Inhalt: Die Autorin greift zur Untersuchung der Rahmenbedingungen des Personalmanagements im Wissenschaftsbereich auf das theoretische Konzept des "sozialen Feldes" von Pierre Bourdieu zurück. Sie beschreibt die feldspezifischen Praktiken des Personalmanagements und nimmt eine vergleichende Bewertung seiner verschiedenen Praktiken im Hinblick auf einen gleichstellungspolitischen Effekt vor. Im Ergebnis stellt sie fest, dass formalisierte Verfahren der Personalentwicklung zwar nicht die informellen Prozesse der Karriereförderung unterbinden, welche Männer meistens begünstigen. Diese statten jedoch Personalentscheidungen mit einem gewissen Legitimationszwang aus, indem sie die Möglichkeit verbessern, nicht nachvollziehbare Selektionen (Begünstigungen oder Benachteiligungen) zu thematisieren. Damit kann der "diskursiven Enteignung" von Diskriminierungserfahrungen, d.h. dem von Frauen oft erlebten Phänomen, dass ihre Forderungen nach Chancengleichheit als Forderungen zur Bevorzugung von Frauen umgedeutet werden, insofern entgegnet werden, als mit standardisierten Maßnahmen der Leistungsbewertung und Karriereförderung solche Umdeutungen zurückgewiesen werden können. Insofern lässt sich die Personalentwicklung auch für ein gleichstellungspolitisches Controlling nutzbar machen und es können auffällige Abweichungen zwischen Potenzialbeurteilung und Karriereentwicklung von Frauen identifiziert werden. (ICI2)
Schlagwörter:Chancengleichheit; Personalentwicklung; Personalpolitik; Management; Leistungsfähigkeit; Beurteilung; Qualifikation; Gleichstellung
CEWS Kategorie:Arbeitswelt und Arbeitsmarkt, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag