Frauenstudien als wissenschaftliche Weiterbildung für eine emanzipatorische Frauenarbeit
Titelübersetzung:Women's studies as further academic education for emancipatory women's work
Autor/in:
Bruchhagen, Verena
Quelle: Feministische Bildung - Frauenbildung. Wiltrud Gieseke (Hrsg.). Pfaffenweiler: Centaurus-Verl.-Ges. (Aktuelle Frauenforschung), 1993, S. 125-142
Details
Inhalt: Die Studie untersucht einen anerkannten Modellversuch zur wissenschaftlichen Weiterbildung für Hausfrauen, dem das Konzept "Frauenstudien" auch für externe Gruppen zugrundeliegt. Das wissenschaftliche Weiterbildungsangebot für Hausfrauen dient dem Zweck, bei der Aufnahme eines Studiums in anderen Weiterbildungsinstitutionen Bildungsarbeit nachweisen zu können. Die wichtigsten angestrebten Tätigkeitsfelder sind Institutionen und Organisationen der Erwachsenenbildung, der Parteien, Gewerkschaften, Kirchen, Verbände, Unternehmen, Verwaltungen und der Medien. Die Aufklärung benachteiligender Strukturen, die Schaffung von Gleichberechtigung fördernden Bedingungen und somit die Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen von Frauen sind das Ziel emanzipatorischer Frauenarbeit. Primär- und Sekundärquellen wurden verwertet. (ICB)
Schlagwörter:Bildung; Weiterbildung; Erwerbstätigkeit; Bildungsveranstaltung; Organisationen; Erwachsenenbildung; Diskriminierung; Emanzipation; Feminismus; Frauenforschung
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Bildung und Erziehung
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Nicht nur Nora : Frauen in der skandinavischen Literatur des "Modernen Durchbruchs"
Titelübersetzung:Not only Nora : women in the Scandanavian literature of the "modern breakthrough"
Autor/in:
Heitmann, Annegret
Quelle: Frauenforschung in universitären Disziplinen: "man räume ihnen Kanzeln und Lehrstühle ein ...". Ursula Pasero (Hrsg.), Friederike Braun (Hrsg.). Opladen: Leske u. Budrich (Kieler Beiträge zur Politik und Sozialwissenschaft), 1993, S. 129-151
Details
Inhalt: Die Autorin beschäftigt sich mit Frauen als literarische Figuren und als Schriftstellerinnen im Skandinavien des "Modernen Durchbruchs". Die relative Liberalität Skandinaviens erweise sich dabei als trügerisch. Auch hier hatten Schriftstellerinnen nicht die gleichen Chancen wie ihre männlichen Kollegen, und auch in der skandinavischen Literatur erhielten Frauenfiguren stereotype Züge - selbst dann, wenn sie aus Konventionen ausbrachen. Die Autorin kommt in Bezug auf "Nora" zu dem Schluß: "Sogar der berühmteste Emanzipationstext der hier behandelten Epoche scheitert letztlich am Entwicklungskonzept". Die Autorin skizziert abschließend die Notwendigkeit und die Wege einer weiterführenden literaturwissenschaftlichen Frauenforschung. (rk)
Schlagwörter:Diskriminierung; Frauenforschung; Frauenbild; Literatur; Dichtung; Skandinavien; Literaturwissenschaft
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Die Hochschule der Zukunft - eine Bildungs- und Arbeitsstätte der Frauen? : Frauenbewegung in der Wissenschaft der alten Bundesländer
Titelübersetzung:The university of the future - an education and work center for women? : the women's movement in science in the old Bundesländer
Autor/in:
Metz-Göckel, Sigrid
Quelle: Utopia ist (k)ein Ausweg: zur Lage von Frauen in Wissenschaft, Technik und Kunst. Ayla Neusel (Hrsg.), Helga Voth (Hrsg.), Margot Gebhardt-Benischke (Mitarb.), Karin Hildebrandt (Mitarb.), Gisela Notz (Mitarb.), Martina Schlosser (Mitarb.), Christine Waltenberg (Mitarb.). Frankfurt am Main: Campus Verl., 1992, S. 29-51
Details
