Inhalt: Der Beitrag geht der Frage nach, ob sich hinter dem "gender trouble", also hinter asymmetrischen Anordnungen von Frauen und Männern, auch Symmetrie-Effekte zeigen, die durch die primäre Differenzierungsform der modernen Gesellschaft nach Funktionssystemen hervorgerufen werden. Damit schließt die Autorin an Positionen an, die davon ausgehen, dass die Ungleichheit der Geschlechter schwächer wird und dass die Aufteilung der sozialen Welt nach Frauen und Männern ein kontingentes Ordnungsmuster ist. Dieses stellt anstelle hierarchischer Arrangements ebenso auch heterarchische Modelle bereit. Um diesen Ansatz weiter zu verfolgen, wird der Fokus auf die funktionale Differenzierung selbst gelegt. Dabei werden die Phänomene Wahrnehmung, Kommunikation und Geschlechterstereotype aufgegriffen, um nach Symmetrie-Effekten im Arrangement der Geschlechter zu suchen. Während Individualität unterstellt wird, wird Geschlechtszugehörigkeit zugeordnet. Der Geschlechtsdimorphismus erzeugt strikte Eindeutigkeit: ein Unterschied, der einen Unterschied macht. Die These lautet, dass die wachsende Unzuverlässigkeit geschlechtstypischer Zuschreibungen eine Folge funktionaler Differenzierung und Ausdruck des Dilemmas von geschlechtstypischer Bestimmtheit und individueller Unbestimmtheit ist: eben gender trouble. (ICA2)
Schlagwörter:Geschlechterverhältnis; Geschlechterforschung; Identität; Individualität; Individuum; Persönlichkeit; Kontingenz; Gesellschaft; soziale Differenzierung; Hierarchie
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag