Gender, Care und veränderte Arbeitsteilungen in Familien : geteilte Elternschaft und Wandlungen in familialen Geschlechterverhältnissen
Titelübersetzung:Gender, care and changes in the division of family work : shared parenthood and changing gender relations in families
Autor/in:
Flaake, Karin
Quelle: Gender : Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, Jg. 3 (2011) H. 3, S. 73-88
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Inhalt: "Im Zentrum stehen die Ergebnisse einer qualitativ orientierten empirischen Studie über Familien, in denen die Eltern sich die Verantwortung und Zuständigkeit für die dort anfallenden Aufgaben geteilt haben. Themen sind die Dynamiken in der Paarbeziehung und die Sozialisationserfahrungen der Söhne. Die Dynamiken in der Paarbeziehung zeigen die Wirksamkeit geschlechtsbezogener Selbstdefinitions- und Zuschreibungsprozesse, durch die sich Traditionalisierungseffekte ergeben können, zugleich werden aber auch Möglichkeiten deutlich, durch die solche Muster und damit polarisierende Geschlechterbilder verflüssigt werden können. Für die Söhne ist die umfassende und alltägliche Präsenz des Vaters in der Familie mit neuen Entwicklungsmöglichkeiten verbunden, zugleich werden aber auch Grenzen in dieser Beziehung deutlich, durch die eine zärtlich-liebevolle körperliche Nähe und Gefühle, die damit verbunden sind, sich weich und verletzlich zu zeigen, wenig Raum haben." (Autorenreferat)
Inhalt: "The article presents findings from a qualitative empirical study on families in which parents are equally responsible for and involved in the everyday tasks of domestic work and child rearing. It focuses on the dynamics of the couple's relationship and the sons' socialisation experience. The dynamics in the parents' relationship reveal the effects of the ascription of and identification with conventional gender roles, which can strengthen traditionalization. The findings also show, however, how such patterns and thus the boundaries of parents' traditionally polarized gender roles may be dissolved. For sons whose fathers are available and present in their everyday lives this opens up new, richer, non-traditional personal development opportunities. At the same time the study points out the limits of the father-son-relationship, which provides only little space for tender physical closeness and feelings of softness and vulnerability." (author's abstract)
Schlagwörter:Familie; Hausarbeit; Arbeitsteilung; Geschlechterverhältnis; Elternschaft; Eltern-Kind-Beziehung; Vater; Sohn; Männlichkeit; Sozialisation; Kinderbetreuung; Mutter; Tochter; sozialer Wandel; soziale Beziehungen; Emotionalität; vergleichende Forschung
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis, Vereinbarkeit Familie-Beruf
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Die neue Geschlechter(un)ordnung : eine feministische Perspektive auf die Familie
Titelübersetzung:The new (dis)order of gender : family in a feminist perspective
Autor/in:
Gerhard, Ute
Quelle: Feministische Studien : Zeitschrift für interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung, Jg. 28 (2010) Nr. 2, S. 194-213
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Inhalt: "A major characteristic of the European family today is a new plurality of forms of private living with an increasing number of one-parent households as well as patchwork families, homosexual couples or intergenerational networks of reliable relationships. The growing number of private lifestyles is especially due to marriage's loss of significance, which is no longer a prerequisite for either sexual partnership or for parenthood. In feminist perspective these structural changes, the remarkable cultural change in gender relations and in family law are not to be lamented as family decay or loss of solidarity, since they also mean more freedom and equal rights of women and children. However, there are still deficits in family policies as regards the division of labour and care responsibilities. The contribution discusses the delays and contradictory consequences of German family policies and legal reforms in exemplary respects: the incessant problems of working mothers, the recent legal reform of maintenance for a spouse after divorce, and the legal recognition of registered homosexual couples. The feminist argument is that there is no Opposition between love and gender justice, on the contrary, that love even presupposes a practice of equal rights in all forms of private living." (author's abstract)
Schlagwörter:Familie-Beruf; Europa; Familienform; Kleinfamilie; Ehe; Ehescheidung; Trend; Familienpolitik; Grundgesetz; Gleichstellung; Geschlechterverhältnis; Sozialpolitik; internationaler Vergleich; Gerechtigkeit; Familienforschung; Liebe; soziale Anerkennung; Geschlechterforschung
CEWS Kategorie:Vereinbarkeit Familie-Beruf, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Work-life-balance : Individualisierungsprozesse und Reproduktion von Geschlechterdifferenzen
Titelübersetzung:Work-life-balance : individualization and reproduction of gender inequalities
Autor/in:
Huber, Evéline
Quelle: Schweizerische Zeitschrift für Soziologie, Vol. 36 (2010) Iss. 3, S. 489-510
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Inhalt: "Geschlechterdifferenzen werden trotz der viel debattierten Individualisierung gesellschaftlicher Strukturen stark reproduziert. Bisherige Forschung konnte aufzeigen, dass vor allem die Familiengründungsphase das kritische Moment in der Reproduktion und Persistenz gesellschaftlicher Strukturen ist. Sie gilt als Ort, an dem die ambivalenten Beziehungen zwischen Traditionalisierungseffekten und Modernisierungsprozessen von Geschlecht deutlich werden. Oft bleibt dabei jedoch unklar, wie genau diese Reproduktion vonstattengeht. Untersucht wurde deshalb wie fünf (Ehe-)Paare ihren Alltag organisieren und warum bestimmte gesellschaftliche Strukturen nicht in individuelle Handlungsmuster übersetzt werden können. Diese individuellen Prozesse werden anhand des Konzepts der Work-Life-Balance und der Individualisierungstheorie (Beck, 1986) untersucht. Durch eine 'Schein-Individualisierung' werden Angelegenheiten der gesellschaftlich, politischen Ebene in die private Sphäre gedrängt. Obwohl in der Schweiz von einer generellen Gleichberechtigung ausgegangen wird und dies als akzeptierte Norm gilt, zeigt sich doch wie 'gendered' die Individualisierung ist. Für viele Familien stellt sich das modernisierte bzw. das traditionelle bürgerliche Modell als das (scheinbar) pragmatischste in Bezug auf die Aufteilung der Erwerbstätigkeit und die Familien- und Haushaltsarbeit dar. Es wird also nach wie vor oft von einer Ernährerrolle des Mannes ausgegangen. Wirklich individualisierte Lösungen sind nach wie vor in der Minderheit. Die scheinbare Vielfalt an Optionen und Handlungsspielräumen kann somit als Ideal angesehen werden, welches bei weitem nicht von allen gelebt werden kann." (Autorenreferat)
Inhalt: "Despite the heavily debated individualization of social structures, gender inequalities are steadily reproduced. Up to now, applied researches show the period of starting a family as a particularly critical moment in the reproduction and persistence of social structures. It is considered as revealing of the ambivalent relationship between tradition binding structures and processes of modernization regarding genders. Yet it remains often unclear how such reproductions take place. This research examines how five (married) couples organize their everyday life and why certain social structures cannot be transferred into individual patterns of action. These individual processes are analyzed on the basis of the work-life-balance concept and the theory of individualization (by Beck 1986). Through an 'apparent' individualization, social and political issues are forced on to the private sphere. Even if equal opportunities are generally assumed and considered as an accepted norm in Switzerland, it shows that individualization is greatly 'gendered'. The modernized respectively traditional civic models turn out to be the (seemingly) most pragmatic ones regarding the division between paid employment and family and domestic work. Thus, the male is still assumed to be the bread-earner. Genuineindividualized solutions are still in spare number. The apparent variety of options and space of action may therefore be considered as a remote ideal for most people." (author's abstract)
