CEWSwiki Forschungsprojekte zu Gender und Wissenschaft

Biographische Erfahrungen und Karriere
Entscheidungen bei Frauen auf dem Weg in Führungspositionen der Wissenschaft

Rahmenbedingungen

von 2000 bis 2004
keine Angabe
gefördert
DFG
Schwerpunktprogramm: Professionalisierung, Organisation, Geschlecht. Zur Reproduktion und Veränderung von Geschlechterverhältnissen in Prozessen sozialen Wandels

Projektbeschreibung

Women's biographical experiences and career decisions on the way to leading positions in the sciences

Ausgangspunkt des Projekts ist die Information, daß von den Frauen, die auf Professuren berufen werden, ein Teil die Stelle nicht antritt - im Unterschied zu entsprechenden Männern. Untersucht werden soll, wie an Punkten der wissenschaftlichen Karriere, z.B. der Promotions- bzw. Habilitationsphase sowie bei Antritt einer Professur, Entscheidungen für die weitere wissenschaftliche Laufbahn oder ein Karriereverzicht bei Frauen - im Vergleich zu Männern - zustande kommen. Als Hintergrund werden förderliche sowie zu eigenen Anstrengungen anregende Voraussetzungen in der Beziehung zu Mutter und Vater, aber auch in Schule und Studium angesehen. Wichtig sind soziale Netzwerke der Vergangenheit und Gegenwart für die Entscheidung zwischen Autonomie und Gebundenheit in Beruf und Familie.

Ein theoretischer Ansatz, der soziale Lage, Habitus/ Deutungsmuster und Lebensstile mit ihren bewußten und weniger bewußten Aspekten im Rahmen biographischer Erfahrungen berücksichtigt, soll über Interviews mit Mathematikerinnen und Sozialwissenschaftlerinnen der drei Qualifikationsstufen - sowie jeweils einer Vergleichsgruppe von Männern - hier Einblicke eröffnen. Neben den Unterschieden nach Geschlecht sind auch die der sozialen Herkunft sehr wichtig. Beides ist jedoch nur relevant vor dem Hintergrund bestimmter historischer Konstellationen. Deswegen werden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in "West und Ost" befragt, insbesondere wegen des u.U. unterschiedlichen biographischen Gewichts von Elternhaus, Schule und sonstigen gesellschaftlichen Institutionen bei der Begünstigung einer wissenschaftlichen Laufbahn. Eine Beschränkung auf je eine stärker männlich dominierte Disziplin, die Mathematik, und eine mit einem größeren Anteil an Frauen, die Sozialwissenschaften, soll klären helfen, inwieweit eher solche Fachunterschiede oder allgemeine Strukturen der Hochschule die Lage der Betroffenen prägen. Um die Entwicklung der Wechselbeziehungen zwischen verschiedenen Lebensbereichen im Laufe der Biographie möglichst differenziert erfassen zu können, wurde das qualitative Interview als Erhebungsmethode gewählt.

Insgesamt sollte das Forschungsprojekt exemplarisch aufzeigen, wie Biographien und Bewältigungsmuster in ihrer allmählichen Aufschichtung zustande kommen. Diese Erkenntnisse könnten letztlich auch zu Laufbahnberatungen für Wissenschaftlerinnen beitragen.

Biographie; Motivation; Berufsverlauf; Entscheidung; Wissenschaftsdisziplin; Mathematik; Sozialwissenschaft; Hochschullehre; Geschlechtsspezifische Faktoren
Deutschland

Beteiligte Institutionen

Technische Universität Braunschweig
Technische Universität
Institut für Sozialwissenschaften
https://www.tu-braunschweig.de/

Beteiligte Personen

Prof. Dr. Ulrike Vogel
Christiana Hinz; Dirk Thomas

Methoden & Stichprobe

Qualitatives Interview
WissenschaftlerInnen

Ergebnisse/Output

Vogel, Ulrike; Hinz, Christiana (2003): Karrieren von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern an der Hochschule : ein Bericht über eine qualitative Studie. In: Zeitschrift für Frauen- und Geschlechterforschung 21 (1), S. 23–38.

Vogel, Ulrike; Hinz, Christiana (2003): Biographische Erfahrungen und Karriere-Entscheidungen bei Frauen auf dem Weg in Führungspositionen der Wissenschaft. Institut für Sozialwissenschaften (ISW) Braunschweig. Braunschweig (Forschungsberichte aus dem ISW).