Inhalt: Mit dem Begriff des "Männerbundes" wurde in der feministischen Forschung ein Konzept entwickelt, um die im bürgerlichen Staat historisch eingeschriebene "Männlichkeit als System" explizit zu machen. In zahlreichen Studien konnte nachgewiesen werden, dass die modernen bürokratischen Strukturen unter dem Mantel der Demokratisierung den Frauenausschluss auf verdeckte Weise betreiben. Die Autorin leuchtet dementsprechend in ihrem Beitrag das Institutionengeflecht der EU geschlechtssensibel aus, wobei sie die Begriffe von Elite-, Club- und Chancengleichheit zugrunde legt. Die Interpretation dieser kulturellen Schlüsselwörter erfolgt unter der Frage, ob und inwiefern diese männliche Erfahrungen und Interessen zum Ausdruck bringen. Sie skizziert die nationalen Varianten einer elitären männerbündischen Kultur in der EU-Politik, das Club-Ethos und die Diskriminierung von Outsidern im Rahmen der Integrationsprozesse. Angesichts der Demokratiemängel und männerbündischen "rules of work" sind immer weniger Frauen bereit, die Kosten des Experiments "Europäische Einigung" zu tragen, das bisher in einem "gentlemen's agreement" vorrangig die Interessen politischer und ökonomischer Machteliten bedient. (ICI2)
Schlagwörter:EU; europäische Integration; Gleichberechtigung; politische Partizipation; Männlichkeit; politische Herrschaft; Geschlechterverhältnis; Machtsicherung; politisches System
CEWS Kategorie:Europa und Internationales, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag