Inhalt: Der Beitrag geht von folgender Prämisse aus: Sozialisation und Entwicklung lassen sich nur als das Ergebnis der praktischen Auseinandersetzung des aufwachsenden Menschen mit seiner Lebenslage bzw. seinen Lebenslagen verstehen, als Aneignung und Entwicklung von Lebensformen im biographischen Zusammenhang. Auch die Bildungsgangforschung braucht folglich eine sozialisationstheoretische Perspektive. Diese Sichtweise wird zunächst nach verschiedenen Aspekten differenziert, wobei sich die Notwendigkeit eines Standpunktes jenseits der Normalbiographie ergibt. Das Konzept der Statuspassage bietet hier die Möglichkeit einer weitreichenden sozialisationstheoretischen Forschungsperspektive auf den Bildungsgang. Dieser Ansatz wird um das theoretische Konzept des kulturellen Kapitals und des Moratoriums in einem zweiten Teil ergänzt. Die Verknüpfung von Schule und Lebenswelt bietet einen Ansatz, um den Stellenwert des Bildungsgangs als "doppelte Statuspassage" für den Schulalltag zu hinterfragen. Die Fallstudie zeigt Folgendes: Schule ist ein eigener gesellschaftlicher Bereich, aber zugleich ist sie Teil der Lebenswelt der Jugendlichen. Das Wechselverhältnis zwischen Schule und sonstiger Lebenswelt ist so eng, dass von einer "Trennung" nicht gesprochen werden kann. Dieses Wechselverhältnis spiegelt sich im "Einstieg" in die Schule und dem Zurechtkommen dort genauso wie in der Frage der potentiellen gesellschaftlichen Beteiligung und ihrer Rückwirkung auf die Schule - also in beiden Dimensionen der doppelten Statuspassage. (ICA2)
Schlagwörter:Jugendlicher; Bildungsgang; Bildungsforschung; Schule; Familie; Lebenswelt; Biographie; Sozialisation; Sozialisationsinstanz; Lebenssituation; Abendschule; Weiterbildung
CEWS Kategorie:Bildung und Erziehung, Berufsbiographie und Karriere
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag