Der Wandel von Wissensordnungen in der Wissensgesellschaft und die Kategorie Geschlecht
Titelübersetzung:Change in knowledge orders in the knowledge society and the category of gender
Autor/in:
Riegraf, Birgit; Zimmermann, Karin
Quelle: Jenseits der Geschlechterdifferenz?: Geschlechterverhältnisse in der Informations- und Wissensgesellschaft. Maria Funder (Hrsg.), Steffen Dörhöfer (Hrsg.), Christian Rauch (Hrsg.). München: Hampp (Arbeit, Innovation und Nachhaltigkeit), 2005, S. 21-37
Inhalt: Auf dem Hintergrund, dass auch bei der Gleichstellungspolitik ein wachsender Bedarf an Wissen für Entscheidungsprozesse zu beobachten ist, diskutiert der Beitrag vor allem das Thema der Implementation von Gender Mainstreaming. Dabei geht es um die Annahme einer allgemeinen Bedeutungszunahme von Wissen für gesellschaftliche Entscheidungsprozesse im sozialwissenschaftlichen Diskurs zur Wissensgesellschaft. Ziel ist das Aufgreifen von wissens- und wissenssoziologischen Diagnosen. Darüber hinaus werden zwei Schnittstellen erörtert, an die sich künftig empirische Untersuchungen zur Kategorie Geschlecht anschließen lassen, nämlich die Diskussionen zur Inter- und Transdisziplinarität in der Wissenschaft und zum Spannungsverhältnis zwischen Stabilität und Innovation am Beispiel von Organisationen. Vor allem in Anlehnung an das Konzept von Gibbons u.a. (1994) wird gefragt, inwieweit Transdisziplinarität zwischen Wissenschaft und gesellschaftlicher Praxis auch die wissenschaftliche Wissensproduktion zur Kategorie "Geschlecht" verändert, und ob die Orte der Wissensproduktion zur Kategorie Geschlecht nicht eigentlich jenseits des Wissenschaftssystems liegen. Demnach müsste sich der Blick der Genderforschung ebenfalls viel stärker auf die Praxis richten und in Richtung einer geschlechtersensibilisierten "knowledge production" wirken. Wird diese Chance vertan, besteht die Gefahr, dass die "Zweigeschlechtlichkeit als Wissenssystem" unhinterfragt fortgeschrieben wird und die "gendered-substructures" von Organisationen sich stabilisieren. (ICH)
Wissenskommunikation im Kontext von Gender Mainstreaming : konzeptionelle Überlegungen und Beispiele aus Kommunalverwaltungen
Titelübersetzung:Communication of knowledge in the context of gender mainstreaming : conceptional reflections and examples from municipal administrations
Autor/in:
Bock, Stephanie; Matthies, Hildegard; Riegraf, Birgit; Zimmermann, Karin
Quelle: Wissenstransform: Wissensmanagement in gleichstellungsorientierten Netzwerken. Sylke Ernst (Hrsg.), Jasmin Warwas (Hrsg.), Edit Kirsch-Auwärter (Hrsg.). Münster: Lit Verl. (Focus Gender), 2005, S. 172-190
Inhalt: "Mit der Einführung von Gender Mainstreaming in der Bundesrepublik Deutschland müssen alle Entscheidungsprozesse in Politik und öffentlicher Verwaltung darauf hin überprüft werden, ob sie soziale Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern berücksichtigen. Dadurch erweitert sich das thematische Spektrum bisheriger Chancengleichheits- bzw. Gleichstellungspolitik und die Zahl der involvierten Akteur/e/innen steigt. Zugleich erhöhen sich die Anforderungen an die Selbstreflexivität der Beteiligten und an die Selbstbeobachtung von Organisationen. Da Gender Mainstreaming auf die Veränderung von Entscheidungsprozessen in Organisationen wie Verwaltungen oder Unternehmen zielt, werden neue Formen des Lernens, der Wissenskommunikation und -vermittlung erforderlich. Es stellen sich vor allem zwei Fragen. Erstens: Wie kann eine kontinuierliche Vermittlung zwischen wissenschaftlichem Genderwissen und dem in den unterschiedlichen Praxisfeldern vorhandenen Fachwissen geleistet werden? Zweitens: Wie kann sichergestellt werden, dass dieses neue Wissen in den Katalog der handlungsleitenden Regeln von Organisationen aufgenommen wird? In dem Beitrag wird die Relevanz dieser Fragen für eine erfolgreiche Implementation von Gender Mainstreaming diskutiert. Wie an der bisher erfolgten Implementation in deutschen Kommunalverwaltungen gezeigt werden kann, ist die Umsetzungspraxis von den damit verbundenen Anforderungen noch weit entfernt." (Autorenreferat)