Neue Studie zur Chancengleichheit in der Hämatologie und Onkologie


Kategorien: Geschlechterverhältnisse; Gleichstellungspolitik; Gleichstellungsmaßnahmen; Karriereentwicklung; Wissenschaft Aktuell

Die Hämatologie und Onkologie ist eines der innovativsten Fachgebiete in der gesamten Medizin und damit auf die Gewinnung von exzellent ausgebildeten Ärztinnen und Ärzten angewiesen. Darüber hinaus wird durch den demografischen Wandel in den kommenden Jahren und Jahrzehnten eine wachsende Anzahl von Patientinnen und Patienten mit Blut- und Krebserkrankungen auf einem hohen medizinischen Niveau zu versorgen sein.

Doch wie ist es mit Blick auf die Chancengleichheit von Ärztinnen und Ärzten im Bereich der Hämatologie und Onkologie bestellt? Dieser Frage hat sich eine unter den Mitgliedern der DGHO Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie e. V. sowie der österreichischen und den schweizerischen Fachgesellschaften durchgeführte Umfrage gewidmet. Die Ergebnisse wurden nun im 19. Band der Gesundheitspolitischen Schriftenreihe der DGHO veröffentlicht.

Die vom Verein zur Förderung der Weiterbildung in der Hämatologie und Onkologie e. V. (WBHO) geförderte und unter den Mitgliedern der DGHO, der Österreichischen Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie (OeGHO), der Schweizerischen Gesellschaft für Medizinische Onkologie (SGMO) und der Schweizerischen Gesellschaft für Hämatologie (SGH) durchgeführte Umfrage hatte die Erhebung des Status quo und unter anderem die Identifizierung von karrierehinderlichen Faktoren zum Ziel. Dabei, so Maike Busson-Spielberger M. A., Leiterin des Studienteams und Sprecherin der bukof Kommission Klinika, zeige sich bei der durchgeführten Umfrage mit Blick auf den Bereich der Gleichstellung ein nahezu unveränderter Stand gegenüber den Vorjahren. „Unsere Untersuchung hat gezeigt, dass Arbeitsorganisation, Arbeitszeitmanagement und Führungskultur die Karriereoptionen von Ärztinnen und teilweise auch von Ärzten in der Hämatologie und Onkologie nicht in einem wünschenswerten und ausreichenden Umfang unterstützen. Dabei stehen Betreuungsmöglichkeiten für Kinder aller Altersstufen sowie für zu pflegende Angehörige weiterhin auf der ‚Wunschliste‘ der Befragten. Darüber hinaus fehlt es vielerorts noch an flexiblen Teilzeitarbeitsmodellen. Vielfach gewünschte Teilzeitoptionen sowohl für die Facharztweiterbildung als auch für Führungspositionen sind noch nicht in einem ausreichenden Maße implementiert. Jobsharing und Topsharing bleiben mithin Desiderata. Auch Diskriminierung aufgrund des Geschlechts ist noch immer Teil des beruflichen Alltags von Ärztinnen. Für eine nachhaltige Veränderung der Situation braucht es aus unserer Sicht sowohl ein Umdenken in den Führungsstrukturen als auch ein Bündel an praktischen Maßnahmen“, so Busson-Spielberger.

Quelle, vollständige Pressemeldung und weitere Informationen: PM - DGHO, 18.08.2022

 
Der 19. Band der Gesundheitspolitischen Schriftenreihe der DGHO „Ergeb­nisse der Umfrage zur Erfassung der Parität von Ärztinnen in Führungsposi­tionen und Gremien in Deutschland, Österreich und der Schweiz“ kann heruntergeladen werden unter: https://www.dgho.de/publikationen/schriftenreihen/frauenfoerderung