Von "geordneten" zu unübersichtlichen Verhältnissen: nachholende Modernisierung des Geschlechterarrangements in der deutschen Sozialpolitik?
Titelübersetzung:From "ordered" conditions to confused conditions: catch-up modernization of the gender arrangement in German social policy?
Autor/in:
Leitner, Siegrid; Ostner, Ilona
Quelle: Der deutsche Sozialstaat: Bilanzen - Reformen - Perspektiven. Stephan Leibfried (Hrsg.), Uwe Wagschal (Hrsg.). Frankfurt am Main: Campus Verl. (Schriften des Zentrums für Sozialpolitik), 2000, S. 199-231
Inhalt: Die Verfasserinnen zeigen zunächst, wie mit der Durchsetzung der Industriegesellschaft mit Hilfe sozialpolitischer Maßnahmen Frauen vom Zwang zu eigener Erwerbsarbeit als Beitrag zum Familieneinkommen freigestellt und nachfolgend in ihrer Erwerbsfähigkeit beschränkt wurden: das Modell der male-breadwinner-family setzte sich durch. Sie zeichnen im Folgenden die feministische Kritik an einer solchen Geschlechterpolitik qua Sozialpolitik nach und diskutieren Perspektiven für veränderte Geschlechterarrangements. Mit der Erosion bipolarer Rollenorientierungen im Bereich der geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung und dem Auftreten alternativer Lebensentwürfe geht eine Postmodernisierung des Geschlechterverhältnisses einher, die die Wiederkehr des Zwei-Verdiener-Haushalts und die Pluralisierung familialer Lebensformen bringt. Die Erosion des male-breadwinner-Modells macht sich in individuellen Über- wie Unterversorgungslagen bemerkbar. Sozialpolitische Reformansätze seit Beginn der 80er Jahre in der Bundesrepublik versuchen eine nachholende Modernisierung der Geschlechterverhältnisse. (ICE)