Inhalt: Der Anstieg der Erwerbsquote verheirateter Frauen liegt in den letzten Jahrzehnten deutlich über dem Anstieg der Quote aller berufstätigen Frauen. Als mögliche Ursachen dieser Entwicklung werden in der vorliegenden Arbeit folgende Hypothesen geprüft: Die zunehmende außerhäusliche Erwerbstätigkeit von Frauen ist eine Folge des Strukturwandels in unserer Gesellschaft. Soziodemographische Veränderungen haben dazu beigetragen, daß die traditionelle Mutterrolle nicht mehr mit dem Lebenslauf von Frauen kompatibel ist. Die Wertwandelhypothese behauptet, daß die zunehmende Erwerbstätigkeit von Frauen überwiegend aus der verstärkten Konsumorientierung abgeleitet werden kann und begründet dies mit dem Verfall der bürgerlichen Arbeitsorientierung und einer hedonistischen Grundorientierung. Demgegenüber kann jedoch angenommen werden, daß Frauen zunehmend aus einer inneren Motivation heraus berufstätig werden. Der soziostrukturelle, sozioökonomische und soziodemographische Wandel der mütterlichen Erwerbstätigkeit in der Nachkriegszeit sowie ein sozialisationstheoretisches Analysemodell werden dargestellt. Die Ergebnisse beruhen auf einer Repräsentativerhebung bei erwerbstätigen Müttern mit Kindern bis zu drei Jahren, die von der Gesellschaft für Grundlagenforschung in München durchgeführt wurde. Es wurde eine Sekundäranalyse vorgenommen. Die Verfasser stellen die Variablenkonstruktion für die Bereiche soziale Lage, Arbeit, Familie, interfamiliäre Rollenteilung sowie Elternbildung und sozialpolitische Orientierung dar. Die Ergebnisse geben Aufschluß über das Verhältnis der jeweiligen Schichtzugehörigkeit der Ehepartner, die Wertorientierungen der erwerbstätigen Mütter, Gründe und Ursachen für die Berufsorientierungen der Frauen, die innerfamiliäre Rollenverteilung sowie familien- und sozialpolitische Konsequenzen, die die erwerbstätigen Mütter aufgrund ihrer Lebenssituation befürworten. (SD)