Inhalt: Der Band bietet eine kritische Bestandsaufnahme zur Forschung über Geschlechtsunterschiede im Verhalten und in den Fähigkeiten von Mädchen und Jungen. Dazu werden vorliegende theoretische und empirische Untersuchungen mit eigenen Überlegungen verknüpft. Es wird gezeigt, daß Annahmen über biologische oder physiologische Ursachen für Geschlechtsunterschiede nicht belegt werden können. Auch die Annahme "anerzogener", d.h. durch geschlechtsspezifische Erziehung bedingter Sozialcharaktere von Mädchen und Jungen wird nicht akzeptiert. Aber Kinder entwickeln aus Vorgaben ein Normen- und Erwartungsbewußtsein, das für sie einen Unterschied darstellt, ob eine Frau oder ein Mann "dasselbe" tun. Das Verhaltensrepertoire von Mädchen und Jungen überschneidet sich also, es wird jedoch im Alltag je nach Geschlecht unterschiedlich abgerufen, sodaß sich ein "geschlechtstypisches Verhalten" durchzusetzen scheint. Eine "Theorie der Weiblichkeit" wird als Entwurf erläutert. (HA)