Inhalt: "Ein reiner Frauenstudiengang in den Ingenieurswissenschaften an einer bundesdeutschen Universität, naturwissenschaftliche Sommeruniversitäten und Schnuppertage für Schülerinnen an verschiedenen Hochschulen und Bundesprogramme wie 'Frauen geben Technik neue Impulse', die oft von der Industrie unterstützt werden, erwecken den Anschein, als werde derzeit nichts unversucht gelassen, um mehr Mädchen und Frauen für naturwissenschaftliche Fächer und technische Berufe zu gewinnen. Inwieweit handelt es sich hierbei lediglich um den bereits bekannten Mechanismus, in Zeiten (männlicher) Ressourcenknappheit sich der anderen Hälfte der Menschheit zu erinnern? Inwieweit werden diese Programme und Maßnahmen Mädchen und Frauen tatsächlich gerecht, inwieweit werden frauenspezifische Interessen berücksichtigt? Hierzu ist zu prüfen, ob in diesen Maßnahmen und Programmen sowohl auf die Ergebnisse der inzwischen langjährigen Koedukationsforschung zurückgegriffen wird als auch auf die Inhalte der feministischen naturwissenschaftlichen Forschung, die ebenfalls bereits eine lange Tradition hat. So findet in diesem Jahr der 26. Kongress von Frauen in Naturwissenschaft und Technik statt unter dem Motto 'Fließende Grenzen'. Hier wird ein wissenschaftstheoretisch und methodenkritischer Diskurs geführt, dem sich die etablierten Naturwissenschaften bzw. ihre Vertreter öffnen müssten. In der aktuellen bundesrepublikanischen Forschungslandschaft käme dies u.E. jedoch noch weitgehend einer Enttabuisierung gleich." (Textauszug). Inhaltsverzeichnis: Dagmar Heymann: Naturwissenschaften - objektiv und neutral oder männlich und westlich geprägt? (11-21); Kerstin Palm: Was haben Frauen eigentlich mit Natur zu tun? Kritische Bemerkungen zu einer problematischen Verbindung (23-32); Crescentia Freudling: Gentechnik an Tieren - ein kritisches Resümee an Beispielen aus Medizin und Landwirtschaft (33-48); Heidi Hofmann: Biopolitik - vom öffentlichen Zugriff auf das Leben (49-60); Inge Schmitz-Feuerhake: Gesundheitliche Auswirkungen der so genannten friedlichen Nutzung der Atomenergie (61-71); Dagmar Stuckmann: 'So würde es allerdings Aufgabe der Inneren Mission werden müssen..., Gottes Acker von diesem Unkraut zu säubern.' Frauen als Opfer von Zwangssterilisation und 'Euthanasie' im Nationalsozialismus (73-99); Cordula Tollmien: Von Hypatia bis Emmy Noether. Frauen in der Mathematik - exemplarische Lebensläufe (101-120); Heide Gieseke: 'Es kommt immer auf die Lehrerin und den Lehrer an...' Geschlechterrollensensibilisierende Seminare für Lehramtsstudierende der Naturwissenschaften (121-130); Folene Nannen-Gethmann: Alltagsarbeit = Frauenarbeit, Freizeit = Männerzeit? Über die ungleiche Verteilung von Freizeit (131-150).