Studie belegt: Flexible Arbeitsbedingungen ermöglichen Frauen den Schritt in Männerberufe


Kategorien: Arbeitswelt und Arbeitsmarkt; Geschlechterverhältnisse; Gleichstellungspolitik; Wissenschaft Aktuell

Die aktuelle Frauen-Fachkräftestudie des Kompetenzzentrums Fachkräftesicherung (KOFA) am Institut der deutschen Wirtschaft (IW) belegt: Die Erwerbsbeteiligung von Frauen ist in den letzten Jahren kontinuierlich gewachsen. Allein zwischen 2013 und 2017 stieg die Zahl der sozialversicherungspflichtig beschäftigten Frauen um 1,2 Millionen. Unternehmen, die in den letzten Jahren zusätzliche Teilzeitbeschäftigung geschaffen haben, verzeichneten damit einen Anstieg von Frauen in männertypischen Engpassberufen um 15,6 Prozent. Damit stieg der Fachkräftemangel in diesen Berufen weniger stark an als in anderen.

Der Wettbewerb um Fachkräfte am Arbeitsmarkt verstärkt sich zunehmend. Damit das Wachstum der Unternehmen nicht ausgebremst wird, kommt einer ausgefeilten Employer Branding-Strategie eine immer größere Bedeutung zu. Denn nur, wenn ausreichend qualifizierte Mitarbeitende an Bord sind, kann der Unternehmenserfolg gesichert werden. So werden Frauen für den Arbeitsmarkt immer wichtiger. Bereits in den letzten Jahren konnten Unternehmen mit einer vermehrten Beschäftigung von Frauen in einigen Berufen einer weiteren Verschlimmerung der Fachkräfteengpässe entgegnen. Zwischen 2013 und 2017 stieg der Anteil von Frauen in männertypischen Engpassberufen um 12,8 Prozent. In männertypischen Berufen, die 2013 noch nicht von Fachkräfteengpässen betroffen waren, fiel der Anstieg mit 5,1 Prozent hingegen weitaus geringer aus.

Generell entwickelte sich die Erwerbsbeteiligung von Frauen in den letzten Jahren positiv – inzwischen sind drei von vier Frauen erwerbstätig. Allein zwischen 2013 und 2017 ist die Zahl der sozialversicherungspflichtig beschäftigten Frauen um 1,2 Millionen gestiegen. Die aktuelle Frauen-Fachkräftestudie des KOFA belegt zudem, dass Berufe mit einem unterdurchschnittlichen Frauenanteil besonders häufig von Fachkräfteengpässen betroffen sind. Inzwischen zählen zwei Drittel aller männertypischen Berufe zu den Engpassberufen. Die Ergebnisse der Studie zeigen auch, dass Frauen dann eher in männertypische Berufe einsteigen, wenn es in diesem Berufszweig flexible Arbeitszeitangebote gibt. Ein weiterer Grund für den Anstieg der Frauenerwerbstätigkeit liegt in der zunehmend besseren Infrastruktur bei der Kinderbetreuung und Pflege von Angehörigen.

„Unternehmen, die für Frauen attraktive Arbeitsbedingungen schaffen und diese auch gezielt kommunizieren, werden langfristig im Wettbewerb um die besten Fachkräfte die Nase vorn haben. Dies belegen auch unsere Ergebnisse“, sagt KOFA-Expertin Dr. Regina Flake. So stieg der Frauenanteil in männertypischen Engpassberufen, in denen zusätzlich zur bestehenden Vollzeitbeschäftigung weitere Teilzeitbeschäftigung geschaffen wurde, zwischen 2013 und 2017 sogar um 15,6 Prozent, und damit deutlich stärker als im Durchschnitt an.

Über das KOFA: Das Projekt KOFA (Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung) am Institut der deutschen Wirtschaft startete im Mai 2011 und wird durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) gefördert. Der Fokus des Projektes liegt in der Unterstützung von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) bei der Fachkräftesicherung und der Gestaltung ihrer Personalarbeit. Das KOFA bietet auf seiner Homepage http://www.kofa.de konkrete Handlungsempfehlungen und Praxisbeispiele.

Originalpublikation:

https://www.kofa.de/service/publikationen/detailseite/news/kofa-kompakt-2019-wie...

Quelle: PM - Institut der deutschen Wirtschaft Köln e.V., (idw) 08.03.2019