Quelle: Unterhalt und Existenzsicherung: Recht und Wirklichkeit in Deutschland. Sabine Berghahn (Hrsg.). Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2007, S. 213-229
Inhalt: Der Beitrag gibt einen - nicht an statistischer Repräsentativität sondern an exemplarischen Einzelfällen orientierten - empirischen Einblick in den Beziehungsalltag und in die Geldarrangements von Doppelverdienerpaaren, um die private Ordnung des Geldes in intimen Paarbeziehungen aus Sicht der Lebenspartner zu rekonstruieren. An Doppelverdienern lässt sich exemplifizieren, ob das eigene weibliche Einkommen zu einer anderen Ordnung des Geldes jenseits des männlichen Ernährermodells führt. Es wird untersucht, auf welche Alltagswirklichkeiten von intimen Paargemeinschaften institutionelle Rahmenbedingungen, die der Geschlechterlogik des bürgerlichen Ehe- und Familienmodells folgen, derzeit treffen und welche Folgen sich hieraus für eine an den Lebenswirklichkeiten heutiger Paare orientierte Gestaltung dieser Rahmenbedingungen ergeben. Es zeigt sich, dass die gelebte Alltagswirklichkeit der Akteure nicht mehr durch die entlang der Geschlechtergrenze institutionell sichergestellte Gegensätzlichkeit von Geld und Liebe im männlichen Ernährermodell gerahmt wird. Die Fallbeispiele zeigen, dass gegenwärtige Paarbeziehungen weniger durch ein subsidiär interpretiertes 'Recht auf (wechselseitige) Unterstützung' zusammengehalten werden, sondern für die Vergemeinschaftung der Lebenspartner tendenziell 'eigenes Geld' beider Partner voraussetzen. Diese Ergebnisse stellen das Konzept der Bedarfsgmeinschaft, dem eine Subsidaritätsideologie zugrunde liegt, infrage. Eine auf die Stabilisierung von intimen Zweierbeziehungen angelegte Sozialpolitik müsste sich nach Ansicht der Autoren am Prinzip eines 'Rechts auf eigenes Geld' ausrichten. (IAB)
CEWS Kategorie:Berufsbiographie und Karriere, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Das eigene Geld von Frauen : Individualisierung, Geschlechterungleichheit und die symbolische Bedeutung von Geld in Paarbeziehungen
Titelübersetzung:Women's own money : individualization, gender inequality and the symbolic meaning of money in couple relationships
Autor/in:
Schneider, Werner; Wimbauer, Christine; Hirseland, Andreas
Quelle: Wem gehört die Familie der Zukunft?: Expertisen zum 7. Familienbericht der Bundesregierung. Hans Bertram (Hrsg.), Helga Krüger (Hrsg.), C. Katharina Spieß (Hrsg.). Opladen: B. Budrich, 2006, S. 279-300
Inhalt: "Die AutorInnen zeigen, dass das selbst verdiente einkommen von Frauen keineswegs einfach als 'eigenes Geld' Einzug in die Paarbeziehung und Familie hält und durch eine gleichsam automatische Reduktion von Abhängigkeit die Egalisierung von Geschlechterverhältnissen im Privaten befördert. Bei dem hier vermittelten Blick auf die alltagspraktische Organisation des Umgangs mit Geld bei Doppelverdienerpaaren werden im Text zunächst die wichtigsten Eckpfeiler der modernen Ordnung von 'Geld' und 'Liebe' in Ehe und Familie einschließlich aktueller Veränderungstendenzen ausgewiesen. Im nächsten Schritt skizzieren die AutorInnen eigene Befunde zur alltagspraktischen Organisation des Umgangs mit Geld bei solchen Paaren, in denen Frauen über selbst verdientes einkommen verfügen und diskutieren damit einhergehende Individualisierungseffekte. Abschließend interpretieren sie die gewonnenen Ergebnisse im Hinblick auf Ungleichheitsfolgen und daraus zu ziehende geschlechterpolitische Konsequenzen." (Autorenreferat)