ein.

Quelle und weitere Informationen: PM - KIT, 26.09.2019