Inhalt: Ausgehend vom Bestreben, die Diskriminierung von Frauen durch und in der Wissenschaft aufzudecken und gleichzeitig die Erneuerung der Wissenschaften durch die Einbeziehung der Perspektive von Frauen zu fördern, wird für die Einrichtung einer Hochschule der Frauen oder einer Technischen Universität für Frauen geworben, die gewährleisten, daß schon von den Ausgangsbedingungen her Frauen sich selbstverständlich in einem von Frauen bestimmten Kontext ausbilden lassen und Wissenschaft betreiben können. Die allgemeinen Vorteile liegen erstens in der Vorbildfunktion für ein neues Verhältnis von Frauen zur Macht und öffentlichen Einflußnahme, zweitens wird das Vereinbarkeitsproblem von Berufstätigkeit und Familie erstmals zum relevanten Thema in der Wissenschaftspolitik der alten Bundesländer, drittens wird die Bedeutung der stimulierenden Wirkung der im öffentlichen Bereich erfolgreichen Wissenschaftlerinnen für ein positives Selbstwertgefühl als wesentliche Voraussetzung für "Leistungsfähigkeit" und "Überleben in der Wissenschaft" hervorgehoben. Frauenförderung muß sich in erster Linie auf die Entwicklung und Ausweitung der Frauenforschung als inhaltliche Erneuerung und Ausweitung von Wissenschaft konzentrieren. Es wird die Herausbildung einer Streitkultur innerhalb der verschiedenen feministischen Gruppen im Hinblick auf ihre kreativen und innovativen Potentiale begrüßt, Neuerscheinungen aus der Frauenforschung mit Blick auf frauenspezifische Machtausübung und Entscheidungsfindung werden vorgestellt. Es wird die Institutionalisierung einer Frauenbeauftragten an den Universitäten gefordert, die Entscheidungsprozesse hinsichtlich Chancengleichheit überwacht, sowie eine eigenständige Frauenpolitik in der Wissenschaft und die Netzwerkbildung von engagierten Frauen. (ICB)
Schlagwörter:Integration; Förderung; Wissenschaftler; Chancengleichheit; Frauenbeauftragte; Selbsthilfe; Diskriminierung; Frauenforschung; Frauenpolitik
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Hochschulen
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Was an der Frauenfrage nicht mehr fraglich ist : vom Machtverhältnis zum Rechtsverhältnis und Verfahren
Titelübersetzung:Why the women's question is no longer questionable : the balance of power between the legal position and procedures
Autor/in:
Gebhardt-Benischke, Margot; Stahr, Ingeborg
Quelle: Frauenpolitik im Wissenschaftsbetrieb: Perspektiven und Handlungsmöglichkeiten im Hochschul- und Wissenschaftsalltag. Margot Gebhardt-Benischke (Hrsg.), Ingeborg Stahr (Hrsg.). Alsbach-Hähnlein: Leuchtturm-Verl. (Blickfeld Hochschule : Schriftenreihe zur Hochschullehre und Hochschulforschung), 1991, S. 79-93
Details
Inhalt: Auf den Wissenschaftsprozeß haben die Frauen einen grundlegenden Einfluß ausgeübt, während sie hingegen in der Berufsstatistik immer noch marginal ausgewiesen sind. Die zentrale Rolle der Frau in der Wissenschaftsentwicklung aufgrund der "Frauenstudien-Bewegung" in den 80er Jahren steht in krassem Gegensatz zu ihrer personellen Berufssituation an den Hochschulen. Den Autorinnen geht es um eine rechtliche Absicherung der bisher erreichten Ziele in der Chancengleichheit von Frauen und um eine geeignete Strategie gegen den männlichen Widerstand, welche das vorhandene Instrumentarium nutzt. Ein Ziel der Frauenpolitik liegt in der Schaffung eines entsprechenden Rechtsverhältnisses, das auf veränderte Verfahrensregeln gerichtet ist, um eine "geschlechtsgerechte Geschäftsordnung" im Wissenschaftsbetrieb zu erreichen. Ein Instrument hierzu ist die "Nachteilbeseitigungspflicht", deren Entstehungsgeschichte, Entwicklungstendenzen und Anwendungsbereiche auf hochschulrechtlicher Ebene der Beitrag beschreibt. Dieser "unbestimmte Rechtsbegriff" muß jedoch stärker operationalisiert werden, denn die Erfahrungen zeigen, daß es die Verfahrensregeln selbst sind, welche die Frauen diskriminieren. Eine grundsätzliche Modifizierung soll nicht länger die männliche Vorherrschaft sichern, sondern eine "pluralistische Konkurrenz von Wissenschaft" gewährleisten. (ICE)
