Titelübersetzung:Feminist theory - discourse - deconstruction : productive links
Autor/in:
Hark, Sabine
Quelle: Handbuch Sozialwissenschaftliche Diskursanalyse: Bd. 1, Theorien und Methoden. Reiner Keller (Hrsg.), Andreas Hirseland (Hrsg.), Werner Schneider (Hrsg.), Willy Viehöver (Hrsg.). Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2011, S. 381-400
Inhalt: Der Beitrag beschäftigt sich mit der Bedeutung des Diskurskonzepts für die Selbstreflexion und Weiterentwicklung der feministischen Theoriebildung und Forschung. Innerhalb der Sozialwissenschaften haben sich feministische Perspektiven intensiv mit der Bedeutung des Diskurskonzepts insbesondere von Michel Foucault, aber auch mit den Positionen Jacques Derridas auseinandergesetzt. Die Betonung der gegenstandskonstitutiven Wirkung von Diskursen etwa in den Arbeiten von Judith Butler und Theresa de Lauretis hat die Ambivalenzen der Verwendung des Geschlechterbegriffs und der sex/gender-Unterscheidung in der Frauen- und Geschlechterforschung verdeutlicht, die aus der doppelten Setzung der Geschlechterdifferenz als Erkenntnismittel und Erkenntnisgegenstand bzw. Ergebnis soziokultureller Praxis resultieren. Geschlecht wird so als ein diskursiver, durch Repräsentationsstrukturen erzeugter Sinneffekt begriffen, der durch 'exzentrisches Wissen', d.h. durch die dekonstruktivistische Analyse und die daran anschließende Formulierung alternativer Repräsentationen in kritischer Absicht in Frage gestellt werden kann und muss. (ICH)
Ambivalenzen der Sichtbarkeit : Einleitung zur deutschen Ausgabe
Titelübersetzung:Ambivalences of visibility : introduction to the German issue
Autor/in:
Hark, Sabine; Villa, Paula-Irene
Quelle: Top Girls: Feminismus und der Aufstieg des neoliberalen Geschlechterregimes. Angela McRobbie, Sabine Hark (Hrsg.), Paula-Irene Villa (Hrsg.). Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. (Geschlecht und Gesellschaft), 2010, S. 7-16
Inhalt: Damit dem Feminismus Rechnung getragen werden kann, muss er als bereits verstorben betrachtet werden. Es ist gerade diese Form der Inanspruchnahme, die eine Demontage feministischer Politik ermöglicht. Das undoing von Feminismus, wie McRobbie es nennt, geschieht insbesondere dadurch, dass bestimmte feministische Elemente aufgegriffen und - spürbar und nachhaltig - in das politische Leben und in eine Reihe gesellschaftlicher Institutionen integriert werden. Unter Verwendung von Vokabeln wie 'Ermächtigung', empowerment, und 'Wahlfreiheit', choice, werden jene Elemente gegenwärtig in einen wesentlich individualistischeren Diskurs umgeformt und in neuem Gewande vor allem in den Medien und in der Populärkultur, aber auch von staatlichen Einrichtungen als eine Art Feminismus-Ersatz verwendet. Die damit verbundenen neuen und vorgeblich 'moderneren' Vorstellungen über Frauen, insbesondere über junge Frauen, würden ihrerseits auf aggressive Weise mit dem Ziel verbreitet, das Entstehen einer neuen Frauenbewegung zu unterbinden. Statt Frauenbewegungen, women's movement, hat man es heute eher mit Bewegungen von Frauen, movements of women zu tun. In Deutschland kann man dies an mehreren jüngst geführten Debatten nachvollziehen, vor allem vielleicht an den medial inszenierten Diskussionen um den sogenannten "neuen Feminismus". (ICF2)
Das Maskenspiel der Fächer - Transdisziplinarität als geschlechterpolitische Intervention?
Titelübersetzung:The dressing up game of subjects - transdisciplinarity as intervention in gender policy?
Autor/in:
Hark, Sabine
Quelle: Gleichstellung in der Forschung: Organisationspraktiken und politische Strategien. Hildegard Matthies (Hrsg.), Ellen Kuhlmann (Hrsg.), Maria Oppen (Hrsg.), Dagmar Simon (Hrsg.). Berlin: Ed. Sigma, 2003, S. 205-218
Inhalt: Die Autorin setzt sich mit den Forderungen nach Inter- und Transdisziplinarität im Wissenschaftssystem und in der Geschlechterforschung kritisch auseinander und fragt danach, ob sie als "geschlechterpolitische Interventionen" tauglich sind. Sie weist darauf hin, dass transdisziplinäre Wissensprojekte eine Geschichte, einen Ort und eine Zeitachse haben und dass sie daher hegemoniale Praktiken und funktionale Antagonismen gleichermaßen stützen wie in Frage stellen können. Sie diskutiert die Transformation der Hochschule zur "entrepreneurial university" und die Bedeutung von Frauen- und Geschlechterforschung in den "Häusern des Wissens". Eine Dekonstruktion der vergeschlechtlichten disziplinären Wissensordnung setzt ihrer Meinung nach voraus, dass die Perspektiven der Transdisziplinarität nicht jenseits der Disziplinen, sondern in der reflexiven Praxis einer wechselseitigen Befragung des disziplinären Ortes gesucht werden. (ICI2)
Normalisierte Wissenschaft? : zum herrschaftskritischen Potential von Frauen- und Geschlechterforschung
Titelübersetzung:Normalized science? : domination-critical potential of women's studies and gender studies
Autor/in:
Hark, Sabine
Quelle: Zwischen Emanzipationsvision und Gesellschaftskritik: (Re)Konstruktion der Geschlechterordnung in Frauenforschung - Frauenbewegung - Frauenpolitik. Ursula Hornung (Hrsg.), Sedef Gümen (Hrsg.), Sabine Weilandt (Hrsg.). Münster: Verl. Westfäl. Dampfboot (Forum Frauenforschung : Schriftenreihe der Sektion Frauenforschung in der Deutschen Gesellschaft für Soziologie), 2001, S. 58-62
Inhalt: Die gegenwärtige Frauen- und Geschlechterforschung ist nach Meinung der Autorin von einer "normalisierten Wissenschaft" im Sinne Thomas Kuhns noch weit entfernt. In ihrem Statement zur Podiumsdiskussion über das Schicksal subversiver Ansprüche in der Frauen- und Geschlechterforschung weist sie darauf hin, dass eine stärkere Programmatik selbstreflexiver Handlungspraxen erforderlich ist, um hegemoniale Denk- und Handlungsmuster in der Wissenschaftspraxis zu überwinden. Die Autorin skizziert die Bedingungen, unter denen der herrschaftskritische Anspruch feministischer Wissenschaft aufrechterhalten werden kann. Begreift man z.B. Normalisierung als komplexen Prozess, in dem Ein- und Ausschlussmechanismen durch bestimmte Wissensformen reproduziert werden, so stellt die beständige Reflexion von Grenzziehungsprozessen und damit verbundenen Herrschaftsstrukturen eine wichtige Voraussetzung dar. Ferner müssen die Komplexität von Macht und die Arten und Weisen der Subjektformierung berücksichtigt werden, die sich immer auf die Kategorien von Geschlecht, Sexualität, Rasse oder Klasse beziehen. (ICI)