Natur-Gesellschaft-Beziehungen und die globale Umweltkrise – Denken über Klimawandel und Nachhaltigkeit aus den Bereichen Intersektionale Theorie und Transdisziplinäre Geschlechterforschung

Zeitraum:
Ort: Humboldt-Universität zu Berlin (Jacob-und-Wilhelm-Grimm-Zentrum)
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Internationale Tagung des Zentrums für transdisziplinäre Geschlechterstudien an der Humboldt- Universität zu Berlin

"Der menschengemachte Klimawandel beschäftigt Wissenschaft und Politik seit Jahrzehnten und kommt immer mehr im Recht an. Gesellschaftliche Naturverhältnisse haben sich seit der
Industrialisierung in einem Ausmaß verändert, das globales (Über-)Leben auf der Erde in Frage stellt. Schon zu Beginn der siebziger Jahre wurde mit dem Bericht an den Club of Rome auf die „Grenzen des Wachstums“ verwiesen. Die Organisation der Ökonomie wurde damit schon früh als Treiber für die ökologische Krise benannt. Soziologische Analysen ordnen den drohenden ökologischen Kollaps in den widersprüchlichen Prozess der gesellschaftlichen Modernisierung ein. Feministische Positionen verstehen die gegenderten Hierarchien, die dem Verhältnis von Mensch und Natur zugrunde liegen, als fundamentale Ursache und konkreten Ausdruck der globalen Umweltkrise. Diese Hierarchien setzen sich in Klimapolitik und -recht fort. Gleichzeitig halten feministische Perspektiven Visionen bereit, wie das Mensch-Natur-Verhältnis neu gedacht werden kann.

Politische Prozesse auf unterschiedlichen Ebenen, von der globalen bis zur lokalen Ebene, versuchen seit mehr als dreißig Jahren, die Umweltkrise zu politisieren und zu regulieren. Vom Weltgipfel zu Umwelt und Entwicklung in Rio de Janeiro 1992, der die Klimarahmenkonventionen als internationalem Rechtsrahmen etablierte, bis zur Fridays for Future-Bewegung oder den „Klimaklagen“ gab und gibt es zahlreiche Ansätze, den Klimawandel nicht als rein naturwissenschaftlich zu untersuchendes Phänomen zu sehen, sondern als gesellschaftlichen Konflikt, der politisch verhandelt und gesteuert werden muss. Die Vorschläge dazu sind vielfältig. Sie reichen von der rechtlichen Regulierung nach dem Verursacherprinzip über die Forderung nach nachhaltiger Entwicklung bis zum Umsturz der kapitalistischen Ökonomie. Hierbei erlangenvermehrt auch dekoloniale Perspektiven an Bedeutung, die den historischen Zusammenhang von Kolonialismus und Klimawandel und dessen Kontinuitäten aufzeigen, um globale soziale und Umweltgerechtigkeit einzufordern. Gleichzeitig sind scheinbar neutrale rechtliche, politische und wissenschaftliche Instrumente und Diskurse von kulturellen Annahmen und Erzählungen geprägt. Diese Erzählungen prägen Vorstellungen darüber, was an Natur wertvoll und schützenswert ist, bzw. viel grundlegender, was als Natur und somit als natürlich erachtet wird.

Die Tagung „Gesellschaftliche Naturverhältnisse und globale Umweltkrise –transdisziplinäre Gender- und Intersektionalitätsforschung zu Klimawandel und Nachhaltigkeit“ nähert sich dem Thema aus u.a. soziologischen, rechtlichen, geographischen, politischen und kulturwissenschaftlichen Perspektiven. Theoretische Analysen des hierarchisierten Mensch-Natur-Verhältnisses und der darin nach wie vor wirkmächtig eingeschriebenen Geschlechterordnung werden ergänzt durch empirische Untersuchungen soziologischer, rechtlicher, ökonomischer und politischer Aspekte von konkreten Verschränkungen menschlicher und nicht-menschlicher Handlungsmacht."

Der Call ist bereits abgelaufen. 

Programm und weitere Informationen
Vorbereitungsteam: Christine Bauhardt, Suse Brettin, Meike Brückner, Gabriele Jähnert, Sandra Jasper, Ida Westphal