Schlagwörter:Wissenschaftler; Diskriminierung; gesetzliche Regelung; Berufssituation; Wettbewerb; Frauenpolitik; Wissenschaftsbetrieb; Hochschulrecht
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Männlichkeit, Naturwissenschaften und Weiblichkeit : Wege der Frauenforschung zu 'Gender and Science'
Titelübersetzung:Masculinity, natural sciences and femininity : paths of research on women to 'gender and science'
Autor/in:
Osietzki, Maria
Quelle: Frauengeschichte: gesucht und gefunden?: Auskünfte zum Stand der historischen Frauenforschung. Beate Fieseler (Hrsg.), Birgit Schulze (Hrsg.). Köln: Böhlau, 1991, S. 112-127
Details
Inhalt: Die Studie stellt Forschungsergebnisse über Weiblichkeit im Spannungsfeld von Männlichkeit und Naturwissenschaften vor und beschreibt den Weg von der Frauenfrage zur Kritik der Naturwissenschaften. Es werden Biographien berühmter Naturwissenschaftlerinnen ausgewertet und hier die Dichotomie zwischen Beruf und Privatleben als Ursache für weibliche Marginalität in den Naturwissenschaften herausgearbeitet. Es wird die Differenz von Weiblichkeit und Wissenschaft in ihrer historischen Bedingtheit analysiert und festgestellt, daß erst mit der Institutionalisierung wissenschaftlicher Akademien den Frauen der Zugang zur Wissenschaft gesellschaftlich versperrt bzw. erschwert wurde. Die zunehmende Professionalisierung der Forschung grenzte von Frauen miterarbeitete Wissenstraditionen aus dem Handwerk aus und wissenschaftlich arbeitende Frauen wurden zu privaten Zuarbeiterinnen. Aus traditionellen Kompetenzbereichen wurden Frauen häufig in untere Kompetenzbereiche abgedrängt. Die Ursache für die Unterrepräsentanz von Frauen wird in der Benachteiligung der Frauen aufgrund selbstgesetzter geschlechtsspezifischer Unterschiede durch die männlich orientierte Wissenschaft gesehen. (ICB)
Schlagwörter:Männlichkeit; Weiblichkeit; Interdependenz; Kompetenz; Naturwissenschaft; Diskriminierung; Institutionalisierung
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Naturwissenschaft und Technik
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Unterschiede im Führungsverhalten von Frauen und Männern : oder: verhalten sich männliche genauso wie weibliche Führungskräfte?
Titelübersetzung:Differences in the management behavior of men and women : or: do male executives behave the same as female executives?
Autor/in:
Buber, Renate
Quelle: Wenn zwei das gleiche tun, ist das noch lange nicht dasselbe: Frauen, Männer und Wirtschaft. Regine Bendl (Hrsg.), Renate Buber (Hrsg.), Andrea Grisold (Hrsg.). Wien: Service-Fachverl. (Frauen, Forschung und Wirtschaft), 1991, S. 79-105
Details
Inhalt: Die Verfasserin gibt einen Überblick über Inhalte und Methoden bisheriger Forschung zu Frauen im Management. Sie skizziert zunächst Erwerbstätigkeit von Männern und Frauen in vergleichender Perspektive. Vor diesem Hintergrund werden Führungstheorien und -modelle diskutiert und geschlechtsspezifische Elemente im Führungsverhalten erörtert. Als mögliche Ursachen für Unterschiede im Führungsverhalten werden neben Sozialisation, Geschlechtsrollenstereotypien und Persönlichkeitsentwicklung strukturelle Barrieren für Frauen in Führungspositionen genannt. Eine Benachteiligung von Frauen in Führungspositionen wird von der Verfasserin als gegeben angesehen. Demgegenüber lassen sich geschlechtsspezifische Unterschiede im Führungsverhalten nicht mit Sicherheit nachweisen. Abschließend werden Implikationen für die betriebliche Praxis diskutiert. (ICE)
Schlagwörter:Führung; Verhalten; Führungsstil; Führungskraft; Manager; Geschlechtsrolle; Diskriminierung; Persönlichkeitsmerkmal
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Partnerschaft nein danke?
Titelübersetzung:Partnership, no thank you?
Autor/in:
Gieseke, Heide
Quelle: Emanzipation im Teufelskreis: zur Genese weiblicher Berufs- und Lebensentwürfe. Karin Berty (Hrsg.), Lilian Fried (Hrsg.), Heide Gieseke (Hrsg.), Helga Herzfeld (Hrsg.). Weinheim: Dt. Studien Verl., 1990, S. 15-20
Details
Inhalt: Der Aufsatz thematisiert die in unserer Gesellschaft mangelnde, obwohl laut Grundgesetz garantierte Gleichstellung der Frau gegenüber dem Mann. Obwohl die heutige Frauengeneration eine der bestausgebildetsten bislang in der Geschichte ist, wird eine wirkliche Emanzipation durch die Beibehaltung der traditionellen Arbeitsteilung zwischen Mann und Frau kontinuierlich boykottiert. Die dadurch erwachsende Doppelbelastung der Frau gemeinsam mit anderen patriarchalen Strukturen in unserer Gesellschaft, zum Beispiel die Aufteilung in typisch männliche und weibliche Berufe, stehen potentiellen Entwicklungsmöglichkeiten von Frauen entgegen. Angeblich die Gleichberechtigung fördernde Maßnahmen wie beispielsweise das Erziehungsgeld dienen möglicherweise lediglich der Verfestigung der bestehenden Strukturen. Die Autorin legt dar, daß eine Neuorientierung nur dann erfolgen kann, wenn Frauen ihren Anteil an gesellschaftlicher, politischer und wirtschaftlicher Macht fordern. (ICE)
Schlagwörter:Emanzipation; Gleichberechtigung; Chancengleichheit; Diskriminierung; Geschlechtsrolle; Berufsaussicht; Arbeitsteilung; Doppelrolle
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Berufsbiographie und Karriere, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Femina sapiens : die Geschichte der Wissenschaftlerin zwischen patriarchalem Denkverbot, eigenem Erkenntnisdrang und häuslicher Weiblichkeitskultur
Titelübersetzung:Femina sapiens : the history of the woman scientist between patriarchal bans on thinking, personal cognitive urge and domestic feminine culture
Autor/in:
Tielsch, Elfriede Walesca
Quelle: Rationalität und sinnliche Vernunft: Frauen in der patriarchalen Realität. Christine Kulke (Hrsg.), Elvira Scheich (Mitarb.). Pfaffenweiler: Centaurus-Verl.-Ges., 1988, S. 209-228
Details
Inhalt: Die Autorin beschreibt in einem Überblick Namen, Daten und Epochen weiblicher Wissenschaftsbeteiligung, um einen ersten Kontext von Frauenforschung seit 5000 v. Chr. wiederherzustellen. In der Frühkultur und in vielen Stammesgesellschaften tauchen Namen individueller großer geistiger Frauengestalten auf, die besonders wegen ihrer wissenschaftlichen Leistungen geschätzt werden. Die erste radikale hochkulturelle Ausschließung aller Frauen von den stammesgesetzlichen und auch wissenschaftlich begründeten Menschenrechten beginnt ab dem 5. bis 3. Jahrtausend v. Chr.. Patriarchalische Vorschriften prägen das römische Familienrecht, das daraufhin wieder sämtliche schriftlichen europäisch-germanischen Landrechts des Mittelalters, die Kirchenrechte und die modernen, in bezug auf Frauen oriantalisch-patriarchalisch bleibenden Kodifikationen des 19. Jahrhunderts beeinflußen. Dadurch wird die weibliche Stellung und die geistig-wissenschaftliche Beteiligung von Frauen belastet. Es wird der partielle Wiederdurchbruch der Frau zum selbständigen Wissenschaftlerinnenberuf in der Antike, dem Mittelalter sowie der Neuzeit dargestellt. (HN)
Schlagwörter:historische Entwicklung; wissenschaftliche Arbeit; Antike; Mittelalter; Diskriminierung; sozialer Status; Rechtsordnung; Wissenschaftler; Wissenschaftlerin
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Wissenschaft als Beruf
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Das Erfolgsmodell der Naturwissenschaften : Ambivalenzerfahrungen von Frauen
Titelübersetzung:The model of success of natural sciences : women's experience of ambivalence
Autor/in:
Wagner, Ina
Quelle: Wie männlich ist die Wissenschaft?. Karin Hausen (Hrsg.), Helga Nowotny (Hrsg.). Frankfurt am Main: Suhrkamp (Suhrkamp-Taschenbuch Wissenschaft), 1986, S. 237-252
Details
