Quelle: Vorausdenken - Querdenken - Nachdenken: Texte für Ayla Neusel. Sigrid Metz-Göckel (Hrsg.), Angelika Wetterer (Hrsg.), Ayla Neusel (Adressat). Frankfurt am Main: Campus Verl., 1996, S. 211-236
Inhalt: Die Autorinnen berichten von den Ergebnissen einer empirischen Untersuchung, in welcher 30 Schulleiterinnen in NRW zu ihren Erfahrungen im Berufsalltag und zu ihrem Selbstverständnis befragt worden sind. Im Vordergrund der qualitativen Interviews standen Fragen zum Umgang mit der Macht, zu demokratischen Organisationsentwicklungen an den Schulen und zu persönlichen Doppelbelastungen durch Familie und Kindererziehung. Es werden hierzu einzelne Einschätzungen der befragten Schulleiterinnen zitiert und theoretische Deutungen zum Umgang von Frauen mit Führungspositionen vorgenommen. Die Untersuchung stützt insgesamt betrachtet die These, daß in der Institution Schule erstmals zufriedenstellende und pädagogisch innovative Berufsfelder für Frauen entstanden sind, welche die übliche Diskriminierung im Geschlechterverhältnis überwinden. Die befragten Frauen bewegten sich mit großer Sicherheit und durchweg positiver Selbsteinschätzung in ihrem Arbeitsalltag, so daß die Frauenförderung in diesem Bereich einen wichtigen Beitrag zur allgemeinen Schulentwicklung leisten kann. (ICI)
"Frauenforschung" ist nicht bloß Frauenforschung : feministische Wissenschaft und Frauenstudien
Titelübersetzung:"Research on women" is not merely research on women : feminist science and women's studies
Autor/in:
Metz-Göckel, Sigrid
Quelle: Frauenpolitik im Wissenschaftsbetrieb: Perspektiven und Handlungsmöglichkeiten im Hochschul- und Wissenschaftsalltag. Margot Gebhardt-Benischke (Hrsg.), Ingeborg Stahr (Hrsg.). Alsbach-Hähnlein: Leuchtturm-Verl. (Blickfeld Hochschule : Schriftenreihe zur Hochschullehre und Hochschulforschung), 1991, S. 31-78
Inhalt: In einem kritischen Überblick der vergangenen Jahrzehnte analysiert der Beitrag das vorherrschende Verständnis von männlich geprägter Wissenschaft, denn die kulturelle und wissenschaftliche Reproduktion von Geschlechterpolarität findet sich im Prozeß der Aneignung von Wissen selbst wieder. Der Darstellung der bisherigen theoretischen und methodologischen Konzeptionen der Frauenthemen folgt eine Skizzierung des feministischen Ansatzes der Frauenforschung, ihrer Entwicklungsgeschichte auf dem Hintergrund der Frauenbewegung in den 70er Jahren sowie ihrer Umsetzung in Frauenstudien als Ausdruck kollektiver Lernprozesse. Die Inhalte feministischer Wissenschaft grenzen sich gegen die traditionelle Frauenforschung in den Sozialwissenschaften insofern ab, als sie sich gegen die angebliche Geschlechts- und Wertneutralität von Wissenschaft wenden. Weiterhin erfordert die Integration von lebensweltlichem Wissen in einer kritischen Frauenforschung einen grundlegenden Perspektivwechsel hinsichtlich der traditionellen Betrachtung der "Doppelrolle" der Frau als auch der gesellschaftlichen Arbeitsteilung. Frauenforschung führt wissenschaftliche Erkenntnisprozesse und individuelle Lebenswelten von Frauen zusammen und ist in diesem Sinne nicht als "bloße" Forschung über frauenspezifische Themen zu verstehen, sondern als systematische Kritik an immer noch vorhandenen patriarchalen Strukturen der Hochschule. Die Autorin plädiert für eine fortschreitende Institutionalisierung der feministischen Wissenschaft, die sich an den Zielen der praktisch-programmatischen Politik der Frauenbewegung orientiert. (ICE)