Neue Grenzen des Geschlechterverhältnisses : Frauenpolitik im globalen Erwartungshorizont der Weltgesellschaft
Titelübersetzung:New limits of the relationship between the genders : women's policy in the global expectation horizon of world society
Autor/in:
Wobbe, Theresa
Quelle: Grenzenlose Gesellschaft?: Verhandlungen des 29. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie, des 16. Kongresses der Österreichischen Gesellschaft für Soziologie, des 11. Kongresses der Schweizerischen Gesellschaft für Soziologie in Freiburg i. Br. 1998 ; Teil 2. Claudia Honegger (Hrsg.), Stefan Hradil (Hrsg.), Franz Traxler (Hrsg.). Kongreß der Deutschen Gesellschaft für Soziologie "Grenzenlose Gesellschaft?"; Opladen: Leske u. Budrich, 1999, S. 181-197
Inhalt: "Die Emergenz von Frauenbewegungen ist bereits um 1900 von Georg Simmel und Marianne Weber als ein Indikator für Grenzverschiebungen im Geschlechterverhältnis und für Prozesse der Deinstitutionalisierung beschrieben worden.Als politischer Akteur thematisierte die Frauenbewegung seit dem 19. Jahrhundert die Trennung von Familie und Betrieb, indem sie die geschlechtliche Differenz zur leitenden Unterscheidung ihres Gemeinschaftshandelns machte. In diesem Beitrag werden die Frauenbewegung um 1900, die 'neue' Frauenbewegung der 1970er Jahre und die globale Frauenbewegung im Rahmen der UN-Weltfrauendekade hinsichtlich ihrer unterschiedlichen Deutungsrahmen, Mobilisierungsstrukturen und gesellschaftlichen Gelegenheitsstrukturen miteinander verglichen. Hierbei wird eine strukturanalytische Perspektive eingenommen, die erschließt, daß (1) sich im Zuge des sozialstrukturellen Wandels die Grenzen des Geschlechterverhältnisses verschieben; daß (2) die Frauenbewegungen die Spannung von gesellschaftlicher und geschlechtlicher Differenzierung unterschiedlich fassen; (3) daß die Handlungsumwelt der Frauenbewegungen sich vom entstehenden nationalen Wohlfahrtsstaat zur Weltgesellschaft in einem globalen Erwartungshorizont wandelt. Die These des Beitrags lautet, daß die Grenzen des Geschlechterverhältnisses in drei Dimensionen verschoben werden: (1) im Hinblick auf die formalen Teilnahmemöglichkeiten, (2) im Hinblick auf die Wahl der Fortpflanzung und der Sexualität, (3) im Hinblick auf die Unterscheidung von 'sex' und 'gender'. Diese Verschiebung hat eine handlungssteuernde Bedeutung für die Frauenbewegung als globaler Akteur." (Autorenreferat)
CEWS Kategorie:Geschlechterverhältnis, Gleichstellungspolitik, Europa und Internationales
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Arbeit und Politik in der Geschlechter-Perspektive : vom nationalen Wohlfahrtsstaat zum globalen Erwartungshorizont
Titelübersetzung:Work and politics from the gender perspective : from the national welfare state to the global expectation horizon
Autor/in:
Wobbe, Theresa
Quelle: Kein Ende der Arbeitsgesellschaft: Arbeit, Gesellschaft und Subjekt im Globalisierungsprozeß. Gert Schmidt (Hrsg.). Berlin: Ed. Sigma, 1999, S. 69-88
Inhalt: Die Verfasserin stellt die Fragen nach dem Wandel der Arbeit und der Zukunft der Arbeitsgesellschaft in den Kontext von Frauenpolitik und Weltgesellschaft. Ziel ist es, die Bedeutung internationaler Organisationen und Verhandlungsnetzwerke für die Frage nach Arbeitssystemen und Demokratie sichtbar zu machen. Die Verfasserin setzt sich einleitend mit dem Wandel des Arbeitsbegriffs in den letzten zwei Jahrhunderten auseinander. Vor diesem Hintergrund wird das Verhältnis von sozialer Differenzierung und Frauenpolitik diskutiert und die Entwicklung von der "alten" Frauenbewegung der Wende zum 20. Jahrhundert über die "neue" Frauenbewegung der 1970er Jahre zur globalen Frauenbewegung im Rahmen der UN-Weltfrauendekade nachverfolgt. Die Verfasserin zeigt, dass die Erweiterung des Handlungskontextes der Frauenbewegung vom nationalen Wohlfahrtsstaat zur Weltgesellschaft einen Globalisierungsprozess darstellt, mit dem ein Wandel im Geschlechterverhältnis und im Verständnis von Arbeit einhergeht. (ICE2)
Schlagwörter:Frauenbewegung; Globalisierung; Arbeit; sozialer Wandel; Geschlechterverhältnis; Demokratie; Frauenpolitik; internationale Politik
CEWS Kategorie:Arbeitswelt und Arbeitsmarkt, Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Mathilde Vaerting (1884-1977) : die Macht des Unterschiedes
Titelübersetzung:Mathilde Vaerting (1884-1977) : the power of difference
Autor/in:
Wobbe, Theresa
Quelle: Frauen in der Soziologie: neun Portraits. Claudia Honegger (Hrsg.), Theresa Wobbe (Hrsg.). München: Beck (Beck'sche Reihe), 1998, S. 178-202
Inhalt: Mathilde Vaerting (1884-1977) war eine der ersten Frauen, die als Professorin an eine deutsche Universität berufen wurde. Seit 1923 Ordinaria für Erziehungswissenschaften an der Universität Jena, verfaßte sie zunächst zwei Werke zur Geschlechterpsychologie und arbeitete dann an einer Soziologie der Macht. Ausgehend von der Ungleichheit der Geschlechter beschäftigte sie sich mit den Asymmetrien zwischen den Generationen, den Klassen und Ethnien. Das Innnovative ihrer Arbeiten besteht darin, die soziale Konstruktion von Unterschieden betont und - lange vor Foucault - den Nachdruck auf die Produktivität und Funktionalität der Macht für die Herstellung sozialer Ordnung gelegt zu haben. Mathilde Vaerting wurde 1933 aus politischen Gründen von der Universität entlassen und mit Publikationsverbot belegt. Die Entschiedenheit, mit der sie ihre Annahmen über Macht, Herrschaft und das Geschlechterverhältnis vortrug, verbaute ihr in der Nachkriegszeit eine erneute akademische Karriere. (pre)
CEWS Kategorie:Berufsbiographie und Karriere, Wissenschaft als Beruf
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Frauen in der kognitiven und institutionellen Tradition der Soziologie
Titelübersetzung:Women in the cognitive and institutional tradition of sociology
Autor/in:
Honegger, Claudia; Wobbe, Theresa
Quelle: Frauen in der Soziologie: neun Portraits. Claudia Honegger (Hrsg.), Theresa Wobbe (Hrsg.). München: Beck (Beck'sche Reihe), 1998, S. 7-27
Inhalt: Wie zu Beginn dieses Jahrhunderts spielt die Geschlechterthematik auch heute wieder eine nicht unerhebliche Rolle, wenn über die kulturelle Bedeutung und den Zwiespalt der späten Moderne nachgedacht wird. Mit dieser Verschiebung der kognitiven und sozialen Konstellationen verändert sich auch die Aufmerksamkeit für die Geschichte der wissenschaftlichen Disziplinen. Der Beitrag arbeitet heraus, daß und wie zu den vielen Anfängen der Soziologie auch Frauen gehörten. Rekonstruiert wird eine "vergessene Tradition" im soziologischen Denken. Weiterhin versuchen die Autorinnen, die "Mechanismen des Vergessens" und das Abdrängen der Frauen aus dem akademischen Kontext und Kanon im historischen Zusammenhang zu erklären. (pre)
CEWS Kategorie:Berufsbiographie und Karriere, Wissenschaft als Beruf
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Marie Jahoda (geb. 1907): Lebensnähe der Forschung und Anwendung in der wirklichen Welt
Titelübersetzung:Marie Jahoda (date of birth: 1907): closeness of research to life and application in the real world
Autor/in:
Fleck, Christian; Müller, Albert
Quelle: Frauen in der Soziologie: neun Portraits. München (Beck'sche Reihe), 1998, S 258-285
Inhalt: Die Österreicherin Marie Jahoda (geb. 1907) hat in den zwanziger Jahren bei Karl und Charlotte Bühler Psychologie studiert. Mit Paul Lazarsfeld und Hans Zeisel zählt sie zu den Verfassern der "klassischen" Studie "Die Arbeitslosen von Marienthal", in der erstmalig die Auswirkungen struktureller Arbeitslosigkeit auf die Lebensführung der davon Betroffenen erforscht wurden. Ihr soziologisches Denken ist vom Austromarxismus und von dem empiristischen Geist des Wiens der Zwischenkriegszeit geprägt. Als Jüdin, Sozialdemokratin und engagierte Zeitgenossin sind ihre Biographie und ihre Karriere von den politischen Katastrophen des 20. Jahrhunderts gekennzeichnet. Seit der Marienthal-Studie beschäftigt sich Jahoda immer wieder mit der sozialen, kulturellen und psychischen Bedeutung von Erwerbsarbeit und verbindet in ihren "Sozialreportagen" Lebensnähe der Forschung, literarische Qualität und politische Aufklärung. Ihre nicht-reduktionistische Sozialpsychologie räumt den kulturellen Mustern einen zentralen Stellenwert ein. (pre)
Aufbrüche, Umbrüche, Einschnitte : die Hürde der Habilitation und die Hochschullehrerinnenlaufbahn
Titelübersetzung:Awakenings, upheavals, turning-points : the hurdle of habilitation and the job histories of female university teachers
Autor/in:
Wobbe, Theresa
Quelle: Geschichte der Mädchen- und Frauenbildung: Bd. 2: Vom Vormärz bis zur Gegenwart. Elke Kleinau (Hrsg.), Claudia Opitz (Hrsg.). Frankfurt am Main: Campus Verl., 1996, S. 342-353
Inhalt: Die Autorin rekonstruiert die akademischen Laufbahnen der ersten Professorinnen in Deutschland während der Weimarer Republik bis zum Nationalsozialismus. Sie stellt die Umbrüche in der damaligen Bildungspolitik und die großen Hindernisse auf dem Weg zur Habilitation von Frauen dar. Ausgehend von einem internationalen Vergleich beschreibt sie die besondere Rolle der intellektuellen Elite in Deutschland, die für den akademischen Berufsverlauf von Frauen von ausschlaggebender Bedeutung war. Sie beschreibt die erste Generation von professionellen Sozial- und Geisteswissenschaftlerinnen u.a. am Beispiel der Philosophin Edith Stein und der Pädagogin Mathilde Vaerting. Der Beginn der NS-Zeit bedeutete einen tiefen beruflichen und biographischen Einschnitt für diese erste Professorinnen-Generation und führte zum weitgehenden Vergessen ihrer akademischen Erfolge. Erst im Verlauf der Bildungsreformen in den späten 60er Jahren konnten die zum Teil erreichten beruflichen Handlungsstrategien von Frauen wiederaufleben. (ICI)
Von Marianne Weber zu Edith Stein: historische Koordinaten des Zugangs zur Wissenschaft
Titelübersetzung:From Marianne Weber to Edith Stein: historical coordinates of access to science
Autor/in:
Wobbe, Theresa
Quelle: Denkachsen: zur theoretischen und institutionellen Rede vom Geschlecht. Theresa Wobbe (Hrsg.), Gesa Lindemann (Hrsg.). Frankfurt am Main: Suhrkamp (Edition Suhrkamp , Neue Folge), 1994, S. 15-68
Inhalt: Ausgehend von der Vorstellung einer intellektuellen Arbeitsteilung der Geschlechter bei der Grundlegung der neuen Wissenschaft Soziologie zu Beginn dieses Jahrhunderts beschäftigt sich der vorliegende Beitrag mit der Frage, welchen Ort Frauen in der Wissenschaft beanspruchten und welche Reaktionen sie erfuhren, als sie die äußeren und inneren Trennlinien der "männlichen Wissenschaft" verletzten. Der historische Exkurs bzw. Fallstudie will dazu beitragen, wie eine Theorie über Moderne und Geschlechterverhältnis unter dem Gesichtspunkt der historischen Transformation sozialer Institutionen zu formulieren ist. Die Aufschlüsselung der historischen Koordinaten wird exemplarisch untersucht (1) an der Debatte um eine intellektuelle Arbeitsteilung bei der Diagnose der Moderne zwischen Marianne Weber, Max Weber und Georg Simmel und (2) wie die Philosophin Edith Stein den institutionellen Weg für die Habilitation von Frauen freimachte, aber persönlich am Beharrungsvermögen sub-institutioneller Faktoren scheiterte und keine Karriere als Wissenschaftlerin ergreifen konnte. (pmb)