Inhalt: Die Ambivalenzerfahrungen von Frauen mit den Naturwissenschaften sind Ausdruck einer objektiven Widerspruchsstruktur naturwissenschaftlichen Arbeitens. Die Verfasserin analysiert in ihrem Beitrag (1) einige jener Bruchstellen und Spannungsfelder, die Frauen im Umgang mit den Naturwissenschaften erleben; sie diskutiert (2) typische Lösungsversuche von Frauen für ihre Ambivalenzerfahrungen und untersucht (3) die Implikationen dieser Lösung für die Einflußmöglichkeiten von Frauen in den Naturwissenschaften. Es wird festgestellt, daß Forscherinnen - wie ihre männlichen Kollegen - zwar die spezifischen intellektuellen und emotionalen Gratifikationen der wohlgeordneten, abgrenzbaren und manipulierbaren Welt der Experimente und Forschungsprobleme suchen, sie erfahren die isolierende Methodik der Naturwissenschaft jedoch gleichzeitig als Mangel und Abspaltung, die ihrem Bedürfnis nach integrierenden Betrachtungsweisen entgegensteht. Die Ausübung von Macht und Kontrolle bietet den Forscherinnen wichtige Stützen im Kampf um Selbstbehauptung und gesellschaftlicher Anerkennung, sie bekommen jedoch auch die Schäden an der eigenen Person und den persönlichen Beziehungen zu spüren. Mit Ausnahme der Versuche zur Synthese gründen alle Strategien von Frauen, mit der Ambivalenzerfahrung naturwissenschaftlichen Arbeitens umzugehen, auf Verzicht. Frauen, die sich anpassen, die ausweichen, die Polarisierung oder Weigerung gegenüber dem Wissenschaftsbetrieb praktizieren, geben etwas auf, das sie als für ihre Selbstverwirklichung wichtig erachten. (TR)
Schlagwörter:Naturwissenschaft; Methodik; Kontrolle; Diskriminierung; Männerberuf; Bewusstsein; Macht; Änderung; Natur; Anpassung; Strategie
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Naturwissenschaft und Technik
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
"Man muß sich halt durchsetzen können, und man muß Substanz haben." : biographische Interviews mit älteren Akademikerinnen
Titelübersetzung:"You have to be able to assert yourself and you must have substance" : biographical interviews with older female academics
Autor/in:
Clephas-Möcker, Petra; Krallmann, Kristina
Quelle: Töchter der Alma Mater: Frauen in der Berufs- und Hochschulforschung. Bärbel Clemens (Hrsg.), Sigrid Metz-Göckel (Hrsg.), Ayla Neusel (Hrsg.), Barbara Port (Hrsg.). Symposium "Angleichungs- und Differenzierungsprozesse durch Hochschulausbildung - Frauen in der Berufs- und Hochschulforschung"; Frankfurt am Main: Campus Verl. (Campus Forschung), 1986, S. 311-326
Details
Inhalt: Die Verfasserinnen berichten über den Forschungshintergrund und -inhalt des Forschungsprojekts "Lebensgeschichte deutscher Akademikerinnen der Geburtsjahre 1905-1920", das innerhalb der Interdisziplinären Forschungsgruppe Frauenforschung (IFF) der Universität Bielefeld durchgeführt wurde und im Kontext von pädagogisch motivierter Biographieforschung und Frauenforschung angesiedelt ist. Die Punkte (1) Chancen und Behinderungen in Studium und Beruf sowie (2) frauenspezifische Lebensbedingungen: Selbstverständnis und Rollenerwartung, werden ausführlich thematisiert. Zusammenfassend wird festgestellt, daß die Interviewpartnerinnen fast ohne Ausnahme aus der Mittel- und Oberschicht der damaligen Gesellschaft stammen. Aufgrund der ökonomischen und kulturellen Situation ihrer Herkunftsfamilien hatten diese Mädchen einen erheblichen Vorteil gegenüber Kindern anderer Schichten der Bevölkerung bezüglich ihres Zuganges zur Bildung. Ein scheinbar zweites Privileg dieser Gruppe von Frauen resultiert aus den soziohistorischen Bedingungen zu Beginn des 20. Jahrhunderts, die ihnen die Möglichkeit eröffneten, akademische Karrieren anzustreben. Seit Beginn des Frauenstudiums bis heute sind akademisch gebildete Frauen allerdings Opfer einer doppelten Diskriminierung, erstens unterliegen sie dem gesellschaftlichen Druck, der ihnen geschlechtsspezifische Verhaltensweisen zuweist, zweitens gelingt ihnen der Zugang zu hochqualifizierten beruflichen Positionen häufig nur unter Verzicht auf eine eigene Familie. (TR)
Schlagwörter:Akademikerin; Biographie; Drittes Reich; Studienbedingung; Motivation; Studium; Selbstverständnis; Rolle; Lebensbedingungen; Diskriminierung; schichtspezifische Faktoren; Erwartung
CEWS Kategorie:Arbeitswelt und Arbeitsmarkt, Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag