"Nur im Streit wird die Wahrheit geboren..." : Gedanken zu einer prozeßbezogenen feministischen Methodologie
Titelübersetzung:"Only through quarrel can the truth be born..." : thoughts on the process-related feminist methodology
Autor/in:
Schmerl, Christiane; Großmaß, Ruth
Quelle: Feministischer Kompaß, patriarchales Gepäck: Kritik konservativer Anteile in neueren feministischen Theorien. Ruth Großmaß (Hrsg.), Christiane Schmerl (Hrsg.). Frankfurt am Main: Campus Verl., 1989, S. 247-285
Inhalt: Es wird eine feministische Erkenntnismethologie entwickelt, die dazu anleiten soll, Auseinandersetzungen innerhalb der feministischen Theoriebildung konstruktiv auszutragen. Wichtige Schlüsse wurden abei aus der Analyse zentraler Kontroversen der ersten deutschen und britischen Frauenbewegung gezogen. Diese Beispiele verdeutlichen die Wichtigkeit eines Erfahrungs- und Theorieaustausches für unterschiedliche Positionen. Ausschluß und Abspaltung unterschiedlicher Lager und radikaler Positionen führte in Deutschland zu einem Verlust politischer Durchsetzungskraft und einer Dogmatisierung und Paralysierung der theoretischen Erkenntnisfähigkeit der gesamten Frauenbewegung mit der Folge einer Selbstauflösung und Vereinnahmung durch patriarchale Ideologie. Als wichtige Prinzipien zur Erkanntnis- und Theorieprodukten wurden herausgearbeitet: (1) das Akzeptieren einer offenen 'Streit-Kultur', um "blinde Flecken" und sich einschleichende Dogmen, etc. erkennen zu können: (2) Lernen durch praktische Erfahrung und (3) Hineindenken in die Auffassungen des Gegners. Ein Fragekatalog, angewendet auf die Mütterdebatte der zweiten deutschen Frauenbewegung, soll den inneren Dialog fördern. (IM)
Die Frau im Mond: weit entfernt, doch klar sichtbar - feministische Psychologie in der BRD
Autor/in:
Schmerl, Christiane
Quelle: Psychologie und Gesellschaftskritik, 13 (1989) 1/2, S 5-27
Schlagwörter:research; gender; Frauenforschung; women's studies; critical psychology; Federal Republic of Germany; Feminismus; Psychologie; Kritische Psychologie; psychology; feminism
SSOAR Kategorie:Wissenschaftssoziologie, Wissenschaftsforschung, Technikforschung, Techniksoziologie, Allgemeines, spezielle Theorien und Schulen, Methoden, Entwicklung und Geschichte der Psychologie, Frauen- und Geschlechterforschung
Quelle: Weinheim: Beltz (Ergebnisse der Frauenforschung, Bd. 1), 1985. 224 S.
Inhalt: Diese Studie setzt sich besonders mit dem Argument der angeblich geringen Betroffenheit arbeitsloser Akademikerinnen auseinander. Anhand von Interviews mit arbeitslosen Frauen aus Wirtschafts-, Sozial- und Naturwissenschaften wird eine Analyse über Ausmaß und Folgen der psychischen Belastungen durch Arbeitslosigkeit vorgelegt und auch Einblicke in Bewältigungsversuche gegeben. Thematisiert wird die erfolgreiche Suche nach einem Arbeitsplatz; Beruf und Familie im Zusammenhang arbeitsloser Frauen; psychosoziale und physische Belastungen in der Arbeitslosigkeit; Verdrängung der Frauen aus qualifizierten und sozial abgesicherten Berufspositionen; die finanzielle Lage der Frauen und die Erfahrungen mit dem Arbeitsamt. In einer Zweitbefragung wurden zusätzlich die Situation der Mütter, die Auswirkungen der Arbeitslosigkeit auf die Berufsperspektive und die Erfahrungen mit Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen untersucht. (GF)
Quelle: Bielefeld (Forschungsbericht aus dem Projekt der Interdisziplinären Forschungsgruppe Frauenforschung der Universität Bielefeld), 1984. IV, 274 S.
Inhalt: Trotz der verbesserten Ausbildungsmöglichkeiten für Frauen gibt es noch lange keine Chancengleichheit auf dem Arbeitsmarkt. Dies zeigt die Untersuchung über arbeitslose Akademikerinnen. Unter den Arbeitssuchenden mit Hochschulausbildung ist der Anteil der Frauen überproportional hoch. In der vorliegenden Untersuchung wurde versucht, die vielfältigen sozialen, psychischen und ökonomischen Aspekte der Arbeitslosigkeit von Akademikerinnen aufzuhalten. Dazu wird die Methode des qualitativen, offenen Interviews genutzt. Befragt wurden 30 Frauen, vorwiegend im Alter zwischen 24 und 35 Jahren. Zwischen den Befragungen lag ein Abstand von eineinhalb Jahren. Neben den Daten zur Arbeitsmarktlage allgemein und zur Diskriminierung der Frauen dokumentiert der vorliegende Band die Aussagen der Frauen zu den Themenbereichen: A. Suche nach einem Arbeitsplatz; B. Beruf und Familie; C. Psychosoziale Belastungen in der Arbeitslosigkeit; D. Psychische Belastungen: Versuche der Auseinandersetzung und der Abwehr; E. Verdrängung der Frauen aus qualifizierten und sozial abgesicherten Berufspositionen. Frauen werden nach den Ergebnissen der Untersuchung besonders häufig in ungeschützte, schlecht bezahlte Arbeitsverhältnisse als Honorar- und Aushilfskräfte abgedrängt. (KA)
Frauen im Wissenschaftsbetrieb : Dokumentation und Untersuchung der Situation von Studentinnen und Dozentinnen unter besonderer Berücksichtigung der Hochschulen von Nordrhein-Westfalen
Titelübersetzung:Women in scientific research routine : documentation of and investigation on the situation of women students and women university lecturers with special consideration to the universities of North Rhine-Westphalia
Quelle: Weinheim: Beltz (Beltz-Forschungsberichte), 1983. 388 S.
Inhalt: "Die in dieser Schrift zusammengefassten Referate stellen den Ausschnitt der Frauenforschung vor, der sich gegenwärtig mit besonderen Problemen von Frauen an Hochschulen befaßt. Wissenschaftlerinnen trugen im Rahmen eines größeren Projektes zur "Situation von Frauen im Wissenschaftsbetrieb" einen Überblick über ihre Forschungsergebnisse zu besonders dringlichen Fragen zusammen. Sie befassen sich einerseits mit den Lebens- und Arbeitsbedingungen von Studentinnen; andererseits wird auf Möglichkeiten und Grenzen weiblicher Karrieren in Hochschulen hingewiesen. Schließlich wird auch die Frauenbildungsbewegung dargestellt." (Autorenreferat)
Schlagwörter:Lehrer; Hochschullehrer; Student; Frauenforschung; Studium; Motivation; Beruf; Nordrhein-Westfalen; alte Bundesländer
CEWS Kategorie:Hochschulen, Studium und Studierende, Wissenschaft als Beruf
Dokumenttyp:Graue Literatur, Bericht
Von der Lust zu studieren und was daraus wird : Interviews mit nordrhein-westfälischen Studentinnen
Titelübersetzung:The desire to study and to what it leads : interviews with female students of North Rhine-Westphalia
Quelle: Frauen an den Universitäten: zur Situation von Studentinnen und Hochschullehrerinnen in der männlichen Wissenschaftshierarchie. Ulla Bock (Hrsg.), Anne Braszeit (Hrsg.), Christiane Schmerl (Hrsg.). Frankfurt am Main: Campus Verl., 1983, S. 49-93
Inhalt: In diesem Beitrag werden zahlreiche subjektive und objektive Aspekte des Studiums von Frauen dargelegt. Methodische Grundlage dafür bilden Interviews mit Studentinnen aus Nordrhein-Westfalen, die konzentriert ausgewertet wurden. Die einzelnen Sachthemen waren: Berufsaussichten, Arbeitslosigkeit, Rollenkonflikte, Hochschulerfahrungen in Seminaren und mit Dozenten, äußeres Erscheinungsbild, Diskriminierungen, alternativ-positive Erfahrungen und Verbesserungsvorschläge der studierenden Frauen. Im Ergebnis der Studie wird festgehalten, daß Studentinnen sich an der Hochschule mit einem differenzierten Komplex von Schwierigkeiten auseinanderzusetzen haben, die sich von denen der männlichen Kommilitonen in einigen Punkten - deutlich oder sublim - unterscheiden. Das Bewußtsein der Frauen darüber ist recht hoch entwickelt, und sowohl im eigenen Verhalten als auch in der politischen Strategie werden Veränderungen weitgehend befürwortet. (HA)
Quelle: Frankfurt am Main: Campus Verl., 1983. 262 S.
Inhalt: Dieses Buch enthält Beiträge über die Lage von Akademikerinnen, die aus vielerlei Hinsicht betrachtet wird. Angesprochen werden in den teilweise auf empirischen Erhebungen beruhenden Aufsätzen Fragen nach geschlechtsspezifischen Verhaltensweisen im Studium, nach dem Umgang von Studentinnen mit der Organisation Universität, ihren Erfahrungen mit männlichen Kommilitonen und Hochschullehrern, ihren Auseinandersetzungen mit Studienanforderungen, Berufserwartungen, Lebensplänen, subtilen Diskriminierungen und ihrer Situation in den männlich beherrschten Naturwissenschaften. Die schlechteren Chancen von Wissenschaftlerinnen gegenüber männlichen Kollegen werden ebenfalls gezeigt; sie führen zusammen mit dem Verzicht auf die traditionelle weibliche Rolle im Haushalt zu spezifischen Verhaltens- und Bewußtseinsformen. Abschließend finden sich Initiativen und Handlungsvorschläge für eine verändernde Praxis der Situation der Akademikerinnen, aber auch der Wissenschaften selbst. (HA)
Quelle: Frauen an den Universitäten: zur Situation von Studentinnen und Hochschullehrerinnen in der männlichen Wissenschaftshierarchie. Ulla Bock (Hrsg.), Anne Braszeit (Hrsg.), Christiane Schmerl (Hrsg.). Frankfurt am Main: Campus Verl., 1983, S. 246-255
Inhalt: Der Beitrag enthält konkrete Forderungen für die Verbesserung der Situation weiblicher Studenten und Hochschullehrer. Er bezieht sich auf allgemeine Maßnahmen zur Verbesserung im tertiären Bildungsbereich und in den akademischen Berufen für Frauen und auf die Verbesserung der Situation von Frauen an den Hochschulen selbst. So werden z.B. im Schulbereich eine grundlegende Schulbuchrevision, kompensatorische Maßnahmen für Mädchen und gezielte Förderung im naturwissenschaftlich-technischen Bereich gefordert; akademische Berufe sollten verstärkt von Frauen ausgeübt werden, und die Universität müßte strukturell so weit verwandelt werden, daß Frauenforschung, Frauenarbeitsgruppen, Dozentinnen und wirklich gleichberechtigte Studentinnen selbstverständlich sind. (HA)
CEWS Kategorie:Geschlechterverhältnis, Wissenschaft als Beruf
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Einige Gedanken zur Matriarchatsdebatte in der Frauenbewegung
Titelübersetzung:Some thoughts on the debate on matriarchy in the women's movement
Autor/in:
Ritter, Cordula; Schmerl, Christiane
Quelle: Psychologie und Gesellschaftskritik, 7 (1983) 2/3, S 124-140
Inhalt: Es geht um Formen matristischer Gesellschaften, die eine Gleich- bzw. Höherbewegung der Frau in ökonomischer, rechtlicher und ideologischer Hinsicht beinhalten, und ihre Bedeutung für die heutige Matriarchatsdebatte. Die Darstellung basiert auf einer Literaturanalyse. Ausgehend von archäologischen und ethnologischen bzw. kulturanthropologischen Befunden, die matristische oder gemischte Gesellschaftsformen erkennen lassen, ist aufgrund des noch ungenügenden Wissens darüber kein konkretes Zukunftsmodell eines Matriarchats zu entwickeln. Wichtig erscheint, daß auch in matristischen Gesellschaften die sozialen Rollen nach Geschlechtszugehörigkeit differenziert wurden, aber keine derartige Beschränkung für die Rollen der Männer auftraten wie für Frauen in Patriarchaten, und daß das angeborene Geschlecht sozial, nicht biologisch, veränderbar war. (HD)
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Allgemeine Soziologie, Makrosoziologie, spezielle Theorien und Schulen, Entwicklung und Geschichte der Soziologie
Die Hälfte des Kuchens oder die ganze Bäckerei? : Frauen in den Wissenschaften formulieren ihre Ansprüche nicht mehr nur auf dem Papier
Titelübersetzung:Half the cake or the whole bakery? : women in sciences no longer just formulate their claims on paper
Autor/in:
Bock, Ulla; Schmerl, Christiane
Quelle: Psychologie und Gesellschaftskritik, Jg. 7 (1983) H. 2/3, S. 111-122
Inhalt: Die Autorinnen beschreiben 19, von 1976 bis 1982 entstandene Organisationen von und für Frauen im Bereich Wissenschaft, Bildung und Aufklärung. Sie dienen der Förderung des Selbst- und gesellschaftlichen Bewußtsein der Frauen, ihrer gesellschaftspolitischen Verantwortung und der Anerkennung von Frauen als Subjekt und Objekt von Wissenschaft. Feministische Wissenschaft wird nicht gefördert und bedarf des persönlichen Engagements und unbezahlter Arbeit von Frauen. (HD)