Schlagwörter:Work-life-balance; Familiengründung; Arbeitsteilung; Ehepaar; Reproduktion; Geschlechterforschung; Geschlechterverhältnis; Individualisierung; soziologische Theorie; Beck, Ulrich; Schweiz; Gleichberechtigung; Familie; Familienarbeit; Freizeit; bürgerliche Gesellschaft; Lebensplanung; Modell; vergleichende Forschung
CEWS Kategorie:Geschlechterverhältnis, Vereinbarkeit Familie-Beruf
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Einblicke in die Zukunft der Familie
Titelübersetzung:Looking into the future of the family
Autor/in:
Burkart, Günter
Quelle: Zeitschrift für Familienforschung, Sonderheft, (2009) H. 6, S. 9-28
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Inhalt: "In der etablierten Wissenschaft herrscht vielfach Skepsis gegenüber 'Zukunftsforschung', der häufig eine Nähe zu Science Fiction attestiert wird. Dieser Band versucht, bezogen auf die Familienforschung, Vorbehalte gegenüber Zukunftsforschung abzubauen und für eine durchaus auch spekulative Sicht auf die Zukunft von Familie und anderen privaten Lebensformen zu werben. Zu Beginn des einleitenden Artikels wird über den Sinn von Zukunftsforschung diskutiert und argumentiert, dass vor allem Szenario-Techniken hilfreich für ein besseres Verständnis der Entwicklung der privaten Lebensformen in Gegenwart und Zukunft sein können. Im Anschluss daran werden einige spezielle Probleme und Trends diskutiert, etwa der Bedeutungsanstieg von transnationalen Familien als eine Konsequenz der Globalisierung und weltweiten Migration, die Zukunft von alternativen Lebensformen und von Geschlechterbeziehungen, eine mögliche Professionalisierung der Elternschaft sowie bio-technologische Perspektiven." (Autorenreferat)
Inhalt: "Most scholars in the field of marriage and the family would be skeptical against future studies which seem to have too much affinities to Science Fiction. This book tries to reduce those reservations and to promote some speculative attempts to describe the foreseeable future of the family. The introductory article is reflecting on the purpose of future studies in family research and is advocating the view that scenario techniques could be useful for a better understanding of the possible tracks family life and living arrangements will take in the near future. In the second part of the text, some problems and trends will be discussed, i.e., the consequences of globalization and migration, transnational families and mobile life styles, ageing, alternative family forms, gender relations, professionalization of parenthood, and finally, bio-technological perspectives." (author's abstract)
Schlagwörter:Zukunftsforschung; Zukunft; Familie; Familienforschung; Elternschaft; Professionalisierung; Geschlechterverhältnis; soziale Ungleichheit; Migration; Homosexualität; Mann; Gesellschaft; Biotechnik; Kinderlosigkeit; Renaissance; Geschlechtsrolle; Religiosität; nichteheliche Lebensgemeinschaft; Alleinstehender
CEWS Kategorie:Demographie und Bevölkerungsfragen, Vereinbarkeit Familie-Beruf
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Zukunftsforschung : Analyse von Szenariostudien zur Familie
Titelübersetzung:Future research : an analysis of scenario studies that focus on family
Autor/in:
Watkins, Vanessa; Daheim, Cornelia
Quelle: Zeitschrift für Familienforschung, Sonderheft, (2009) H. 6, S. 31-50
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Inhalt: "Führt der aktuell boomende Zukunftsdiskurs auch zu neuen, vielfältigen Vorstellungen zur Zukunft der Familie? Im Vergleich von 10 aktuellen Zukunftsstudien unterschiedlichster Herkunft (von der klassisch akademischen Forschung bis zu von Unternehmen in Auftrag gegebenen Themenszenarien) zeigt sich, dass alle Studien den Faktor sozio-demographische Entwicklungen (Demographie, neue Lebensformen, Migration etc.) als zentral für die Zukunft der Familie erachten. Keines der Szenarien stellt sich eine Zukunft ganz ohne Familien vor oder beschreibt eine Rückkehr zur Großfamilie, die Zukunftsvorstellungen reichen von einer weiteren Pluralisierung von Lebensformen über eine Retraditionalisierung der Familie bis zu ihrer Auflösung. Als zentral werden zudem die Themen soziale Sicherung/ soziale Spaltung sowie die Vereinbarkeitsproblematik von Familie, Arbeit und Freizeit, insbesondere unter Aspekten der Geschlechterrollen, gesehen. Das dennoch eklatante Fehlen wirklich 'neuer' Visionen zur Zukunft der Familie ist zumindest teilweise erklärbar als ein gesellschaftliches Phänomen einer Zeit, die (noch) um die Visionen der letzten Dekaden kreist und tendenziell als utopie und visionsskeptisch bezeichnet werden kann. Zudem wird Familie nicht als treibende Kraft gesellschaftlichen Wandels wahrgenommen, sondern eher als abhängige Größe; des Weiteren zeigt sich hier das geringe Interesse an Zukunftsthemen in den Sozial- und Geisteswissenschaften." (Autorenreferat)
Inhalt: "Does the currently booming discourse on the future reveal new and diverse ideas about the future of the family? In a comparison of 10 current future-oriented studies (backgrounds range from corporate to academic), all studies see sociodemographic developments as key to the future of the family (demographics, new living arrangements, migration etc). None of the scenarios paints a future without families or a revival of extended family principles, but ideas range from an ongoing pluralisation of living forms and styles to a re-traditionalization of the family to a diffusion of its borders. The subjects of social gaps and social security as well as the compatibility of work, family and free time, especially from a perspective of gender roles, are also considered as key. But the striking lack of really 'new' visions on the future of the family in these studies can at least partially be explained as a societal phenomenon of a time that is still focused on visions of the last decades and that is at the same time critical of utopias and visions as such. Furthermore, the family is not regarded as a driving force of societal change, but as a dependent element, and the lack of visions is also a consequence of the low interest of social sciences and humanities in questions of the future." (author's abstract)
Schlagwörter:Zukunftsforschung; Zukunft; Familienforschung; Familie; Szenario; Projektion; Trend; Analyse; Arbeit; Familie-Beruf; Freizeit; soziale Ungleichheit; Auswirkung; Rolle; Geschlechterverhältnis; Familienplanung; Reproduktionsmedizin; Feminismus; sozialer Wandel
CEWS Kategorie:Arbeitswelt und Arbeitsmarkt, Vereinbarkeit Familie-Beruf
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Was ist Familie? : warum es einer begrifflichen Neujustierung bedarf
Titelübersetzung:What is family? : why there is a need to readjust the concept
Autor/in:
Meier-Gräwe, Uta
Quelle: Archiv für Wissenschaft und Praxis der sozialen Arbeit : Vierteljahresheft zur Förderung von Sozial-, Jugend- und Gesundheitshilfe, Jg. 40 (2009) Nr. 2, S. 4-14
Details
Inhalt: Im Anschluss an den 7. Familienbericht der Bundesregierung (2006) schlägt die Autorin vor, Familie als ein soziales Netzwerk besonderer Art zu fassen, dessen konstitutive Merkmale Geschlecht und Generation sind. Familie ist ein Ort, an dem Generationen Verantwortung füreinander übernehmen, d. h. es handelt sich um eine soziale Gemeinschaft, in die mindestens eine erwachsene Person (gleich welchen Geschlechts) und mindestens zwei Generationen eingebunden sind. Darüber hinaus bedarf Familie immer auch einer makrotheoretischen Betrachtung: In dieser Perspektive ist Familie eine soziale Institution, also eine gesellschaftlich anerkannte Einrichtung, die in generativer, versorgungswirtschaftlicher und erzieherischer Hinsicht vielfältige produktive Leistungen für die Gesellschaft hervorbringt und den Generationenzusammenhang einer Gesellschaft sichert. Indem heute Erwerbs- und generative Sorgearbeit normativ an beide Geschlechter adressiert und folglich "universalisiert" werden, steht die Gestaltung einer familienfreundlichen Gesellschaft unter Einschluss einer gendergerechten Neugestaltung sämtlicher lebenslaufrelevanter Institutionen auf der politischen Agenda. Es ist erforderlich, dass diese Neuentwicklungen auch in den theoretisch-konzeptionellen Ansätzen der Familienwissenschaften systematisch aufgegriffen und verarbeitet werden. (ICA2)
Schlagwörter:Familie; Familienpolitik; Familiensoziologie; Geschlechterverhältnis; Generationenverhältnis; Funktion; Gesellschaft; generatives Verhalten; Arbeitsteilung; Familienforschung; Theoriebildung; Strukturwandel; Gemeinschaft; soziale Verantwortung; Eltern-Kind-Beziehung; soziales Netzwerk; Hausarbeit; Gleichberechtigung; Mann; familiale Sozialisation
CEWS Kategorie:Demographie und Bevölkerungsfragen, Vereinbarkeit Familie-Beruf
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Die Zukunft der Emanzipation : von der Familien- zur Gesellschaftspolitik
Titelübersetzung:The future of emancipation : from family policy to social policy
Autor/in:
Pinl, Claudia
Quelle: Blätter für deutsche und internationale Politik, Jg. 54 (2009) H. 2, S. 94-101
Details
Inhalt: "Junge Frauen wollen heute gleichermaßen beruflichen Erfolg und ein gleichberechtigtes Familienleben. Die Autorin zeigt, auf welche gesellschaftlichen Hindernisse dieses Ideal immer noch stößt. Sie beklagt die - politisch absichtsvoll geförderte - Abhängigkeit der Frauen vom 'Ernährer' bzw. vom Staat sowie ihre andauernde Doppelbelastung und Lohndiskriminierung. In den jüngsten Reformen bei Elterngeld und Kita-Ausbau sieht sie jedoch einen Paradigmenwechsel, der auf die Förderung der autonomen Existenzsicherung anstelle fortgesetzter Alimentierung setze." (Autorenreferat)
Schlagwörter:Familienpolitik; Paradigma; Familienbericht; Geschlechterverhältnis; Gesellschaftspolitik; Betreuung; Diskriminierung; CDU; FDP; SPD; Familie-Beruf; Kindertagesstätte; Förderung; Elterngeld
CEWS Kategorie:Vereinbarkeit Familie-Beruf
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Geschlechtergleichheit oder "exklusive Emanzipation"? : ungleichheitssoziologische Implikationen der aktuellen familienpolitischen Reformen
Titelübersetzung:Gender equality or "exclusive emancipation"? : inequality sociology implications of the current family policy reforms
Autor/in:
Henninger, Annette; Wimbauer, Christine; Dombrowski, Rosine
Quelle: Berliner Journal für Soziologie, Bd. 18 (2008) H. 1, S. 99-128
Details
Inhalt: "In dem Beitrag analysieren die Verfasser aus einer geschlechter- und ungleichheitssoziologischen Perspektive zwei aktuelle familienpolitische Reformvorhaben: das im Januar 2007 eingeführte einkommensabhängige Elterngeld und die Debatte um die Reform des Ehegattensplittings. Die durch diese Reformen hervorgerufenen Veränderungen lassen sich mit der These eines Leitbildwandels vom traditionellen Ernährermodell zum adult worker-Modell nur unzureichend fassen. Vielmehr, so die erste These der Verfasser, wandelt sich gegenwärtig das Zusammenspiel von (De-)Familialisierung und (De-)Kommodifizierung grundlegend, und zwar nicht nur durch eine stärkere Betonung von Arbeitsmarktaktivierung, sondern auch durch den Versuch, über finanzielle Anreize die Geburtenraten zu steigern. Die hier analysierten Reformvorhaben setzen zudem vor allem Anreize für eine verstärkte Arbeitsmarktaktivierung und Geburtensteigerung bei hochqualifizierten Frauen, während das familienpolitische Ziel der Umverteilung in den Hintergrund tritt. Dies hat, so die zweite These der Verfasser, tiefgreifende Folgen mit Blick auf soziale Ungleichheiten, indem es lediglich hochqualifizierten Frauen eine 'exklusive Emanzipation' verspricht." (Autorenreferat)
Inhalt: "Focusing on gender and social inequalities, the authors analyse two current reforms in German family policy: the 2007 parental leave reform and the discussion on a reform of the joint taxation of married couples. These reforms lead to changes in policy instruments and objectives that are not adequately described by the thesis of a change towards an adult worker model. Rather, so the first argument of the authors, the reforms lead to a thoroughgoing change of the interplay between (de-)familialization and (de-)commodification, as they not only put a stronger focus on labour market activation, but also try to increase birth rates via financial incentives. However, both reform projects mainly provide incentives for higher labour market participation and birth rates among highly qualified women, which means an important shift away from the objective of redistribution that has been an important impetus for German familiy policy so far. This development has severe consequences for social inequalities, as it promises an 'exclusive emancipation' for highly qualified women only." (author's abstract)
Schlagwörter:Geschlechterverhältnis; Ungleichheit; soziale Ungleichheit; Familienpolitik; politische Reform
CEWS Kategorie:Geschlechterverhältnis, Vereinbarkeit Familie-Beruf
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
In schlechter Verfassung : die Familienpolitik in Deutschland
Titelübersetzung:In poor condition : family policy in Germany
Autor/in:
Lenze, Anne
Quelle: Vorgänge : Zeitschrift für Bürgerrechte und Gesellschaftspolitik, Jg. 47 (2008) H. 3, S. 47-60
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Inhalt: Als Familienpolitik im staatlichen Sinne gelten Maßnahmen, die Eltern und Kindern das Leben erleichtern. So haben in den letzten Jahrzehnten gesetzgeberische Maßnahmen in Bezug auf die Familie die Frauen aus (halb)feudalen ehelichen Verhältnissen befreit, die im Familienrecht erst Mitte der 1970er Jahre abgeschlossen war. Weiterhin wurde dort die Hausfrauenehe ökonomisch flankierend abgesichert und ein System weiter ausgebaut, das die staatliche Umverteilung auf die erwerbstätige und die alte Generation beschränkt und die Existenzsicherung von Kindern nicht in ihr System eingestellt hat. Trotz eines verfassungsrechtlichen Schutzauftrages für Ehe und Familie ist damit ein Abgabensystem entstanden, das Kinderlosigkeit belohnt und Familien eher stranguliert. Die ökonomische Verfassung vieler Familien ist daher mittlerweile so desaströs, dass sie zunehmend Gegenstand öffentlicher Debatten ist. Der vorliegende Beitrag beschreibt vor diesem Hintergrund in Deutschland eine offensiv beworbene Familienpolitik, die bei näherer Betrachtung in eine Elternpolitik und eine Kinderpolitik unterschieden wird. Angesichts des drohenden Fachkräftemangels soll es Müttern - unter dem Stichwort der Vereinbarkeit von Familie und Beruf - ermöglicht werden, ebenso wie Männer berufstätig zu sein. Sogar Männer werden erstmals mit den sog. Vätermonaten Gegenstand von Familienpolitik. Da Kinder auf Grund des seit den 1970er Jahren bestehenden und sich mittlerweile selbst potenzierenden Geburtenrückgangs zwischenzeitlich zu einem "knappen öffentlichen Gut" geworden sind, liegt heute in der juristischen und sozialwissenschaftlichen Diskussion ein neuer Fokus auf Kinderrechten und auf Kinderförderung. Dahinter steht der Versuch, Kinder auch an den Eltern vorbei zu fördern. (ICA2)
Schlagwörter:Familienpolitik; Familienrecht; Familiensituation; Familie; Patriarchat; Geschlechterverhältnis; Gleichberechtigung; Ehe; Emanzipation; Verfassung; Kindeswohl; Staat; Förderung
CEWS Kategorie:Vereinbarkeit Familie-Beruf
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Zeit ist mehr als Geld : Vereinbarkeit von Kind und Karriere bei Doppelkarriere-Paaren
Titelübersetzung:Time is more than money : compatibility between a child and a career in dual-career couples
Autor/in:
Henninger, Annette; Wimbauer, Christine; Spura, Anke
Quelle: Zeitschrift für Frauenforschung und Geschlechterstudien, Jg. 25 (2007) H. 3/4, S. 69-84
Details
Inhalt: "In diesem Beitrag verknüpfen die Verfasserinnen unterschiedliche, interdependente Analyseebenen: die Ebene sozial- und arbeitsrechtlicher Regulierung, die Ebene der Arbeitsorganisationen sowie Deutungen und Handlungen auf der individuellen und vor allem auf der Paarebene. Zunächst analysieren sie neuere Entwicklungen in der Familien- und Arbeitszeitpolitik, die eine Verbesserung der Rechte von Eltern bei der Verbindung von (Teilzeit-)Erwerbstätigkeit und Kinderbetreuung versprechen (Abschnitt 1). Auch Arbeitsorganisationen scheinen sich in den letzten Jahren verstärkt um eine verbesserte Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu bemühen (Abschnitt 2). Anschließend präsentieren die Verfasserinnen Befunde aus drei Interviews mit Doppelkarriere-Paaren, die Kind(er) und Karriere(n) vereinbaren (Abschnitt 3). Die Falldarstellungen zeigen exemplarisch, wie es bei den befragten Paaren zur Realisierung eines Kinderwunsches kommt und wo aus ihrer Sicht zentrale Probleme für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf liegen (Abschnitt 4)." (Textauszug)
Schlagwörter:Familie-Beruf; Geschlechterverhältnis; Berufsunterbrechung; Elternurlaub; Teilzeitarbeit; Arbeitsorganisation; Personalpolitik; Familienplanung; Karriere; Familienarbeit; Elterngeld; Dual Career Couple
CEWS Kategorie:Vereinbarkeit Familie-Beruf
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz