Die Schwarze Botin. Frauenhefte

Zeitraum:
Ort: in Präsenz geplant, je nach epidemologischer Situation, hybrid oder digital
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Veranstalterinnen: apl. Prof. Dr. Carola Hilmes, Goethe-Universität Frankfurt a.M. und Franziska Haug, Goethe-Universität Frankfurt a.M.; NdL

Die Frauenzeitschrift „Die Schwarze Botin“ wurde im Oktober 1976 in Berlin gegründet, einen Monat nach der Berliner Frauenzeitschrift „Courage“ und ein Viertel Jahr vor der feministischen Publikumszeitschrift EMMA. Als Herausgeberinnen des streitbaren und dezidiert intellektuellen Projekts in der Tradition einer ‚anderen Aufklärung‘ firmierten bis Dezember 1980 Gabrielle Goettle und Brigitte Classen, die dann nach einer zweijährigen Pause zusammen mit Branka Wehowski die Redaktion übernahm. Dieser zweite Abschnitt von März 1983 bis zur letzten Nummer im September 1986/Februar 1987 wurde in der von Saša Vukadinović herausgegebenen Textsammlung „Die Schwarze Botin. Ästhetik, Kritik, Polemik, Satire 1976-1980“ (Göttingen: Wallstein Verlag 2020) nicht berücksichtigt. Gleichwohl hat diese Publikation die weitgehend vergessene Zeitschrift mit ihren prominenten Mitarbeiterinnen – die Außenredaktion in Wien hatte Elfriede Jelinek – ins kulturelle Gedächtnis zurückgerufen; das belegt eine breite, zustimmende Rezeption in der Tagespresse (taz, Tagesspiegel, Die Süddeutsche, Die Welt) sowie im Deutschlandfunk und auf Literaturkritik.de).

Ilse Lenz hat in ihre Quellensammlung „Die neue Frauenbewegung in Deutschland – Abschied vom kleinen Unterschied“ (Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2. aktualisierte Auflage 2010) den programmatischen Text von Gabrielle Goettle aus dem 1. Heft der „Schwarzen Botin“ aufgenommen. Er trägt den satirischen Titel „Schleim oder Nichtschleim, das ist hier die Frage. An Stelle eines Vorworts“ und markiert so die Frontstellung der Zeitschrift gegen einen identitären Feminismus, der Selbsterfahrung und Authentizität ins Zentrum rückte – damals prominent vertreten durch Verena Stefans Erfolgsbuch „Häutungen“. Es fehlt aber noch eine genauere inhaltliche Auseinandersetzung mit den thematisch sehr vielfältigen Beiträgen aus Literatur, Kunst und Gesellschaft sowie eine theoretische Auseinandersetzung mit dem französischen Feminismus, der in „Der Schwarzen Botin“ popularisiert wurde. Zu analysieren wären außerdem Satire, Polemik und Sprachkritik ebenso wie die Einordnung in eine surrealistische Tradition, die sowohl durch die ausgewählten Bilder als auch durch die veröffentlichten Texte herausgestellt wird. Dazu will die interdisziplinäre Tagung einen Beitrag leisten, auf der Soziolog:innen, Medienwissenschaftler:innen, Kunsthistoriker:innen, Literatur- und Kulturwissenschaftler:innen zu Wort kommen sollen.

Neben aktualisierenden Beiträgen, etwa zum Queerfeminismus oder zum feministischen Journalismus heute, der auch postkoloniale oder ökologische Aspekte thematisiert, sind Beiträge erwünscht, die einzelne Hefte und deren Konzeption (Verhältnis Text und Bild,analytische/theoretische Beiträge, literarische Texte, Rubriken u.ä.) genauer unter die Lupe nehmen.

Einsendeschluss für Beiträge: 30. Juni 2021

Quelle und weitere Informationen:
https://www.hsozkult.de/event/id/event-97729