Sexismus und Homofeindlichkeit: Zweifache Diskriminierung lesbischer Frauen im Arbeitsalltag


Kategorien: Diversity, Antidiskriminierung, Intersektionalität; Wissenschaft Aktuell

Neue Studie „The L-Word in Business“: Frankfurt University of Applied Sciences und Bundesstiftung Magnus Hirschfeld veröffentlichen Forschungsergebnisse und Handlungsempfehlungen in Broschüre.

Lesbische Frauen machen im Berufsleben zweifache Diskriminierungserfahrungen: Zum einen werden sie aufgrund ihres Geschlechts benachteiligt, zum anderen aufgrund ihrer sexuellen Orientierung. Zu diesem Ergebnis kommt eine wissenschaftliche Studie unter Leitung der Professorin Dr. Regine Graml unter Mitwirkung von Prof. Dr. Tobias Hagen und Prof. Dr. Yvonne Ziegler von der Frankfurt University of Applied Sciences (Frankfurt UAS), die von der Bundesstiftung Magnus Hirschfeld (BMH) gefördert wurde.

Die wichtigsten Erkenntnisse haben jetzt BMH und Hochschule gemeinsam als Broschüre mit dem Titel „The L-Word in Business. Eine Studie zur Situation lesbischer Frauen in der Arbeitswelt“ veröffentlicht. Die Publikation stellt die spezifischen Erfahrungen lesbischer Frauen im Berufsleben dar, die sowohl mit Homofeindlichkeit als auch mit Sexismus konfrontiert sind. Außerdem liefert sie Handlungsempfehlungen zur Antidiskriminierung für Unternehmen.

Sie kann online abgerufen werden unter folgendem Link:
https://mh-stiftung.de/2020/11/24/neue-broschuere-lword/

„Bisher gibt es nur wenige Studien über die besondere Situation berufstätiger lesbischer Frauen, die meisten untersuchen entweder die Karrieremöglichkeiten von Frauen oder diejenigen von homosexuellen Menschen“, erläutert Professorin Graml, die als Betriebswirtin seit vielen Jahren an der Frankfurt UAS zu Genderthemen im Kontext von Management und Leadership forscht und lehrt. „Unsere Studie liefert Hinweise dafür, dass lesbische Frauen sowohl beim Berufseinstieg durch Auswahlverfahren diskriminiert werden als auch im Laufe ihrer Berufstätigkeit. Dabei ist das Ergebnis interessant, dass lesbische Frauen häufiger Diskriminierung aufgrund des Geschlechts erleben als aufgrund ihrer sexuellen Identität.“

Für die Bundesstiftung Magnus Hirschfeld ergänzt der Geschäftsführende Vorstand Jörg Litwinschuh-Barthel: „Die Erforschung und Darstellung der gesellschaftlichen Lebenswelten von LSBTIQ*¹ ist eine der Hauptaufgaben unserer Stiftungsarbeit. Der Abbau von Benachteiligungen von lesbischen Frauen ist dabei ein wichtiger Pfeiler. Sie sind auch im Arbeitsleben von Diskriminierung betroffen – Homofeindlichkeit und Sexismus sind nach wie vor Alltag im Berufsleben und im Sport, Chancengleichheit mit männlichen Kollegen ist häufig nicht gegeben. Die Studie soll insbesondere Personen in Personalverantwortung in Unternehmen, Institutionen und Verwaltung sensibilisieren, damit Diskriminierung am Arbeitsplatz abgebaut werden kann.“

Quelle mit weiteren ausführlichen Informationen: PM - Frankfurt University of Applied Sciences, 25.11.2020