Geschlecht in der Wissensgesellschaft: Geschlechterforschung als Wissenschafts-, Gesellschafts- und Politikkritik
Titelübersetzung:Gender in the knowledge society: gender studies as criticism of science, society and politics
Autor/in:
Sauer, Birgit
Quelle: Bildung zwischen Luxus und Notwendigkeit. Roman Gepp (Hrsg.), Wolfgang Müller-Funk (Hrsg.), Eva Pfisterer (Hrsg.). Internationale Sommerschule der Waldviertel Akademie "Bildung - Zwischen Luxus und Notwendigkeit"; Wien: Lit Verl. (Schriftenreihe der Waldviertel Akademie), 2006, S. 105-115
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Inhalt: Das Geschlecht ist eines der zentralen Gliederungsprinzipien moderner postindustrieller Gesellschaften. Am Beginn des 21. Jahrhunderts ist ein neues Zusammenspiel von Ungleichheitsstrukturen zu konstatieren, das die Frauen- und Geschlechterforschung als Teil der Sozialwissenschaften in drei Spannungsfelder stellt: in das Spannungsfeld von Wissenschaftskritik und paradigmatischer Verhärtung, in das Spannungsfeld von Gesellschafts- und Politikkritik, also von politischen und ökonomischen Zugriffsversuchen auf Wissenschaft, und in das Spannungsfeld von Interdisziplinarität und Disziplinierung. Aufgabe der Geschlechterforschung ist es, Weiblichkeit und Männlichkeit als Strukturen des sozialen Handelns sichtbar zu machen und die daran anknüpfenden Herrschaftsformen so zu dekonstruieren, dass eine Perspektive für den Abbau geschlechtsspezifischer Herrschaft entsteht. (ICE2)
Schlagwörter:Wissensgesellschaft; Geschlechterforschung; Kritik; Gesellschaftskritik; Herrschaft
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Begrenzung und Entgrenzung des Politischen: Geschlechterforschung in der Politikwissenschaft
Titelübersetzung:Limitation and delimitation of politics: gender studies in political science
Autor/in:
Sauer, Birgit
Quelle: Genus: Geschlechterforschung/ Gender studies in den Kultur- und Sozialwissenschaften ; ein Handbuch. Hadumod Bußmann (Hrsg.), Renate Hof (Hrsg.). Stuttgart: Kröner, 2005, S. 366-401
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Inhalt: Der Beitrag rekapituliert die Schwerpunkte der politikwissenschaftlichen Theoretisierung der Kategorie "Geschlecht" sowie die Bedeutung der Geschlechterkategorie anhand ausgewählter Themenfelder. Als politische und politikwissenschaftliche Strukturkategorie ist Geschlecht subjektiv-individuell wie auch objektiv konstituiert - ein kulturell geformtes, sozial geprägtes und mit Sinn und Bedeutung aufgeladenes Verhältnis, das Struktur- und institutionenbildende Potenz besitzt. Geschlecht bezeichnet mithin ein gesamtgesellschaftliches Netzwerk geregelter, sich wiederholender Interaktionsformen, die spezifische Werte, Normen, Verhaltens- und Handlungsmodi umfassen. Diese wiederum konstituieren ein Herrschaftssystem, das das Geschlechterverhältnis als hierarchisches begründet. "Männlichkeit" und "Weiblichkeit" sind somit Diskurse, die als "strukturierende Strukturen" (Bourdieu) individuelles Handeln wie auch soziale und politische Verhältnisse formen. Eine alternative Systematisierung der Kategorie Geschlecht wird vorgestellt: Geschlecht ist auf der strukturellen Ebene politischer Institutionen, auf der individuellen, der Mikro-, Einstellungs- und Verhaltensebene sowie auf der symbolischen Ebene der Konstitution der politischen Welt zu verorten. Zusammenfassend schlägt die Autorin vor, fünf Ebenen zu unterscheiden: (1) die Ebene politischer Kulturen und Symbole, (2) die Ebene staatlicher Organisationen und Regeln (polity), (3) die Ebene der Politikinhalte (policy), (4) die Ebene des politischen Prozesses und seiner AkteurInnen (politics) sowie (5) die Ebene der politischen Subjekte. (ICA2)
Schlagwörter:Politikwissenschaft; Geschlechterforschung; Forschungsstand; Sozialstruktur; Kategorie; Geschlechterverhältnis; Geschlechterpolitik; Männlichkeit; Macht; Herrschaft; Feminismus
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Gleichstellungspolitik
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Geschlechterkritischer Institutionalismus - ein Beitrag zur politikwissenschaftlichen Policy-Forschung
Titelübersetzung:Gender-critical institutionalism - an article on political science policy research
Autor/in:
Sauer, Birgit
Quelle: Was bewirkt Gender Mainstreaming?: Evaluierung durch Policy-Analysen. Ute Behning (Hrsg.), Birgit Sauer (Hrsg.), Barbara Stiegler, Heike Kahlert, Delia Schindler, Teresa Kulawik, Regina-Maria Dackweiler, Silke Bothfeld, Sünne Andresen, Irene Dölling, Sabine Lang, Christine Färber, Monika Mokre. Frankfurt am Main: Campus Verl. (Politik der Geschlechterverhältnisse), 2005, S. 85-101
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Inhalt: Die Autorin diskutiert erste und programmatische Begrifflichkeiten für eine kritisch-politikbegleitende Analyse des Implementierungsprozesses von Gender Mainstreaming. Sie geht hierzu auf die politikwissenschaftliche Institutionendebatte der vergangenen Dekade ein und fragt nach einem Konzept institutionellen Wandels, das es erlaubt, den Erfolg von Gender Mainstreaming begründet zu untersuchen. Sie skizziert zuvor den Stand feministischer Policy-Forschung sowie die Ansätze eines geschlechtersensiblen Institutionenkonzepts. Sie kombiniert im weiteren die Ansätze des neuen Institutionalismus und erstellt ein Tableau von Fragedimensionen, mit dessen Hilfe die Gender-Mainstreaming-Prozesse genauer untersucht werden können. Die Darstellung beginnt mit akteurzentrierten Perspektiven des Rational-Choice-Institutionalismus (Kostenminimierung, "heroische" Entscheidungen), sie fährt fort mit den Vorschlägen des soziologischen Institutionalismus (zählebige Denkmuster, Similaritätsdruck, strategisches "framing") und schließt mit der gesellschaftsorientierten Perspektive des historischen Institutionalismus (Machtkämpfe und "critical junctures", Pfadabhängigkeit). (ICI2)
Schlagwörter:Gender Mainstreaming; Frauenpolitik; Gleichstellung; Implementation; Institutionstheorie; institutioneller Wandel; Policy-Ansatz; Akteur; Struktur; Politikwissenschaft; Institutionalismus; Feminismus
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Die Politik der Männer - die Wissenschaft der Männer? : Hoffnung auf ein Ende des Schulterschlusses
Titelübersetzung:Men's politics - men's science? : hope for an end to solidarity
Autor/in:
Kreisky, Eva; Sauer, Birgit
Quelle: Feministische Standpunkte in der Politikwissenschaft: eine Einführung. Eva Kreisky (Hrsg.), Birgit Sauer (Hrsg.). Frankfurt am Main: Campus Verl. (Politik der Geschlechterverhältnisse), 1995, S. 9-24
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Inhalt: Der Aufsatz stellt eine Einleitung in die Thematik des Sammelbandes dar, welche sich um feministische Standpunkte in der Politikwissenschaft dreht. Die Autorinnen definieren feministisches Denken als 'transformative Politik', die das Geschlechterverhältnis zum Ausgangspunkt von kritischen Gesellschafts- und Politikanalysen macht und eine Veränderung tradierter Wissenschaftsstrukturen zum Ziel hat. Es werden die feministischen 'Suchbewegungen' hinsichtlich einer Erneuerung der Politikwissenschaft skizziert und der gegenwärtige Wandel von der Frauen- zur Geschlechterforschung beschrieben. In diesem Paradigmenwandel wird das Geschlecht als politische Strukturkategorie verstanden und die Begriffe von Gleichheit oder Freiheit als 'patriarchale Grundmuster politischer Kultur' dekodiert. Da die Trennung von Öffentlichkeit und Privatheit eine wesentliche Voraussetzung des modernen Politikbegriffs darstellt, können Veränderungen in den System- und Akteurperspektiven nur durch eine Aufhebung der Geschlechterasymmetrie in der Politikforschung bewirkt werden. (ICI)
Schlagwörter:Feminismus; Politikwissenschaft; Wissenschaftsverständnis; Begriffsbildung; Patriarchat; Forschungsansatz; Paradigma; politische Theorie; soziale Ungleichheit
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag