Der Beitrag der Frauen- und Geschlechterforschung zur Modernisierung der Universität
Titelübersetzung:The contribution of women's and gender studies to the modernization of the university
Autor/in:
Kahlert, Heike
Quelle: Österreichische Zeitschrift für Soziologie : Vierteljahresschrift der Österreichischen Gesellschaft für Soziologie, Jg. 33 (2008) H. 3, S. 43-64
Inhalt: "Ziel des Aufsatzes ist eine Reflexion des Beitrags der Frauen- und Geschlechterforschung zum gegenwärtigen universitären Modernisierungsprozess. Der Oberblick über die gesellschaftspolitischen und institutionellen Rahmenbedingungen der aktuellen Hochschulreformprozesse im europäischen Kontext zeigt, dass Hochschulen im Spannungsverhältnis zwischen Ökonomisierung und Demokratisierung stehen und zum Wandel ihrer Organisation, aber auch ihrer wissenschaftlichen 'Produkte' - Forschung und Lehre - gezwungen werden. Vor diesem Hintergrund werden die Potenziale der Frauen- und Geschlechterforschung für die Modernisierung von Wissenschaft, Lehre und Studium und universitärer Organisation analysiert." (Autorenreferat)
Inhalt: "The paper reflects on the contribution of women's and gender studies to modernizing the university. By giving an overview of the socio-political and institutional conditions of the contemporary reform processes in higher education and the university system in Europe, the author shows that universities nowadays are influenced by tensions between economization and democratization: In this tension they are forced to change their organization and their scientific 'products', namely research and teaching. Based on these explications, the author analyses the potentials of women's and gender studies to modernize science and the humanities, teaching, learning and the organization of the university." (author's abstract)
Quelle: Femina politica : Zeitschrift für feministische Politik-Wissenschaft, Jg. 12 (2003) H. 2, S. 34-42
Inhalt: "Wie kann das Verhältnis von Wissenschaft, Öffentlichkeit und Politik, konkreter das Verhältnis von Frauen- und Geschlechterforschung, Frauenbewegung(en) und Frauen- und Gleichstellungspolitik, angemessen erfasst werden? In dem Beitrag wird ein reflexiv-modernisierungstheoretischer Rahmen zur Analyse dieser Problemstellung vorgeschlagen. In Anlehnung an die Theoretiker reflexiver Modernisierung, vor allem Ulrich Beck und Wolfgang Bonß, argumentieren die Autorinnen, dass das Verhältnis von Wissenschaft, Öffentlichkeit und Politik im Modernisierungsprozess reflexiv geworden ist und zu einer grundlegenden Infragestellung der genannten Kategorien und ihrer korrespondierenden Institutionen geführt hat. Die daran anschließende zentrale These in kritischer Weiterführung reflexiv-modernisierungstheoretischer Überlegungen lautet, dass Frauen- und Geschlechterforschung, Frauenbewegung(en) und Frauen- und Gleichstellungspolitik am Reflexivwerden der Kategorien und Institutionen mitgewirkt haben bzw. mitwirken und auch nicht von den damit verbundenen teils paradoxen Folgen verschont bleiben. Dieses Phänomen fassen die Autorinnen mit der Figur der Gratwanderungen: Die Haltung derjenigen, die Frauen- und Geschlechterforschung betreiben, kommt demnach Balanceakten zwischen Wissenschaft, Öffentlichkeit und Politik gleich. Dies wird am Beispiel von Gender Mainstreaming illustriert." (Autorenreferat)
Transdisziplinarität als Programm : Frauen- und Geschlechterforschung zwischen der Sehnsucht nach Einheit und nomadischer Existenz
Titelübersetzung:Transdisciplinarity as a program : research on women and gender between the longing for unity and a nomadic existence
Autor/in:
Kahlert, Heike
Quelle: Zeitschrift für Frauenforschung und Geschlechterstudien, Jg. 19 (2001) H. 3, S. 3-18
Inhalt: Der Beitrag gibt einen knappen Einblick in die (deutschsprachige) feministische Diskussion zur Interdisziplinarität und Transdisziplinarität. Dabei geht die Autorin von der These aus, dass feministische Interventionen in das Wissenschaftssystem nicht an einer Auseinandersetzung mit den tradierten Disziplinen vorbeikommen, trotz aller Rede vom Erfordernis interdisziplinärer Forschung. Da sich alle Zusammensetzungen und Wortspiele wie Inter-, Trans-, Post- und Multidisziplinarität immer auf Disziplinarität beziehen, wird zunächst geklärt, was unter "Disziplin" und "Disziplinarität" zu verstehen ist. Interdisziplinarität wird dabei als Modernisierungsstrategie des Wissenschaftssystems begriffen. Deshalb ist die feministische Forderung nach Interdisziplinarität als Wissenschaftsreform schlüssig. Der Beitrag bilanziert, wie erfolgreich die Reform des Wissenschaftssystems durch die Frauen- und Geschlechterforschung bisher war. Die Autorin zeigt abschließend, dass zur Tradierung der Frauen- und Geschlechterforschung in den deutschen Universitäten nach wie vor kein Weg an den Disziplinen vorbei führt. (ICA)
Das Verschwinden des Patriarchats: modernisierungstheoretische Ansichten eines umstrittenen Theorems
Titelübersetzung:The disappearance of patriarchy: views of a controversial idea from a perspective of modernization theory
Autor/in:
Kahlert, Heike
Quelle: Österreichische Zeitschrift für Politikwissenschaft, 29 (2000) 1, S 45-58
Inhalt: 'Die Frage von Macht und Herrschaft in den Geschlechterverhältnissen gehört auch an der Schwelle zum 3. Jahrtausend zu den nach wie vor ungelösten Kernthemen von politischer Theorie und Praxis. Folglich erweist sich das Ende des Patriarchats als eine mächtige emanzipatorische Utopie. In diesem Beitrag wird dieses utopische Moment feministischer Denk- und Politikbewegungen am Beispiel des Ansatzes der italienischen Frauen aus der Libreria delle donne di Milano diskutiert. Die Vision 'der Mailänderinnen' vom Ende des Patriarchats ist dabei zum einen symbolisch bedeutsam für subjektive Wirklichkeitskonstruktionen und entsprechende politische Praxen; sie hat zum anderen soziale und materielle Relevanz, wie die partielle Anschlussfähigkeit an reflexiv-modernisierungstheoretische Überlegungen zeigt. Der Beitrag schließt mit der These, dass mit dem Verschwinden des Patriarchats auch das Verschwinden des Feminismus denkbar wird. Anders als 'die Mailänderinnen' wird allerdings argumentiert, dass das Ende des Patriarchats nur in Verbindung mit einer postkapitalistischen Gesellschaftsordnung zu, realisieren sein wird.' (Autorenreferat)
Inhalt: 'At the beginning of the third millenium questions of power in gender relations still belong to those central subjects in political theory and practise which are not solved. So the end of patriarchy is a powerful illusion of emancipation. This utopian element of feminist thinking and politics is discussed by relating to the work of Italian women from the Milan's Bookstore Collective. These women's vision of the end of patriarchy is both symbolically important for subjective constructions of realities and political practise, and it has social and material relevance as the author shows by connecting this vision with some ideas of the theory of reflexive modernization. Finally the author argues that the disappearance of patriarchy corresponds with the disappearance of feminism. In contrast to the Italian thinkers she points out that the end of patriarchy only could be realized in connection with a postcapitalist social order.' (author's abstract)