"Brave Mädchen"? Herstellung von Passfähigkeit weiblicher Peerkulturen durch Schülerinnen und Lehrkräfte
Titelübersetzung:"Good girls"? The construction of compatibility of female peer cultures with school requirements by girls and teachers
Autor/in:
Aktan, Oktay; Hippmann, Cornelia; Meuser, Michael
Quelle: GENDER - Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, 7 (2015) 1, S 11-28
Inhalt: "Weibliche Peerkulturen gelten als passfähiger zu den Erwartungen und Anforderungen des Systems Schule als männliche. Der Artikel diskutiert auf der Basis eines Fallvergleichs von zwei Schulen, die sich hinsichtlich der sozialen Herkunft der SchülerInnen und des Rufs der Schule deutlich unterscheiden, ob und inwieweit es Schülerinnen durch ein gelungenes impressionmanagement gelingt, sich auf der Vorderbühne passfähig zu den gängigen Erwartungen der Schule zu inszenieren, obwohl ihr Verhalten den festgelegten Normen nicht immer entspricht, und wie die LehrerInnen als 'Ko-KonstrukteurInnen' an der Herstellung weiblicher Passfähigkeit beteiligt sind." (Autorenreferat)
Inhalt: "Female peer cultures are regarded as more compatible with schools' expectations and requirements than male peer cultures. Based on a comparison of two schools that differ considerably in regard to pupils' social background and the schools' reputation, the article discusses whether and to what degree female pupils succeed in exercising impression management that enables them to present themselves on the front stage so as to fulfill their school's expectations although their behavior does not always fit with school norms. The article also shows how teachers are involved as 'co-constructors' in accomplishing the compatibility of female peer cultures." (author's abstract)
Egalitätsansprüche vs. Selbstverständlichkeiten : Unterschiedliche Rahmungen väterlichen Engagements bei den Paaren aus den westlichen und den östlichen Bundesländern
Autor/in:
Behnke, Cornelia; Lengersdorf, Diana; Meuser, Michael
Geschlecht, Ethnie, Klasse im Kapitalismus : über die Verschränkung sozialer Verhältnisse und hegemonialer Deutungen im gesellschaftlichen Reproduktionsprozess
Titelübersetzung:Gender, ethnicity, class in capitalism : about the intersection of social relations and hegemonic constructions in processes of societal reproduction
Quelle: Berliner Journal für Soziologie, Bd. 22 (2012) H. 1, S. 5-27
Inhalt: "Der Beitrag geht der Frage nach, inwiefern Differenzierungen nach Geschlecht und Ethnie sowie daran geknüpfte Ungleichheiten nicht nur infolge kapitalistischen Wirtschaftens herausgebildet werden, sondern dem Kapitalismus strukturell inhärent sind. Ziel ist es, den Verschränkungen sozialer Verhältnisse und den damit verbundenen hegemonialen Deutungen auf die Spur zu kommen. Zu diesem Zweck werden Argumentationen und Erkenntnisse der Regulationstheorie, der feministischen Gesellschaftstheorie und der Men's Studies ausgelotet und weitergeführt. Es wird gezeigt, in welcher Weise sich andro- und eurozentrische Orientierungen bei der Entstehung des Kapitalismus geltend gemacht und seine historisch besonderen Sozialstrukturen, Sozialordnungen und Dynamiken geprägt haben und prägen. Diskutiert wird dies mit Blick auf die gesellschaftliche Funktions- und Arbeitsteilung, die inner- und zwischengesellschaftlichen Beziehungen sowie die hegemonialen Deutungen, die sich im Kontext der globalen Entwicklung und im Geschlechterverhältnis zeigen. Die kapitalistische Formation muss zwar in historisch unhintergehbarer Weise auch als Form geschlechts- und ethniebasierter Herrschaft verstanden werden; neben herrschaftsförmigen Vermittlungen zeigen sich aber auch Kontingenzen. Es können neue Herrschaftsarrangements entstehen, aber auch Gleichstellungstendenzen beobachtet werden. Ein epistemologischer Ausblick plädiert dafür, die Perspektive über die herrschaftskritische Reflexion auf den eigenen westlich-kapitalistischen Standort hinaus für weitere Betrachtungsweisen zu öffnen." (Autorenreferat)
Inhalt: "This article asks how far social differentiation referring to gender and ethnicity as well as related inequalities are not only a result of capitalist economy but a structural feature of capitalism. The intersection of social relations and hegemonic constructions are the subject of analysis. Arguments and insights of regulation theory, feminist theory and men's studies are discussed and continued. It is shown how andro- and eurocentric orientations were an essential feature of capitalism from its origin, and how they determined its historic specific societal structures, societal orders and dynamics. This is discussed focusing on the functional differentiation and the division of labor, inter- and intra-societal relations and hegemonic constructions, and referring to globalization and gender relations. It appears that historically capitalist formation inevitably must be seen as based on gendered and ethnic domination, but that there are also contingencies beside relations of subordination. New arrangements of domination as well as tendencies towards equity emerge. In conclusion, an epistemological outlook opens up for an analytical view in favor of perspectives which transcend the critical reflection on the western capitalist standpoint." (author's abstract)
"Gender matters" : zur Entdeckung von Geschlecht als Organisationsressource
Titelübersetzung:"Gender matters" : the discovery of gender as an organizational resource
Autor/in:
Meuser, Michael
Quelle: Zeitschrift für Frauenforschung und Geschlechterstudien, Jg. 23 (2005) H. 3, S. 61-73
Inhalt: "Gender matters - das ist der Eindruck, wenn man die aktuelle organisationssoziologische und betriebswirtschaftliche Literatur sowie vielfältige Aktivitäten von Verwaltungen, Verbänden, Bildungsinstitutionen und sonstigen korporierten Akteuren anschaut. So viel Gender wie gegenwärtig war noch nie, zumindest auf der semantischen Ebene. In den letzten Jahren hat sich eine spezifische Gender-Begrifflichkeit nachgerade explosionsartig vermehrt. Neben aus der Gender Mainstreaming-Diskussion stammende Begriffe und Konzepte wie Gender-Kompetenz, Gender-Training, Gender-Assessment, Gender Budgeting, Gender-Coaching, Gender-Dialog sind in jüngster Zeit Begriffe getreten, die auf einen betriebswirtschaftlichen Entstehungskontext verweisen: Gender Management und Gender-Marketing. Gender gewinnt eine ökonomische Relevanz: als Feld, in dem Gender-ExpertInnen ihr Einkommen erzielen können, sowie als Größe in der Personalentwicklung von Organisationen und in der Vermarktung von Produkten. Man kann dies als Erfolgsgeschichte lesen. Gender gelangt auf diese Weise in den gesellschaftlichen, politischen und ökonomischen Mainstream. Eine andere und auch in dieser Zeitschrift mehrfach kritisch diskutierte Frage ist, welches Verständnis von Gender diesen Erfolg zu verzeichnen hat bzw. welcher Preis für den Erfolg zu zahlen ist (Metz-Göckel 2002; Wetterer 2002, Wetterer/ Saupe 2004; Baer/ Kletzung 2004; Bereswill 2004). Bevor der Verfasser diese Fragen aufnimmt, wird er zunächst die Erfolgsgeschichte erzählen. Dies lässt sich in zwei - aufeinander bezogenen - Varianten tun: erstens mit Blick auf Geschlechterpolitik - als Geschichte einer beginnenden Professionalisierung - und zweitens bezogen auf die betriebswirtschaftliche Diskussion - als Geschichte der Entdeckung von Gender als Element von Humankapital. Anschließend wird der Verfasser auf die Kritik an dieser Erfolgsgeschichte eingehen, um abschließend die unterschiedlichen Sichtweisen und Einschätzungen vor dem Hintergrund der Einsichten der soziologischen Verwendungsforschung zum Verhältnis von Wissenschaft und Praxis zu diskutieren." (Textauszug)
CEWS Kategorie:Arbeitswelt und Arbeitsmarkt, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Vereinbarkeitsmanagement : die Herstellung von Gemeinschaft bei Doppelkarrierepaaren
Titelübersetzung:Compatibility management : how dual career couples accomplish union
Autor/in:
Behnke, Cornelia; Meuser, Michael
Quelle: Soziale Welt : Zeitschrift für sozialwissenschaftliche Forschung und Praxis, Jg. 54 (2003) H. 2, S. 163-174
Inhalt: Der vorliegende Beitrag fragt zum einen aus einer geschlechter- und familiensoziologischen Perspektive nach den Konsequenzen, die sich aus dem parallelen Verfolgen von Karrieren für die Gestaltung des Zusammenlebens von Mann und Frau ergeben, d.h. nach der Verteilung der Lasten der Vereinbarkeitsarbeit hinsichtlich der beruflichen und familialen Anforderungen. Aus einer wissenssoziologischen Perspektive richtet sich der Blick zum anderen auf die gemeinsamen Wirklichkeitskonstruktionen, die ein Gelingen dieser Familienform ermöglichen. Denn der für "dual career couples" zentrale Aspekt der gemeinsamen Wirklichkeitskonstruktion liegt in der Herstellung einer gemeinsamen Lebensführung mit zwei Karrieren. Erst durch das "Vereinbarkeitsmanagement", in welchem die Erfordernisse des Berufslebens beider Partner mit den Anforderungen des Familien- und Paarlebens in Übereinstimmung gebracht werden, entsteht eine Doppelkarriere. Diese Arbeit wird nach den Ergebnissen der Studie zum weitaus größten Teil von der Frau geleistet und zwar bereits schon in der vorfamilialen Phase. Frauen sehen die Notwendigkeit einer vorausschauenden rationalen Organisation der gemeinsamen Lebensführung und nehmen diese Aufgabe nahezu selbstverständlich wahr. Es zeigen sich hier allerdings generationstypische Unterschiede, wie die Autoren anhand von exemplarischen Karriereverläufen und Familienformen aus der älteren, mittleren und jungen Generation zeigen. (ICI2)
Inhalt: "The paper focuses on the consequences a parallel pursuit of professional careers has on the conjugal and the family life of dual career couples. It asks how the work of making occupational and family requirements compatible is divided (unequally) between the partners. The analysis is based on open interviews with dual career couples of varying ages, working in different occupations. Comparing different generations, typical couple-arrangements are presented. A common feature of couples of all generations is that the compatibility management, i.e. the bringing and keeping together of two individual careers under the roof of one partnership or family, is done for the most part by the wife. It is this work that makes a dual career possible - by making compatible the occupational requirements of both partners and the demands of the couple's private life. On the one hand the partnership-arrangement of the dual career couple is to be seen as strictly de-traditionalized insofar as the model of the male breadwinner and male head of the family is consequently dissolved. But on the other hand the traditional gender-typical division of labor is reproduced in a modified shape - by the wife's responsibility for the compatibility management. Thus, the arrangements of dual career couples are characterized by the persistence of the gender difference that even within a transforming gender order still determines gender relations in many fields." (author's abstract)
CEWS Kategorie:Berufsbiographie und Karriere, Vereinbarkeit Familie-Beruf
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Doppelkarrieren in Wirtschaft und Wissenschaft
Titelübersetzung:Double careers in industry and science
Autor/in:
Behnke, Cornelia; Meuser, Michael
Quelle: Zeitschrift für Frauenforschung und Geschlechterstudien, Jg. 21 (2003) H. 4, S. 62-74
Inhalt: Mit dem Begriff "Doppelkarrierepaar" ist mehr gemeint, als dass beide Partner erwerbstätig sind. Entscheidend ist, dass beide Partner eine professionelle Karriere verfolgen. Beide Partner verfügen gewöhnlich über höhere, zumeist akademische Bildungsabschlüsse, beide haben ein hohes Maß an "commitment" hinsichtlich des Berufs sowie eine lebenslange Aufstiegs- bzw. Karriereorientierung. Die Berufsarbeit ist nicht nur ein Job, sie wird als primäre Quelle persönlicher Erfüllung gesehen. Anders als in den USA und in Großbritannien gibt es in der BRD kaum sozialwissenschaftliche Forschungen zu Doppelkarrierepaaren. In der vorliegenden Studie befassen sich die Autorinnen zum einen mit den partnerschaftlichen und familialen Arrangements, mit denen Doppelkarrierepaare die Entgrenzung von Beruf und Familie zu bewältigen versuchen, und zum anderen mit den institutionell-organisatorischen Rahmenbedingungen, innerhalb derer solche Arrangements getroffen werden. Die Datenerhebung erfolgte mittels biografisch-narrativer Paarinterviews einerseits und Experteninterviews andererseits. Untersuchungsfelder waren jeweils freie Berufe, der wissenschaftliche Bereich sowie das Management in großen Unternehmen. Die Untersuchung beschränkt sich auf die Arrangements junger Paare. (ICA2)