Inhalt: Die Autorin befaßt sich in dem Aufsatz mit dem gegenwärtigen Stand der Frauengeschichtsforschung. Zunächst zeigt sie die Fortschritte in der bundesdeutschen Frauengeschichtsforschung auf. Dabei stellt sie fest, daß es unerläßlich ist, ein eigenes Wissenschaftsverständnis zu formulieren, das gegenwärtig noch aussteht. Festzustellen ist lediglich die Tendenz, daß der Begriff "Geschlechtergeschichte" die Bezeichnung "Frauengeschichte" zunehmend verdrängt. Sie geht dann der Gefahr der "falschen Aufhebung der Frauengeschichte im Prozeß der Professionalisierung" nach. "Hierzu dient als Beispiel die Tendenz zur Favorisierung der Geschlechtergeschichte und die Frage der Sichtbarkeit der Frauen in den jüngsten Bemühungen um eine Sozialgeschichte der bürgerlichen Gesellschaft." Sie stellt fest, daß die aus J. Kockas Sicht bereits erledigte Frage der Bedeutung des Geschlechtsunterschiedes als Gegenstand einer eigenständigen Disziplin in der Geschichtsforschung auch weiterhin auf der Tagesordnung stehen muß. Es gilt, aus feministischer Perspektive einen Maßstab von Gleichheit zu entwickeln, "deren Maß nicht die Männlichkeit, sondern Menschlichkeit ist". Insofern handelt es sich um einen "neuen, maßlosen Maßstab". Abschließend liefert sie allgemeine Aussagen zu Ansätzen einer Grundlegung der Frauengeschichte, woraus Merkmale einer feministischen Geschichtssicht abgeleitet werden. Das innovatorische Potential der Frauengeschichtsforschung liegt in der Erforschung einer Fraueneigengeschichte, einer ideologiekritischen Perspektive sowie daraus abgeleitet in einer revidierten Gesamtsicht unserer Geschichte. (AG)
Schlagwörter:Geschichtsschreibung; Geschichtswissenschaft; Frauenforschung; Entwicklungsstand; Professionalisierung; Feminismus
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag